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Vergessene Schriften und Dokumente

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"Das sind die, welche in ihrem Erdenleben
mit ihrem Blute die Kirche begossen haben.-
Den Kelch des Herrn haben sie getrunken
und sind Gottes Freunde geworden.
In alle Lande ist ihre Kunde gedrungen
und bis an die Grenzen der Erde ihr Wort.
Das sind die heiligen Männer, die der Herr
in ungeheuchelter Liebe erwählt und denen
ER die ewige Herrlichkeit gegeben hat.
Durch ihre Lehre wird die Kirche erleuchtet
wie durch die Sonne der Mond.
Die Gottesdiener haben durch ihren Glauben
Königreiche überwunden und Gerechtigkeit erwirkt."

Römisches Brevier

Der Bertelsmann Mohn Verlag hat 1966 die ersten Forschungsergebnisse von Benedicta Maria Kempner in dem Buch "Priester vor Hitlers Tribunalen" veröffentlicht.
Sie zeichnet den Leidensweg von 131 Priestern und Ordensbrüdern aus Deutschland, Österreich und den während des zweiten Weltkrieges durch die Wehrmacht besetzten Ländern (von insgesamt 4000), die sämtlich durch den Volksgerichtshof bzw. durch das Reichskriegsgericht des Dritten Reiches, meistens wegen Wehrdienstverweigerung und Wehrkraftzersetzung, also aktiven Widerstandes gegenüber einen inhumanen und zutiefst antichristlichen Regime zum Tod verurteilt und hingerichtet wurden.
Ebenso hingerichtet wurde die österreichische Franziskaner Ordensschwester, im zivilen Beruf Operationschwester eines städtischen Krankenhauses, Schwester Restitutia (Helene Kafka) wegen hochverräterischer Unternehmen und Wehrkraftzersetzung.
Laut Anklageschrift des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof 8 J 214/42g. hat "Die Angeschuldigte ein Hetzgedicht, in dem die ostmärkischen Soldaten aufgefordert werden, die Waffen gegen ihre Kameraden aus dem Altreich zu erheben und für die Beseitigung der nationalsozialistischen Staatsführung und die Losreissung der Ostmark vom Reiche zu kämpfen, sowie eine weitere Flugschrift staatsfeindlichen Inhalts vervielfältigt und verbreitet."

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Benedicta Maria Kempner hat Material zur widerrechtlichen Tötung von insgesamt viertausend Welt- und Ordenspriestern im Zuge dieser nationalsozialistischen Verfahren gesammelt.
Was mir zusätzlich auffällt, dass diese Ungeheuerlichkeit einer breiten Öffentlichkeit nicht bekannt wurde und die katholische Kirche hierzulande wenig dazu unternommen hat, diese grausame Wahrheit unvergesslich festzuschreiben und publik zu machen.
Erst vor kurzem erst wurden zwei dieser Leidenspriester durch den Papst seelig gesprochen.
Meistens wurde Pater Kolbe und der österreichische Franz Jägerstädter als Symbolfiguren genannt.
Das hat den Eindruck entstehen lassen, dass dies bloss Einzelfälle gewesen sind.
Nach der Kenntnis von Benedicta Maria Kempners Dokumentation kann man das nicht mehr behaupten.

Weiters empfehle ich die Lektüre der Ordensnachrichten, herausgegeben von der Österreichischen Superiorenkonferenz 34.Jhg. 1995 / Heft 4 a "Österreichs Stifte unter dem Hakenkreuz", in dem über die Schliessung und Okkupation sämtlicher Österreichischer Klöster, mit Ausnahme eines Waldviertler Stiftes, berichtet wird.

Das Gedicht, das von Sr. Restitutia Helene Kafka weitergegeben wurde.

Erwacht Soldaten und seid bereit,
Gedenkt eures ersten Eid.
Für das Land, in dem ihr gelebt und geboren,
für Österreich habt ihr alle geschworen.
Das sieht schon jedes Kind.
dass wir von den Preussen verraten sind.
Für die uralte heimische Tradition
haben sie nichts als Spott und Hohn.
Den altösterreichischen General
kommandiert ein Gefreiter von dazumal.
Und der österreichische Rekrut
ist für sie nur als Kanonenfutter gut.
Zum beschimpfen und Leuteschinden
mögen sie andere Opfer finden.
Mit ihrem grossen preussischen Maul
sind uns herabzusetzen nicht zu faul.
Dafür haben sie Ostmarkzitrone ausgepresst.
Unser Gold und unsere Kunstschätze schleppten sie gleich
in ihr abgewirtschaftetes Nazireich.
Unser Fleisch, Obst, Milch und Butter
waren für sie ein willkommenes Futter.
Sie befreiten und und ehe mans glaubt,
Hatten sie uns gänzlich ausgeraubt.
Selbst den ruhmvollen Namen stahl uns die Brut
und jetzt wollen sie auch noch unser Blut.
Der Bruder Schnürrschuh ist nicht so dumm
Gebt acht er dreht die Gewehre um,
Der Tag der Vergeltung ist nicht mehr weit
Soldaten gedenkt eures ersten Eid.
Österreich ! Wir Österreicher auf uns gestellt
Hatten Frieden und Freundschaft mit aller Welt.
Die Welt vergiftet mit ihrem Hass
Sie machet sich jedes Volk zum Feind
Sie haben die Welt gegen sich vereint.
Die Mütter zittern, die Männer bangen
der Himmel ist schwarz mit Wolken verhangen.
Der schrecklichste Krieg, den die Menschheit gekannt,
Steht furchtbar vor unserem Heimatland.
Es droht uns Elend und Hungersnot,
der Männer und Jünglinge Massentod.
Kameraden trotzt dem verderblichen Wahn,
Was gehen uns die Händel der Preussen an.
Was haben unsere Völker getan ?
Wir nehmen die Waffen nur in die Hand
Zum Kampf fürs freie Vaterland.
Gegen das braune Sklavenreich
Für ein glückliches Österreich!

Anmerkung: Man muss dieses bemerkenswerte Gedicht aus der Zeit heraus und vor dem Hintergrund des traditionell feindlich gesinnten österreichischen und preussischen Nationalismus lesen.
Unbestritten sind die Aufforderungen und die todesmutige Haltung , die nur aus einem tiefen Glauben heraus erklärbar ist, der Schwester Restitutia Helene Kafka ebenso wie die beschriebene Verfahrensweise der Nationalsozialisten gegenüber Österreich, die allerdings unter der heimischen Bevölkerung eine breite Zustimmung gefunden hat. So gesehen ist der Mut und die Standhaftigkeit der Sr.Restitutia noch höher zu bewerten. Das schwierigste war immer schon gegen Mitläufer und bedingungs- bis charakterlose Jasager und Falsch-Rechthaber anzukommen.

Ich erlaube mir zeitgemäss noch anzumerken, dass ich die Entfaltung eines europäischen Patriotismus für angebracht und durchaus christlich halte. So ist zum Beispiel der Schutzpatron Europas der Gründer des Benediktinerordens Benedikt von Nursia.
Am wünschenswertesten jedoch wäre eine waffen & gewaltfreie Welt, in der alle Völker dieser Erde friedlich zusammenleben.
remember to Martin Luther King: "I have had a dream this night........."
F.K.

Über die Autorin Benedicta Maria Kempner :
Stammt aus einer Württembergischen Missionarsfamilie. Doktorat für Soziologie der Universität von Pensylvanien,USA. Beriet Franklin D.Roosevelt im "Migration Project". Ihre eingehende Studie über "Frauen im dritten Reich" fand besondere Anerkennung durch den damaligen Oberkommandierenden der US_Streitkräfte, General Dwight.D.Eisenhower.
Das Geleitwort zum Buch "Priester vor Hitlers Tribunalen" schrieb der niederländische Kurienkardinal Bea, der gemeinsam mit Kardinal Franz König zu den federführenden Konzipienten des 2.Vatikanischen Konzils zählte.

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Jenen, die mehr über den Werdegang und den Leidensweg der Schwester Restituta Kafka wissen wollen, empfehlen wir das im Verlag Kirche Innsbruck erschienene Buch über die Märtyrin aus dem Widerstand.
ISBN 3 - 9014 - 5057 - 6
1998


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