<li><a href="../index.html">e.journal</a> : [ <a href="../toc-nf.html">Inhalt</a> ]<br> <li><b>es.say</b> : [ <a href="toc.html">Inhalt</a> | <b>Eisendle &uuml;ber Clarke</b> ]<br> <hr>

30 Jahre Odyssee im Weltraum


© Helmut Eisendle

1968 veröffentlichte Arthur Ch.Clarke den Roman 2001 - Odyssee im Weltraum, der von Stanley Kubrick verfilmt und dadurch ein Bestseller und Welterfolg wurde. Dreissig Jahre danach schrieb er 3001 - The Final Odyssey.

Clarke hat sein ganzes literarisches Werk, über fünfzig Bücher, der science-fiction-Literatur gewidmet. Von Interplanetary flight; From the ocean, From the stars; Prelude to Mars; The lost world of 2001; 2010: Odyssey two; 2061: Odyssey three; 3001 - The final Odyssey bis zu Hammer of God.

Die Erforschung des Weltraums - vorerst ausschließlich ein militärisches Vorhaben - begann mit der Entwicklung von Raketen A1 bis V2 im zweiten Weltkrieg und hat nach dem Krieg neben der Verteidigung, Kontrolle oder Bedrohung politischer Systeme, Ziele der Erforschung und Besiedlung von Planeten zur Eroberung neuer Resourcen und zur Planung außerirdischer Stationen und Überlebensmöglichkeiten in ihren Prgrammen.

Tatsächlich ist der Weltraumforschung bereits Mars und Saturn vertraut, die Erforschung der Energieexplosionen der über die Chromosphäre der Sonne hinausragende glühende Gasmassen und die Eroberung der Resourcen anderer Planeten wichtige Forschungsziele.
Sowohl die aufgewandten Mittel, als auch die verfolgten Ziele werden als Bereicherung und Erweiterung des Lebens auf der Erde verstanden.
Die science-fiction-Literatur hat sich der Zeit angepaßt, mit Phantasie utopische Träume beschrieben und sich dabei mehr oder weniger der zugänglichen Weltraumforschung bedient.
Die Forschung und ihre Ergebnisse haben sich aber doch so schnell entwickelt, daß sie nur mehr der Fachmann, der Spezialist, und nur in begrenzten Maße der interessierten Autor erfassen kann.
Die Computertechnologie, als eine Facette der Raumforschung, hat sich weit über Rechenoperationen hinaus in Form einer künstlichen Intelligenz zu einer Qualität geformt, die vielleicht sowohl in der Sprache, aber auch in der Verwertbarkeit, Fehlerkorrektur oder Effektivität einem überdimen-sionalen menschlichen Gehirn oder Bewußtsein vergleichbar ist. Man scheint tatsächlich dabei zu sein, nicht nur über Computerviren, sondern auch über Sprach- und Gefühlsmodelle der künstlichen Maschine mensch-liche Eigenschaften beizubringen. Dadurch kommt die Weltraum-forschung nahe an frühe oder auch zeitgenössische science-fiction- Themen heran.

2001 - Odyssee im Weltraum oder 3001 - Te Final sind zwar durch die von Clarkes Phantasie beflügelten Beschreibungen und starke gefühlsbetonte Dialogpassagen spannend geschrieben, bedienen sich aber nur begrenzt dessen, was die Wissenschaft der Raumfahrt zu bieten hat:

2001 - Odyssee im Weltraum:

Irdische Raumfahrer, die auf Luna Stützpunkte errichtet haben, entdecken im Zuge ihrer Forschungstätigkeit im Krater Tycho ein uraltes Artefakt - einen Monolith, der eine geheimnisvolle Strahlung aussendet, die mit ebenso geheimnisvollen Energien vom Planeten Jupiter im Zusam-menhang zu stehen scheint. Eine Expedition wird vorbereitet, die dieses Geheimnis ergründen soll. Ein Raumschiff startet, mit fünf Wissen-schaftlern an Bord und HAL 9000, dem neuen Supercomputer, der alle Funktionen des Schiffes von sich aus steuern kann. Während des langen Fluges entwickelt sich ein Konflikt zwischen HAL und der Besatzung. Es kommt zum offenen Kampf zwischen Commander Frank Poole, Commander Dave Bowman und dem Computer HAL - und für den Sieger beginnt die phantastische Reise in die Unendlichkeit.

3001 - The Final Odyssey:

Tausend Jahre, nach dem gescheiterten Versuch der Jupiter-Mission den mysteriösen Monolith zu erforschen, als Dave Bowman sich längst in ein Sternenkind verwandelte und Frank Poole im All erfroren und vergessen herumtrieb und der Supercomputer HAL nicht mehr verwendbar war, spielt die neue Geschichte; Poole bekommt sein Leben wieder und erwacht in einer Welt, die sich von der, die er kannte, vollkommen unterscheiden sollte. Dies alles geschieht gerade als der seltsame Monolith sich wieder zu bewegen begann.

Im Prolog zu 3001: The Firstborn schreibt er folgendes:

Nennen wir sie die Erstgeborenen. Obwohl sie weit davon entfernt waren menschlich zu sein, waren sie aus Fleisch und Blut; und wenn sie ins Weltall blickten, fühlten sie sich einsam und voller Ehrfurcht. Sobald es in ihrer Macht stehen sollte, würden sie Verbündete auf anderen Sternen suchen und finden.
In ihren Forschungen hatten sie Tausende von Welten gesehen und waren auf viele Arten von Leben gestoßen. Oft waren irgendwo im All intelligente Wesen aufgetaucht und wieder verschwunden. Das Wertvollste, was sie in den Galaxien gefunden hatten, war eben das, was man bei den Menschen Bewußtsein, Verstand, Intelligenz oder Gehirn genannt hatte. Mit diesen Fähigkeiten schafften sie alles, wurden Bauern, kultivierten Sternenfelder, sie säten, und ernteten, forschten, kultivierten, planten und veränderten neuen Welten.
Als das letzte Raumschiff nach einer tausendjährigen Reise in unser Son-nensystem zurückkam, es an den äußersten Eisplaneten vorbeischwebte und über dem Wüstengebiet des erlöschenden Mars seine Kreise zog, sahen sie die Erde. Da unten wimmelte es von Lebewesen. Jahrelang studierten, sammelten und archivierten sie das Gesehene. Als sie genug erfahren hatten, begannen sie das Gesehene zu verändern. Sie manipulierten am Schicksal unzähliger Arten, auf der Erde und auch in den Meeren. Welche Früchte ihre Experimente und Forschungen bringen könnten, würden sie erst in Millionen von Jahren erfahren. Sie waren geduldig und wußten von ihrer Sterblichkeit.
Es gab noch Unzähliges zu tun in diesem Universum von 100 Milliarden Sonnen. Also fuhren sie hinaus in die unergründlichen Weiten des Alls, wissend, das sie niemehr zurückkehren würden. Jene, die sie zurückgelassen hatten, würden das Notwendige tun. In einem langsameren Rhythmus als das Polareis schmilzt und erstarrt, kamen und verschwanden Zivilisationen quer durch die Galaxien. Wundersame und auch furchterregende Reiche wurden errichtet und zerstört und vererbten ihre Kulturen an die Nachfolger.
Draußen - im Universum - hatte sich die Evolution neue Ziele gesteckt. Die ersten Forscher des Lebens auf der Erde hatten längst die Unzulänglichkeit von Fleisch und Blut erkannt. Sobald die Maschinen mehr konnten als ihr Körper und Geist, wurden Veränderungen entwickelt. Zuallererst wurden die Gehirne - und sogar die in ihnen verborgenen Gedanken - in neue glänzende Hüllen aus Metall und Edelstein transferiert. Mit und in diesen neuen Körpern durchstreiften sie die Galaxien. Sie mußten keine Raumschiffe mehr bauen, sie waren selbst zu solchen geworden.
Doch aber war auch das Zeitalter der Maschinenwesen irgendwann vorüber. Sie hatten gelernt, ihr Wissen in der Raumstruktur selbst zu speichern, und ihre Gedanken für die Ewigkeit in Lichtgittern aus Eis zu konservieren. Es war reine Energie, in die sie sich verwandeln konnten. Obwohl sie nun von der Last der Materie befreit waren, hatten sie ihre Herkunft nie vergessen. Und ihre Maschinen arbeiteten immer noch weiter und weiter, die Experimente kontrollierend, die vor so langer Zeit begonnen wurden. Und doch gehorchten auch sie nicht nur dem Auftrag der Schöpfung. Wie alles Materielle waren auch sie nicht immun gegen die Korrosion der Zeit und gegen den geduldigen Wächter Entropie.

3001 - The Final Odyssey war - wie es scheint - der letzte Versuch, die Geschichte von Frank Poole und Dave Bowman noch einmal zu erweitern. Obwohl sich die Grundintention des phantastischen Romans kaum geändert hat, versuchte Clarke in kleinen Details das ihm zugängliche Wissen der Weltraumforschung einzufügen.
HAL , war der Supercomputer, dessen Zusammenhang zu big blue IBM offenbar ist. Clarke bedankt sich in seinem Buch 3001 The final Odyssey bei IBM: for presenting me the beautiful little thinkpad 755 CD on which this book was composed.

Clarke hat tatsächlich Verbindung zu Wissenschaftern und den Spezialisten der NASA, dem MIT Media Lab Verbindung gesucht, um seine Recherchen genau durchführen zu können. Trotzdem gehen die Informationen kaum über eine literarische Pointe hinaus, d.h. die Entwicklung der Welt-raumforschung und Wissenschaft läuft jedem, der sich nicht direkt damit befaßt, in ihrem Tempo davon.

Einige Beispiele:

Der Architekt Richard Buckminster Fuller, (1895, † 1983) entwickelte aus Kohlenstoff bestehende Riesenmoleküle (Cluster) mit in sich geschlossener, polyedrischer Struktur und einer geraden Anzahl von Atomen, die Buckminsterfullerene Epoxide C60-0 heißen. Sie stellten eine bisher unbekannte und - neben Graphit und Diamant - reine Form des Kohlenstoffs dar. Reines Fullerit ist elektrisch nichtleitend, aber in Verbindung mit Alkalimetallen wird es leitend bzw. bei noch relativ hohen Temperaturen supraleitend. Man kann annehmen, daß Buckminster-fullerene C60 Grund-lage einer neuen Chemie geworden ist; denkbar ist die Herstellung von Supraleitern, Schmiermitteln und Schaltern und chips für neuartige Computer. Fullerit wurde erstmals 1985 nachgewiesen. In Clarkes Literatur erscheint das Material als buckytubes oder buckyballs.

Ebenso war das wissenschaftliche Konzept: GEO (geostationary satellite orbit), the Zero-Point Field Lorentz Force, die Lorentz-Kraft, eine Kraft, die auf eine in einem Magnetfeld bewegte Ladung wirkt oder der space elevator, der Raumlift, den der Wissenschaftler Artsutanov 1960 beschrieben hat, für Clarke von Bedeutung:
it´s simple. You start with a satellite in geosynchronous orbit, so that is stays fixed above one point in the earth´s surface. You hang a very strong cable from it to the point, and counterwight above it. On the end of another cable, because the centre of gravity of the whole structure has to stay at geosynchronous altitude.

Im Nachwort des Buches 3001 - The final Odyssey bezieht er sich auch direkt auf aktuelle politische Vorgangsweisen der U.S.A.:
As the result of a series of Senate Hearings on Computer Security in July 1996, President Clinton signed Executive Order 13010 to deal with computer-based attacks on the information or communications components that control critical infrastructures (cyper threats). This will set up a task force to counter cyberterrorism, and will have representatives from the CIA, NSA, defense agencies.
Clarkes erste short-story Sentinel verfaßte er 1948 für BBC. Er beschreibt in ihr die Entdeckung einer kleinen Pyramide auf dem Mond, ein Hinweis auf eine außerirdische Zivilisation und das Auftauchen einer weltfernen Rasse von Wesen. Ihre hohe Intelligenz bewiese, daß unsere Erde mit ihren Bewohnern für sie ohne jedes Interesse wäre.
The search for alien artifacts in the Solar System should be a perfectly legitimate branch of science (exo-archeology). Unfortunately it has been largely discredited by claims that such evendence has already been found - and has been deliberately suppressed by NASA. It is incredible that anyone believe such nonsense: far more likely that the space agency would deliberaty fake ET artefacts - to solve its budget problems!

Clarkes Ahnen der science-fiction-Literatur waren ihrer Zeit voraus.
Auf die Sekunde genau zündete Murchison mit einem elektrischen Funken die 400 000 Pfund Schießbaumwolle, und der Druck von 6 Milliarden Liter Gas schleuderte das Projektil in den Weltraum, schrieb Jules Verne 1865 im Roman: Von der Erde zum Mond.

Jules Verne hat seine Phantasie in 33 Bänden ein Leben lang niedergeschrieben:
Der Präsident des Kanonenklubs von Baltimore hat eine Idee: sie werden eine Kanone von noch nie dagewesenen Ausmaßen gießen, mit der man ein Projektil auf den Mond befördern kann. Drei Freunde wagen mit Hunden und Hühnern, Steckbohnen und Liebigs Fleischextrakt den Flug ins Ungewisse.

Ausgehend von Autoren des 19. Jahrhunderts wie Jules Verne und H.G. Wells ist nicht zuletzt auch durch die technische Entwicklung des 20. Jahrhunderts die literarische Disziplin science-fiction entstanden. Es ist heute ein Sammelbegriff für literarische Werke und Filme, die sich spekulativ mit künftigen Entwicklungen der Menschheit befassen. Er umfaßt phantastische Romane, Erzählungen, Hörspiele, comic strips und Filme, deren Ansatzpunkt technischer naturwissenschaftlicher Art sind und die zum Teil übernatürliche Sphären einbeziehen, was zur Abgrenzung von fantasy-stories geführt hat. So gibt es eine besondere Neigung außerirdische Wesen, Roboter, die Aufhebung der Schwerkraft oder Entmaterialisationsphänomene einzubeziehen. Zum Erfolg der science- fiction Literatur haben vor allem die in den U.S.A. in den Zwanzigerjahren erschienenen science-fiction-Magazine beigetragen vor allem die amazing stories von Hugo Gernspack, Geschichten von I. Asimov, R.D. Bradbury, T. Sturgeon oder Roger Zelazny, Philip Dick, Thomas Disch, Vonda McIntyre, Hans Moravec und Arthur Ch. Clarke. Oder die Fernsehserie Enterprise oder Star trek. Für die europäische Szene sind unter anderen die Franzosen Pierre Andrevon, Gerard Klein, die Italiener Lino Aldani und Ugo Malaguti, die Engländer James Ballard und Michael Moorcock, der Pole Stanislaw Lem und in Deutschland Carl Amery, Georg Zanner, Herbert W. Franke und Horst Pukallas zu nennen. Eine der beliebtesten deutschen Heftchenserie ist Perry Rhodan, der Erbe des Universums.

Stanislaw Lem schrieb 1965 Die Geschichte von den drei geschichten-erzählenden Maschinen des Königs Genius.

Dieser bestellt bei Trurl, dem Konstrukteur aus den Fabeln zum kybernetischen Zeitalter, drei Maschinen, die Genius mangels menschlicher Genialität die Sorgen vertreiben sollen. Er möchte, daß die erste eine lehrreiche, jedoch heitere, die zweite eine witzige und die dritte eine tiefgründige und erschütternde Geschichte sein sollte. Mit anderen Worten, die erste soll die Schärfung des Geistes, die zweite der Zerstreuung und die dritte der moralischen Erbauung dienen.
Obwohl Lem als der Verfasser der Geschichten in den erzählenden Maschinen sich selbst widerlegt, stellt sich doch die Frage, ob die science-fiction-Literatur als solche und die Romane Arthur Clarkes seinen Forderungen zu folgen imstande sind ? Einerseits lehrreich zu sein, also uns ein wenig von dem zu vermitteln, was die Weltraumforschung macht, weiters heiter und voll Humor zu sein, was man bei der Unterhaltungsliteratur voraussetzen kann und nicht zuletzt tiefgründig und nachdenklich, wenn wir ans Ende der Welt und die Größe des Universums denken.

Abriß über die Weltraumforschung:

Der Russe Konstantin Eduardovich Tsiolkovsky hatte bezüg-lich der Eroberung des Weltraums, obwohl er nie eine Rakete gestartet hatte, wegweisende Ideen. Er begann 1883 mit prinzipiellen Erklärungen, wie Raketen durch das Vakuum des Alles bewegt werden könnten. Und in dem Buch: Traum von der Erde und dem Himmel erwähnte er zum ersten Mal die Möglichkeit künstlicher Satelliten. Der gedachte Satellit der Erde würde etwas wie ein Mond sein, aber willkürlich näher zu unserem Planeten - nur weit genug entfernt, um außerhalb der Atmosphäre zu sein. Bald darauf schrieb er das Buch: Erforschung des Universum durch reaktive Maschinen, in dem er eine Theorie des Raketenflugs und die Aussichten für Welt-raumreisen beschreibt. Seine erste Skizze eines Raumschiffes hatte die Form eines Wassertropfen mit einer Passagierkabine im Bug und Treibstofftanks im Heck, die die stark energiehaltigen Treibstoffflüssigkeiten Hydrogen und Flüßig-Sauerstoff beinhalten. Innerhalb des Tankelements zeichnete er eine lange kegelförmige Düse, aus der die brennenden Treibstoffe als Antriebsstrom austreten könnten.
Die gleiche Antriebs-Kombination wurde später von den Vereinigten Staaten in der Trägerrakete Saturn V, speziell für die Mondlandungen entwickelt, welche die Menschen zum Mond brachte.
Tsiolkovsky überlegte in seinen Träumen aber auch Alternativen der Brennmaterialien einschließlich Benzin, Kerosin, Alkohol und Methan, arbeitete Methoden aus für die Leitung der Treibstoffe zur Verbrennungskammer durch Mischer-Klappen, und überlegte die Abkühlung des Verbrennungsraumes und der Düse durch Leitung einer der Flüssigkeiten durch doppelwandige Konstruktionen. Seine frühen Entwürfe für eine Raum-schiffkabine berücksichtigten auch Lebens-Unterhaltungssysteme mit Einrichtungen zur Absorbierung von Kohlen-dioxyd und Gerüchen. Er empfahl den Bau von doppelwandigen Raumschiffen zum Schutz vor übermäßiger Hitze oder Kälte und als Schild gegen die Durchdringung von Meteoriten.
Seine Voraussage, all dies würde erst 100 Jahre später realisiert werden können, war ein Irrtum. Tatsächlich machte als erster Mann Alexei Leonov, schon 50 Jahre später den ersten Welt- raumspaziergang.
Dem Pionier der Weltraumforschung Tsiolkovsky folgten der Amerikaner Robert H. Goddard, die Deutschen Johannes Winkler, Max Valier, Klaus Riedel, Hermann Oberth, Werner von Braun und viele andere. Es wurden in erster Linie zu militärischen Zwecken die A1-10, die Gird, die V-2 entwickelt.
Als der Krieg 1945 endete, fanden die Alliierten in Peenemünde Pläne über große zweistufige Raketen. Einer zeigte eine pfeilförmige geflügelte A-4, die auf der Spitze einer Booster-Rakete montiert war. Die A-9 sollte mit ihrem A-10 Booster bis 5000 Kilometer durch die Atmosphäre fliegen. Jenseits der Konstruktion der A-10-Rakete lag an sich nur noch die Phantasie.
Von den Fünfzigerjahren an entwickelten die U.S.A. mit der NASA und ESA und die Sowjetunion intensive Programme den Weltraum zu erforschen, die mit den Namen:, Apollo, Gemini, STS und Skylab verbunden sind.
Das erste Programm der NASA, Projekt Mercury, versuchte zu beweisen, daß der Mensch extreme Anziehungskräfte und die Schwerelosigkeit überleben und Astronauten wie Raumschiffe heil zurückgeholt werden können.

Das Apollo-Programm war das 1. von der NASA bekannt-gegebenes Raumfahrtprogramm der USA mit den Hauptzielen: 1. bemannte Mondflüge; 2. erdnahe Orbitallabors und Orbital-observatorien; 3. unbemannte Sonden zu Mars und Venus. Das Apollo-Raumfahrzeug für die Mondflüge bestanden aus drei-sitziger Kommandoeinheit, Versorgungseinheit und Mondfähre für 2 Astronauten. Als Trägerrakete dient eine dreistufige Saturn V. Es gab insgesamt 17 Flüge; Apollo 1 bis 6: unbemannte Testflüge; Apollo 7 bis 10: bemannte Flüge auf Erd- und Mondumlaufbahnen. Apollo 11: Start am 16. 7. 1969, Mondflug von Armstrong, Collins und Aldrin; am 20.7. 1969 Landung der Mondfähre Eagle mit Armstrong und Aldrin als ersten Menschen auf dem Mond; Collins in der Kommandoeinheit Columbia auf Mondumlaufbahn; Aufstellung von Meßgeräten, Einsammeln von Gesteinsproben; Start vom Mond am 21.7., Landung am 24.7. im Pazifik. Die sechste und letzte Mondlandung erfolgte am 11.12. 1972 mit der Apollo 17.
Das Projekt Gemini war das zweite bemannte Weltraum-Programm der U.S.A. Es waren mehrere Ziele geplant: Ren-dezvous und Kopplungsmanöver, längere Flüge, Aktivitäten außerhalb des Raumfahrzeuges, Überlebenssysteme, sowie Navigationsfragen, die sich im Weltraum stellten. Alle zehn Missionen waren erfolgreich. Es war während des Projektes Gemini, als die U.S.A. die Sowjetunion mit ihren Weltraumflügen Wostok und Sputnik im Wettrennen zum Mond überholten.
Das Skylab-Programm bestand aus vier Missionen. Skylab 3 war die zweite bemannte Mission. Sie stellte während der sechs Jahre in der Erdumlaufbahn wertvolle Daten bereit. Über 40.000 Photographien des Weltraums wurden aufgenommen und eine Vielzahl anderer Experimente wurden erfolgreich ausgeführt. Als sich aufgrund verstärkter Sonnenaktivitäten sich die Erdat-mosphäre ausdehnte, mußten alle Pläne aufgegeben werden, Skylab mit einer Spaceshuttle-Mission in den frühen Acht-zigerjahren durchzuführen.
Skylab-3 war die dritte bemannte Mission. Mehrere Weltraumspaziergänge wurden gemacht und neue Außen-Sensoren gebaut, um die Sonnenaktivitäten zu messen. Eine Spinne namens Arabella, die in der Schwerelosigkeit ihr Netz webte, stahl allen anderen Experimenten die Schau.
Anfang 1972 schlug Präsident Nixon die Entwicklung eines verwendbaren Raumtransporters vor. Die NASA entschied sich für die mehrteilige Konfiguration des Weltraumtransportsys-tems: eine wiederverwendbare Raumfähre, wiederverwendbare Booster-Raketen. So entstanden die flugzeugähnlichen Raumfähren Atlantis, Challenger, Columbia, Discovery, Endeavour und Enterprise.
In den Neunzigerjahren entwickelte man Missionen, die den ferneren Weltraum erforschen sollten. So entstand Ulysses, eine von der NASA entwickelte Raumsonde, die den Planeten Jupiter und die Pole der Sonne überflog.



<li><a href="../index.html">e.journal</a> : [ <a href="../toc-nf.html">Inhalt</a> ]<br> <li><b>es.say</b> : [ <a href="toc.html">Inhalt</a> | <b>Lagebericht</b> ]<br>
·^·