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Das Problem Amerika als Artefakt der europäischen Expansion


© by Reinhold Wagnleitner


V. Österreich und Amerika


1. Frühe Kontakte

Die österreichischen Vorstellungen von Amerika und auch die Beziehungen zu den USA entwickelten sich wegen der geographischen Lage im Zentrum Europas und dem Fehlen kolonialer Unternehmungen der österreichischen Linie des Hauses Habsburg langsamer und zurückhaltender als in den europäischen Ländern am Atlantik. Die Kolonialpolitik Englands, Frankreichs, Portugals und vor allem Spaniens wurde in Wien zwar mit Interesse verfolgt, aber die unmittelbaren Problem'e der Konfessionskonflikte, der Kriege gegen das Osmanische Reich und andere europäische Großmächte ließen die Distanz zu Amerika in der Mitte und im Osten Europas wohl noch weiter erscheinen, als dies im Westen der Fall war. Mangels eigener Interessen lehnten die habsburgischen Herrscher auch die Emigration ihrer Untertanen ab, vor allem auch, weil weite Teile des Habsburgerreiches nach den Türkenkriegen verwüstet waren. Besonders der Südosten der Monarchie wurde so selbst quasi zum Einwanderungsland.
Österreichische Jesuiten hatten zwar an der wissenschaftlichen Erforschung und Missionierung von Gebieten des heutigen Canada, Arizona, Colorado, Pennsylvania, Maryland, New York und California teilgenommen - 1681 war sogar ein Südtiroler Pater mit dem passenden Namen Eusebio Francisco Kino zum königlichen Cosmographen von California ernannt worden -, aber die Hauptinteressen der österreichischen Jesuitenmission lagen nicht in Amerika. (80
Der österreichische Handel mit den britischen Kolonien in Nordamerika erreichte natürlich nie das Volumen des englischen Handels oder anderer europäischer maritimer Staaten. Aber schon vor 1776 entwickelte sich ein bescheidenes Export und Importgeschäft über die Häfen der österreichischen Niederlande und Triest. Nicht nur Glas und Textilien aus Böhmen überquerten den Atlantik, auch Spielkarten aus Wien erfreuten sich in den dreizehn Kolonien großer Beliebtheit, und in den 1780er Jahren gründete der gebürtige Engländer, George Simpson die Österreichisch-amerikanische Kompanie.(81 Für die Herrscher der Monarchie übte Amerika vor dem Unabhängigkeitskrieg aber eher eine Faszination als Sammelplatz schöner, interessanter, obskurer, exotischer Fauna und Flora aus denn als ökonomische Chance, und nach 1776 wurde diese Faszination durch die Angst ersetzt, daß es sich bei den USA um einen potentiell ansteckenden Unruheherd handeln könnte.

Zwischen 1783 und 1788 finanzierte Kaiser Joseph II. eine wissenschaftliche Expedition, die unter der Leitung von Joseph Maerter Westindien erforschen sollte. Joseph II. war, wie sein Vater Franz Stephan von Lothringen und sein Bruder Leopold II., ein leidenschaftlicher Sammler von Exotika. Diese Expedition erbrachte die erhofften wissenschaftlichen Ergebnisse und Sammelstücke für die Museen, Zoos und botanischen Gärten - darunter Grassamen aus Carolina für den Rasen von Schloß Schönbrunn. Sie hatte aber auch die Anziehungskraft der neuen Welt deutlich gemacht. Zwei Mitglieder, der Hofmaler Bernhard Albrecht Moll und der Botanikstudent Matthias Stupitz, waren abgesprungen, um sich in den USA niederzulassen. Joseph 11. zeigte sich deshalb nicht nur persönlich enttäuscht, er sah diese „Desertion“ auch als Bestätigung seiner Befürchtungen, daß die bloße Existenz der USA im Habsburgerreich dringend benötigte Fachkräfte zur Auswanderung verlocken könnte. Der Kaiser erließ deshalb 1784 ein Dekret, welches die Emigration nur in äußersten Ausnahmefällen erlaubte und in jedem einzelnen Fall an einen Regierungsbescheid gebunden wurde. Wenn auch Gerard van Swieten Benjamin Franklin bewunderte, Leopold II. einen Franklin-Ofen in seine Sammlung einreihte und alle Kinder Maria Theresias 1768 in den Genuß der von Dr. Jan Igenhousz aus Amerika eingeführten Suttonschen Pockenimpfung gekommen waren (82, so charakterisierte doch die Ablehnung der Emigration und die Furcht vor dem Brain Drain im wesentlichen die Haltung des Wiener Hofes bis ins 20. Jahrhundert.

2. Die österreichische Emigration

Im Gegensatz zur Praxis der westeuropäischen Staaten wurden religiöse Dissidenten im Habsburgerreich, nachdem man von ihrer Ausrottung abgesehen und ihren kolonialen Nutzwert erkannt hatte, im Osten des eigenen Territoriums angesiedelt. Nur kleinere Gruppen, wie die böhmischen Heffenhuter um Augustin Hermann gelangten im 16. Jahrhundert in die britischen Kolonien. Ihnen folgten 1734 um die fünfzig aus Salzburg vertriebene evangelische Familien, die sich in Ebenezer, Georgia, niederließen. Diese Salzburger Emigranten stellten mit Johann Adam Treutlen übrigens nicht nur den ersten gewählten Gouverneur von Georgia, sondern sprachen sich auch vehement gegen die Praxis der Sklaverei aus. (83 Die über hundert katholischen Missionare der 1829 in Wien gegründeten Leopoldinenstiftung können wohl nur mittelbar, im Sinne der Stärkung des US-Katholizismus, dem Phänomen der religiösen Emigration zugerechnet werden.
Die amtlichen Statistiken über die österreichische Emigration in die Vereinigten Staaten sind übrigens äußerst ungenau: die österreichischen Daten wegen der Nichterfassung der illegalen Emigration und die US-Angaben wegen der Schwierigkeiten, den Herkunftsraum Österreich überhaupt zu definieren und abzugrenzen. Wir müssen uns also bei den vorliegenden Zahlen mit Annährungswerten begnügen. So wurden vor 1866 alle Emigranten aus dem Habsburgerreich als Österreicher gezählt. Aber auch nach dem Ausgleich galten nicht nur die Einwohner Cisleithaniens als Österreicher, sondern auch Donauschwaben und Siebenbürger Sachsen. Die Unsicherheit darüber, wer nun ein US-Staatsbürger österreichischer Herkunft sei, endete auch nach der Gründung der Republik Österreich 1918 keineswegs.
Die US-Einwanderungsstatistiken reflektieren auch im 20. Jahrhundert die komplexen territorialen Veränderungen und ethnischen Verschiebungen nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie. Diese verwirrende Situation nötigte einem der besten Kenner der Materie den Stoßseufzer ab, daß 1920 ein deutschsprachiger Siebenbürger, auf die Frage eines US-Zensusbeamten, wo er geboren worden war, wohl ähnlich präzise geantwortet haben mochte: in Österreich, Österreich-Ungarn, Ungarn, Rumänien oder Siebenbürgen. (84 Die US-Daten sind übrigens noch über den Zweiten Weltkrieg hinaus verwirrend. Während zu Beginn des Krieges viele ehemalige Österreicher in die USA kamen, die bereits die Staatsbürgerschaft ihrer europäischen Gastländer angenommen hatten und nun als Briten oder Franzosen gezählt wurden, zählten nach Kriegsende wiederum viele deutschsprachige Flüchtlinge aus der Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien als Österreicher.
Einen zusätzlichen Unsicherheitsfaktor stellen die nicht genau erfaßten Birds of Passage dar, jene europäischen Gastarbeiter in den USA, die sich mit ihren Ersparnissen wieder in der Heimat niederließen und als „die Amerikaner mit den Goldzähnen“ für neidvolle Bewunderung sorgten. Alleine im Jahre 1907 kamen um die 800.000 nach Europa zurück.
Noch für 1850 geben die Statistiken weniger als eintausend US-Staatsbürger österreichischer Abstammung an. Bis zur Jahrhundertwende erhöhte sich die Zahl auf 275.000, wobei es sich allerdings um eine eher großzügige Schätzung handeln dürfte. Erst zwischen 1900 und 1914 erreichte die Auswanderung aus der Habsburger-Monarchie die Dimension einer Massenbewegung von etwa 1,2 Millionen Emigranten. Damit kamen zwölf Prozent der gesamten US-Einwanderer in jener Periode aus der Donaumonarchie. Vor allem Landarbeiter aus Galizien, Slowenien, Kroatien, Westungarn und der Bukowina ließen diesen Strom anschwellen. So kamen 1912 in den polnischen Gebieten der Monarchie 711 Emigranten auf 100.000 Einwohner, aus den Gebieten des heutigen Österreich 182 pro 100.000. Während in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem ganze Familien ausgewandert waren, dominierten in der Periode vor dem Ersten Weltkrieg junge Männer, von denen um die dreißig Prozent wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Im Gegensatz zu den deutschen Emigranten ließen sich die Österreicher vorwiegend in den Städten der USA nieder.
Nach der vom Ersten Weltkrieg verursachten Unterbrechung emigrierten zwischen 1919 und 1924 etwa 24.000 Österreicher in die USA. Um die siebzig Prozent davon kamen alleine aus dem Burgenland, was zur Folge hatte, daß der Dollar in manchen Orten dieses Bundeslandes zur beliebten Zweitwährung avancierte.
Die immigrantenfeindlichen Quotenregelungen, die der US-Kongress 1924 (785 Österreicher pro Jahr) und 1929 (1.412 pro Jahr) erließ, reduzierten die Auswanderung beträchtlich. Erst die konsequente Vertreibung (und spätere Ausrottung) der jüdischen Bevölkerung und der politisch Mißliebigen nach dem Anschluß durch die nationalsozialistischen Machthaber führte zu jenem, schon von Kaiser Joseph II. befürchteten, Brain Drain. Alleine zwischen 1938 und 1941 kamen um die 21.000 Österreicher jüdischen Glaubens in die USA. Auch nach 1945, im armen Nachkriegsösterreich, lockten die materiellen Verheißungen der Vereinigten Staaten besonders, emigrierten bis 1960 um die 40.000 Österreicher. Darunter waren wohl auch einige Bräute von US-Soldaten, aber die große Mehrheit bestand aus hochqualifizierten Fachleuten, wie es die bis 1965 gültigen US-Quotenregelungen verlangten. Mit dem kleinen Wirtschaftswunder in Österreich in den 1960er Jahren verringerten sich die Auswanderungszahlen, um sich in den 1970er Jahren auf etwa fünfhundert Menschen pro Jahr einzupendeln. Diese Zahlen berücksichtigen allerdings noch nicht jene etwa 18.000 Österreicher, die schon seit Jahren in den USA leben, aber noch nicht eingebürgert wurden oder nicht eingebürgert werden wollten.
Immerhin bekannten sich beim Zensus von 1970 214.014 US-Staatsbürger als österreichische Emigranten und 761.311 Menschen als Kinder österreichischer Eltern. Von dieser letzteren Gruppe gaben allerdings nur 56 Prozent Deutsch als Muttersprache an. (85
Das Gebiet der Republik Österreich zählt sicherlich nicht zu den bedeutendsten Ursprungsländern der Emigration in die USA Die Auswirkungen der Auswanderung sollten dennoch auch in Österreich nicht unterschätzt werden. Die ökonomische Bedeutung des nach Österreich zurückfließenden Geldes der österreichischen Gastarbeiter in den USA und die Auswirkungen auf die Modernisierung der Landwirtschaft der gerade in den ländlichen Gebieten der Monarchie beneideten - Amerika-Heimkehrer stehen außer Zweifel, und nicht nur wegen des oft belächelten Insistierens auf Hygiene und Wasserclosetts. Der Begriff Gastarbeiter, hier bewußt aus seinem historischen Zusammenhang gerissen, könnte uns vielleicht helfen, das schon damals bestehende ökonomische Gefälle zwischen den Vereinigten Staaten und Europa bewußt zu machen. Die Verluste für Österrreich, die aus der Abwanderung der künstlerischen und wissenschaftlichen Eliten in den dreißiger und vierziger Jahren dieses Jahrhunderts resultierten, sind wohl quantitativ Oberhaupt nicht meßbar. Wer die Freudianisierung der US ridikülisiert, sollte bedenken, daß die Emigration der bedeutendsten Künstler und Wissenschaftler geradezu mit Gewalt erzwungen wurde, wodurch auch in Österreich höchst notwendige Innovationen aufgeschoben oder überhaupt verhindert wurden.
Wer die „Amerikanisierung" Österreichs nach dem Zweiten Weltkrieg beklagt, sollte nicht vergessen, daß gerade die Anhänger des Austrofaschismus und des Nationalsozialismus für jene menschliche, künstlerische und wissenschaftliche Leere, jene weitere Europäisierung der USA mitverantwortlich waren, die wiederum zu einer wesentlichen Vorbedingung für die 'Amerikanisierung" Europas nach dem Zweiten Weltkrieg werden sollte.

3. Die Entwicklung der diplomatischen, politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Österreich und ihre Spiegelung in den österreichischen Amerika-Bildern

Die Wirtschaft des Habsburgerreiches profitierte während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges vom geheimen Waffenhandel mit den US-Rebellen, die Wiener Regierung untersagte jedoch die Teilnahme von österreichischen Söldnern. Das toskanische Verfassungsprojekt Erzherzog Leopolds wies deutliche Parallelen zu den Verfassungen von Virginia und Pennsylvania auŁ Der Habsburger lehnte allerdings jede finanzielle Unterstützung der USA während des Unabhängigkeitskrieges ab, wobei uns wohl diese neutrale Haltung Erzherzog Leopolds weniger verwundern sollte als die Tatsache, daß der spätere Kaiser überhaupt in dem Rufe stand, daß er 1778 die Bitte Philipp Mazzeis möglicherweise erfüllen könnte. (87
Die Haltung der Wiener Regierung gegenüber den neugegründeten Vereinigten Staaten war zunächst offiziell eindeutig negativ, wenn auch vom Wiener Hof in einer späteren Phase des Krie es Vermittlungsangebote gemacht wurden. Der US-Abgesandte William Lee bekam jedenfalls 1778 nicht einmal eine Audienz am Kaiserhof. Lee war allerdings eine Hauptattraktion in den Wiener Salons. Die politisch Interessierten verfolgten die Vorgänge jenseits des Atlantiks mit großem Interesse, allerdings nicht ohne gewisse Schwierigkeiten. So erschien die Nachricht von der Unabhängigkeitserklärung der USA vom 4. Juli 1776 erst am 28. August 1776 im Wiener Diarium, und die Abhängigkeit der österreichischen Presse von französischen und britischen (im 19. Jahrhundert zunehmend deutschen) Blättern wirft ein bezeichnendes Licht auf die Qualität der österreichischen Amerika-Berichterstattung. Führte sie doch häufig dazu, daß die österreichischen Leser, wenn sie etwa Informationen über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aus London und Paris verglichen, eigentlich gar nicht mehr sicher sein konnten, daß hier über dieselben Ereignisse berichtet wurde. Jedenfalls scheiterten die Angebote des Philadelphia-Kongresses von 1777, der HabsburgerMonarchie Freihandelsrechte einzuräumen, ebenso wie die von Baron de Beelen-Bertholff 1783 in Philadelphia aufgenommenen und bis 1792 dauernden Verhandlungen über die Etablierung diplomatischer Beziehungen und den Abschluß eines Handelsvertrages nicht nur an der Überbewertung von Protokollfragen durch den Wiener Hof. (88
Die Angst vor der Verbreitung demokratischer und republikanischer Gedanken, wie sie etwa von der von Radikalen, Freimaurern und Illuminaten 1781 in Wien gegründeten American-French-German Union betrieben wurde, machten die USA vor allem nach dem "Terror" der französischen Revolution und dem Regierungsantritt von Kaiser Franz zu einem demokratischen Schreckgespenst. (89
Erst 1820 konnte ein österreichisches Generalkonsulat in New York mit Alois Freiherr von Lederer besetzt werden, der mit den USA 1829 ein Schiffahrts- und Handelsabkommen abschloß, welches bis 1917 Gültigkeit haben sollte. Eine der Hauptaufgaben des ersten österreichischen Gesandten in Washington von 1838 bis 1841, Wenzel Philipp Baron von Mareschal, dokumentiert die ambivalente Haltung der Wiener Regierung gegenüber den USA: Der neue Gesandte hatte nicht nur den Auftrag, über die neuesten politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen in den USA zu berichten, sondern er mußte vor allem jede Aktivität der aus der Monarchie geflohenen „politischen Verbrecher“ und abgeschobenen Revolutionäre - die zu jener Zeit zwischen fünf Jahren Kerker oder Deportation in die USA wählen konnten! - beobachten und melden. Ab 1841 war die österreichische Mission in Washington wieder nur mit einem Diplomaten im Range eines Geschäftsträgers besetzt, und im Gegensatz zu anderen europäischen Großmächten bewahrte die Regierung in Wien ihr vornehmes Desinteresse gegenüber den Vereinigten Staaten bis ins späte 19. Jahrhundert. (90
Auf den 1841 akkreditierten Geschäftsträger Johann Georg Hülsemann konnte sich Fürst Metternich verlassen. Hülsemann hatte 1823 ein Werk über die Geschichte der USA verfaßt, in dem er als Grundlage jeder Entwicklung in den USA Feindschaft gegenüber Religion, Staat und gesellschaftlicher Ordnung diagnostiziert und gewarnt hatte: Die Vertheidiger der herrschenden europäischen Politik sind zufrieden, wenn unser Welttheil von dem nicht heimgesucht wird, was America angehört. (91
Die Unterstützung der katholischen Kirche in den USA durch die Habsgurger z.B. durch Entsendung von Priestern, das Metternichsche System, die Deportation politischer Gefangener und die Unterdrückung der Revolution von 1848/49 trugen nicht gerade zur Verbesserung der Beziehungen zwischen den USA und dem Habsburgerreich bei. Die US- Regierung verweigerte Ludwig Kossuth bei seiner US-Reise 1851 zwar jede politische und finanzielle Unterstützung für eine Weiterführung des Unabhängigkeitskampfes, aber die Ungarnbegeisterung in den USA, die in eine regelrechte Kossuthmode mit Kossuthhüten, Kossuthzigarren, Kossuthkuchen, ja sogar einer Kossuthgrippe mit den natürlich dazugehörigen Kossuthpillen ausartete, zeigte eindeutig, daß die Mehrheit der US-Bevölkerung den Vielvölkerstaat auch in Zukunft als Völkergefängnis betrachten und seine Zerschlagung begrüßen würde.(92
Im Österreich der Biedermeierzeit spielten die USA im Rahmen der politischen Reformdiskussionen gewiß eine geringere Rolle als etwa in den deutschen Staaten. Aber auch das Habsburgerreich erlebte eine romantische Amerika-Begeisterung, die nicht nur Nikolaus Lenau, Anastasius Grün und Graf Stephan Szécheny erfaßte. Auch Ludwig van Beethoven überlegte 1821 die Komposition einer Oper mit dem Titel Die Gründung von Pennsylvanien, oder die Ankunft von Penn in Amerika. (93
Der exotische Reiz, den die Reiseberichte und Romane über die USA evozierten, konnte auch in der Habsburger-Monarchie genossen werden. Diese Publikationen, die zu jener Zeit Europa geradezu überschwemmten, überwanden immmer wieder die Dämme der Metternichschen Zensur. Die Werke von Basil Hall, Frances Trollope, Charles Dickens, Gottfried Duden, Al@s de Tocqueville, Charles Sealsfield und Friedrich Gerstäcker sind nur die bekanntesten Beispiele jener Publikationslawine von Americana.(94 Alleine in der ungarischen Reichshälfte erschienen acht Reiseberichte, darunter 1834 Sándor Bölöni Farkas’ äußerst erfolgreiche Reise in Nord-Amerika. (95
Die USA waren aber nicht nur Projektionfläche für romantische Amerika-Schwärmerei und Demokratiesehnsucht, sondern wurden auch immer mehr zum Studienobjekt für technische Entwicklungen. So schickte etwa der Steyrer Verein für Gewerbe und Handel 1836 16 Techniker zur Weiterbildung in die USA, und 1842 untemahm Carl Ghega eine Reise in die Vereinigten Staaten zum Studium des Eisenbahnbaus, des Kanalsystems, der Dampfschiffahrt und des Gitterbrückenbaus. Der später geadelte Eisenbahnpionier brachte seine Erfahrungen in den USA in seine österreichischen Eisenbahnprojekte, darunter auch beim Brückenbau nach dem Howeschen System, ein. Außerdem organisierte der US-Amerikaner William Norris in den 1840er Jahren Werkstätten für den Bau von Lokomotiven und Waggons der österreichischen Staatsbahnen.(96

Die Bewohner des Habsburgerreiches waren also von den Entwicklungen in den USA nicht völlig isoliert. Die Amerika-Kenntnisse der Mehrheit der Bevölkerung waren aber naturgemäß äußerst dürftig, und die Berichterstattung der Presse der Monarchie erreichte nie das Niveau des britischen, französischen, italienischen oder auch nur des deutschen Journalismus. Österreichische Zeitungen berichteten nicht nur vornehmlich über US-amerikanische Rohheit, Primitivität, Trunksucht und Verbrechen, sie wurden von der Regierung in Wien auch zum Kampf gegen die Auswanderung eingesetzt. Negative Berichte österreichischer Diplomaten über die schlechte Behandlung und schamlose Ausbeutung der Emigranten in den USA wurden immer wieder in den Zeitungen plaziert, um die Auswanderung zu stoppen. (97
Selbst nach der Verlegung der Atlantik-Telegraphenkabel, die eine regelmäßige Berichterstattung erlaubten, erhöhte sich die Qualität der Amerika-Berichte kaum, und die österreichische Amerika-Berichterstattung wurde zunehmend von der deutschen Presse abhängig.
Die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Habsburger-Monarchie und den USA entwickelten sich also im Vergleich zu anderen europäischen Staaten langsam. Sie waren aber immerhin in den l860er Jahren schon so stabil, daß sie auch den tödlichen Ausgang des Mexiko-Abenteuers von Erzherzog Maximilian intakt überstanden. Allerdings hatte Maximilian ohnehin nicht auf die Unterstützung seines Bruders Kaiser Franz Joseph zählen können. Der Stabilisierung der Beziehungen diente gewiß auch die strikte Neutralität der Monarchie während des US-Bürgerkriegs, die wohl weniger allfällige Sympathien gegenüber den Nordstaaten als Getreideexportinteressen reflectierte. (98

Nach dem US-Bürgerkrieg bekamen diese Beziehungen eine neue Dimension. Der Handel entwickelte sich allmählich nicht nur zu ungunsten der Monarchie, sondern ganz Europas. Die Konkurrenz der USA begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts das bisher von Europa dominierte Weltwirtschaftssystem zu erschüttern, sie wurde zu dem Sauerteig, von welchem die Gärung und Umlagerung in den mitteleuropäischen Verkehrsverhältnissen ausging. (99
Schon 1881 wies Alexander Peez, Mitglied des österreichischen Reichsrates, darauf hin, daß Österreich-Ungarn noch 1870 165.000 Meter-Centner Fett und Speck exportiert hatte, aber schon 1874 150.000 Meter-Centner aus den USA importierte. Schon 1873 mahlten nordböhmische Mühlen Weizen aus den USA- 1880 verarbeiteten die Preßhefefabriken um Pilsen 30.000 MeterCentner US-Mais, und selbst in einer Stadt wie Reichenberg gehörten Äpfel aus den USA schon zu den regelmässig angebotenen Markenartikeln. Diese massenhaften Nahrungsmittelimporte aus den Vereinigten Staaten brachten zunächst Ersatz nach europäischen Mißernten. Langfristig bedeuteten sie aber für Österreich-Ungam auch - nachdem die riesigen landwirtschaftlichen Nutzflächen der USA die Relation von Lebensmittelangebot und Verbrauch und die moderne industrialisierte Landwirtschaft die Preise revolutioniert hatten - den Verlust von wichtigen Exporteinnahmen. Alleine zwischen 1877 und 1880 sank der österreichisch-ungarische Export bei Ochsen um 86%, bei Kühen um 78%, bei Jungvieh um 72%, bei Schweinen um 46%, bei Schafen und Ziegen um 89% und bei Mehl um 100%. (100 Die nun durch die technischen Fortschritte möglich gewordene Ausnutzung der riesigen Gebiete der USA (und Rußlands) veränderten die landwirtschaftlichen Voraussetzungen Europas von Grund auf und kündigten für aufmerksame Beobachter gewiß auch machtpolitische Konsequenzen an.
Die Lage verschlechterte sich für die Donaumonarchie bis zum Ersten Weltkrieg kontinuierlich, wobei allerdings zu den landwirtschaftlichen Produkten aus den USA vermehrt auch industrielle Güter traten. Bei den österreichisch-ungarischen Importen waren die USA noch 1891, zusammen mit der Schweiz, mit 3,8% des gesamten Volumens erst an sechster Stelle gestanden. 1910 überholten die USA mit 8,3% des gesamten Einfuhrvolumens bereits Großbritannien und lagen, nach Deutschland, an der zweiten Stelle. Die Einfuhren aus den USA schlugen mit 231,1 Millionen Kronen zu Buche, der österreichisch-ungarische Export in die USA erbrachte dagegen nur 84,5 Millionen Kronen.(101 Dazu kamen nun auch die ersten US-Di'rektinvestitionen, wie die 1908 gegründete Österreichisch-Amerikanische Magnesit AG, Radenthein oder die 1907 gegründete Wiener Tochtergesellschaft der United Shoes Machinery Corporation. Die US-Investitionen blieben -in ÖsterreichUngarn im europäischen Vergleich allerdings durchaus gering, sie machten nur etwa 1 % aller in Europa investierten US-Gelder aus. (102
Die ersten industriellen Erzeugnisse aus den USA, die den europäischen Markt in den 1820er Jahren überschwemmt hatten, waren noch harmlose Yankee-Apfelschäler. Bald aber folgten Lokomotiven, Maschinen aller Art, der Colt-Revolver und die „amerikanischen Wagen“, die "Americaines', die die Wagenmode des ganzen Kontinents revolutionierten. Vor allem aber die Landmaschinen wurden geradezu zum Symbol der US-Exporte. Denn diese Landmaschinen zeugten nicht nur vom technischen Fortschritt in den Vereinigten Staaten, sie trugen durch Rationalisierung der Arbeit auch zur Veränderung der ökonomischen und sozialen Bedingungen der europäischen Landwirtschaft bei.
Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den USA jene typische Mischung von Patriotismus, demokratischer Mission und Fortschrittsglauben - Technologie als Ideologie -, die mit Hilfe des Vordringens der US-Waren auf dem Weltmarkt, den American Way gleich mitzuliefern versuchte. 1865 brachte Simon Stern diesen ideologischen Auftrag der US-Technik zur Befreiung der unterdrückten Menschheit, das Manifest Destiny der US-Ware, auf den Punkt: ls it not a glorious result (... ) that with every cut of the McCormick reaper, the shackles of a bondsman of Europe fall clanging to earth? (103
Dieser Sendungsglaube an die befreiende Kraft der US-Produkte, aber auch die Waren selbst, waren in Europa, etwa anläßlich der Ersten Weltausstellung in London von 1851, häufig Anlaß für schmunzelnde Herablassung. Diese Haltung provozierte allerdings in den USA das folgende prbphetische Gedicht, das „Brother Jonathan" seinen Verwandten jenseits des Atlantiks, vor allem aber seinem Vater "John Bull" ins Stammbuch schrieb:

John Bull, you laugh in proud emotion
At our small wares sent o'er the ocean

But to my own plain Yankee notion
We're in the right.

You laughed aloud, in high disdain
At our machine that cuts the grain,-
And swallowed down your words again,
Conceited John.

We beat you, John, at all that pays
'Tis idle in these stirring days,
To fool yourself, and only raise,
What's old tomorrow.
(104

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts konnten sich die industriellen Güter aus den USA immer mehr in Europa durchsetzen. In einzelnen Bereichen wie im Werkzeugmaschinenbau, wo die Spezialmaschinen aus den Vereinigten Staaten langsam die europäischen Universalmaschinen verdrängten, wurde diese Überlegenheit besonders deutlich. Um 1900 verstärkten sich die US-Direktinvestitionen in Europa zum Bau von Fabriken für Büro- und Nähmaschinen, Maschinen für die Leder- und Textilindustrie, Land-, Druckerei- und Baumaschinen, Pumpen und Aufzügen. Schon vor der Jahrhundertwende kamen also europäische Industrielle, Bankiers, Geschäftsleute und Arbeiter in direkten Kontakt mit US-Normung, Standardisierung, Anwendung austauschbarer Teile und aggressiven Marketingstrategien. Bald sollte auch die 'Knock-out-Methode" kein Fremdwort mehr sein. (105

Schon vierzig Jahre vor der großen Amerikanismus-Debatte betonte Alexander Peez, daß der Konkurrenz aus den USA, diesem größten wirtschaftlichen Ereignis der Gegenwart, nur durch Modernisierung und Standardisierung, nur durch "Stärkung und Verdichtung aller produetiven Factoren“ begegnet werden könne. Die Staaten entwickelten sich immer mehr zu einer Art großer Genossenschaften, zu Geschäften, die nur dem Zweck dienten, ihren Gesellschaften den größtmöglichen Anteil an irdischen Gütern zu sichern. England und die USA, die diese Tendenz bereits am deutlichsten verkörperten, könnten alle anderen Länder dazu zwingen, ihnen nachzufolgen, denn wer nicht zurückbleiben und zertreten werden will, muß mitlaufen. Ruhe und Romantik verschwinden aus der Welt. Einen Tropfen amerikanischen Blutes müssen sich die alten Staaten des Continents aneignen. Liebgewordene Träume tausendjähriger Vorurteile sind nicht länger haltbar. Wie wird in dieser ganzen Rennbahn der Ueberlastete bestehen? Und wird noch für den Sport des Nationalitätenhaders Raum sein? (106 Fürwahr prophetische Worte im Jahre 1881.

Auch die diplomatischen Berichte nach Wien reflektierten diese Entwicklung ganz deutlich. Zwar wurden die Vereinigten Staaten noch immer als Hort der Ungebildeten, Naiven und Taktlosen, als Anarchistenasyl und Land der endlosen Widersprüche dargestellt, aber der Gesandte Baron Ladislaus Hengelmüller von Hengervar beobachtete auch, daß die Regierungen der mächtigsten Staaten der Welt um die Gunst der USA wetteiferten, um die Gefahr von sich abzulenken und sich bestmöglich zu arrangieren. (107 Die Regierungen Österreich-Ungarns beteiligten sich an diesem diplomatischen Wettstreit nur halbherzig, und die Donaumonarchie sollte schließlich auch zu den Verlierern zählen. Mochten auch Wissenschaftler und Ärzte wie Adam Politzer, Theodor Escherich, Paul Clairmont, Sigmund Freud und Ernst Fuchs, die die USA zwischen 1893 und 1912 besuchten, den Fortschritt der Chirurgie und des hygienischen Standards in den USA bewundern; (108 mochten auch Edgar Allen Poe, Henry David Thoreau, Ralph Waldo Emerson und Walt Whitman dank der Vermittlung aufgeschlossener Intellektueller wie Hermann Bahr, keine vollkommen Unbekannten mehr sein;(109 mochten auch Buffulo Bills Wild West Shows und Karl Mays Romane die Begeisterung der Massen und Alfred Loos' American Bar beim Kärntner Durchgang in Wien den Enthusiasmus der Liebhaber der modernen Architektur ausgelöst haben - die USA blieben auch in den letzten Jahren des Bestehens der Donaumonarchie ein von den herrschenden Eliten mißtrauisch verfolgtes und völlig unverstandenes Land.Diese Schwierigkeiten waren nicht nur das Resultat der großen Systemunterschiede, Kulturdifferenzen und geographischen Entfernung.

Auch die zwischen 1912 und 1917 von österreichisch-ungarischen Diplomaten angefertigten Analysen der Politik der Administration von Präsident Woodrow Wilson offenbaren meist eine vollkommene Unkenntnis der innenpolitischen Entwicklungen und ein Verkennen der außenpolitischen Macht der USA. Darüber hinaus dokumentierten diese Berichte die unheilvolle mentale Abhängigkeit der Diplomatie und Politik Österreich-Ungarns von den trügerischen, weltpolitischen Plänen des deutschen Reiches. (110 Die österreichisch-ungarische Propaganda vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges bis 1917 scheiterte nicht nur am mangelnden Verständnis für die USA, sondern auch an ihrer eigenen Hilflosigkeit. (111 Die wenigen Aktionen, die überhaupt in ein engeres Planungsstadium kamen, konnten wegen dieser Halbherzigkeit, Laienhaftigkeit und Ignoranz der österreichisch-ungarischen Politik und Diplomatie nicht ausgeführt werden.(112 Nicht nur der Geist der aggressiven Kriegsbegeisterung und Siegesgewißheit verhinderte ernsthafte Verhandlungen bis zum Kriegseintritt der Vereinigten Staaten, sondern auch die Ignoranz auf beiden Seiten - und Sprachlosigkeit im wahrsten Sinne des Wortes. Auch die potentiellen US-Gesprächspartner, Woodrow Wilson, Robert Lansing und Colonel Edward M. House, verfügten nur über lückenhafte und oberflächliche Kenntnisse der tatsächlichen Probleme der Donaumonarchie. Daneben standen ihnen noch österreichisch-ungarische Diplomaten, gegenüber, die nicht nur in den Konzepten der Kabinettsdiplomatie des 19. Jahrhunderts verhaftet waren und Macht und Politik der USA völlig falsch einschätzten, sondern noch dazu nicht einmal die englische Sprache beherrschten. (113
Neue ökonomische, soziale und machtpolitische Konstellationen, die nicht nur von den österreichisch-ungarischen Eliten verkannt wurden, führten 1917 zum Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg und zur Oktoberrevolution in Rußland. Wenn auch damals für viele noch nicht erkennbar sein mochte, daß damit das klassische Zeitalter der Herrschaft Europas über große Teile der Welt zum Anachronismus geworden war, so konnten sich in der besiegten Republik (Deutsch-)Österreich nach 1918 wohl nur mehr begabte Illusionisten über den Einfluß der USA auf die Niederlage der Mittelmächte, das Zerbrechen der Donaumonarchie, die Friedensregelungen und die ökonomische Zukunft der neuen Republik hinwegtäuschen. Am Ende des Ersten Weltkrieges hatte Europa nicht nur den Verlust von zehn Millionen Toten und die Invalidität von zwanzig Millionen Verwundeten zu beklagen. Die Brutalität und Sinnlosigkeit des Krieges ließ viele Menschen zweifeln, ob die immer wieder beschworenen Traditionen der europäischen Hochkultur, die im Abschlachten und Verstümmeln einer ganzen Generation geendet hatten, nicht obsolet geworden waren. Zu dieser moralischen Krise, die überdies durch die Angst vor kommunistischen Revolutionen bestärkt wurde, kam noch die völlige Zerrüttung der Volkswirtschaften der europäischen Staaten - die der Besiegten ebenso wie die der Sieger -, die nicht mehr aus eigener Kraft sanierbar schienen.

Alleine die USA gingen gestärkt aus dem Ersten Weltkrieg hervor und konnten, während Rußland von Revolution, Bürgerkrieg, polnischen und alliierten Interventionen erschüttert wurde, die Rolle des "neutralen' Vermittlers übernehmen, dessen stärkstes Argument im nichtformulierten 15. Punkt des Wilsonschen Programmes bestand: der offenen Tür für den Dollar. Innerhalb der nächsten Dekade sollten die Europäer mehrmals erleben, daß ihre Länder Lungenentzündung bekamen, wenn Wall Street hustete.
Das Prinzip der ethnischen Selbstbestimmung, das Präsident Wilson zur Lösung der nationalen Probleme Europas vorgeschlagen hatte, stieß im Falle Österreichs nicht nur wegen der Rücksichtnahme der USA auf die Interessen alliierter Staaten und das Wahlverhalten der BindestrichAmerikaner, sondern auch wegen der äußerst komplexen ethnischen Situation in den fraglichen Gebieten an die Grenzen der Praktikabilität. In den Bereichen der jugoslawisch-österreichischen und österreichisch ungarischen Grenzziehung sollte sich jedoch zeigen, daß die aktive Vermittlungstätigkeit und das Insistieren auf Plebiszite'n durch USExpertenkommissionen mehr bewirken konnten als zu germanischen Abwehrkämpfen hochstilisierte Grenzscharmützel. (114
Gemeinsam mit italienischen, französischen, britischen und japanischen Mitgliedern der Alliierten Kommission kontrollierten Vertreter der USA die Abrüstung der österreichischen Streitkräfte. Die Kraft zur Linderung der größten unmittelbaren Not besaßen allerdings nur die USA. Sie alleine kontrollierten nun die verfügbaren Nahrungsmittelreserven der Welt. Die substantiellen US-Nahrungsmittellieferungen dienten aber nicht nur humanitären Zwecken. Sie wurden zur Stabilisierung der politischen Verhältnisse ebenso eingesetzt wie sie auch für die Bekämpfung sozialer Revolutionen, die die Ausweitung der US-Wirtschaft gefährdeten, instrumentalisiert wurden. Der American Relief Administration European Children's Fund rettete nicht nur zahlreiche Kinder vor dem Hungertod, er organisierte eben auch die Versorgung der Weißen Armeen in Rußland. Politisches Wohlverhalten im Sinne der USA konnte auch in Österreich durch die Drohung, andernfalls die Nahrungsmittellieferungen einzustellen, die Sozialdemokraten zum Einschwenken auf den Wilsonschen antibolschewistischen Kurs bewegen. (115
Die von Herbert Hoover geführte American Relief Administration bestand bei ihren Hilfsmaßnahmen nicht nur auf der Durchsetzung moderner kapitalistischer Verhältnisse, sondern propagierte ganz allgemein den American-way-of-life als Patentrezept zur Lösung sozialer, ökonomischer, nationaler und politischer Konflikte. Die Regierungen der Tschechoslowakei, Polens, Jugoslawiens und Österreichs stellten sogar technische Berater aus den USA an, die offiziell völlig unabhängig waren, inoffiziell aber engstens mit Herbert Hoover zusammenarbeiteten. Die Rolle dieser Berater für die Sanierung der kapitalistischen Ökonomie in den betreffenden Ländern war weit bedeutender als ihre rechtlich unklare Stellung ahnen läßt. Zwischen 1919 und 1923 sorgte William B. Causey in Österreich unter anderem dafür, daß streikenden Arbeitern klar gemacht wurde, daß bei Weiterführung der Arbeitskonflikte die US-Lebensmittelhilfe sofort eingestellt werden würde. Er beriet nicht nur die österreichischen Regierungen und Unternehmer in Fragen der Industriemodernisierung, des Ausbaus der Verkehrswege und der Elekrizitätsversorgung, sondern war auch offizieller österreichischer Delegierter bei den Konferenzen von Portorose 1921 und Genf 1922. Natürlich sammelte Causey im Auftrag von US-Firmen auch Informationen über Investitionsmöglichkeiten, vor allem in den Bereichen der Bodenschätze und des Kommunikationswesens, und war aktiv in die Beschaffung dringend nötiger Anleihen involviert. Diese teuren Anleihen, organisiert von britischen und US-Banken (vor allem J.P. Morgan and Company), bedeuteten allerdings extrem deflationäre, antisoziale Wirtschaftspolitik, Entlassungen und Lohnverzicht. Der Völkerbundkommissär Alfred Zimmermann agierte eigentlich als Gouverneur der Banken, um die Durchführung der harten Bestimmungen zu kontrollieren und profilierte sich besonders im Kampf gegen die Sozialleistungen des Roten Wien. (116
Zur selben Zeit kauften sich J.P. Morgan, die European Mortgage & Investment Corp., Boston, und der American, British & Continental Trust bei der Allgemeinen Österreichischen Boden-Credit Anstalt ein, W.A. Harriman, New York, bei der Niederösterreichischen EscompteGesellschaft und Hallgarten & Co. zusammen mit E.F. Hutton & Co., New York, beim Wiener Bankverein und bei der Bank & Wechselstuben-Actien-Gesellschaft 'Merkur'. (117
In die Credit- Anstalt investierten überdies die Anglo-International Bank, die New York International Acceptance Bank, Kuhn, Loeb and Co. und die Guarantee Trust Company of New York. Die beiden letzteren Banken alleine hatten 125.000 Aktien gekauft, und von den 22 Ausländern im Aufsichtsrat (insgesamt 51 Mitglieder) der Credit-Anstalt, die nicht nur wichtige Teile der österreichisehen Industrie, sondern auch Anlagen in Polen, Ungarn, Jugoslawien und der Tschechoslowakei kontrollierte, war einer nun auch Staatsbürger der USA. (118
Die US-Direktinvestitionen in Österreich hielten sich, vor allem im Vergleich zu jenen in Deutschland, Großbritannien und Frankreich, in engen Grenzen. Zwar stammten in den 1920er Jahren zwei Drittel der weltweit gesetzten Auslandsinvestitionen aus den USA. In Österreich blieb der Anteil des Volumens der US-Investitionen kaum verändert bei etwas mehr als einem Prozent der Gesamtinvestitionen in ganz Europa. Dennoch waren die österreichische Wirtschaft und Politik mehr als je zuvor von den Vereinigten Staaten abhängig geworden. Selbst eine kleine Zeitungsnotiz aus dem Mittelwesten konnte nun Österreichs Währungsstabilität erschüttern. Als die Chicago Tribune am 22. Juli 1921, auf Grund absichtlicher Indiskretionen, meldete, daß sich die Freigabe der Pfandrechte auf österreichisches Eigentum durch den US-Kongreß noch um Monate verzögern würde, sank der Kurs der Krone gegenüber dem Dollar am nächsten Tag von 841 zu eins auf 958 zu eins. Während die Österreicher in Massen zu Charlie Chaplin und Clara Bow, zu Mary Pickford und Douglas Fairbanks in die Kinos strömten und die erste Jazzband aus den USA im Kaisergarten des Wiener Praters aufspielte, sank der Wert der österreichischen Währung kontinuierlich. Im August 1922 erhielten glückliche Dollarbesitzer 83.600 Kronen für einen Dollar. (119
Die neue österreichische Währung hatte zwar einen britischen Namensvetter, aber die deflationäre Politik adelte den Schilling bald zum Alpen-Dollar. Es sollte allerdings noch eine geraume Zeit verstreichen, bevor aus einem österreichischen Bankier ein Banker wurde.
Vor allem die Wiener und jene Österreicher, die in Fremdenverkehrsgebieten lebten, kamen in der Zwischenkriegszeit in direkten Kontakt mit Geschäftsleuten, Spekulanten und Touristen aus den Vereinigten Staaten, die hohe Kultur zu niedrigen Preisen konsumieren wollten. Waren und Hilfsgüter aus den USA, vor allem aber Radio und Film brachten die Botschaften des Überflusses und Reichtums der USA, den Jazz und die Flapper, Rudolph Valentino und Charles Lindbergh, Charleston und Quickstep, aber auch Sacco und Vanzetti und den Schwarzen Freitag selbst in abgelegenere ländliche Gebiete. Die US-Filmindustrie beherrschte den österreichischen Kinomarkt derart, daß sich die österreichischen Filmschaffenden Mitte der 1920er Jahre sogar dazu aufrafften, für eine Verschärfung der Einfuhrquoten auf die Straße zu gehen.
Die Amerika-Bilder der österreichischen Eliten waren in der Zwischenkriegszeit durchaus ambivalent und reflektierten - quer durch alle Schattierungen des ideologischen Spektrums - die europäische, vor allem die deutsche Diskussion, wobei sich nach dem Börsenkrach von 1929 und dem Zusammenbruch der Credit-Anstalt 1931 eine gewisse Amerika-Müdigkeit breit machte. Dynamik und Effizienz der USA wurden zwar, meist neidvoll, bewundert. Aber gerade die vermeintlich typische Geschäftstüchtigkeit und „Business-Chuzpe der Yankees“ boten auch vorzügliche Angriffspunkte. Die USA erschienen, je nach ideologischem Standpunkt, entweder als Schaltzentrale des Klassenfeindes oder als Avantgarde jenes internationalen Sündenpfuhls, der für die Aufweichung und Zersetzung der traditionellen Sitten und Gebräuche, der Moral und aller Werte (wohl in jedem Sinne des Wortes) verantwortlich war. Wenn österreichische Linke, wie Ernst Fischer, auch diagnostizierten, daß der US-Kapitalismus ins Absurde gewachsen sei, so konnten sie doch auch Vitalität und Eigenständigkeit der Produktionen der „wunderbar traditionslosen" US-Kultur bewundern und sahen sich zwischen dem Geist des Amerikanertums (dem Willen zu anarchischer Lebenstrunkenheit) und dem Geist des Kommunismus (dem Willen zu kollektiver Lebensgestaltung) gefangen. "Die elektrisch illuminierte Barbarei läßt Kulturmöglichkeiten ahnen", schrieb Fischer 1928 in der Arbeiter-Zeitung, und: Man muß die jungen Russen, die jungen Amerikaner lesen, um dem eigenen Leben ins Antlitz zu sehen. (120
Emst Fischer prägte 1931 auch einen literarischen Typus, der zehn Jahre später in Bertolt Brechts Arturo Ui zur Vollendung kommen sollte, als er anläßlich des Prozesses gegen die Pfriemer-Putschisten zum Auftreten eines Heimwehrführers feststellte: Jeder Zoll ein steirischer Al Capone oder Jack Diamond. (121
Die Faszination, die das organisierte Verbrechen in den USA auf viele Österreicher ausübte, konnte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Gefahren für die Demokratie und Unabhängigkeit Österreichs in den 1930er Jahren nicht von Al Capone und Jack Diamond ausgingen. Sie stammten vielmehr von einer anderen Art des organisierten Verbrechens, das sich zunächst südlich und dann nördlich von Österreich etabliert hatte und in Österreich immer mehr Anhänger fand. Hatte nicht Adolf Hitler die Arbeitslosenproblematik besser gelöst als der New Deal dieses Franklin Delano Roosevelt? Hatten die Deutschen nicht bewiesen, daß eine Mischung aus totaler Aufrüstung und anderen Verletzungen des Versailler Vertrages, aus aggressiver Politik und Friedensrhetorik mehr erreichen konnte als das Beharren auf zivilisierten politischen Umgangsformen und auf einer Friedensregelung, die doch ohnehin nur allzu sehr den Geist angelsächsischer Kleinkrämerei atmeten? Je mehr Bewunderer der Faschismus, jene scheinbare Synthese von Josef Stalin und Henry Ford, jene Mischung von kollektivem Arbeits-zwang und Kraft durch Freude, von Autobahnbau und Volkswagenträumen in Österreich fand, umso mehr verblaßte das positive Bild der USA

Der "amerikanische Traum" hatte durch die Wirtschaftskrise und die Massenarbeitslosigkeit viel an Glanz und Attraktivität eingebüßt. Dazu kam noch die scheinbare außenpolitische Schwäche der USA In Wien und in Berlin wußten alle politisch Verantwortlichen, daß die Regierung Roosevelt die Unabhängigkeit der Republik Österreich zwar theoretisch unterstützte, aber niemals willens oder in der Lage sein würde, Österreich im Falle eines deutschen Angriffs Hilfe zu leisten. Der Anschluß wurde dann in Washington auch widerstandslos zur Kenntnis genommen. Die Zukunft Österreichs spielte in der US-Nachkriegsplanung nur eine untergeordnete Rolle, ja die Regierung der USA mußte in den letzten Kriegsjahren von den Alliierten, vor allem von der Sowjetunion, regelrecht gedrängt werden, bis sie sich überhaupt erst bereit fand, US-Truppen an der Besetzung Österreichs teilnehmen zu lassen. (122
Nach 1938, besonders aber nach dem Frankreichfeldzug von 1940, boten die USA Asyl für zehntausende Österreicher, die sich dem politischen Terror der Nationalsozialisten durch Flucht und Emigration entzogen hatten. Die Österreicher, jetzt Deutsche, sahen sich nun bis 1945 mit dem extrem negativen Amerika-Bild der NS-Kriegspropaganda konfrontiert. Nur eine Minderheit der Österreicher wagte, die Propagaridasendungen der Alliierten zu verfolgen, und auch jene, die diese Informationen nicht als völlig übertriebene Feindpropaganda abtaten, erfuhren in diesen Sendungen mehr über den Kriegsverlauf als über die inneren Entwicklungen in den USA (123
Gerade dieser vom „Dritten Reich“ provozierte Krieg brachte nun seit 1943 immer mehr Österreicher in direkten Kontakt mit den Vereinigten Staaten, einen Kontakt allerdings von tödlicher Konsequenz für viele Soldaten und zivile Bombenopfer. Als die US-Truppen im Mai 1945 in Österreich einmarschierten, trafen sie auf eine hungernde, demoralisierte und desillusionierte Bevölkerung, der die gutgenährten, lässigen Gls - ganz besonders die schwarzen Soldaten - wie Wesen von einem anderen Stern erscheinen mochten. Viele Österreicher waren dankbar für die ersten materiellen Nothilfen und erhofften sich wohl auch Unterstützung gegen die sowjetische Besatzungsmacht im Osten des Landes. Jedenfalls führte die Anwesenheit der US-Truppen in den ersten Nachkriegsjahren zu einer eigenartigen Neuauflage des Mythos des Westens: die westlichen Bundesländer wurden folgerichtig zum Goldenen Westen Österreichs.

Als aber die US-Besatzungsbehörden daran gingen, der materiellen Hilfe ein kulturelles Reorientierungsprogramm zur Seite zu stellen, stießen sie auf ein meist verständnisloses Publikum. Nicht nur ehemalige Nationalsozialisten und deren Familien, die unter den ersten strengen Entnazifizierungsmaßnahmen zu leiden hatten, auch viele andere Österreicher, die sich wirklich befreit fühlten, waren selbst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch überzeugt, daß ihnen die USA kulturell nichts oder nur wenig zu bieten hätten. Demoralisierung hin, Desillusionierung her, all die begehrten Reichtümer der Gls - Zigaretten, Nylons, Benzin, Schokolade, Weißbrot - konnten doch wohl nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese ansonsten eigentlich ganz netten Boys überhaupt keine Erziehung und keine Umgangsformen hatten. Wenn hier also jemand kulturell reorientiert werden sollte, dann ganz gewiß doch diese ungebildeten Lümmel, die sogar ihre Beine auf die Tische legten. Viele Österreicher des Jahres 1945 reagierten ähnlich wie Mr. Punch: als 1852 die Nachricht um die Welt gegangen war, daß die USA plane, Japan zu zivilisieren, stellte sich die berühmte britische Cartoonfigur nämlich die Frage, ob nicht doch eher Bruder Jonathan von den Japanern zivilisiert werden Sollte. (124
Auch im Moment der totalen Niederlage - oder gerade deswegen? mochte die Mehrheit der Österreicher nicht auf die trügerische Vorstellung verzichten, nach der die USA Europa im allgemeinen und - natürlich - Österreich im besonderen kulturell vollig unterlegen seien. Selbst in angesehenen Kulturzeitschriften firmierten die Vereinigten Staaten schon wieder als das Land der Gier und des Success (... ) das tosende Amerika, die Neue Welt der Ratlosigkeit. (125
Nach Hermann Keyserling war der Zeitgeist des nordamerikanischen, des mechanischen Zeitalters schon wieder im Verblassen begriffen und nun sei ein Zeitaltcr tieferer, europäischer Menschlichkeit zu erwarten. (126 Die jahrhundertealten Vorurteile waren trotz der direkten Kontakte zwischen der österreichischen Bevölkerung und den US-Besatzern nur schwer unterzukriegen. Denn zu viele Menschen waren einer Meinung mit dem US-Architekten Frank Lloyd Wright, der einmal festgestellt hatte, daß die USA das einzige Land der Welt seien, welches sich direkt von der Barbarei zur Dekadenz entwickelt habe, ohne je dazwischen zivilisiert worden zu sein.

Aber die Besatzungsmacht USA war auf diese Situation gut vorbereitet. Die europäischen Anierika-Vorurteile waren nur allzu gut bekannt und als entscheidendes Hindernis für die reibungslose Durchsetzung der US-Interessen erkannt worden. Um diese Bilder zu konterkarieren, entwickelten Experten der US-Armee und des Department of State umfassende Konzepte für eine Kulturoffensive, die das negative Image der USA als seelenlose, ausschließlich materialistische Nation bekämpfen sollte. Diese Kulturmission der USA, deren Erfolge in einigen Bereichen, vor allem dem der Populärkultur, die optimistischsten Erwartungen übertreffen sollten, war auch im armen, besiegten Österreich von 1945 mit einem Dilemma konfrontiert, dessen Überwindung sich, wie wir sehen werden, als schwieriger erwies als jede wirtschaftliche, militärische oder politische Einflußnahme. Wenn auch viele Österreicher ihr Wasser noch vom Brunnen oder vom Hausgang holen mußten, so fühlten sie sich doch über die 'US-Badezimmerkultur“ erhaben. Nicht umsonst umschrieb der frühere Direktor des United States Information Service in der BRD, Warren Robbins, das zentrale Problem der US-Kulturdiplomatie nach dem Zweiten Weltkrieg mit den folgenden Worten: Yes, America is a country of 50 Million bathtubs, but with a humanist in every one! (127

Anmerkungen:

80) Deckardt, Waltraud: Die wissenschaftliche Arbeit Kinos und seiner Mitarbeiter im Rahmen des Sonora-California-Planes.- Phil. Diss. Wien 1973.
81) Benna, Anna: Contemporary Austrian Viem of American Independence: A Documentary on the Occasion of the Bicentennial.- Wien 1976.
82) Ebd., S. 20-30; Sprunck, Alphons: Zwei österreichische Forschungsreisende aus der Zeit Josephs II. In: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs, vol. 12, 1959, S. 414-426.
83) Mayr, Josef Karl: Die Emigration der Salzburger Protestanten von 1731-32. Teil 1. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, vol. 69,1929, S. 1-64; Teil 2: vol. 70, 1930, S. 65-128; Teil 3: vol 71, 1931, S. 129-199; Jones, George Frederick: lbe Salzburger Saga: Religious @les and other Germans Along the Savannab.Athens, Georgia 1984.
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87) Palmer, Robert T.: Tbe Age of Democratic Revolution.- Princeton, NJ. 1959.
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100) Peez, Americanische Concurrenz, S. 94-100; Jewell, Andrew C.: 7be Impact of America on English Agriculture. In: Agricultural History, vol. 50, JanuM 1976, S. 125-136.
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102) Grünzweig und Lacina, Auslandskapital, S. 71-74.
103) Stern, Simon: Machinery and Liberty. In: American Artisan and Patent Record, vol. 1, 10. Mai 1865, S. 2.
104) Brother Jonathan's Epistie to His Reiations Both Sides of the Atlantic, But Chiefly to His Father, John Bull, Brother Jonathan Being a Leetle Riled by the Remarks Made by John Bull at His Small Wares Displayed at the Opening of the Grand Exhibition.Boston 1852. Zitiert nach Meier, American Technology, S. 128.
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110) Zeltner, Renate: Die Politik des Präsidenten Woodrow Wilson im Spiegel der österreichischen diplomatischen Berichte 1912-1917.- Phil. Diss. Wien 1961.
111) Martin, Donald W.: Österreichisch-ungarische Propagandatätigkeit in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 1914-1917.- Phil. Diss. Wien 1958.
112) Feliner, Fritz: Der Plan einer "Vortragsmission Redlich-Apponyi" in den Vereinigten Staaten von Amerika. In: Fichtenau, Heinrich und Erich Zöllner (Hg.): Beiträge zur neueren Geschichte Österreichs.- Wien, Köln, Graz 1974, S. 469@; Verosta, Stephan: Alfred Frieds Denkschrift (1917) an Ottokar Czernin über amerikanische Bemühungen zur Friedenssicherung und zur Gründung eines Völkerbundes. In: Neck, Rudolf und Adam Wandruszka (Hg.): Beiträge zur Zeitgeschichte. Festschrift für Ludwig Jedlicka zum 60. Geburtstag.- St. Pölten 1976, S. 11-36.
113) Meisels, Simone: Die Beziehungen zwischen Österreich-Ungarn und den Vereinigten Staaten von Amerika 1917 bis November 1918.- Phil. Diss. Wien 1961; Ara, Angelo: Die Vereinigten Staaten zwischen Italien und Österreich von der amerikanischen Kriegserklär-ung an Öster-reich-Ungam bis zur Friedenskonferenz. In: Wandruszka, Adam und Ludwig Jedlicka (Hg.): Innsbruck-Venedig: Österreichisch-italienische Historikertreffen 1971 und 1972.- Wien 1975, S. 47-60.
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121) Fischer, Ernst: A] Capone im Heimwehrkostüm. In: Gauss, Fischer, S. 106-110.
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123) Ganglmair, Siegwald: Amerikanische Kriegspropaganda gegen das Deutsche Reich in den Jahren 1944/45.- Phil. Diss. Wien 1978.
124) Punch, vol. XXII, 1852, S. 218. Zitiert nach 'Maller, Studien zum europäischen Amerikabild, S. 1049, Anm. 29.
125) Bronner, Augusta V.: Eine amerikanische Philosophie. In: Bastei, vol. 1, 1946/1947, No. 6, S. 29-30.
126) Der Turm, vol. 1, November-Dezember 1945, No. 4/5, S. 84-86.
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