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Politik


Wenn etwas notwendig ist,wird es auch wirklich sein,wenn etwas wirklich ist,wird es auch möglich sein,wenn etwas unmöglich ist,ist es auch unwirklich,wenn etwas unwirklich ist,ist es auch nicht notwendig.
Die Notwendigkeit des Denkens besitzt - wenn es öffentlich oder über die Medien erzeugt wird - nur einen zufälligen Wert für notwendige Erkenntnisse.
Wie ein Kirschbaum nur nützlich ist,weil wir die Früchte essen können, scheinen die politischen Reden über die Medien,über die ständig versucht wird,uns Recht und Ordnung mitzuteilen,nur nützlich und notwendig zu sein,weil wir gezwungen sind,sie zu konsumieren. Losgelöst vom Alltag verbirgt sich hinter jeder dieser Äußerungen der Befehl,etwas,irgendetwas,so und nur so und nicht anders zu sehen und dafür eine Stimme für eine an der Staatsmacht interessierten Partei abzugeben.Es geht dabei um Normen und Regulative,die jenseits ihrer Inhalte von Unsereinem nichts anderes als Gehorsam verlangen und fordern,einen Gehorsam bezüglich eines gewünschten Wahlverhaltens.Parteien,einstmals Interessengemeinschaften vertreten nichts mehr,sondern fordern folgsame Reaktionen einer konditionierten Lobby.
Die schwindende Mehrheit gehorcht tatsächlich stumm und widerstandslos,weil sie die Mitteilungen für Wahrheiten hält,ohne den Wahrheitsgehalt prüfen zu wollen und auch zu können.Und wählen aus einer zufälligen Willkür,den der am lautesten spricht,am öftesten und den,der sympathisch ist oder den Jungen oder den bösen Buben.Eine Mehrheit ist,so gesehen,aus Bequemlichkeit tolerant und eben normal.Sie gehorcht.Entspricht man dieser imperativen Ideologie nicht, wird der infiltrierte Glanz von Recht und Ordnung, die Rechtsstaatlichkeit zu einem Elend.Nur die verschwiegenen Normen der Partei und die Sprache der Parteien,im gleichen Masse das gehorsame Denken,eben die Sprechweise des Parteistaates ermöglichen den erträumten Gehorsam der Bürger,ohne Partei zu ergreifen. Die Sprache der Abweichung,der Künstler,der Irren, der Kriminellen zeigt das Unerwünschte, zeigt das auf,dem das Recht nicht helfen will und nicht helfen kann.Mächtige Parteien bestimmen das Recht in ihrem Sinne.
Das Abnorme wird so vom Staat selbst zum Tode verurteilt und die Existenzangst eines Parteistaates äußert sich so als Intoleranz.
Das Abnorme wird isoliert oder im besten Falle verdrängt und erzeugt in den aus welchen Gründen immer Abweichenden das Gefühl eines Ordnungselends,eine bürokratische und institutionelle Belastung,die schnell und überzeugt an der Parteidemokratie zweifeln läßt.
Es sind normative Prinzipien,denen wir zu gehorchen haben.
Man kann sich auf sie verlassen wie auf die Jahreszeiten;ein eisiger Frühling,ein verregneter Sommer,ein heißer Herbst,ein warmer Winter sind die uns ins Gehirn geblasenen Normen.
Oder:Gesetze und Gesetzgeber sind für Unsereinen nur solange von Bedeutung,solange wir an sie glauben.Wenn man aber genauer hinsieht, muß man feststellen,daß nicht die Gesetze,sondern willkürliche Normen von Parteifunktionären unser Leben bestimmen.
Normalsein,sagen die Funktionäre,heißt sich einer Unauffälligkeit zu beugen.Das Abnorme ist im Schlechten und im Guten eine Bedrohung.
Hinter der Sprache der Norm,der Sprechweise und dem Sprachgebrauch jener Normdirigenten,die uns beunruhigt zu beruhigen versuchen,lauert ein abnormer Magnetismus von Gefühlen,Obsessionen,Nöten und Sorgen.
Durch Sätze mit monumentalem Spielraum und elendem Informationsgehalt verschwinden alle abweichenden Empfindungen. Scheinordnungen werden aufgebaut mit denen die Sprecher das Elend der normativen Parteistaatlichkeit übertünchen.Nur das niemanden Betreffende ist normal und richtig.
Dem normalen Menschenverstand widerstrebt es aber zu glauben,daß hinter jeder parteilichen Äußerung ein politischer Sachverhalt steht.
Der normative Marktwert politischer Reden hat den Zenit kraft einer Flut verwirrender und verwirrtester Worte und Versprechungen überschritten.Der Himmel ist noch immer weit oben.

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