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Dorf



Helmut Eisendle O-Ton


Eine Bande von fahrenden Künstlern gelangte eines Abends in das Dorf Münter. Eine Frau stellte sich ihnen in den Weg und sagte:
Schönen guten Abend!
Ihr könnt hierbleiben. Malt, dichtet, komponiert, singt, tanzt und spielt hier wie und was ihr wollt, nach eurem Belieben und Vergnügen. Benehmt euch so ungezwungen wie möglich. Laßt es euch gutgehen, eßt und trinkt auf meine Kosten, so viel ihr wollt. Bemalt und verändert das Dorf mit dem Können eurer Künste. Küche, Keller und Betten stehen euch beliebig zur Verfügung.
Die Künstlerbande jubelte und blieb.
Die Zeit schien still zu stehen und doch ging sie unaufhaltsam ihren Gang. Die Bande der Künstler zeugte und gebar Kinder, lebte, einige starben und alles ging seinen wunderbaren Lauf.
Eines Tages kam ein junger Bursche, der hier aufgewachsen war, auf die Idee fortzuziehen. Als die Frau das hörte, rief sie ihn zu sich. Ist es möglich? Willst du wirklich weg?
Ja, antwortete der Junge.
Nun gut, laß mich hören, wie es dir geht in der Welt und komme bei Gelegenheit wieder. Und der Junge ging und kam nie wieder zurück.


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