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Zoo


Ich stehe vor dem Affengehege.
Nach einer Weile bemerke ich, daß die kleinen Affenmenschen in dauernder Unruhe sind, daß sie alles beobachten und auf alles achten, was in ihrer Nähe geschieht, daß sie ununterbrochen auf ihre Umwelt achten, als ob sie fürchteten, daß aus ihr eine Gefahr drohen könnte. Trotz des unglaublichen Schutzes, den der Käfig ihnen bietet. In Freiheit hätten sie zu Recht Furcht vor ihrer Umgebung. Hier aber ? Die kleinen Affenmenschen leben tatsächlich in einer dauernden Weltangst und gleichzeitig bestimmt durch eine Gier nach den Dingen, den Geschehnissen, die es in ihrer Welt gibt und die ihnen erscheinen. Ihre unbezähmbare Lust nach dem was geschieht, zum Beispiel: die in Kleider steckenden großen Brüder ausserhalb der Gitter zu hänseln. Die unglaubliche Begierde nach Erleben sitzt in ihnen so hemmungslos wie der Schreck, die Furcht, die Angst, die sie in Freiheit empfinden würden. Das Welttheater der Affen. Da wie dort sind es Ereignisse ihrer Welt von den sie bestimmt werden und die sie wie Marionetten hin und her bewegen. Sie beherrschen ihr Dasein nicht, sie leben nicht aus sich selbst, sondern sind von der Aufmerksamkeit beherrscht, was ausserhalb von ihnen vorgeht, auf das Andere, nicht auf sich selbst achtend.
Im Zoo, in einer gusseisernen Kuppel zuhause, in Frieden gelassen, mit Futter und Schlafstelle, beschützt, träumen sie vom Gegenteil: der Gefahr, dem Tod. Sie warten auf einen, der die Eisenstangen wegräumt, einen, der ihnen Freiheit und Tod bringt. Ja, es hat etwas mit Religion, mit einem Messias zu tun. Jesus hat den Menschen auch die Freiheit versprochen und nicht selten den Tod gebracht. Für ein bißchen Leben nach dem Tod ?
Wenn ich also behaupte, daß die kleinen Affenmenschen nicht aus sich selbst leben, sondern von dem bestimmt und tyrannisiert werden, was ausserhalb von ihnen geschieht, kann ich auch annehmen, daß sie ausser-sich-sind, selbstentfremdet.
Wir Menschen befindet uns in einer ähnlichen Lage wie die Tiere als Gefangene der Umwelt, umgeben von Dingen, die uns Schrecken einflößen, von Dingen, die uns erregen, befriedigen oder reizen und von Dingen, die uns unerbittlich ein Leben lang beschäftigen. Der Mensch kann zwar von Zeit zu Zeit seine unmittelbare Beschäftigung mit den Dingen aufgeben, er kann seine Umwelt sein lassen und sich in eine andere begeben, er kann mit seiner Möglichkeit zu denken, der Welt den Rücken kehren und sich in sich selbst versenken, zu sich zurückkehren. Aber die Welt ist die totale Äusserlichkeit, das absolute Außen und ausserhalb dieses Außen ist das Innen, das Selbst, eine Sammlung von Ideen und Gedanken. Und diese Ideen und Gedanken befinden sich nur in den Köpfen und in keiner Stelle der Welt, die uns umgibt. Außerhalb der Welt, die Ichs.
Gegenteil: der Gefahr, dem Tod. Sie warten auf einen, der die Eisenstangen wegräumt, einen, der ihnen Freiheit und Tod bringt. den Tod gebracht. Für ein bißchen Leben nach dem Tod ?
Wenn ich also behaupte, daß die kleinen Affenmenschen nicht aus sich selbst leben, sondern von dem bestimmt und tyrannisiert werden, was ausserhalb von ihnen geschieht, kann ich auch annehmen, daß sie ausser-sich-sind, selbstentfremdet.
Wir Menschen befindet uns in einer ähnlichen Lage wie die Tiere als Gefangene der Umwelt, umgeben von Dingen, die uns Schrecken einflößen, von Dingen, die uns erregen, befriedigen oder reizen und von Dingen, die uns unerbittlich ein Leben lang beschäftigen. Der Mensch kann zwar von Zeit zu Zeit seine unmittelbare Beschäftigung mit den Dingen aufgeben, er kann seine Umwelt sein lassen und sich in eine andere begeben, er kann mit seiner Möglichkeit zu denken, der Welt den Rücken kehren und sich in sich selbst versenken, zu sich zurückkehren. Aber die Welt ist die totale Äusserlichkeit, das absolute Außen und ausserhalb dieses Außen ist das Innen, das Selbst, eine Sammlung von Ideen und Gedanken. Und diese Ideen und Gedanken befinden sich nur in den Köpfen und in keiner Stelle der Welt, die uns umgibt. Außerhalb der Welt, die Ichs.

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