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In der Vorrede zu einem Buch der Logenhausdichter Alxinger, Blumauer, Leon und Ratschky gibt deren Herausgeber eine kritische Anmerkung Lessings wieder. Lessing machte die Bemerkung, dass die Reden und Lieder der Freymaurer meistentheils schoener gedruckt, als gedacht und gesagt seyen, so wiedergegeben von Dolf Lindner, vormals Hauptabteilungsleiter des ORF in seiner Biografie zu Ignaz von Born, dem Meister der Loge zur wahren Eintracht.

An diesen Satz musste ich denken, nachdem ich die von Margareta Kulda fuer das Rollett Museum verfasste Biografie von Hermann Rollett erstmals ueberflogen habe. Rollets Literatur, Dramen und Gedichte, sind zwar bemueht, bleibt aber eklektizistisch.

Richard Wagner hat er sein 1851 in Leipzig erschienenes Drama Die Ralunken in den Jahren die er in der Schweiz im Exil verbringen musste, vorgelegt. Wagner antwortete ihm und meinte, dass Wikingerdrama waere kraftvoll poetisch. Zu einer musikalischen Bearbeitung koenne er sich jedoch nicht entschliessen.

Aehnlich ergeht es ihm mit seinem Freund Heinrich Laube, dem laengstdienenden Direktor des Wiener Burgtheaters, der uebrigens ausgezeichnet schreiben konnte. Seine Biedermeierreise bestaetigt dies. Rollett uebergibt Laube sein buergerliches Trauerspiel Ikarus oder Flug und Sturz. Laube lehnt ab, das Stueck kommt nie zur Auffuehrung und Rollett verarbeitet es zu einer Novelle, die ebenso nur wenig Leser findet. Auch an anderen Theatern ist er mit dem einen oder anderen Stueck durchgefallen.

Rollett muss als Akteur des Jahres 1848 in Baden Aufenthalt nehmen. Faehrt er nach Wien, muss er sich dort bei der Polizei melden. Er teilt so das Schicksal vieler Rebellen, wie wir es in anderer Weise auch von Gerson Wolf kennen.

Die Staerken Hermann Rolletts liegen zweifellos nicht in der Literatur. Die ist bemueht, sie ist voll der Ideale der Aufklaerung und des aufkeimenden deutschen Nationalbewusstseins, das auch Oesterreich erfasste. Rollett ist ein engagierter und sozial wirkender Buerger der Stadt Baden gewesen. Sein Vater begruendete das Rollettmuseum, heute im vormaligen Rathaus von Weikersdorf in der Elisabethstrasse angesiedelt und setzt damit eine unuebersehbare Bildungs Leistung. Rollett gelangte in das Amt des Vizebuergermeisters von Baden. So hatte er Leistungen im infrastrukturellen und sozialen Bereich mitzugestalten und mit zuverantworten.

Rollett duerfte Freimaurer gewesen sein. Das laesst sich in Betrachtung einiger Ausstellungsobjekte vermuten, etwa die Voltairebueste neben dem Sekretaer Rolletts . Es kann sein, dass gewisse Objekte seinem Vater, dem Gruender des Museums, zuzuordnen sind. Grauzonen sind schwierig zu behandeln, im Nebel laesst sich schlecht wandern.

Die Biografie Hermann Rolletts ist gut gemacht. Margareta Kulda hat sorgfaeltig geforscht und den Band ordentlich verfasst. Etwas dichter und strukturierter haette er sein koennen. Trotzdem, man findet sich rasch zurecht und findet eine Fuelle nuetzlicher Information vor.








Franz II


Ludwig van Beethoven


Die europaische Hymne


Heinrich Laube, Direktor des Burgtheaters 1849 - 1867


Aus dem Rollettmuseum





Der Rosetta Stein





Die kleine Pforte: Tuerkischer Tempel im Hinterhof des Wohnhauses von Franz II in Baden.


Rollettfall im Purbachtal


Klause ueber die Schwechat auf der Hoehe des Urtelsteins







II. Friedrich Schembor : Baden bei Wien - Im Visier der Geheimpolizei, Spionage, Alltagsfrust und Badelust vor 200 Jahren.


Der erste Teil von Schembors Buches orientiert sich an der Chronik der Stadt Baden und geraet so, wie Regionalhistorie zumeist, zum Flickwerk. Aufgearbeitete und wenig thematisch orientierte Chronologien erweisen sich so als Fundgruben. Ich sehe darin eine iSammlung von Ereignissen aus der Geschichte des 19.Jahrhunderts der Stadt Baden. Baden ist ein interessanter Ort, und so laesst sich wenig verpfuschen.

Etwas gelaeufiger, kompakter und einsichtiger gelingt Schembor der 2.Teil Die geheime Polizei ueberwacht die Kurgaeste. Das ist uebertrieben, weil die durchschnittlichen Kurgaeste nicht mehr oder nicht weniger von der Staatspolizei und deren Helfershelfern und Naderern ueberwacht worden sind, als die Bevoelkerung allgemein unter der Anleitung und auf Befehl des Staatskanzlers Clemens Metternich. Immerhin, Baden bot konzentriertes Ueberwachungspotential in den Kaffeehaeusern, in den Baedern, auf den Promenaden, im Theater und in den Musikveranstaltungssaelen sowie auf halbprivaten Abendgesellschaften. Eines der Badener Kaffeehaeuser, schraeg gegenueber dem Badener Kulturhaus, 1818 von Pietro Nobile erbaut, traegt heute den Namen Metternich. Der Auftraggeber und Bauherr Nobiles war Staatsrat Josef von Hudelist. Hudelist wurde 1801 zum k.u.k Botschaftsrat und trat im selben Jahr seinen Dienst in Petersburg an. 1803 wurde er zum Hofrat ernannt und in die Hof- und Staatskanzlei nach Wien berufen.


Das Antonsbad


Cafe Scheiner und das Engelsbad in der Weilburgstrasse


Der alte Bau von Joseph Kornhaeusl

Die Freimaurer und der aufgeklaerte joesfinische Absolutismus haben in Oesterreich eng zusammen gearbeitet. Die Sonnenfelssche Staatspolizei agierte nicht voellig verdeckt, sie hatten als Vorbild fuer die Bevoelkerung zu dienen. Ein Vorbild kann man nicht verbergen, sonst macht es keinen Sinn. Selbst verstaendlich verfuegte die Staatspolizei neben der Geheimen Polizei ueber ein ausgedehntes Spitzelwesen, das spaeter unter Metternich zum chaotischen Wildwuchs geraten und hypertroph wie repressiv geworden ist.

Sonnenfels war Aufklaerer, und zweifellos einer der einflussreichsten Ideologen und Politiker des aufgeklaerten Absolutismus. Er schrieb eine Staatslehre, den eigentlichen Leitfaden der Regierung, er schrieb Leitlinien zu Justiz und Polizeiwesen, ebenso wichtiges ueber das Finanzwesen und die oekonomische Steuerung des Staates. Er verfasste nicht nur die Kanzleiordnung der wichtigsten Ministerien, er verfasste Anleitungen zur Abfassung von Erlaessen, Dekreten, Bescheiden und des alltaeglichen innerministeriellen wie innerstaatlichen Schriftverkehrs.

Tatsaechlich waren in Baden, dem Sommersitz von Franz 2. und seinem Kanzler Metternich, eher Diplomaten, die sich notwendigerweise hier aufgehalten haben, zu ueberwachen. Einer von ihnen war der russische Gesandte Graf Stackelberg. Er ist aufgefallen, weil er anstelle nach Graz zu fahren, Aufenthalt in Voeslau genommen hat. Offensichlich war damals fuer Diplomaten die Bewegungsfreiheit sehr beschraenkt, den Voeslau liegt nicht weit von Baden. Damals ging es um sensible Wahrnehmungen, bedingt durch das russisch englische Buendnis, das Wien ein Dorn im Auge gewesen ist. Stackelberg zaehlte zu den britisch russisch Gesinnten. Er kam aus einem alten baltischen Adelsgeschlecht. Die Stackelbergs hatten Teil im Deutschen Ritterorden in der Tradition der Marienburg Danzig.

Das Buch verkauft sich ganz gut, hat mir Rudolf Maurer, der Leiter des Rolettmuseums und des Badener Stadtarchiv erzaehlt. Er befuerchtet allerdings, dass die Rollett Biografie von Frau Kulda, die um einiges besser ist, schwer verkaeuflich sein wird.


Viktor Wallners chronologische Zusammenstellungen in den Neuen Badener Blaettern bergen eine Fuelle interessanter Informationen, ebenso Rudolf Maurers Baden, schröpfen, amputieren - die Geschichte der Bader in Baden bei Wien, verfasst fuer das Verlagshaus der Aerzte.





Leider ist es so, dass das Rollett Museum, das auch das Archiv der Stadt Baden birgt, wenig Sinn fuer die Gegenwart aufbringt. Mit der Geschichte der 50 er Jahre, der russischen Besatzung und der Kriegsschaden, sowie mit einem vor zehn Jahren eingerichteten Ausstellungsraum zur Heurigenkultur, endet die Sammeltaetigkeit des Museums. Es liegt weit ab vom Zentrum und so ist Anzahl der Besucher, die in die Elisabethstrasse nach Weikersdorf finden, eher gering, so muss dieses an sich interessante Museum im Dornroeschenschlaf verweilen. Das Potential der ausgestellten Objekte ist keineswegs zu verachten. Von der Badener Urkultur, deren Exponate am Rande in zwei kleinen Glasschraenken im Aufgang herumstehen, ueber weite Strecken eindrucksvoller Badener Geschichte bis hin zur Heurigenkultur, die auf die Erlaesse des Neustaedters Friedrich III zurueck verfolgt werden kann, laesst sich ein weiter Spannungsbogen ziehen, der mit Hilfe zeitgemaesser Museumsdidaktik und Objektanordung ein attraktives Museumskonzept erlaubt. Eine Verlegung ins Zentrum der Stadt, wie es sich Rudolf Maurer seit Jahren wuenscht, wuerde die Besucherzahl schlagartig erhoehen. Ich denke, das das Rollettmuseum zu einer sinnvollen Konkurrenz des hochdotierten Rainoleums im Frauenbad am Josefsplatz werden kann. Das waere eine Aufgabe, um die sich die Badener Stadtverwaltung und das Kulturamt des Landes Niederoesterreich mehr bemuehen muesste, die so der Badener Vielfalt zugute kommen wuerde und auch Sinn fuer die Zukunft macht, frei von Staubablagerungen.

An sich muss ein historisches Museum nicht unbedingt Zeitgemaesses hizu versammeln, doch die Perspektive auf den Kontext der gezeigten Gegenstaende aendert sich mit der Zeit, durch bessere historische Erkenntnis und insgesamt durch den gesellschaftlichen Wandel, in dem ueberkommene Sehweise ueberwunden wird und werden muss, ohne jedoch den Blick auf die historische Substanz zu verschliessen. Auch der Repraesentations- und Praesentationsstil darf nicht am Zeitgeschmack vorbei schlittern.

Ein weiterer Fakt erscheint mir in der Betrachtung des Rollettmuseums wesentlich. Das Museum birgt unter der Leitung von Rudolf Maurer ebenso das Stadtarchiv der Gemeinde Baden. Ein Stadtarvchiv, das auf sich haelt, ist in Permanenz up to date zu halten und in groesseren Zeitabstaenden summarisch verdichtet in den Praesentationsbestand einzubringen.

Wer hinter die gefaelligen Fassaden der Stadt zu schauen weiss, merkt alsbald, dass Baden dem Dornroeschenschlaf anheim gefallen ist. Juengst hat der OEVP Buergermeister der Stadt vorauseilend den Bankrott der Stadt mit dem Jahr 2013 in einer Regionalzeitung vorhergesagt. 90 Millionen Euronen sind die Badner bereits in Kreide. Auch im Saeckel der Finanzreferenten des Landes Niederoesterreich, Sobotka, ist es knapp und eng geworden. Zusaetzliche, sinnvolle Projekte in Kultur, Kunst und Wissenschaft koennen offensichtlich nur mehr bedingt finanziert werden. Man hat das Geld bereits anderwaertig verpulvert. Russisches und chinesisches Geld, auf das man sehnsuechtig wartet, um das man buhlt, wie sich am Badener Stadtplan erkennen laesst, ist eine ungewisse Waehrung. Die russische Kaufkraft ist gesunken und die chinesische wird der russischen alsbald ins Tal der Traenen folgen.


Juengst hat Graf NOVO in Baden eingekauft. Die Anlagen der Familie Sacher, Stammsitz des Wiener Sacher Zweiges, an der Ausfahrt ins Helenental gingen das Eigentum der NOVONAUTEN ueber. Ein Mozart Haus in der Badener Innenstadt soll sich Graf zusaetzlich geleistet haben. NOVOMATIC birgt ohnehin das Potential eines Polit- und Staatsskandals sonder gleichen, gegen den die Prokschaffaire und das NORICUM Engagement der Voest ein Lercherlschas, ein Wuestenfurz, der allerdings in Kehrseite vielen Islamis, Iranis und Irakis das Leben gekostet hat, gewesen ist. Dr. Gino Hahn, jetzt EU Kommissar EVP, zustaendig fuer Regionalfoerderung im gesamteuropaeischen Masstab, war Geschaeftsfuehrer der NOVOMATIC, bevor Wohlfahrt das Steuerrad der ADMIRALS Vereinigung uebernommen hat. Horngacher, oberster Wiener Polizist benutzte NOVOMATIC cars, und wurde deswegen wegen Geschenkannahme und freiwillig hingenommen Beguenstigung, auch Bestechung genannt, gerichtlich verurteilt. Karl Heinz Grasser ist verdaechtigt, umgekehrt die NOVOMATIC beguenstigt zu haben. Jetzt hat er in Kitzbuehel Fotografier Verbot beim Herzerl Ball durch den Veranstalter erwirkt. Nur Dominic Heinzel, die orfisierte Adabeiruebe, wurde zum Busserl Spannen vorgelassen. Strass, Stress und falscher Schmuck aus dem Hause Swarowski. Karl Schloegl, ehemals SPOE Innenminister, jetzt wieder Buergermeister von Purkersdorf, ein NOVOMAT, sitzt im Aufsichtsrat von Grafens NOVOMATIC - ADMIRAL International. Neu an Bord geholt wurde der NEO NOVANAUT Alfred Gusenbauer, jetzt im Aufsichtsrat eines Investment Fonds, der den Aufbau eines NOVOMATIC Kasinonetzes in Chile zu betreiben hat.

Ich seh etwas anderes. Einen riesigen, in der schmelzenden Arktis abgebrochenen Eisberg, der im Atlantik auf die neue NOVOTANIC zutreibt. Alles klar auf Andrea Doria ? Vielleicht gelingt es dem Graf noch vor dem finalen Crash der Guertler das Hotel Sacher in Wien abzuknoepfen. Dann kann er sich neue Atlantik News aus dem SONY Weltempfaenger im Sacher anhoeren, schraeg gegenueber dem Palais Todesco und frontal gegenueber der Staatsoper. Am besten im Blauen Salon bei einem rotschwatzblauen Stehachterl. Hanging on the borderline, drinking a bottle of wine, dreaming from the city- and palace casino lights in las vegas. Ich empfehle eine Flasche Tenuta dell' Ornellia, italienischer Spitzenrotwein, das Kultgetraenk der Unfehlbaren, laut Ross Sorkin in NYC zum Preis von 180,- Dollar erhaeltlich. Das wird den Schock erheblich mildern. Fuers erste... Ich weiss aber nicht, ob Sacher Wien diesen Wein anbietet. Allgemein: Mir sind die Untouchables entschieden sympathischer. Damit meine ich aber keine Austrians. Angesichts von Sachlagen, Fakten und der Weltlage muss man keine Kieberernatur sein, um solche Zuneigung der Waagschale zu verstehen. Man muss deswegen kein Spiesser oder gar pruede sein. Als man Elliot Ness, der Mann der den Gangsterboss von Chikago, Al Capone zu Fall und nach Alcatraz gebracht hat, fragte, was er nun, nachdem die Regierung der USA die Prohibition aufgehoben hatte, tun werde, meinte er trocken: Ich geh einen trinken !

Baden kann in anderer Weise der Versuchung nicht widerstehen. Passend zum Mythos von Chicago gibt es in Baden eine Pizzeria namens Al Capone, streng in rot schwarz gehalten, gleich gegenueber der Neuen Galerie. Es ist jedoch keinerlei Zusammenhang mit der Geschichte von Chicago bekannt und auch nicht herzustellen. Fremdenverkehrs attraktiv oder gar wirksam ist dieses Lokal jedoch bislang nicht.





Josef Václav Sedlnitzký von Choltitz war Wiener Polizeipraesident


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Das Badener Dornroeschen kann nur mit groesster Muehe munter gekuesst werden. NOVOMATIC ist dazu am wenigsten geeignet. Schwestern, zur Sonne, zur Freiheit.

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Wir leben unter neuen aussenpolitischen Bedingungen und Konditionen, die enormen Veraenderungen und Spannungen unterworfen sind. Die Systeme sind nicht mehr am Kalten Krieg orientiert, sondern sind unter den Bedingungen der Koexistenz wie der Globalisierung nicht allein fuer den kulturellen Austausch tauglich, sondern beginnen sich zunehmend wirtschaftlich zu verflechten. Allein das Verhaeltnis Oesterreichs zur GUS Gazprom zeigt dies. Ohne die Erdgaslieferungen aus Sibirien wuerde Wien und Baden im Winter frieren muessen. Das aktuelle Baden ist ein Beispiel dafuer, dass das Verhaeltnis von Ost und West sich irreversibel veraendert hat. Dem muss in sachlicher Wahrnehmung und Darstellung Rechnung getragen werden. Realer Brueckenbau fuer eine lebbare Zukunft darf dabei nicht zu kurz kommen

Ich denke,dass es besser ist, wenn die Menschen aufeinander zu- und nicht aneinander vorbei gehen. Dazu muss der Oesterreicher vermehrt mit anderen Sprachen und anderen Kulturen umgehen lernen. Das hat er schon einmal gekonnt. Der deutsche Nationalismus und insbesondere die Repressionen der Nazizeit haben ihn eher katastrophal demontiert und demoliert als befoerdert.


Badener Tarockkarte mit Sauerhof


Baden Heute


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Ehrenmal am Sarkophag Voltaires im Pariser Panthéon

Inschrift:
POETE HISTORIEN PHILOSOPHE IL AGRANDIT L'ESPRIT HUMAIN ET LUI APPRIT QU'IL DEVAIT ETRE LIBRE

Als Dichter, Historiker, Philosoph machte er den menschlichen Geist grosser und lehrte ihn, dass er frei sein soll



Napoleons fortschrittliches Gesetzbuch



Franz II und sein Schwiegersohn


Herzog von Reichsstadt Napoleon Franz Joseph Karl auf dem Totenbett


Marie Luise, Tochter von Franz II, verheiratet mit Napoleon. Sie hat hin und wieder mit ihrem Sohn, dem Herzog von Reichsstadt, im Flora Stoeckl neben der Frauenkirche, damals Hofkirche, in Baden gewohnt.


Rollettmuseum der Stadt Baden Weikersdorferplatz 1 2500 Baden

e-mail: rollettmuseum-stadtarchiv@baden.gv.at

+43 2252 48255

Objektbestand: 9 Räume, ca. 2000 Exponate: Stadtgeschichte von Baden; Nachlässe berühmter Badener Persönlichkeiten, Porträtarchiv; Topographie von Baden und Umgebung (alte Ansichten; Stiche und Aquarelle, Kartenarchiv), geologische und mineralogische Funde; Urgeschichte; "Badener Kultur der Jungsteinzeit, Mumie der Herrin des Hauses Techi, griechische, römerzeitliche Funde; Einrichtungs-, Gebrauchs- und Kunstgegenstände aus dem Biedermeier; Musikaliensammlung; Schädel- und Maskensammlung vom Anfang des 19. Jahrhunderts, Heilquellen und Bäder, Weinbau.


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Michael Forcher / Hans Karl Peterlini

III. Südtirol in Geschichte und Gegenwart


Mit einem Essay von Inga Hosp
480 Seiten, über 700 Abbildungen, € 36.90/sfr 59.90
ISBN 978-3-85218-636-8

HAYMON Pressedienst ueber das gelungene und aufschlussreiche Werk: Ein Lesebuch und Nachschlagewerk in einem: Der Historiker Michael Forcher zeichnet in diesem reich bebilderten Band gemeinsam mit dem Journalisten und Sachbuchautor Hans Karl Peterlini ein lebendiges Porträt von Südtirol in Vergangenheit und Gegenwart: Die wichtigsten Ereignisse, Persönlichkeiten, Daten, Fakten und Zusammenhänge der politischen Geschichte werden genauso dargestellt wie soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungen. Ein abschließender Essay von Inga Hosp lädt zu virtuellen Reisen durch Südtirols Traumwelten und Wirklichkeiten.

Die Autoren: Michael Forcher,geboren 1941 in Lienz/Osttirol. Historiker, Publizist und langjähriger Verleger des Haymon Verlags. Zahlreiche Bücher zur Geschichte und Kulturgeschichte Tirols, bei Haymon zuletzt: Kleine Geschichte Tirols (2006), Die Geschichte der Stadt Innsbruck (2008), Anno Neun. Der Tiroler Freiheitskampf von 1809 unter Andreas Hofer (2008), Tirols Geschichte in Wort und Bild (11., aktualisierte Auflage 2009).

Hans Karl Peterlini,geboren 1961 in Bozen/Südtirol. Kulturwissenschaftler, Journalist und Autor zahlreicher Bücher und Essays zur Südtiroler Zeitgeschichte und Gegenwart, u.a. über die Südtirol-Attentate, die Autonomie-Ära und die Biographien von Silvius Magnago und Hans Dietl. Bei Haymon zuletzt: Tirol. Notizen einer Reise durch die Landeseinheit (2008), Bauernleben in Südtirol. 12 Porträts (2010, gemeinsam mit Astrid Kofler).


Blick ins Merantal


Johann auf Schenna. Der steirische Erzherzog war wohl nach Maximillian I, dem letzten Ritter, der einzige Habsburger, der voll zu Tyrol gestanden hat.



Michael Gaismair (1490 - 1532 ) war revolutionaerer Aufstaendischer in Tirol und in Salzburg. 1526 belagerte er mit aufstaendischen Bauern die Festung Radstadt und wurde vernichtend geschlagen. Er musste nach Italien fluechten. In April 1532 wurde er auf seinem Anwesen in Padua von gedungenen Moerdern erstochen. Der Arm der Reaktion reicht weit und ihr Rachedurst ist nachhaltig.

Gaismair stellte den Gemeinnutz vor Eigennutz. Er wollte die Standesunterschiede beseitigen, die Rechtssprechung gerecht gestalten, Handel und Bergwerke vergesellschaften bzw, verstaatlichen. Oefferntliche Spitaeler , Sozialfuersorge fuer Arme, Schwache und unversorgte Kinder einrichten. Gaismair wurde nicht nur ermordet, man versuchte seine Geschichte auszuloeschen und dem Vergessen zu ueberlassen. Das Haus Habsburg unterdrueckte alles, was mit ihm zusammenhing. Sein Name wurde verschwiegen und verleumdet, sein Programm verzerrt und denunziert. Rechte wie linke Extremisten versuchten, sich durch Gaismair zu legitimieren. Heute entdeckt ihn die ernsthafte historische Forschung. Viele seiner Forderungen haben sich auf langen Umwegen nach langer Zeit weitgehend erfuellt und sind zur gaengigen Praxis sozialer und humaner Weltgestaltung geworden, ohne dass die demokratische Zielsetzung daran Schaden genommen haette.

Vergleicht man den Badener Hermann Rollett mit dem Tiroler Michael Gaismair, beide folgten aehnlichen Vorstellungen, der eine bekannte sich zu den Idealen der franzoesischen Aufklaerung, waehrend dem Gaismair die Neue Ordnung Jahrhunderte vorher verfasste und sie auch in der Tat umsetzen wollte. Er scheiterte zwangslaeufig daran, die Zeit war bei weitem noch nicht reif, doch seine Vorstellungen gingen weder verloren, noch konnten sie vom reaktionaeren Adel ausgemerzt werden. Gaismair ging in jedem Fall das groessere Risiko ein und musste sein Leben fuer seine Ueberzeugung opfern. Der eine ist ein humanistischer und freisinniger Schoengeist, der zwar mit der Verfolgung im repressiven, von Metternich regiertem Biedermeier zu rechnen hatte, ihr letztendlich durch die 1867 verfuegte freisinnige liberale Verfassung entgangen ist, so, dass er auch politische Aemter annehmen konnte, waehrend dem Gaismair all seine Existenz und die seiner Gefolgsleute zu riskieren hatte. Letztendlich ist Gaismair eine der wahrhaften und gewichtigen historischen Persoenlichkeiten, waehrend Rollett eher eine spielerische und regional wirksame Natur ist, dem es um die Entfaltung buergerlichen Bildungsgutes gegangen ist. Beide haben sie ihre Verdienste, doch Gaismair ist eindeutig der Gewichtigere und hat in Wahrheit entschieden mehr Bedeutung. Rollett hat sich im soziologischen Sinn nie explizit geaeussert,


Feierliche Beisetzung von Andreas Hofer


Im Kampf gegen Napoleon bei Verdings und Padell 1797




Touristische Einrichtungen zu Beginn des 20.Jahrhundert


Ferdinand I eroeffnet 1838 die Franzensfeste, benannt nach seinem Vorgaenger.


Protestkundgebung auf dem Bozener Viehmarktplatz gegen den Terrorueberfall faschistischer Kommandos am 24.4.1921, dem Blutsonntag.


Josef Noldin und Angelika Nikoletti leiteten im Untergrund Katakombenschulen, auch Notschulen genannt, zur Erhaltung der deutschen Sprache. Das Recht auf die eigene Sprache und die eigene kulturelle Identitaet zaehlt im 21. Jahrhundert zu den selbstverstaendlichen Menschenrechten. Noldin und Nikoletti mussten fuer ihr humanes Engagement mit ihrem Leben bezahlen.
1919 wurde Suedtirol im Vertrag von Saint Germain Italien ueberantwortet. Staatskanzler Karl Renner hat den Vertrag unterzeichnen muessen, es ist ihm nichts anderes uebrig geblieben.

Tirol konnte sich nie auf Wien verlassen. Andreas Hofer und seine Gefolgsleute mussten dies mit Bitternis zur Kenntnis nehmen. Tirol wurde regelmaessig als Faustpfand zwischen Bayern, Italien und Oesterreich gehandelt. Selbst Franz Joseph war, nach dem die Befuerworter einer Kriegserklaerung gegen Oesterreich Ungarn in Rom die Mehrheit erreichten, zu Zugestaendnissen zugunsten Italiens in Fragen der Grenzziehung in Suedtirol bereit, obwohl er dies bis dahin strikt abgelehnt hat.

Den naechsten Schlag gegenueber Suedtirol erlitten die Tiroler durch Adolf Hitler. Die Volksgruppe Suedtirol wurde ins dritte Reich ausgelagert. Man stellte die Suedtiroler vor die Wahl, nach Deutschland zu gehen oder dazubleiben, sich dem italienischen Faschistenstaat Mussolinis unterzuordnen und die eigene Sprache und Identitaet aufzugeben.


Mussolini Faschos marschieren in der Bozener Altstadt auf.


Die deutsche Wehrmacht marschiert durch die Bozener Altstadt. Ich kann die Meinung Michael Forchers, dass der aufbrandende Jubel verstaendlich sei, nicht teilen. Immerhin war es die deutsche Wehrmacht, die mitten im Rassen- und Vernichtungskrieg gestanden hat. Die jubelnden und uebergluecklichen Frauen, die auf dem Foto zu sehen sind, zeigen bloss, dass sie damit einverstanden gewesen sind. Strahlefritzen fuer Strahlefrauen. Die Geschichte hat sie alsbald das Fuerchten gelehrt. Das naechste Foto weist die Unterschrift Eine Staerkung fuer die vermeintlichen Befreier aus. Forchers Ambivalenz wird so sichtbar.


Gauleiter Franz Hofer faehrt vor


Gauleiter Franz Hofer haelt Ansprache


Zuege transportieren die Aussiedler ins 3:Reich


Ohne Kommentar


Luis Amplatz im SPIEGEL Interview 1964. Amplatz wurde im selben Jahr im Schlaf vom Innsbrucker Christian Kerbler erschossen. Kerbler wurde vom italienischen militaerischen Geheimdienst SISMI bezahlt. Der Vater der Politikerin Eva Klotz, die fuer die Suedtiroler Union kandidiert, Georg Klotz, konnte schwer verletzt fluechten und wurde mit Hilfe des Journalisten Wolfgang Pfaundler, Herausgeber der Tiroler offiziellen Kulturzeitschrift Das Fenster spaeter ueber die bayrische Grenze in Richtung Muenchen gebracht hat.

Michael Forcher berichtet darueber, dass 1958 Fritz Molden und Gerd Bacher, beide, insbesondere Molden mit CIA Kontakten in Engfuehrung auf Vermittlung von Wolfgang Pfaundler, spaeter Herausgeber der Tiroler Literaturzeitschrift Das Fenster, den Kontakt zu Sepp Kerschbaumer, den Begruender des Befreiungsausschusses Suedtirols, aufgenommen haben. Die Sympathie des damaligen Aussenministers Bruno Kreisky konnte der BAS ebenso gewinnen, Kreisky wollte die Angelegenheit vor die Generalversammlung der UNO bringen. Gegen paramilitaerische Aktivitaeten hat Kreisky laut Forcher in internen Gespraechen keinen ausdruecklichen Einwand erhoben. Erst Anfangs der 60er Jahre begannen sich die Wiener zurueck zu ziehen.

Der SPIEGEL 14/1970 berichtet ueber den weissblauen Freidemokraten und Landwirtschaftsminister im Kabinett Willi Brandt In seinen acht Bundestagsjahren von 1961 bis 1969 wurde Josef Ertl allen, die links von den Unionschristen standen, suspekt. Er galt als Sympathisant der Athener Obristen-Junta und der Münchner "Deutschen National-Zeitung und Soldaten-Zeitung". als "HJ-Lausbub" (Forschungs-Staatssekretärin Hildegard Hamm-Brücher) und Kollaborateur der Südtiroler Bumser.

Laut einem Artikel der im SPIEGEL erschienen ist, hat die bayrische Staatskanzlei freimuetig zugegeben, dass in der Regierungszeit des bayrischen Ministerpraesidenten Alfons Goppel nicht nur die Sprengkommandos in Suedtirol unterstuetzt wurden, sondern auch aus Muenchen gelenkt worden sind.


Nachtzug aus Muenchen.

SPIEGEL 13 /2008 VolkstumpolitikBonn zahlte_Muenchen befahl

Ueber diese nicht unbedeutende Bayrische Connection, die historisch wie faktisch belegt ist, berichtet Michael Forcher nichts, diesen wichtigen Kontext uebergeht er. Er schreibt nur von Nordtiroler BAS Aktivisten, die mit feschen Blondinen im Auto zu Sprenguebungen in Oesterreich und in Bayern an verschwiegenen Plaetzen vorgefahren sind. Tiroler Bumser eben. Schon im Tiroler Bauernaufstand gegen die Franzosen nahm man Frauen mit in die Bergschlachten. Die Marktenderinnen, die heute noch jeden Standschuetzenzug, jede Musikkapelle mit einem umgehaengten Schnapsfasserl, aus dem sie jeweils ein Schnapserl feilbieten, erinnern daran. Forcher schreibt, dass Sprengmaterial fuer die Anschlaege auf Strommasten und Infrastruktureinrichtungen, sowie Flugzetteln aus Deutschland und Oesterreich gekommen sind. Genaueres laesst er den Leser nicht wissen.

Moeglich, dass die Vorformen der von Franz Josef Strauss gegruendeten Alpe Adria Arbeitsgemeinschaft in alten Seilschaften ihre Wurzeln haben. In spaeterer Folge entfaltete sich die laenderuebergreifende Regionalversammlung ARGE Alpe Adria, die nun im Hypo Alpe Adria Sumpf abzusaufen droht. Der fuer Jagd, Schnaps, Speck zustaendige Franz Josef Strauss hat mit seiner Amigo Connection das Land an den Rand des Skandals gebracht. Jetzt droht der politische Ruin in der Europaeischen Union durch oekonomische Hasard und dem daran geknuepften Versagen.

Im katholischen Bayern, dass mit dem katholischen Tirol unter einer Decke gemunkelt und geschunkelt hat, gibt es einiges zu klaeren.


Ueber das nach dem finalen Zusammenbruch 1945 in Bayern so wie in Oesterreich grassierendem Persilschein Unwesen und der im Zuge der Kalten Kriegspolitik fortgesetzten politischen Weisswaescherei.aus Gruenden des damals anstehenden NATO Beitrittes der BRD, empfehle ich ein interessantes Buch, verfasst von Konstantin von Bayern: Nach der Sintflut. Konstantin von Bayern war MDB, Mitglied des deutschen Bundestages fuer die CSU, einige Zeit Chefredakteur von Burdas BUNTE , engagierter Journalist und Politiker mit besten internationalen Beziehungen und Gespraechspartnern, ua. Indira Gandhi, Golda Meir, und dem Vatikan, Autor und Verfasser von interessanten Buechern. Er begegnete Alexej Adschubej, Chefredakteur der Iswestija, Propagandist und Wegbereiter der deutsch sowjetischen Aussoehnung. Er war mit Robert McNamarra, Secretary of Defense USA, befreundet.Seine Buecher sind nur mehr antiquarisch erhaeltlich. Konstantin Bayern stuerzte mit seiner Begleiterin 1969, nachdem er sein Buch Zukunft sichern im Seewald Verlag publiziert hatte > der Inhalt des Buches hat es in sich < auf einem Flug von Muenchen nach Paris in der Naehe von Stuttgart bei Hechingen mit toetlichen Ausgang ab. Das Flugzeug pilotierte er selbst. Der Privat Jet wurde ihm von einem grossen Muenchner Verlagshaus leihweise zur Verfuegung gestellt.

Konstantin war eng befreundet mit Robert McNamara, Secretary of Defense, United States America. McNamara, der gemeinsam mit den Kennedys die Kubakrise zu bewaeltigen hatte, verwandelt sich von einem hardlining Falcon in einen vernuenftigen und friedliebenden Mann. Er schrieb gegen den Nuklearen Ruestungswahn.

Ein Mann mit Zivilcourage und fern der Eitelkeit der Macht, aus der sehr schnell Ohnmacht und Vernichtung werden kann. Mr President Barack Obama bezieht sich aktuell auf den Weg von Bob McNamara.



1986 Pantheon Books Randomhouse NYC, 1987 rororo aktuell, Hamburg



Kolontár October 2010


Norbert C. Kaser zaehlte 1967 / 68 zu den kritischen jungen Geistern und Schriftstellern , der in einer in Brixen gehaltenen Rede aufforderte, den Tiroler Giger zu rupfen. Der exzesssive Trinker Kaser verstarb 1978 im 31. Lebensjahr.


In Form eines Gedichtes erbat sich Kaser von Paul Flora einen von ihm gezeichneten Raaben. Er bekam den auch. Flora hatte frueh das Talent Kasers erkannt und foerderte ihn.


Die 1997 verstorbene Anita Pichler zaehlt zu den bekannteren Suedtiroler Autorinnen. Sie hat Aufmerksamkeit weit ueber die Grenzen des Landes hinaus erworben. Kein Augenmerk richtete Michael Forcher auf die beiden interessantesten Literaturzeitschriften Suedtirols des spaeten 20. Jahrhundert, auf die von Armin Gatterer 1981 mit begruendete ausgezeichnete Kulturzeitschrift Die Distel und die von Georg Engl ins literarische Leben gerufenen Stuerzfluege. In den 80er Jahren loesten die Sturzfluege einen Skandal aus. Sie brachten auf dem Cover eine Farbzeichnung des nackten Andreas Hofer. So wurde der Tiroler Giger nach Kasers fruehem Tod weiter gerupft. Michael Forcher gruendete 1981 den Haymon Verlag. Armin Gatterer wurde 2004 Abteilungsdirektor in der Kulturabteilung der Suedtiroler Landesregierung.


Alexander Langer,, geboren 1946, begruendete die Suedtiroler Gruenen Verdi- Gruene Vérc. Er bezog zweimal ein Mandat im Europarat. Seine solidarisches Engagement im Jugoslawischen Secessionskrieg, die jahrzehntelangs Selbstausbeutung der physischen Kraefte und der psychischen Energien forderten offensichtlich eine unausweichlichen Tribut. Langner schied am 3.7.1995 in einem Olivenhain in Florenz aus dem Leben. Er beging Selbstmord. Im Gegensatz zu Jean Amery glaube ich nicht an den Mythos Freitod. Es muss viel geschehen sein, bevor einer oder eine Hand an sich selbst legt. In den Freitod mag man gehen, wie dies vielleicht bei Arthur Koestler und seiner Frau der Fall gewesen ist. In den Selbstmord wird man immer getrieben. Beiden Todesarten ist die Ausweglosigkeit gemeinsam. Hat Alexander Langer dem Ort, an dem wer sich umgebracht hat, vor seinem Ableben eine symbolische Deutung zugemessen ?

Sein politischer Gegner im Europaparlament, Otto Habsburg, der da ein bayrisches CSU Mandat ausgeuebt hat, der als Schutzherr der Sudeten in den Hausern der Heimat Gewicht hatte, missachtete Langer keineswegs, er zollte ihm erkennbar Respekt. Doch Vorsicht, Achtung kann in Aechtung verwandelt werden. Der diskrete Charme der Metamorphetik der Macht verbirgt immer die Entscheidungen, die hinter der Buehne gefaellt werden. Bestimmte Aristos haben das Handwerk der Dissimulation: tarnen, taeuschen, fehlleiten, missraten um des puren Eigenutzes willen und das zugehoerige operative Moment der Intrige seit Jahrhunderten im Blut, deswegen nennt man es blau.

1999 bis 2004 nahm der gebuertige Brixner, jetzt in Meran sesshafte Reinhold Messner den Sitz Langers im Europaparlament ein. Der beruehmte Bergsteiger Messner mag ein grosses PR Aushaengeschild, die populistische gruene Variante fuer das Euopaeische Parlament gewesen sein, ein politischer, aus- und nachhaltiger Durchsteher ist Messner, der im Zenit seines bergsteigerischen Erfolges gerne fuer Stroh - Inlaender Rum geworben hat, nicht gewesen.


Landeshauptmann Luis Durnwalder geht gerne offen und herzlich auf die Menschen zu, bringt sich nicht allein ins Gerede, sonder trachtet ernsthafte und sachliche Gespraeche zu fuehren.



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IV. Geschichte der Wiener Apotheken


Felix Czeike

Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, Band 50
632 Seiten, € 54.90/sfr 85.90 , ISBN 978-3-7065-4952-3

Studienverlag Presse Info: Nach dem im Jahr 2008 erschienenen ersten Band der "Geschichte der Wiener Apotheken. Stadtgeschichte im Spiegel eines Berufsstandes" liegt nunmehr der aus dem Nachlass von Felix Czeike von seiner Witwe Helga Czeike sowie Sabine Nikolay und Susanne Claudine Pils herausgegebene zweite Band der "Apothekengeschichte" vor.
Die Entwicklungsgeschichten der Apothekenbetriebe der Wiener Innenstadt werden chronologisch nach ihren Gründungsjahren geordnet dargestellt. Den Berichten zu den einzelnen Betrieben sind in Listen jeweils die wichtigsten Fakten vorangestellt. Zusammengestellt wurden die Betriebsgeschichten unter Heranziehung zahlreicher Archivalien im Gremialarchiv, in der Pharmazeutischen Gehaltskasse der Wiener Apothekerkammer, in der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und im Wiener Stadt- und Landesarchiv. Ein grundsätzliches Problem, das sämtliche im Mittelalter gegründeten Apotheken betrifft, wurde eingangs nochmals vorangestellt: Die Frage, in welcher Zeit es in Wien zu den ersten Apothekengründungen kam. Dienten Ärzte und Apotheker zunächst nur dem Hof, erweiterte sich ihre Klientel im Laufe des 15. Jahrhunderts auf die Adelsschicht, später auch das Groß- und Bildungsbürgertum. "Einfache Bürger" und sozial schwächer gestellte Menschen waren jahrhundertelang nicht in der Lage, sich medizinisch und pharmazeutisch ausreichend versorgen zu lassen. Die Zahl ausgebildeter Ärzte und etablierter Apotheker in Wien stieg jedoch allmählich an, bis sie im 15. Jahrhundert nach Gewohnheitsrecht die Anzahl von zehn Apotheken erreichte – eine Zahl, die von Kaiser Ferdinand I. 1564 schließlich in eine Ordnung aufgenommen wurde. Die Geschichte der Wiener Apotheken, wie sie hier dargestellt ist, teilt sich in drei Gründungsperioden: Mittelalter und Neuzeit (ab ca. 1320/40), Josephinische Reformen (1782/ 1804), Ringstraßenära und Republik (1861/1925). Im vierten Abschnitt des vorliegenden Bandes werden heute nicht mehr bestehende Apothekenbetriebe der Wiener Innenstadt behandelt.

Der Autor: Felix Czeike (geboren 1926 in Wien, verstorben 2006 in Meran), ao. Univ.-Prof. HR Dr., war ab 1954 als Historiker im Wiener Stadt- und Landesarchiv tätig, dessen Direktion er von 1976 bis 1989 innehatte. Von 1977 bis 2005 leitete er das Ludwig-Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung und war von 1993 bis 2003 Präsident des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. 1979 wurde er zum außerordentlichen Universitäts-Professor der Universität Wien ernannt, 1985 wurde ihm der Titel Hofrat verliehen. 1986 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 1990 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse, 1993 das Goldene Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich und 1996 die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. Neben zahlreichen Monographien und Aufsätzen gab er von 1992 bis 1997 das Historische Lexikon Wien in 5 Banden heraus, von dem 2004 ein Ergänzungsband erschien.

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