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Lügenbaron


Ich erwarte, daß mein Schreiben sich erhebt, sich selbst organisiert. Das heißt, das Schreiben muß und soll seine Herkunft und seine Zukunft ändern. Es handelt sich dabei aber nicht um eine Phantasmagorie, eine andere Selbstdarstellung, nein, im weiteren Sinne ähnelt das, was ich will alles einer Charakteristik, die man mit Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von Münchhausen aus Bodenwerder, genannt der Lügenbaron, eher in Zusammenhang bringen könnte als mit dem aufrechten Handel eines Schriftstellers. Was ist an dem Münchhausen denn aufrecht gewesen ? Er ist doch gerade durch die Lügen das geworden, was wir an ihm lieben, Ein Dichter und Lügner. Ohne letztere Eigenschaft gäbe es ihn für uns nicht. Indem ich schreibe oder etwas zu beschreiben versuche, was mit mir zu tun hat und nur mit mir, muß ich sie anlügen, ich fasse nicht mich, sondern, wie ich hoffe, sie an den Wurzeln, ohne allerdings gleich in Psychische abzurutschen.
Das wäre das noch Schönere. Wenn ich litte und wenn ich mich um sie kümmerte. Aber am, besten ist es, wenn ich das Schreiben seinen Lauf gehen lasse. Ich wünsche keine absolut überbevölkerten Kultursäle bei McDonald. Wenn es keine Wirklichkeit gibt, dann gibt es auch keine Wahrheit. Also lüge ich das, was ich glaube und sehe und höre und schreibe und. Wie der Lügenbaron. Ehrlich.

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