J e d w e d e r   K ü c h e n c h o r


"... denn fördernd ist Beharrlichkeit"

Leitung: Tristan Schulze

Mo, 29.10.2001 + Di, 30.10.2001
jeweils 20 Uhr

dietheater-Künstlerhaus
Wien, Karlsplatz 5

Reservierungen
Vorverkauf ATS 170,- / Abendkasse ATS 200,-
Tel. 587 05 04 (Mo - Sa 16:30 bis 19 Uhr)
E- mail: dietheater@gmx.net
 

Was macht dieser Chor eigentlich seit 13 Jahren? Er übt und übt und übt, nimmt sich dabei naturgemäß wichtig und sehr ernst, stöbert in allerhand musikalischen Schubladen, begibt sich mit jedem Programm auf Neuland - zuweilen auch auf dünnes Eis - und hat dabei sichtlich allergrößtes Vergnügen. Im neuen Projekt von Tristan Schulze und "Jedweder Küchenchor" geht es turbulent zu. A cappella-Gesang steht in Kontrast zu elektronischer Musik, Pop-Klischees, Images und Nationalhelden werden szenisch und klanglich aufgelöst, verfremdet und unterwandert. Ein Konzert, das man gehört und gesehen haben muss.


 




 

Jedweder Küchenchor


Jedweder ist für alle, sämtliche, allesamt, allerseits, vollzählig, jeden, jedermann, jeglichen, wen auch immer, ausnahmslos, ohne Ausnahme, durch die Bank, samt und sonders, für Kind und Kegel, für Mann und Maus, groß und klein, jung und alt, arm und reich, hoch und nieder, jedes Alter, alle Altersstufen, für Freund und Feind, Hinz und Kunz, Krethi und Plethi, alle Welt, für alle möglichen, die verschiedensten Menschen aller, jede Couleur, jede Sorte, jeden Stand und Rang, für alles, was Beine hat, allgemein, allseitig, durchgängig, einschließlich und ausschliesslich, geschlossen wie ein Mann oder eine Frau, bis zum letzten Mann, bis zur letzten Frau da.
 

Jedweder Küchenchor.


Die Berufsbilder der jedweden Mitglieder reichen vom Alarmanlagentechniker, Arzt, von der Ärztin zum Baum-schneider, vom Computertechniker zur Landschaftsplanerin, von der Kinderkrankenschwester zur Logopädin, von der Managerin zur Mittelschullehrerin, vom Musiker zur Orf-Mitarbeiterin, von der Psychotherapeutin zur Sekretärin, von der Shiatsu-Praktikerin zur Sonderschullehrerin, von der Theatermacherin bis zum Unternehmens- und Projektberater.
Das Repertoire geht vom Rap bis zum a cappella, von A- Z, von hoch zu tief, von Pop bis Hop von grad bis schief, von laut bis leise, auf jedwede Weise.
Der Chorleiter, Herr Tristan Schulze, ist virtuos, neugie-rig, interessiert, experimentell, geduldig, unbarmherzig und ein Drittel des Trios Triology.

Jedweder Küchenchor

dessen Existenz sich über 13 Jahre erfüllt – und nach wie vor andauert – hat bereits ein ge-wisses Stehvermögen bewiesen. Doch gibt es weitaus zwingen-dere Gründe als bloße Langlebigkeit, um den Jedweder Kü-chenchor als den bedeutendsten aller Küchenchöre zu be-trachten, und als einen der führenden jedweden Küchenchöre der Welt.
Sein Name ist zum Synonym geworden.

Jedweder Küchenchor

ist Musik geworden, strukturell beein-druckend, in sich vom Ausdruck her ungewöhnlich und von verblüffender Freude und Phantasie: Musik, die vom Hörer wie vom Jedweder Küchenchor viel verlangt, aber im Gegenzug noch viel mehr gibt.
Es ist und bleibt, wie ich hoffe, ein Chor für Eingeweihte, seine Musik für solche, die alles andere vergessen, die auf gemeinsame und seltene Kunsterfahrungen hin von Anfang der Dinge an verbunden sind, als Erkennungszeichen für Bluts-verwandte in artibus, - ein hochmütiger und schwärmeri-scher Chor, der sich gegen das Gesetz der Gebildeten von vornherein noch mehr als gegen das Volk abschließt, der aber, wie seine Wirkung beweist, sich gut genug auch darauf versteht, sich seine Mitschwärmer zu suchen und sie auf Schleichwegen in neue Hörsäle zu locken.
Die Kunst wiederholt die durch reine Kontemplation aufge-fassten ewigen Ideen, das Wesentliche und Bleibende aller Erscheinungen der Welt, und je nachdem der Stoff ist, in welchem sie wiederholt, ist sie bildende Kunst, Poesie oder Musik, sagt Schopenhauer.
Und da die Wirklichkeit des Alltagslebens  in ihrer lieb-losen Erbärmlichkeit gerne verdrängt wird und Liebe ohne den Einsatz des Gefühls nicht denkbar ist, so muss man annehmen, daß die Musik jedweden Küchenchors und im spe-ziellen vom Chor der sich Jedweder Küchenchor nennt,  für jede Art umfassender Begeisterung ein geeignetes Mittel darstellt, mehr auch als die Praxis hochgestochener Erör-terungen — die Dichtung einmal ausgenommen -, die ja das Gefühl schon stärker anzuregen vermag als die erwähnten intellektuellen Gedanken in Wort und Schrift.
 

Hoch, Jedweder Küchenchor! Helmut Eisendle
 
 


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