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Legende


Die Legenden vom Dschungel, von der Wildnis, vom Krieg in der Natur und natürlich auch die Legende von der angeborenen Sündhaftigkeit oder der Erbsünde, die in uns sässe, sind der Versuch alles abzu- schieben für das wir uns verantworten müssten. Diese Legenden sind Projektionen unserer tatsächlichen Erbärmlichkeit auf die Leinwand des Begriffes Natur.
Die Kunst ist ebenfalls eine Legende, als Metapher mehr oder weniger die Seele der Zivilisation; von der Kunst zu leben, der Kunst zu lieben, der Kunst zu hassen, der Kunst zu spielen, der Kunst zu dichten, zu malen, zu musizieren, der Kunst Kriege zu führen, zu organisieren, zu siegen, die Kunst zu töten. Eine zivilisatorische Leistung.
Krieg als zivilisatorische Leistung ist ein organisierter Kampf zwischen Staaten, Nationen oder Klassen. Kriege gibt es aus territorialen Gründen der Macht, aus politischen, aus Gründen der Eroberung von Bodenschätzen, aus industriellen Gründen, um die Waffen loszuwerden, um Arbeitsplätze zu schaffen, um die Überbevölkerung loszuwerden, um Friedhöfe zu füllen, um Sieger und Verlierer zu erzeugen, um Helden zu erschaffen, um die Nation zu definieren, um zu überleben, um eine Ideologie zu vertreten, um Götter und Sklaven zu erfinden und so weiter, um das Alte zu vernichten und etwas Neues aufzubauen und so weiter, um Macht darzustellen und so weiter.
Kultur ist wie der Krieg etwas vom Menschen Geschaffene. Es ist zwar wahr, dass es ohne Menschen keine Kultur gäbe, aber es ist genauso wahr, dass es ohne Kultur keine Menschen gäbe. Und ohne Kultur keinen Krieg und ohne Krieg keine Kultur.

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