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Austropop


Das Monopol des Austro-pop beruht auf der Ausschließlichkeit des Angebotes und der ökonomischen Übermacht dahinter, die Werbung und Verteilung ermöglicht.
Es wäre längst gebrochen, enthielte nicht die Eigenart dieser Musik etwas Allgemeines, auf das die Menschen gewollt oder ungewollt ansprechen. Austro-pop muß eine Massenbasis besitzen, ihre Technik muß an ein Moment in den Menschen anknüpfen, das freilich wieder auf die soziale Struktur und auf typische Wünsche zwischen dem und der Einzelnen und der Gesellschaft zurückverweist. Auf der Suche nach jenen Momenten wird man zunächst an Rattenfänger oder an die Effektivität älterer Filmkomiker denken, deren Qualität in einer vorgegebenen Schwäche lag. Die Kundgabe solcher als menschlich verkauften Mängel, gleichsam ein Stolpern und Straucheln durch die Höhen der Musik wird als eine Art von höherer Geschicklichkeit bestätigt .
Daß "life is life" tatsächlich auf deutsch "das Leben ist das Leben" oder "das Leben ist lebendig" heißt, und nichts, wirklich nichts anderes, versteckt sich hinter der Monotonie beiläufiger Rhythmen.
Im Einbezug des Asozialen des Lebens und der Not berührt sich das Schema des Austro-pop mit dem ebenso standardisierten Schema drittklassischer Fernsehserien, wo regelmäßig die Welt so verzerrt wird als wäre das Asoziale und die Not die alltägliche Norm.
Der unvermeidliche Erfolg der Austro-poper zaubert jede mögliche und bedrohliche Anfechtung weg. Die Deutung des Austro-pop, von dessen erbärmlichen Implikationen die Gegner eine bessere Vorstellung haben als die Apologeten, läßt sich nur ignorieren, wenn man anderes hört: Jimmy Hendrix, Procul Harum, rolling stones, Billie Holiday, oder ein bißchen Mozart, Rossini, Satie oder J.J. Cale, wenn er singt: It´s Your time, babe. Oder doch: Der Hofer war`s von Ambros.
Jazz ist so etwas wie freie Musik, in der Töne explodieren, gleiten, flattern wie Vögel in der Luft. Wie Fische im Meer. Ein Symphonieorchester ist ein Elefant, die Jazzband ein Tiger oder ein Kolibri oder Kopien einer unsichtbaren Wirklichkeit, sagt Charly Parker.

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