Eine der interessantesten Positionen der Kunst nach 1954 in Österreich nahm Franz Rogler (geb. 1921, gest. 1994 in Graz) ein. Er besuchte die Grazer Kunstgewerbeschule, die wie ganz Graz schon sehr früh nationalsozialistisch geprägt war, was auch für Rogler zum Problem wurde. Er musste Kriegsdienst leisten, erst Anfang 1945 gelang ihm die Flucht in die Schweiz. In Basel lernte er durch seine damalige Freundin KünstlerInnen wie Jean Arp, Max Ernst oder Meret Oppenheim kennen.

Surrealismus und die geometrische Abstraktion waren ab dieser Zeit seine Antriebsquellen. In Österreich zurück begann er 1948 an der Akademie der bildenden Künste in Wien zu studieren. 1953 erschien das erste Heft der „Surrealistischen Publikationen“, das von Edgar Jené und Paul Celan herausgegeben wurde. Rogler war darin gemeinsam mit Victor Brauner, Max Ernst, Yves Tanguy u. a. vertreten. Der internationale Weg Roglers setzte sich durch rege Ausstellungstätigkeit weiter fort.

Die Neue Galerie Graz besitzt hervorragende Werke des heute etwas in Vergessenheit geratenen Künstlers. Ergänzt mit entscheidenden Exponaten aus Privatsammlungen wird eine längst fällige Würdigung dieses so bemerkenswerten Werkes unternommen.

Eröffnung: 20. Juni 2008, 19.00 Uhr
Kurator: Günther Holler-Schuster

Laufzeit: 21.06.-17.08.2008

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Neue Galerie Graz, Hofgalerie

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Im Katalog findet sich ein Text aus dem Jahr 1963, verfasst von Ulrich Baumgartner, damals PR Mann von Boehler Kapfenberg und Begruender der Kapfenberger Kulturtage. Spaeter wurde Baumgartner zu einem der einflussreichen Kulturmanager der Republik, er leitete jahrelang die Wiener Festwochen.

Einmal mehr zeigt sich, dass das Interesse an der Moderne, und eine der einflussreichsten Kunstrichtungen war eben der Surrealismus, der bis ins Heute nachwirkt, in Oesterreich nur von wenigen geteilt worden ist. Trotzdem ist es einigen gelungen, eben u.a. Baumgartner, Werner Hofmann, Otto Basil (dessen Zeitschrift plan eine wichtige innovative Rolle gespielt hat), Arnulf Neuwirth, Alfred Schmeller, Otto Breicha der Moderne kuratorisch den Weg zu bahnen.

Rogler aber musste trotzdem im Schatten einer alles unterdrueckenden Provinz, die sich der Volkskultur und dem Brauchtum verpflichtet sah und in abgewandelter populistischer Form heute noch darauf setzt, leben und vieles blieb auf halbem Wege stecken.


Im Nachhinein betrachtet, aktuell ebenso, erscheint auch Der steirische Herbst als Kompromiss. Die Ironie der selbstgefaelligen Avantgarde Weltberuehmt in Oesterreich scheitert an der Kehrseite des Catchers Otto Wanz, gehuellt in eine Rocker Lederhose.

Steira Bock san very guat, vor allem dann, wenn man sie bei Humanic, jenes Unternehmen, das als erstes die Event Kultur fuer werbliche Zwecke genutzt hat, gekauft hat. Lange gehalten haben sie nie.

Rogler haette in einem wohl gesonneneren wie verstaendnisvollerem Umfeld bei weitem mehr leisten koennen und wahrscheinlich haette er auch das Zeug gehabt, aus dem Epigonenstatus heraus zu wachsen. Einige Bilder und surreale Kleinskulpturen deuten darauf hin.

Ich sehe auch in der aktuellen Ignoranz gegenueber den europaeischen Einigungsbestrebungen vergleichbaren politischen Provinzialismus sichtbar werden. Es bleibt zu hoffen, dass sich nicht erneut die schwarzblauen Schatten im Styrian Green mit braunem Carinthian Kragerl ueber das Land legen, nachdem die einfallslose Morgenroete bloss noch das Hauptquartier des Wiener Gerontokraten im Kleinformat ausleuchtet.

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Neue Galerie in Graz

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