I. Stichworte über die Natur


© Helmut Eisendle

Die Naturwissenschaft hat zwei Aufgaben: zu erkennen und zu kontrollieren. Die Erkenntnis kann auf das Universum gerichtet sein, in dem wir leben; oder auf uns selbst; oder auf die Beziehungen zwischen uns und unserer Welt. Im folgenden wird von mir der Versuch unternommen, sich von einem wissenschaftlichen Anspruch nach nutzbarer Erkenntnis abzusetzen und Gedanken, die über die Natur gemacht worden sind, aus einem breiteren Feld zu holen. Ich behaupte damit: die Natur gibt es, weil es eine Sprache über sie gibt. Von dieser Position versuche ich die Ikone Natur zu erfassen.

Das Wunder des Lebens beruht auf der Verbindung von augenscheinlich spontanen und augenscheinlich gut organisierten Reaktionen chemischer und physikalischer Grundelemente.
Die Natur scheint, wenn sie uns Menschen, die Tiere, die Pflanzen herstellt oder macht, die von uns aufgestellten Gesetze der Physik und Chemie zu kennen. Oder aber: Diese von uns aufgestellten Gesetze sind von der Natur in milliardenfachen Experimenten umgangen worden, in dem, was entstanden ist.
Was eben das Leben für uns so geheimnisvoll macht, ist die relativ große Undifferenziertheit und Verworrenheit der Vorgangsweisen der Natur. Das Paradebeispiel ist die Fortpflanzung. Warum gibt es eigentlich die rasche Vergänglichkeit bei einer so großen Produktivität oder Stückzahl, wie man es ökonomisch ausdrücken würde ? Daß was Neues entsteht oder daß Unnützes dem Nützlichen nicht im Wege ist ? Daß die Sexualität weniger der Fortpflanzung als vielmehr der Variabilität einer Art dient, dürfte manch einen erstaunen. Bloße Vermehrung ist durch einfache Zellteilung zu erreichen. Kaum hatte die geschlechtliche Fortpflanzung die Rekombination der Gene ins Spiel gebracht, explodierte vor 500 Millionen Jahren die Evolution des Lebens. Man kann sogar annehmen, daß der Mensch das Produkt einer Spontanreaktion der Natur ist, die aus ihrer Zufälligkeit vor allem Bescheidenheit bezogen auf unsere Existenz verlangt.
Obwohl der menschliche Fortschritt zur Universalität, zu einer unumschränkten Totalisierung drängt, muß der Mensch die Natur in ihrer unlogisch monströsen Vielfalt respektieren. Innerhalb seiner Möglichkeiten hat der menschliche Intellekt nur dann eine Chance, den dichten Schleier der Natur zu lüften, wenn er die trügerische Vermutung bekräftigt, die Natur gehe so wie er selber vor: sie halte sich trotz aller Spielarten an Regeln der Einheitlichkeit und Kombinatorik. Im Detail treibt die Natur ihr Wesen und Unwesen. Auch mit uns. Womöglich sind die Naturgesetze, die gerne als Ewig und Wahr bezeichnet werden, zum größten Teil weder umkehrbar, noch deterministisch. Ursachen mögen Wirkungen und Wirkungen Ursachen sein. Und doch mußte die Natur, um Lebenwesen hervorzubringen, eine gewissen Freiheit und Autonomie der spontanen Selbstorganisation gestatten. Es wäre naiv, davon auszugehen, die Natur käme den Menschen bei ihren Erklärungsversuchen auch nur einen Schritt entgegen. Der Natur blindlings Glauben zu schenken, wäre alles andere als vernünftig. Sie gleicht einer listigen Betrügerin. Berücksichtigt man das, so wird man ihre Echtheit nicht in dieser oder jener Situation und Gestalt erblicken, sondern begreifen, daß sie eines sicherlich bleibt: unser Problem. Die natürliche Evolution ist in Gestalt des Menschen, eines Zufallsproduktes, keineswegs an ihr Ende gelangt. Wir sind, kann man annehmen, das bislang letzte Ergebnis einer Seitenlinie der Evolution. Oder man kann es anders sagen: Das Erlöschen unserer Sonne hat für die Natur keinerlei Bedeutung. Blind und ohne irgendein vernünftiges Ziel kann sie unendlich viele neue Sonnen hervorbringen, total verschieden gegenüber den Bedingungen, die für unser Leben und unsere Intelligenz geeignet sind. Das Leben als selbstorganisierter Prozeß kennt keinen Sinn und keinen Endzweck. Die Natur ging auch nicht von Anfang an mit uns schwanger und nimmt auch keine besondere Rücksicht auf unsere Kapriolen. Nehmen wir also Rücksicht auf die Natur des Lebens, um unseres eigenen Überlebens willen. Zerstören wir nicht mutwillig die Vielfalt, die der Natur selbst völlig gleichgültig ist. Es ist natürlich widersinnig, davon abzusehen, daß sich der Mensch eine zweite Natur, eine soziale Welt und die Zivilisation mit allen Vor- und Nachteilen geschaffen hat. Ohne Zweifel sind kulturell organisierte Gesellschaften, sind die Sprachvielfalt, die Kultur und unser Bewußtsein darüber, unsere Möglichkeit, sich von der Natur abzusetzen und innerhalb von ihr eine Eigenleben zu führen humanspezifisch. Die sprachlich - gedankliche software gehorcht eigenen Regeln, die nicht einmal grob schematisch aus den Mechanismen unserer zerebralen hardware abgeleitet werden können. Allerdings muß man die differenzierte Feinstruktur, Gliederung und Funktionsweise des Gehirns als unerläßliche Voraussetzung für ein Operieren des sprachlich vermittelten Sinns ansehen. Der Mensch konstituiert seine eigenen Elemente und Vorgangsweisen, denen nichts in der äußeren Natur vordergründig widerspricht.
Sei es wie es sei, ich meine jedenfalls daß die bekannten physikalisch-chemischen und auch moralischen Gesetze die lebendige Natur nicht erklären können.
Die Bedingungen der Erschaffung, Erhaltung und Fortpflanzung von Leben scheinen so zahlreich, so unabhängig voneinander, so speziell, so wenig wahrscheinlich; seine Varianten so sonderbar; seine Organe, seine Funktionsweisen, die Beziehungen zwischen seinen Individuen zugleich so undifferenziert und so subtil, so schwach und so unverwüstlich, so gut angepaßt und so anfällig, daß man schier meinen könnte, all dies sei dazu geschaffen, den Geist bis zum Wahnsinn zu verwirren, ihn, der sich selbst diesem System zugehörig und zugleich nicht zugehörig fühlt, ein einziges Fragelabyrinth vorzuzaubern. Unser Geist spielt allerdings keine Rolle in diesem System Natur, von der er ein winziges Detail ist und der doch aber ein Stück von ihr bleibt.
Die Natur ist eine große Hieroglyphe, die einer Deutung bedarf.1) Unser Geist - Wissenschaft, Literatur, Kunst - besitzt in sich die Möglichkeit die große Hieroglyphe Natur zu begreifen.

II. Bios:


Aus einer gewissen Verlegenheit, die nichts anderes als Unwissen bedeutet, kann man annehmen, daß der Ursprung des Lebens im Chaos lag. Dabei ist aber zu bedenken, daß Chaos auf jeden Fall mehr ist als Nichts. Nur in der altindischen Rig-Veda sprach man vom puren Nichts:
Zu jener Zeit war weder Sein, noch Nichtsein,
Nicht war der Luftraum, noch der Himmel darüber. Was regte sich ? Und wo ? In wessen Obhut ? Nicht Tod und nicht Unsterblichkeit war damals, Nicht gab`s des Tages noch der Nacht Erscheinung.
2) Die Mythen des Lebens handeln häufig davon, wie und wodurch oder woher etwas Bestimmtes, das Leben, die Natur, der Kosmos gekommen ist und welchen Platz im Universum es einnimmt.
Der Ursprung der Weltordnung wird in einem göttlichen Chaos gesehen, in dem alle Unterschiede zwischen Himmel und Erde, Wasser und Luft, Feuer und Eis noch miteinander verbunden sind, doch aber in sich eine zwingende Trennung verbergen; Chaos, dem eine sich entwickelnde Ordnung nachfolgt und eben nicht Chaos als erste Stufe aus dem Nichts oder gar Chaos als Zerstörung und Fehlen jeder Ordnung. Chaos wird als gähnender Abgrund oder wüstes Durcheinander aller Dinge, Urozean oder Urmasse oder als kosmisches Ei gesehen, in dessen Mitte sich ein Keim befindet. Vor dem Zerbrechen des Eis, dem Schöpfungsakt, sind Himmel und Erde, männlich und weiblich noch eins. Das Chaos erscheint als vollkommene Ganzheit, die von vornherein auf etwas Neues aus ist.
Als das Chaos noch die Gestalt eines Hühnereis besaß, schwebte die Urgottheit bereits in ihm; Yang und Yin hatten sich damals noch nicht voneinander getrennt, Mond und Sonne waren noch nicht entstanden. 3)
Nach dem Zerbrechen des Ureis wird die obere Schalenhälfte zum Himmel, die untere zur Erde.
In der ägyptischen Mythologie ist das Chaos des Anfanges durch die Schöpfung keineswegs überwunden. Das Urwasser und die Finsternis umgibt die geordnete Welt.
In der jüdischen Mythologie wird der Schöpfergott (Jahwe oder Elohim)
von vornherein verschieden von Chaos und geordneten Kosmos gedacht.
Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüste und leer gewesen, Finsternis lag über dem Urmeer und ein Gottessturm schwebte über der Wasserfläche. Da sprach Gott: Es werde Licht. Gott aber sah das Licht, daß es gut war. Dann schied Gott zwischen Licht und Finsternis. Das Licht nannte Gott Tag, die Finsternis Nacht.
Das Wunder des Lebens (griech.: bios) beruht auf Verbindungen von augenscheinlicher Spontaneität, also einem chaotischen Vorgang, und der Organisation. Trotzdem kann man von der Fabrik Natur sprechen, von Verfahren, jene die vorhanden sind und die wir entdeckt haben, und von Maximierungen und Minimierungen.. Was das Leben aber für uns besonders geheimnisvoll macht ist die relative Undifferenziertheit und Ver- worrenheit dieser Verfahren. Wir nehmen mit unserer Denkweise ein Ziel an, und dieses Ziel wird von der Natur auf indirektem, ungewissen, oft umständlichen Weg erreicht. Das Paradebeispiel ist die Fortpflanzung; wie erklärt sich die rasche Vergänglichkeit bei so einer hohen Stückzahl, fragt Paul Valéry.
Es gab einen Tag, da wurde die Schnecke von der Natur als jüngster Einfall, neuestes Spielzeug behauptet. Und es wird der Tag kommen, an dem die letzte Schnecke verschwunden sein wird. Nach dem Warum fragen angesichts der Laune, Milliarden dieser Tiere ins Dasein zu rufen und handeln zu lassen ist ein willkürlicher, nutzloser, ingeniöser Akt. (4
Es gab einen Tag, da wurde der Mensch von der Natur als jüngster Einfall, neuestes Spielzeug behauptet. Und es wird ein Tag kommen.....
Humanity i love you because you / are perpetually putting the secter of / life in yours pants and forgetting / it`s there and sitting down on it / and because you are / forever making poems in the lap / of death Humanitiy(5

III. Terra


Erde (terra-, rum) als Begriff ist vieldeutig. Einerseits bezogen auf die Heimstatt der Menschen innerhalb des Universums, so ähnlich wie das Wort Welt; andererseits die Scholle, der Urstoff, der uns Nahrung gibt, Platz bietet, uns gehört.
Und ist der Begriff Erde wie das Wasser, das einst auf Erden nicht war und einst nicht mehr sein wird, nicht eine Hypothese zur Beruhigung des beschaulichen Gastes, der die Erde entstehen sieht und vergehen läßt, wie das Kind die Farben auf seiner Seifenblase, die schönen Farben, die doch gewiß nur Träume sind ? Und ist das Wort Blume, die während des kurzen Viertelstündchens des Erdendaseins einmal aus anderen Formen hervorging, wie eine Eisblume auf der Fensterscheibe einen neuen Kristall ansetzt, ist diese Blume mehr als ein Traumgebilde ? Und der Mensch ? Was sich auf dieser Erdkruste kribbelnd und krabbelnd formte und wandelte, bis es einmal flüchtig wurde, wie der beschauliche Geist seit einigen Minuten Milliarden von Menschen sieht, ist es in seiner dinglichen Eigenschaft mehr als eine Hypothese ? Als eine Fiktion ? (6

Wenn man allerdings die Erde als einen Weltbegriff auffaßt, kann man nicht umhin, sich einer deterministischen Auffassung zu beugen.

Wir müssen den gegenwärtigen Zustand des Weltalls als die Wirkung seines früheren und als die Ursache des folgenden Zustandes betrachten. Eine Intelligenz, welche für einen gegebenen Augenblick alle in der Natur wirkenden Kräfte sowie die gegenseitige Lage der sie zusammensetzenden Elemente kennte und überdies umfassend genug wäre, um diese gegebenen Größen der Analyse zu unterwerfen, würde in derselben Formel die Bewegungen der größten Weltkörper wie des leichtesten Atoms umschließen; nichts würde ihr ungewiß sein, und Zukunft wie Vergangenheit würden ihr offen vor Augen liegen. (7

Die Frage nach einem Leben, außerhalb unserer Erde hat starke weltanschauliche Komponenten. Der Mensch benötigt danach eine seelische und körperliche Einbettung in eine Welt und Erde und damit in die Existenz eines Universums. Der Sinn des Kosmos definiert sich also auf der Erde, einem winzigen Teil seiner selbst. Ebenso sehr kann aber die Einbildung entstehen, der Kosmos, das unendliche Universum, sei die zu groß geratene Umgebung der Erde selbst. So neigen wir dazu auf den Sternen und Planeten das zu sehen, was wir auf der Erde besitzen: Gebirge, Flüsse, Meere, ja, Kontinente und Pole, alles im Glauben, daß die Saurier, die auf der Erde vor 65 Millionen Jahren ausstarben, dort auf den Sternen gerade entstehen.
Wenn es nur eine Welt oder Erde gibt, umfaßt sie eine Vielfalt von Aspekten. Wenn es viele Welten oder Erden gibt, ist ihre Zusammenfassung eine Welt oder eine Erde. Die eine Welt oder Erde kann als viele oder die vielen können als eine aufgefaßt werden. Ob eine oder viele hängt von der Auffassungsweise ab.
Es ist klar, daß hier nicht von jenen möglichen Erden und Welten die Rede ist, die minimundus oder disneyland heißen. Es geht nicht um die Alternativen zu einer einzigen wirklichen Welt oder Erde, sondern es geht um die Vielfalt der wirklichen Welt, die als Erde unsere Heimstatt ist.

IV. Aqua


Wasser - neben Feuer, Luft und Erde eines der vier Lebenselemente - ist unter Umständen das kostbarste. Als Geburtsort des Lebens durchdringt es die Zellen jedes Lebewesens. Die Behauptung, daß wir zu 60 % aus Wasser bestünden, hat uns als Kinder beunruhigt, weil wir uns fragten, warum wir nicht von selbst schwimmen könnten. Der Kreislauf des Wassers pulsiert in der Welt; Verästelungen in Bächen und Flüssen, die wir regulieren, um sie zu nützen oder uns zu schützen, bestimmen unsere Abhängigkeit vom Wasser. Städte liegen an Flüssen oder am Meer, das heißt, die ersten Ansiedlungen sind am Wasser entstanden, um zu überleben.
Wir machen Wüsten mit Wasser fruchtbar, wir erleben den Mißbrauch des Wassers als Transportmittel von Giften der Industrie und sind beunruhigt, wenn die Polarkappe zu schmelzen droht und das Meer sich zu unserem Schaden vermehrt.
Wasser bestimmt unser Leben und unsere Erde.
Das Fundstück. Ich ging dicht am Meer entlang. Ich folgte dem unendlichen Strand, der den Hafen von Maguelone zugedeckt hat. Da fand ich etwas, das das Meer ans Land geworfen hatte.
Etwas sehr Weißes, Abgewetztes, Glattes - von besonderer Form; ebenmäßig; unaufdringlich, hart, leicht.
Der Gegenstand auf meiner Hand in der Sonne. Was ist es ? Bist du ein Menschenwerk oder irgendein Meeresgebein, das geblieben ist, wie es war ? Wer hat die Arbeit getan ? Muße, Organismus ?
Ich habe das Ding zurück ins Wasser geworfen und dabei gedacht, daß der schlichteste Naturkundler mir hätte weiterhelfen können. Ein Mikroskop hätte ergeben, ob es ein Stoff war, den ein Gerät behandelt hatte, oder nur ein Elfenbein, von Wasser und Strand gerieben.
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Was verschafft dem Wasser auf der Erde diese allgegenwärtige, alles durchdringende Bedeutung ? Als Verbindung von Gasen, dem Sauerstoff und dem Wasserstoff, ist es eine Flüssigkeit mit ganz eigenartigen Eigenschaften. Es verbindet sich mit fast allen chemischen Elementen zu einfachen Verbindungen, es lagert sich an Kristalle an, löst einen Teil der festen Substanzen auf, während es andere unberührt läßt. Es löst sich selbst in viele Gasen auf, vor allem in der Luft, wo es die Wolken und den Regen zum bestimmenden Faktor des Wetters macht. Sein Schmelz- und Siedepunkt liegen im Bereich normaler Temperaturen.
Und wenn nur die eine seiner Eigenschaften fehlte, zum Beispiel daß es im gefrorenen Zustand leichter als im flüssigen ist (also Eis nicht auf dem Wasser schwimmen könnte) wäre das Leben auf der Erde nicht entstanden. (9
Aber das angeschwollene Wasser gehe wirbelnd durch den See, der es in sich verschließt, und mit kreisenden Strudeln gegen verschiedene Objekte prallend und mit schlammigem Schaum in die Luft aufspringend und im Zurückfallen das gepeitschte Wasser in die Luft zurückwerfend. Und die Kreiselwellen, die vom Ort des Stoßes wegfliehen, mit ihrem Anstoß quer über die Bewegung der anderen Kreiswellen hinweggehend, die sich ihnen entgegenbewegen; und nach dem vollzogenen Anprall steigen sie wieder in die Höhe, doch ohne sich von ihrer Basis abzutrennen. Und beim Austritt des Wassers aus selbigem See sieht man die aufgelösten Wellen sich gegen den Ausgang zu strecken, nach welchem es, durch die Luft anstürzend und hinabfließend, Gewicht und ungestüme Bewegung bekommt, worauf es das durchgewühlte Wasser, es durchdringend, vor sich öffnet und mit Wut zum Anprall des Bodens vordringt, von welchem, dann zurückgeworfen, es gegen die Oberfläche des Sees zurückspringt, von Luft begleitet, die mit ihm untergetaucht war und mit dem Schaum beim Ausfluß bleibt, untermengt mit Holzstücken und anderen Sachen, die leichter sind als Wasser, rings um welche die Wellen ihren Ursprung nehmen, die umso mehr im Umfang wachsen, je mehr sie an Bewegung zunehmen: und diese Bewegung macht sie umso niedriger, je breitere Basis sie erwerben, und dadurch sind sie weniger bemerkbar in ihrem Schwinden. Aber wenn die Wellen an den verschiedenen Dingen anprallen, so springen sie zurück, über die herankommenden andern Wellen weg, indem sie das Anschwellen derselben Kurve beobachten, die sie erreicht hätten, wenn sie die schon begonnene Bewegung weiter verfolgt hätten.
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V. Homo


Vielleicht hat die Natur Dir jene Klarheit, zu Deinem Glücke, versagt, jene traurige Klarheit, die mir zu jeder Miene den Gedanken, zu jedem Wort den Sinn, zu jeder Handlung den Grund nennt. Sie zeigt mir alles, was mich umgibt, und mich selbst, in seiner ganzen armseligen Blöße, und der farbige Nebel verschwindet, und all die gefällig geworfenen Schleier sinken und dem Herzen ekelt zuletzt vor dieser Nacktheit.(11
Der Mensch ist von der Natur ausgesehen ein Tier, das sich nicht nur geschickt an Umstände anpaßt, sondern auch Umstände erzeugt, um das Vergnügen zu haben, sich anzupassen. Er definiert sich im Unterschied zu den anderen Tieren durch die bewußte Handlung. Ohne das Neue, das er erzeugt, kann er nicht längere Zeit befriedigt sein.
Das Natürliche ist seine Natur nicht (12
Wenigstens der europäische Mensch ist so. Das stammt aus der eigenen Methode, in welcher die Antwort stets schon die nächste Frage stellt.
Das Tier, im Unterschied zu uns, baut sich nicht auf sich selbst auf. Der Instinkt ist eine Funktion, welche nur zweckbestimmt reagiert. Der Mensch unterscheidet sich durch sein Maß an Freiheit, er kann sich und seine Umgebung, seine Welt modifizieren und verändern. Für das Tier hingegen ist alles determiniert, ohne Ausdehnung. Für den Menschen ist das Fremde der Anfang.
Der Mensch hat Bewußtsein. Das unterscheidet ihn vom Tier. Wenn es Bewußtsein gibt, muß dieses Bewußtsein in ihm stecken, direkt in ihm drin, in seinem Gehirn, und nicht in philosophischen Katarakten wie es irgendeiner ratlosen Vergangenheit vorschwebte.
Eine Möglichkeit das Problem Bewußtsein und seine Stellung in der Natur zu lösen, besteht darin, seine Existenz zu leugnen. Die Lehre, die das vertritt, ist der Behaviorismus. Anfangs ähnelte diese Lehre noch stark einer Theorie vom hilflosen Zuschauer. Herbert Spencer meinte damit, daß die Abwertung des Bewußtseins die einzig logische Konsequenz aus der streng genommenen Evolutionstheorie sei. Das Bewußtsein ist nichts weiter als die von den Gehirnleitungen abgestrahlte Hitze - eine nebensächliche Begleiterscheinung, es ist bloß ein Farbauftrag auf einem Mosaik, dessen Zusammenhalt durch die Steine und nicht durch die Bemalung gewährleistet wird.(13
Oder wie Huxley sagt: Wir sind Automaten mit Bewußtsein.
Wäre aber das Bewußtsein nur der Schatten des Handels und Denkens, wieso ist es dann umso intensiver, je mehr das Handeln aufhört ?
Man kann das Bewußtsein aber auch physiologisch lokalisieren, in die Formation reticularis, einem Geflecht von Nervenzellen in der Nähe des Thalamus und Hypothalamus. Man nennt es dann retikuläres Aktivierungssystem.
Die bisherige Geschichte der Erforschung des Bewußtseins steht im Zeichen einer unaufhörlichen Verwechslung von metaphorischen, gleichnishaften Aussagen und behaupteten direkten Objektaussagen. In dieser Situation ist es jedenfalls klüger, zunächst einmal zu bestimmen, was das Bewußtsein nicht ist, obwohl auch die Versuchung über das Bewußtsein nachzudenken, noch kein Bewußtsein ist. Das sich des Bewußtseins - Bewußt - Sein ist nicht das Bewußtsein.
Das Bewußtsein ist kein Abbild unseres Erlebens.
Das Bewußtsein ist nicht notwendig für die Begriffsbildung.
Das Bewußtsein ist nicht notwendig für das Lernen.
Das Bewußtsein ist nicht notwendig zum Denken.
Das Bewußtsein ist nicht notwendig für die Vernunfttätigkeit.( 14
Was ist es dann ?
Die Natur des Menschen ?
Unter Umständen ist unser Bewußtsein nur ein Theater der Transformationen. Die bewußte Welt wird in den Erwartungen bezüglich der Natur transformiert. Alles was man Bewußtsein, Intelligenz, Erkenntnis oder Wahrheit nennen, sind grobe Invarianten dieser Transformationen, denn wie es scheint, können wir nur das in Betracht ziehen, was sich wandelt. Was auch immer die Natur des Bewußtseins ist, sie ist eine Substitution und es ist vorstellbar, daß die Elemente, die sich substituieren, wenigstens unter sich, was immer sie sein mögen, eine bestimmte Eigenschaft gemeinsam haben, eine gewisse Übereinstimmung oder Kongruenz mit den bekannten Bedingungen des Erkennens - und also untereinander.(15

VI. Arte factus


Die Kunst, auch wenn sie die Natur zum Thema hat, fordert aus sich heraus, das Wahrnehmungsvermögen zu ändern, es zu kultivieren, um ein Verdoppelung von etwas entstehen zu lassen.
Kunst macht aber nicht die Wirklichkeit oder die Natur noch einmal, sondern etwas, das deren Gehalt verändert. Ein Artefakt. Gleichsam ist sie stets ein Gang in die Innenwelt und daraus die Erschaffung von Wirklichkeit.
Ars, artis ist also eine Art von Verkettung, die das gedankliche Feld, den gedanklichen Raum mit seiner subjektiven Bestimmung bis zum Widerspruch treibt und dadurch Aussagen unbestimmbar macht. Mehr oder weniger ein unvollständiger Vorgang, eben ein Artefakt. Die Qualifikation von Kunst ist also die Doppeldeutigkeit, Unbestimmbarkeit, Unvollständigkeit, die Beziehung zum Erkannten; mehr oder weniger das, was Carl Einstein sagte, wenn er von der assoziativen Kraft spricht. Der indirekte Zugang zur Welt.
Moderne Kunst ist also eine Aussage nicht über etwas, sondern der Versuch über sich selbst etwas auszudrücken, im weiteren Sinne eine Eigendefinition. Ein Appendix zu dem, was wirklich ist, indem etwas Neues entsteht, das die Wirklichkeit übertüncht.
Die Bedenklichkeit der Kunstwissenschaft besteht im theoretischen Ansatz, etwas über Kunst zu sagen, das sich nur in ihr und über den Künstler selbst ausdrücken läßt. Ein Selbst, ein Ich, ist nur in dem Maß ein selbstbestimmte Größe, wie es seine eigene, fremdbestimmte Konstitution übercodiert. Das geschieht in der Kunst. Der vermutete Ausfall der Wirklichkeit, die Ignoranz der Realität gegenüber wird durch eine Denk- und Gedächtnisleistung komplexer Systeme wettgemacht. Kunst, auch wenn die Natur ihr Thema ist, beweist also nichts anderes als ihr Bestehen und ein Bestreben aus Formen Inhalte zu erzeugen. Sie ist wie die Seele strukturdeterminiert. Sie muß sich stets selbst verwandeln, um zu überleben. Diese Verwandlung ist nicht methoden- sondern subjektbestimmt. Durch diesen Trick, mehr ist es nicht, findet die Innenwelt des Künstlers, mit dem er alle Wahrnehmungen übertüncht und abwandelt, den Zugang zur Außenwelt. Auch zur Natur.
Die Modifikationen der Welt, die das Ich, das Subjektive des Künstlers als flexibel konstituieren, ist nichts anderes als ein Prozeß, der sich in Gang hält, indem er sich zu großen Teilen entzieht und verändert.
Der Wert der Zeichen, der Farben und Formen, der Töne und Geräusche entzieht sich unserem Zugriff. Es sind ausnahmslos, nach Morris, sign-vehicles einer erfundenen Welt. Artefakte. Dabei verändert sich die Objektivität der Erkenntnisse durch die Subjektivität der Kunst. Sie definiert sich eben in den ständigen Variationen und Flexionen des Subjektiven und dem Gebrauch der Materialien und Möglichkeiten.
Der Gebrauch des Materials und die Neukonstruktion von Regeln sind die formalen Grundlagen des Inhalts, der als Kunst erscheint. Mehr oder weniger Konventionen.
Wahrnehmungen werden nicht empfangen, sondern aktiv erzeugt. Die Analyse der Kunst ähnelt also bestenfalls der Traumdeutung in der Psychologie. Je komplexer der Traum, desto größer der Deutungsraum. Je hermetischer die Kunst, desto mehr Möglichkeiten der Interpretation. Sie könnte als Driften von Zeichensequenzen gesehen werden, das kraft einer Übercodierung möglich wird. Die Drift der Zeichen und Bedeutungen, die das, was sich in ihnen ausdrückt, unmerklich verschiebt, bis, vom Prinzip der Stillen Post geleitet, Widersprüche verbunden und Abkömmlinge gebildet werden, die ihren eigenen Ausgangspunkt modifizieren und dabei den Urheber unberührt lassen, obwohl er der Grundfaktor ist. Kunst ist wie das Unbewußte ausgebildet und fabriziert über vermutete Strukturen ihren eigenen fiktionalen Sachverhalt ab. Der Sinn von Kunst wird zum Schatten der Wirklichkeit.
Was ist der Sinn eines Bildes ? Eine solche Frage verführt in mancher Richtung. Uns ist, als ob der Sinn ein Schatten sei, der hinter den Zeichen, Formen und Farben steht, ein Schattenbild der Wirklichkeit, die das Bild darstellt. Diese Auffassung mag davon hergenommen sein, daß uns manchmal beim Wahrnehmen und Sehen eines Bildes wirklich ein Vorstellungsbild dieser Wirklichkeit vorschwebt. Zum Beispiel: Ein Bild der Natur. Ist nun dieses Vorstellungsbild der Sinn ? Aber wie kann uns dieses Bild prinzipiell weiterführen ? Wie kann es zwischen Zeichen und Wirklichkeit vermitteln ? Dann brauchte es ja den Schatten eines Schattens eines Schattens.
Ein Beispiel: Wo bin ich ?
Es ist ein riesiges mit Erde durchzogenes mit Pflanzen bewachsenes Bollwerk mit turmartigen Rundungen, Zacken, Fugen und Narben, Rissen und Wunden, aus denen Wasser springt wie Blut aus Verletzungen. Ich stehe am Rande eines Abgrundes, hinter mir der Pfad und blicke hinunter: Die Erde, aus ihr wachsen Dolden, Trauben, Ähren, Rispen, Farne. Die Welt der Natur wird mir nach und nach für Augenblicke bewußt. Die Natur als solche ist eine Maschine, ein System von Zeichen und Farben. Daß man sie nicht begreift, daß man nichts von ihr weiß, ist ein einfacher Fall von Bewußtlosigkeit. Die Natur, ein Berg, ein Fluß, das Meer und die Gefühle darüber, unsere Gefühle darüber, drücken nichts anderes aus als unsere Unwissenheit. Wir erfinden Grundtypen des Lebens; Metamorphosen. Aus Wurzeln werden Pflanzen, aus Sprossen werden Blüten, aus Blättern wird ein Boden. Wenn wir etwas wissen, bleibt das Wissen gefühllos in den Gedanken hängen; der aschgraue Berg wird durch blanke weiße Felsen, Blöcke und das Grün unterbrochen. Im Hintergrund, wenn das Grün ins Blau übergeht, ist der Himmel der Horizont. Ein steiler nach oben führender Pfad endet an einem Felsen, der einem steinernen Phallus gleicht. In den aschfarbenen Stellen des Berges, die mit Geröll, mit Schotter, mit Kiesel und Erde gefüllt sind, gibt es Spuren, Pfade von Tieren, die man niemals sieht, die ich niemals sehen werde. Ein eingebuchtetes Grün wird vom steilen Grat gegen den Wind geschützt. Der Wind schlägt wild um sich. Wo bin ich ?
In einem Bild. Artefactum
Die Kunst ist ein Protest des Menschen gegen die Natur. Die gegenständliche Kunst ist also ein Nonsens.
.(16

VII. Klima


Im Mischwald der Südsteiermark sitzt ein großer Schmetterling auf der Blüte einer wunderbaren Blume, regungslos, und saugt seinen Nektar. Nach einiger Zeit segelt er zur nächsten Blüte.
Was macht dieses kleine Tier ? Was bewirkt es durch sein Verhalten ?
Nichts, vielleicht aber viel.
Sein Flügelschlag könnte eine kleine Luftströmung erzeugt haben, die sich mit der die durch die Hitze aufsteigende Luft nach oben verstärkt und einen thermisches Wirbel auslöst, die feuchtwarme Luft in die Höhe der Wolken treibt. Eine Kumuluswolke könnte sich entwickeln und sich nach einigen Stunden zu einem Gewitter entladen. Dieses Gewitter könnte wieder andere auslösen, Winde würden ihre Richtung und Stärke ändern und schließlich würde es im Süden der Steiermark mehrere Tage regnen. Ein Teil des Landes würde von Überschwemmungen heimgesucht werden. Die Feuerwehren würden zum Einsatz kommen, um zu retten, was zu retten ist.
Inzwischen schwebt der Schmetterling von Blüte zu Blüte.
Kleine Ursachen große Wirkungen.
Milliarden Tonnen von Kohlenstoff befinden sich in der Atmosphäre. Kein festes Depot, sondern ein aktives Glied des lebendigen Zyklus der Biossphäre, dessen Gesamtmenge allein durch Assimilation und Atmung alle zwanzig Jahre umgesetzt wird. Ein Fliessgleichgewicht also, das mit anderen großen und kleinen Zyklen wie etwas von Wasser, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und einer Reihe von Spurenelementen, aber auch mit der globalen Symbiose zwischen der Tier- und Pflanzenwelt über Photosynthese und Atmung und natürlich mit den klimatischen Regulationen von Wärmespeicherung und Rückstrahlung enge verbunden ist. Massive Eingriffe in dieses Gefüge sind daher nicht ungefährlich. Ihre noch keineswegs abzusehenden Folgen beschäftigen die Wissenschaft schon seit längerem und nun auch zunehmend die Öffentlichkeit und die Entscheidungsträger der Politik und Wirtschaft. Denn Eingriffe in die oberirdischen Zyklen durch Ausbeutung der unterirdischen Reserven bedeutet die Störung von Kreisläufen. Dadurch entstehen in der Atmosphäre wie auch im Klima und in der Lebenswelt bis hin zu den Mikroorganismen des Meeres und der Erde Veränderungen, mit deren Ausgleich die Biosphäre in einer kurzen Zeit nicht nachkommt. 17) Wenn man vom Klima redet, das als Begriff einen vielfältigen Charakter hat, spricht man nicht zuletzt auch vom Wetter und der Wettervorhersage. Doch aber sollte man das Klima einer Beziehung, einer Äußerung, die Klimaverhältnisse in uns selbst nicht von den möglichen Gewittern, Stürmen und Ergüssen abhängig machen. Und doch bestimmt das Klima und seine Veränderung die Stimnmung und das Stimmungsbild in uns. Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich´s Wetter oder es bleibt wie es ist, sagt der Bauer.
Die Wettervorhersage bedient sich von altersher zweier Möglichkeiten:
Ideal wäre es, wenn man das klimatische System mit all seinen vielfältigen Rückkopplungsmechanismen so gut verstünde, daß man ein deterministisches, physikbezogenes Modell entwerfen könnte, das alle wichtigen Eigenschaften regionaler Klimata hinreichend genau wiedergibt und Voraussagen für künftige klimatische Ereignisse erzeugt, die in Raum und Zeit korrekt sind. Solche Modelle gibt es zur Zeit nicht. Also macht man Abstriche und gelangt zu einfacheren Modellen, die zwar mehr als 50% Treffsicherheit erlauben, aber für zweitätige Vorhersagen günstigensfalls 75% erreichen. Bei Vorhersagen für kürzere Zeitintervalle steigt die Treffsicherheit, entsprechend nimmt sie für längere Zeiträume ab.
Die zweite Methode der Wettervorhersage ist statistischer Art. Damit kann man die Wahrscheinlichkeit für bestimmte Entwicklungen angeben.
Ein ganz anderes Verfahren hat in jüngster Zeit wegen seiner Treffsicherheit Aufsehen erregt. Es benutzt hauptsächlich einen Rechner. Die Maschine wird mit aktuellen Daten gefüttert. Sie vergleicht diese mit im Rechner gespeicherten Wetterkarten... Die Vorhersage des Rechners ist dann ganz einfach: er wählt die gespeicherte Wetterentwicklung aus, deren Ausgangslage mit den aktuellen Daten am besten übereinstimmt. Mit dieser Methode hat man die beste je erreichte Treffsicherheit erreicht. Bemerkenswert daran ist, daß dieses Verfahren fast völlig empirisch ist und im Grunde genommen gar keine Kenntnis der Meteorologie verlangt.
(18

Do not all charms fly
At the mere touch of cold philosophy ?
We know her woof, her texture; she is given
In the dull catalogue of common things.
Philosophy will clip an angels`s wings,
Conquer all mysteries by rule and line,
Empty the haunted air, the gnomed mine -
Unweave a rainbow.
(19

VIII.Fauna


Niemand wird bestreiten, daß die Menschen eine zoologische Art bilden, und zwar die Spezies des homo sapiens.
Diesem homo sapiens verliehen wir also die Etikette des Vernunftwesens. Es stellt sich aber genau genommen nie die Frage, ob wir Vernunftwesen seien und die Tiere nicht, sondern nur, wer denn vernünftiger ist: wir oder die Tiere ? Dasselbe Spiel, denn das ist es eben, kann man mit den Begriffen: Seele, Verstand, Bewußtsein, Wille, Erkenntnis, Geist und Intellekt unternehmen.
Es war einmal eine Zeit, da gab es zwar Götter, aber noch keinerlei Art von sterblichen Wesen. Als aber auch für sie die vorgesehene Zeit gekommen war, da formen die Götter sie im Innern der Erde aus einer Mischung von Erde und Feuer und allem, was sich mit beiden gut mischen läßt. Als sie diese Wesen ans Tageslicht bringen wollten, trugen sie dem Prometheus und Epimetheus auf, sie auszustatten und jedem Geschöpf die nötigen Kräfte zuzuweisen. Epimetheus aber bittet den Prometheus, ihm die Zuteilung zu überlassen.
Prüfe Du nach, sagte er, wenn ich sie vorgenommen habe.
Einigen verlieh er Stärke ohne Schnelligkeit, die Schwächeren aber stattete er mit Schnelligkeit aus; den einen gab er Waffen, dagegen für die von der Natur Wehrlosen ersann er ein anderes Rettungsmittel. Denjenigen von ihnen, denen er einen kleinen Körper gab, verlieh er Flügel zur Flucht oder eine unterirdische Behausung; denen dagegen, die er durch Größe auszeichnete, gewährte er eben dadurch Sicherheit; und so vollzog er auch die Austeilung aller übrigen Gaben mit ausgleichender Gerechtigkeit. Bei alledem sah er gewissenhaft darauf, daß keine Gattung unterginge.
Nachdem er ihnen so die Schutzmittel gegen die gegenseitige Vernichtung gegeben hatte, sann er darauf, ihnen den Wechsel der Witterung erträglich zu machen. Er umgab sie mit dichtem Haar und starken Fellen, hinreichend zum Schutz gegen winterliche Kälte und geeignet, die Hitze abzuwehren; und wenn sie sich schlafen legten, sollte ihnen das Fell als Decke dienen, die sie gleich mit auf die Welt gebracht hätten; ihre Füße aber sicherte er teils durch Hufe, teils durch starke unempfindliche Häute. Dann verschaffte er ihnen unterschiedliche Nahrung, den einen die Kräuter der Erde, anderen Früchte von Bäumen, wieder anderen Wurzeln; manchen gab er auch das Fleisch anderer Tiere zur Nahrung. Den reißenden Tieren verlieh er eine geringe Nachkommenschaft, den ihnen zur Beute dienenden große Fruchtbarkeit, um die Gattung vor dem Untergang zu wahren.
Da nun Epimetheus nicht weise genug war, merkte er nicht, daß er alle Gaben für die vernunftlosen Geschöpfe verbraucht hatte; aber noch hatte er das Menschengeschlecht zu bedenken, das unausgestattet geblieben war, und nun wußte er nichts mit ihm anzufangen. Als er so nicht aus noch ein weiß, naht Prometheus, um die Verteilung zu überprüfen. Alle anderen Geschöpfe sieht er reichlich mit allem versehen, nur den Menschen findet er nackt, ohne Schutz für die Füße, ohne Decke und ohne Wehr. Und schon war der vom Schicksal bestimmte Tag gekommen, da auch der Mensch aus der Erde ans Tageslicht treten sollte.
In seiner Bedrängnis und Ratlosigkeit, welche Hilfe er für die Menschen finden konnte, entwendet Prometheus dem Hephaistos und der Athena die Weisheit ihrer Künste und mit ihnen das Feuer und schenkte sie so dem Menschen. Auf diese Weise erhielt der Mensch zur Erhaltung des Lebens nötige Einsicht, aber die staatsbürgerliche hatte er damit noch nicht. Denn diese war bei Zeus. Dem Prometheus aber war es verwehrt, in die Burg des Zeus einzudringen. Wohl aber gelingt es ihm, wie erzählt, heimlich in die gemeinsame Kunstwerkstätte der Athena und des Hephaistos einzu- dringen. Er stahl dem Hephaiostos die Kunst, das Feuer zu gebrauchen und die anderen Künste der Athena und machte sie den Menschen zum Geschenk.
Da nun die Menschen göttliche Gaben mitbekommen hatten, glaubten sie erstens wegen ihrer Verwandtschaft mit ihnen an die Götter und schickten sich an, Altäre und Standbilder zu errichten. Dann gliederte er dank seiner Erfin- dungsgabe bald die Laute der Stimme und formte Worte daraus, schuf sich Behausungen, Kleider und Schuhwerk, Waffen und ernährte sich von der Natur. Anfangs lebten die Menschen zerstreut; Städte gab es noch nicht. Da sie den wilden Tieren durchwegs unterlegen waren, fielen sie ihnen häufig zum Opfer; Können und Geschicklichkeit boten ihnen zwar für den Lebensunterhalt eine ausreichende Sicherheit, für den Kampf gegen die wilden Tiere waren sie unzureichend; denn die Menschen hatten noch keine staatsbürgerliche Kunst, die man Kriegskunst nennt. Sie suchten sich nun zusammenzutun und durch Gründung von Städten zu erhalten. Jedesmal aber, wenn sie sich zusammentaten, kam es zu Streitigkeiten, da sie nicht im Besitz der Tugenden warten, die eine Gemeinschaft braucht. So gingen sie zugrunde. Zeus befürchtete nun den völligen Untergang des Menschengeschlechtes; darum sendete er Hermes auf die Erde, den Menschen das Gefühl der Gemeinschaft, der Rücksichtnahme und des Zusammenhaltes zu bringen. Hermes fragte nun Zeus, wie er dem Menschen diese Gefühle verleihen sollte. Soll ich sie so verteilen, wie die Künste verteilt schon sind ? Deren Verteilung ist doch so: einer, der die ärztliche Kunst versteht, reicht zur Versorgung vieler aus; so ist es auch bei den Meistern anderer Künste. Soll ich das Gefühl für Recht und Gemeinschaft in dieser Weise unter die Menschen verteilen oder soll ich sie an alle vergeben ?
An alle, antwortete Zeus, jeder soll daran teilhaben. Denn es würde nie zur Bildung von Staaten kommen, wenn nur wenige an ihnen Anteil hätten, wie es bei den anderen Künsten der Fall ist. Ja, gib in meinem Namen das Gesetz, daß des Todes sein soll, wer des Gefühl auf Gemeinschaft bar ist, denn er ist ein Geschwür am Leibe eines Staates.
(20

IX. Flora


In der Vorzeit der Geisteswissenschaften und Religionen nahm man bekanntlich dreierlei Arten von Seelen an: die niederste im Pflanzenreich, die nächsthöhere bei den Tieren und die höchste bei den Menschen selbst. Diese Art von Hierarchie erzeugte nur mangelhafte Erkenntnisse über unsere Verhältnisse zur Natur, denn sie erklärt nur den alten Unterschied zwischen Mensch und Tier und den krassen Unterschied zwischen Tier und Pflanze. Die Erfindung einer niederen, vegetativen Seele bewies nichts, ja, half uns Menschen nicht einmal uns über das Tier- und Pflanzenreich zu erheben.
Eine Zeit lang glaubte man sogar, die Pflanze sei ein umgestülptes Tier und das Tier eine umgestülpte Pflanze.
Man überlegte beispielsweise, daß es wirklich nur eine morphologische Frage sei, ob der Apparat zur Nahrungsaufnahme als Wurzel mit den Wurzelfasern nach außen ginge oder als Darm mit seinen Darmzotten im Körper sitze.
Man stellte das Verhältnis der Pflanzenseele zur Menschenseele so dar, als wäre es sicher, daß die Pflanzenseele ein zwar tierähnliches, ganz dumpfes Bewußtsein habe, etwa wie die niedersten Tiere. Die Pflanze habe also, wenn überhaupt nur tierische Empfindungen, aber sie besitze kein Gedächtnis, es fehle ihr an Erinnerung, Bewußtsein, Ausblick auf die Zukunft, Verstand.
Später erkannte man, daß das Gedächtnis nur eine Funktion erfüllte und nichts anderes als die Funktion eines organisierten Zellgewebes wäre und daß auch Pflanzen ein unbewußtes Gedächtnis haben müßten, denn ohne Gedächtnis könne doch aus dem Keim der Eichel nicht ein Baum werden.
Der Begriff Seele wurde durch die christliche Religion allein den Menschen zugebilligt und man gestattete den anderen Wesen, also den Tieren und Pflanzen, geradenoch so etwas wie eine natürliche Wirkung oder Instinkte oder eine gesetzliche Struktur des Entwickelns.
Trotzdem kann die Pflanze, ohne daß wir es verstehen, viel feiner organisiert sein, wenn sie blüht und duftet als der Mensch oder ein kleines Lebewesen. Hat sie vielleicht doch eine Seele ? Wir wissen nur nichts davon. Sie hat wahrscheinlich irgendein Gewebesystem, das Reize wie unser Nervensystem vermitteln kann.
Das Verblüffende ist, daß wir bei den Pflanzen keine Ahnung davon haben, was in ihnen etwa dem menschlichen Seelenleben, dem Nervensystem und unseren Sinnen entsprechen könnte. Aber sie leben.
Pflanzen können 20 Aminosäuren produzieren, die zur Bildung von Proteinen notwendig sind, Tiere hingegen nur die Hälfte. Der Verlust der Fähigkeit Zwischenprodukte selbst zu synthetisieren, ergab sich - glaubt man - aus dem Vorteil der Einsparung von Energie, die für andere Fähigkeiten des Körpers eingesetzt wird. Die Akzeptanz von Fertigprodukten kommt billiger. Wir essen halbfertige und fertige Produkte, um zu überleben. Man nimmt an, daß die Synthese von Ascorbinsäure vor mehr als 300 Millionen Jahren in Amphibien entstanden ist, eine Mutation vor 25 Millionen Jahren aber in einigen Tierarten zum Verlust des Enzyms führte, das als Katalysator die Umwandlung von Glukose zur Ascorbinsäure ermöglicht. So sind Menschen, Affen und Meerschweinchen, Fledermäuse und einige Vögel darauf angewiesen, fertiges Ascorbin zu fressen.
In geregelten Zyklen produziert die Pflanze die für ihr Wachstum notwendigen Stoffe, assimiliert Kohlenstoff, baut dieses Gas der Atmosphäre als Traubenzucker, Stärke oder Zellulose in seinen Pflanzenorganismus ein, läßt in seinen grünen Blättern Chlorophyll oszillierend arbeiten, das Ganze letzten Endes angetrieben vom Tag-Nach-Rhythmus der Sonne. Eine Knospe springt, sprießt, platzt, treibt, ausgelöst wie eine Lawine, und das ist wohl ebensowenig zu begreifen als warum eine Lawine gerade mit einem Stäubchen losgeht und einen bestimmten Weg nimmt, sagt Albert Einstein in bezug auf das Kausalitätsproblem in der Physik. Das Wachsen, Sprossen, Formenbilden der Pflanze ist ein diskontinuierlicher Prozeß und erfordert einen Durchgang, der seiner Natur nach nicht scharf gefaßt werden kann, sondern so etwas wie eine Spielbreite beansprucht. (21
Alan Turing, einer der Urväter der Computerwissenschaft und der mathematischen Entscheidungstheorie hat sich mit der Phyllotaxis der Pflanzen beschäftigt:
According to the theory I am working on now there is a continous advance from one pair of parastichy numbers to another, during the growth of a single plant.. You will be inclined to ask how one can move continously from one integer to another. The reason is this - in any specimen there are different ways in which the parastichy numbers can be reckoned; some are more natural than others. During the growth of a plant the various parastichy numbers come into prominence at different stages. One can also observe the phenomenon in space on a sunflower. It is natural to count the outermost florets as say 21 + 34, but the inner ones might be counted as 8 + 13...I don`t know any really satisfactory account, though I hope to get one myself in about a year`s time. (22
Sowohl von der Wissenschaft, von der Biochemie, von der Mathematik oder von der Psychologie ist uns die Pflanzenwelt fremd, ob wir in ihr leben oder sie verzehren, um zu überleben.
Eine Blume wird für schön gehalten, weil man bei ihrer Wahrnehmung einem Zweck begegnet, der sich auf kein Ziel bezieht. (23

X. Imago


Der Begriff Imago ist vielfältig und geht vom Bildnis eines Kunstwerkes, über das Ahnenbild, das Schattenbild, das Traumbild, die Erscheinung, das Gleichnis bis zu einer Vorstellung oder einer Idee von etwas.
Alle diese Bedeutungen möchte ich auf die Natur bezogen wissen:
Das Kunst- oder Wunderwerk der Natur,
das Ahnenbild der Natur,
das Schattenbild der Natur,
das Traumbild der Natur,
die Erscheinung der Natur,
das Gleichnis Natur,
die Vorstellung von Natur,
die Idee von Natur.
Ich behaupte - und versuchte es durch die Auswahl zu beweisen - daß unsere Geisteswelt selektiv in ihrer Art und Weise bestimmt, wie man Natur zu sehen hat, wie sie uns erfaßt, was sie bedeutet.
Die Frage aber, was die Natur tatsächlich sei, wird nicht gestellt und nicht beantwortet.
Imago und Komplex sind verwandte Begriffe; sie betreffen beide das gleiche Gebiet: die Beziehung des Menschen zur Natur.
Aber Komplex bezeichnet die Wirkung des Ganzen, was der Mensch darstellt, in seiner sozialen, intellektuellen, an der Natur partizipierenden Situation.
Des öfteren, vor allem in der Psychologie, wird Imago als unbewußte Vorstellung definiert; aber viel mehr als ein einfaches Bild muß man ein erworbenes imaginäres Schema darin sehen, ein statisches Klischee, nach dem das Subjekt das andere erfaßt. (24
Die Imago läßt sich demnach ebensogut durch Gefühle und Verhaltensweisen darstellen wie durch ein Bild. Füge ich noch hinzu, daß sie nicht als eine Widerspiegelung des Wirklichen, auch nicht des mehr oder weniger entstellten Realen verstanden werden muß, so kann die Imago einer schrecklichen Natur mit einer bedeutungslosen oder lieblichen übereinstimmen.
Wie man im Lateinischen vom Phantom der Freiheit, simulachra libertatis spricht, kann man auch das Phantom der Natur, simulachra naturae behaupten.
Unter Umständen gibt es im Verhältnis des Menschen zur Natur so etwas wie vorbewußte Hypostasen.(25
Man kann sie auch als Bewußtseinsfunktionen bezeichnen. Ersteres ist die griechische Bezeichnung für alles, was einer anderen Sache unterlegt wird. Die vorbewußten Hypostasen werden dem Denkmuster über den Begriff Natur unterstellt, sobald andere Möglichkeiten, sie zu erfassen, nicht mehr in Erscheinung treten. In unserer hochkulturellen und zivilisatorischen Situation handelt der Mensch gegenüber der Natur nicht mehr von sich aus, sondern es sind, zumindest was unser Bewußtsein betrifft, Mythen über die Natur im Spiel, die unser Denken und auch Handeln bestimmen.
Man kann diese Annahme weiter präzisieren:
In Phase 1 war der Mensch als höheres Lebenwesen im Tierreich ein stummer Teil der Natur.
In Phase 2 entdeckt er seinen Körper, dessen Funktionen, Empfindungen, speziellen Entwicklungen und Fähigkeiten, womit er die Natur als äußere Welt zu begreifen begann.
In Phase 3 entwickelt er das Subjekt und die Subjektivität als Welt des Begreifens von sich und der Natur. Diese Ausdrücke beziehen sich auf Vorgänge, die man heute als mentale Operationen bezeichnet. Entsprechungen sind nicht mehr äußere und innere Reize, denen das Entstehen von Reaktionen und Handlungen zugeschrieben wird, sondern nur mehr innere Räume, in denen es zu metaphorischen Handeln kommt. Damit verbunden ist das Bewußtsein und die Sprache.
In Phase 4 schließen sich die einzelnen oder das Bewußtsein der einzelnen Hypostasen zusammen zu einer Einheit eines bewußten Selbst oder Ich, das introspektiv und extraspektiv handeln kann.
Dieses Modell - selbst nicht mehr als eine Hypostase - ist nicht mehr und nicht weniger als der Versuch einer möglichen Ordnung und Begreifbarkeit, unter Umständen vergleichbar den Instanzen Es, Ich und Überich Sigmund Freuds.
Dieses Buch handelt davon wie die Natur in der letzten Phase dieser angenommenen Entwicklung gesehen werden kann; also von der Sprache oder dem Bewußtsein über die Natur.
Der Mensch wird als Metaphoriker gesehen, als einer der mit bildlich übertragene Ausdrücken die Natur ersetzt, um sie zu begreifen. Daß er dabei nichts anderes beweist als sich selbst und nicht die Natur als solche, ist das Dilemma. In der Regel reagiert der Mensch innerhalb der Sprache mit einfachen Assoziationen, die sich dann projektiv in sein Bewußtsein verlagern und diesem neue Betrachtungsweisen ermöglichen. Das Bewußtsein selbst ist, so gesehen, generativ in dem Sinne, daß Assoziationen über etwas, beispielsweise: die Natur, mit dem Subjekt eine Neuheit zu bilden imstande sind. Dieses Verfahren setzt uns in den Stand, jene Vorstellung von Natur zu erzeugen, der sich unserer Introspektion darbietet, doch aber nichts anderes als ein unerläßliches Substrat unseres Bewußtseins bleibt.
Zu der von mir angenommenen synthetischen Einheit des Bewußtseins mag sicher ein Vorgang beitragen, den man die Profanisierung der Aufmerksamkeit (26 nennen kann. Mit einem um sich greifenden Erkennen der Eigenheiten, individueller Unterschiede und Denkweisen führt er im Ergebnis stets nur zu einem, neuen Konzept vom Selbst und Ich innerhalb einer von uns hypostasiertern Natur.

(1 Arthur Schopenhauer, Werke

(2 Rainer Paslack, Sagenhaftes Chaos: Der Ursprung der Welt im Mythos

(3 siehe Fußnote 2

(4 Paul Valéry, Cahiers 5

(5 Edward E. Cummings, Poems: menschheit ich liebe dich/weil du das mysterium des lebens ständig/in deine hose steckst und dann vergisst/ wo du es hingetan hast und dich//darauf hinsetzt/und weil du/im schoß des todes immerzu/gedichte machst menschheit

(6 Fritz Mauthner, Beiträge zu einer Kritik der Sprache III

(7 Pierre Simon de Laplace, Philosophischer Versuch über die Wahrscheinlichkeit

(9 Frederic Vester, Neuland des Denkens

(10 Leonardo da Vinci, in: Hans Christian von Baeyer, Regenbogen, Schneeflocken und Quarks, Physik und die Welt, die wir täglich erleben.

(11 Heinrich von Kleist, Geschichte meiner Seele (insel tb 1977)

( 12 siehe Fußnote 9

(13 Shadworth Hodgson, The Theorie of Practice

(14 Julian Jaynes, Der Ursprung des Bewusstseins durch den Zusammenbruch der bikameralen Psyche

(15 Paul Valéry, Cahiers 2

(16 Michel Leiris, in: Tagebuch 1922 - 1989

(17 siehe Fußnote 10

(18 Erhard Kepler, Sonne, Monde und Planeten.

(19 John Keats, Lamia, in: Leben und Werke

Muß jeder Reiz nicht enden,
Rührt daran Philosophie mit kalten Händen ?
Einst stand am Himmel stolz ein Regenbogen.
Jetzt kennen wir dies Webstück. Katalogen
Fiel anheim mit ganz gemeinen Dingen.
Philosophie stutzt selbst der Engel Schwingen.
Mysterien rechnet sie in Regeln aus,
Macht geisterleer die Luft, der Gnomen Haus,
Dass Lamia zu leeren Schatten sinkt.

(20 Platon, Protagoras

(21 Friedrich Cramer, Wolfgang Kaempfer, Die Natur der Schönheit

(22 Alan Turing, The Chemical Vasis of Morphogenesis

(23 Immanuel Kant; in: Michel Leiris, Tagebuch 1922 - 1989

(24 J.Laplanche, J.-B. Pontalis, Das Vokabular der Psychoanalyse

(25 siehe Fußnote 15

(26 siehe Fußnote 15


 


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