Granatapfel

Ein Auszug aus einem Roman

© Ivo Rossi Sief

 

Emìle kam "aus dem Wald", aus einem engen Tal also, und lebte folglich, weil seine Eltern dahin übersiedelten, an dem Ort wo nicht mehr "alle" auszuwandern hatten. Er verblieb zwangsläufig, da war er ja Kind und Minderjähriger, in dem Dorf mit breitem Dialekt, wo bei steigernder Nachfrage um Zimmervermietung, eine rege Mission-Tourismus Aktivität im Entstehen war. Es war schon immer ein deutsches Dorf, mit Ausnahmebescheid später; eine deutsche Gegend und Region im Staat Italien mit einem Kirchenglockenklang á la gelobt sei Jesus Christus.
Nichts strahlte rundum noch Wirtschaftskompetenz aus, es gab nichts Spektakuläres zu erwarten, alle waren aber aufs höchste neu-gierig und durch das traditionsgemäße Knödelzubereiten in den Familien gab es das Restbrotproblem nicht. Weizenmehl, Weißbrot und Semmeln waren wie spirituelle Bedürfnisse. Kaum etwas war illegal, oder ungesetzlich. Die Zeitkritiker hatten schwere Balken an den Grenzen gesetzt, somit war jede Eigenart deutlich und betoniert geschützt.
Versucher in der Wüste gab es nur in der Sonntagspredigt und erst einige kleine Finanzkapitalismus Initiationen, kein Schulsozialarbeiter oder Projektleiter im Ökosozialbereich; die Welt empfand man, so wie Emìle damals, als heil.

 

( … )

 

Die Frage, die in einem immer öfters hochsteigt ist, warum man Blockaden als Botschaften und die menschlichen Filter, nicht in des Geistes Müll befördern kann, den bereits übervollen – ist das ein Problem?
Korrespondenz, Korrespondenzpaare?: Qualität und Schwierigkeiten bei diesen Fragestellungen quälen einen; ist dies das Rätsel der nicht guten Auseinandersetzung mit der Komplexität der unlösbaren Deutungsmustern und mit Kritik? Durch unkontrolliertes Zuführen von Müll im Körper entsteht auch nun mal Divertikulose.

Also fand sich Emìle schon einmal geschrieben - woanders - und er raste von all den Tatsachen die ihn umgaben davon, um sich neumodisch davon zu befreien.
Am Handwerklichen sei alles zu hinterfragen ließ er es in sich zitieren.
Lebensuntertiteln und dem Lebenshandwerk wollte er nun trotzen. Laut: nichts ist Müll(!), alles ist Werden(!), alles ist langweiliges oder spannendes Sein: kein Urteil auf der Welt verkündet, es sei irgendetwas in den Müll-Korb zu befördern oder zu werfen.
Diese Antworten auf seine Fragen richteten sich an seine subversive Präsenz; keine bekannten Zusatzfragen hatten da urteilsverkündend, also richtend, zu intervenieren; er wollte vielfach thematisiert auf Qualität sich trimmen, getrimmt sein, schlüssig.

Und die Sintflut, wie z.B. die aus der Bibel?: welche Überschwemmung!? Es gibt ernsthaftere Probleme, war seine Devise; Mülltrennung(!) wäre immer schon das Ideale gewesen - und wo ist die Verbrennungsanlage? Ein kritisch Hinterfragender, ja ein Nörgelnder im Grunde auch, war er vielleicht, aber Emìle war nicht grundsätzlich der Negativität verschrieben.

Gedankenschwere und kummervolle Hingaben sind einem durch die Grundstimmung in der Familie und folglich durch die Erziehung auferlegt; die Überraschung findet man mitunter in einem unaufhörlichen Interesse für die Weisheit der Erde, gebunden in der, meistens sehr anstrengenden, Wohlwollen-Erhascherei bei unserem Umfeld, in unserer Umgebung.

Die ewige „Sonntagswelt“, der Geist ohne Schlüssel, das Einsammeln, nach der „verlorenen Zeit“, der mit seelischen Abführmitteln dann doch zu erreichenden Erleuchtung, sind Drang und Themen die im Inneren, so wie in den Korrespondenzen unser aller Leben, in anregender Vielfalt thematisieren: Non trovero' mai il modo di farmi una vita comoda e leggera (Ich werde nie die Art finden, mir ein bequemes und leichtes Leben zu gestalten – nach H. Hesse).
 Sintflut der Fragen also, und Überschwemmungen aller Art.


Die Anliegen beziehungsweise Zumutungen füllen, genauso wie sie Staub anziehen, wie Botendienste des „großen Geistes“, mein Werden im Leben.
 Fehler? Ja, viele – diese immer wieder verbrennen und zusätzliche Themen à la „mein Herz droht zu verzagen“ sind und bleiben durchwegs mein biografisches Rätsel.


Emìle stellte sich vor, dass er ein Leben führen wollte, wo er nie einen Zug verpassen würde. Aber hoch oben auf dem Berg, Unmut verursachend, träumte er von einem Ort am Meer; ein Scheitern am stur Vorgegebenen war also bereits vorprogrammiert.


Gesunder Hausverstand aber vorerst, ein fernes Licht als Konstante, „annehmbare Veränderlichkeit“, einige noch heiße Brocken und in der Folge ein Ticket nach Venezia, für die Aufnahme an der Fakultät für Architektur.


Wir sind gewiss nicht alle Meister der Pantomime, aber unsere Augen gleiten oft rückwärts, schlau gurgelnd, wie nach einem bekommenen Klaps, weil sie immer zu offen zeigen, auf welche Glückskekse im Geiste sie gerade blicken. "Davor kann man sich nicht hüten"! Wird laut eine Stimme, gut, aber diese Aussage reicht nicht unbedingt und mentale Bemühungen sind allemal wert, aus der vorgefertigten Welt auszusteigen; steigen oder stampfen in weitere unbedeutende Anlässe? – oder in Erkenntnisse, solche, die auf Selbsterkennung zeigen: die, für die Ausrichtung auf „das gute Leben“?

Ich lasse mich oft von der „Welt“ verführen; zum Beispiel zwinge ich mich des Öfteren zu einer Schale Fischbrühe, denkend über Kalorien, wobei die Kellnerin sich entschuldigt, mich fragend, ob ich wohl auf dem Kaffee einen Klecks Sahne überhaupt hätte haben wollen.

Blutdruck normal.

Diese sind in manchen meiner Alltagen Augenblicke, die ich als erhellende, wenn auch kurzsichtige, genieße - und das Göttliche lasst sich in diesen Momenten wie der Graf von Monte Christo ohne Migräne beschreiben.
 Filmdivas sind hier wo ich lebe niemals welche gewesen, über Schneeketten lässt es sich immer „erst nächstes Monat“ reden. Erdbeerkuchen mochte ich nie: durch und durch Durchschnitt also.


Wie könnte man eine Definition von Durchschnitt finden? Denn auch da, auf der multiplen Skala, müsste man zweifeln am Wahrheitsgehalt, wie im Grunde genommen bei allem. Nur bei der vermeintlichen Überintelligenz irgendwelcher Probanden, blubbert mitunter die gezüchtete Illusion hoch, es könnte am Homo-Superior - gelöst also vom Durchschnitt - was dran sein; doch da auch nur Schönheitsstandard beim Thema „Intelligenz“.

Bildung und Allgemeinbildung hat was mit Trinkfestigkeit gemeinsam - und Zänkereien sind nicht ausgeschlossen beim Versuch, dem Bedürfnis, sie im Leben zu integrieren.
 Gewiss weiß man, ist beinah nur eines (aber das war schon gesagt): Schönheit ist vergänglich.


Emìle fiel ein, dass er als Kind unendlich viele Stunden verzaubert verbracht hat; nicht dass dies eine große Sache gewesen wäre und moderate Neugierde hat er an den Tag gelegt - und viele Reisen zum Gesundheitssprengel, weil er, hypersensibel als Wesen und sehr zart von Konstitution, nicht gerade also ein gesundheitsstrotzender männlicher Muskelprotz war. Emìle war (Halbzitat) ein Provinzler, der irgendwo zwischen zwei Welten, einer physischen und einer metaphysischen, sich befand. Angesichts der Größe einer „anderen Größe“ sind wir aber, meinte er, ja alle provinziell.


Als er das Abitur in einem Fach, das vom Elternhaus ihm auferlegt und das ihm gar nicht zusagte, bestand, wurde er in der Folge "Neugeboren“ und das in einem Architektur-Experiment eines Antiquariat-Bauten Marktes, also Architektur der alten Schule, mit Zweigniederlassung "möglicher Werdegang", Mixturen einer wohl kaum unversehrten Ausführung vorschlagend und experimentierend, um unter den letzten Eingeweihten mitzuspielen, diese Tragödie sehr wohl dann doch überlebend.


Annäherungen, Neugierden mit zarten Farbtönen, zwischen Öffentlichem und Privatem gab es dabei freilich auch.
 Immer auf der Warteliste, beschränke Emìle sich, in dieser Zeit auf praktische Informationen die aufeinander im Fadenkreuz folgten und die besten gesehenen Ideen, mit im Visier das „wie könnte man sie neu oder anders kleiden, stehlend.


Aufräumen war also der darauffolgende himmlische Gedanke.


Und Emìle träumte gerne, vor allem mit offenen Augen.


 

Und er träumte; als er um eine bessere Kurve dem Ganzen in seinem Leben zu geben an der Fakultät für Psychologie, diesmal an der Leopold-Franzens Uni Innsbruck, inskribierte.


Er war in dieser Zeit der Jugend oft Schauspieler, auf der Weltbühne, ohne richtige Spielzüge und die menschlichen Erfahrungen entzogen sich, rücklings und auch wirr schreitend, jeder Erklärung.
 Eine Prognose die bei ihm ins Schwarze traf, war „simpel zu sein“, obwohl er mit Stolz träumte (das heute noch), dies ist eine Tatsache.


C.G.Jung war damals, so um den 70'ern, Star und Kult, so wählte er, Emìle, überzeugt gerne, als psychologisches Studium, die Ausbildung zum Jungianer: das waren die, die mit den Träumen "anders" umgehen konnten und arbeiteten. Sigmund Freuds Traumdeutung fand man, sei einzubetten in der sexuell frustrierten Zeit des Endes des 19. Jhdt., unter der er selbst litt.


Oh ja die Träume; ach die Träume: auch Kaninchen, Katzen oder Hunde, und-und-und, träumen... - Träume also und die Beschäftigung mit diesen interessieren mich seit immer fürwahr, sie sind ein uraltes Thema, es gibt Interpretations-Ratgeber in großen Mengen auf dem Markt und keiner wird je ein Bestseller.
Ich träume mit Stolz - auch das zukünftige Leben. 
Die Entscheidung ist ein erfülltes Leben vorausahnend zu träumen, oder auch nicht.
Träume sind aber Sprache des Unbewussten, biegen sich also keiner Entscheidung.
 Wie kann man eine Lebensmotto-Entscheidung zur Verwirklichung einbringen? Emanzipationsbewegung des Geistes? Live-your-dream! - don't dream your life?

Ob Theologen irgendwann konstatieren könnten, dass Träume empirisch von der Seele mehr wissen, als ihre katechetische Substanz, ist nicht interessant zu wissen – und Iwan Iljitsch über so was zu befragen, birgt in sich keinen Sinn.
 Im Träumen fühlt man dissoziiert oder stark assoziiert im Emotionalen, die Tätigkeiten, mit denen man seine Zeit verbringt, Sekunden, Minuten, Tage, Jahre, täuschend aber über die Frage "Was tue ich-hier-auf dieser Welt-eigentlich(?)“ niemals hinweg.
 Tiefer sind sie die Träume, tiefer als Verstand und Gefühl.


"Letzte Nacht" habe ich geträumt, die Dame hinter mir würde entweder ein Korsett oder den Zorn über die Schwiegermutter mit sich herum tragen und war vor lauter Misstrauen derart verkrampft, dass man ihr das Gefühl „überall hin Entfernung egal“, nur weg von hier(!), gut anmerkte.

Maßlose Übertreibungen? Ineinander gekeilte? Wie Hierzulande wo ich wohne so ziemlich alles? - überall Einkaufswägen mit Sicherheitsgurten?!

So schob aber diese Frau im Traum, die wohl (wer weiß diese Abmachung nicht?) die Anima darstellt, tiefgefrorene Lasagne mit sich herum (was hatte das aber mit meinen Gefühlen zu tun!?) und ging sichtlich angemotzt, am Waschmittelregal vorbei.
 Aus der Schultertasche ließ sich, seltsamer Anblick bei dieser Stimmung, ein Poesiealbum erkennen.
 Sie fixierte mich: "Es gibt Leute, die haben ein Buch!, ja!". Ich ertappte mich, im Traum mich zu fragen "schauen Frauen immer so verwirrt?". 
Diese tat es und da passierte es, dass im Traum sie mich weiterhin direkt ansah und sagte: „Wieso sagst du das?!“. Und: „Was in Büchern steht, ist nicht das Paradies auf Erden, manche schaffen es aber, dieses gut zu beschreiben!“. Jetzt stehe ich da mit einer Botschaft, mit der ich nichts anzufangen weiß: sollte ich mir eine neue aktualisierte Bibel kaufen? - was jetzt?

Wirkliche Antworten auf unsere Lebensfragen lassen sich nicht mit tiefem Sinn erfüllt in Schriften nachschlagen.
Sinn und erfüllt, kann man grübeln, was sind das für Zweckbündnisse? Kraft des positiven Denkens? - nein: Kraft der Einbildungen und Angst des Fehlermachens.

Schnellsehkurs und jetzt was lesen.


Ob ein in Illusionen verpackter Optimismus Hoffnung erzeugt? - und für welche Urteilskraft ist Hoffnung eine Komponente?


Und träumt man nicht öfters auch ein paar Schuhe – gar unbequeme – um im Fernsehen zu erscheinen? um da gefragt zu sein, die mehr oder weniger leeren Taschen oder die verschiedenen Schulen zu analysieren. Für schön, ist diese Vorstellung ja schön! – h e r r l i c h – wie Boutique.
 So wie auch die Besuche des Museums in mehreren Etappen, um dem Schlummern der mürrischen Amor-Engelchen, die ein Monster an der Schlinge halten, zuzusehen.


Witz beiseite: alles ist ein geschlossenes System: ich „liebe“ dich – du „liebst“ mich, oder auch nicht, stopp; lebendes, psychisches und also denkendes, so sagt sich’s, gehören zusammen.
 Das System besteht aus Testpersonen: Wir. Es sind ein paar hundert Typen und Typ Innen, die uns belohnen mit Spargeln, Milchflaschen, Haustüren, Feinschmeckerclubs und "der Queen Mary", wenn’s so sein-soll und Alkohol in rauen Mengen, um dieses geschlossene „Du liebst mich-ich liebe Dich-oder auch nicht -Stopp“ System erträglich zu machen. Wenn es mal nicht funktioniert, ist ein preisgekröntes Gericht prompt zur Hand, das dafür sorgt, dass alles System-rechtens geschieht und abläuft; letztlich las man, ging es um einen Pfirsichkern, irrtümlich in einem Glas Cognac schwimmend...

Denken und sekkieren – niemand ist davor gefeit.

 

Auch Emìle war soweit, dass er fand, dass aus neurobiologischer Sicht, alles ein Vorgang, wie sich selbst ständig am Zopf aus dem Sumpf ziehen ist: eine streng grammatische Funktion. Lebenspraktisch, so wie die Seele als innere Substanz ist das alles auch nur sehr radikal zu vertreten.


Emìle erfuhr auch bei den ersten Vorlesungen "auf der Psychologie", dass Hirnforscher nach dem „Ich-Organ“ suchten. Münchhausen, Ich und „die Welt“ (...) bilden eine Einheit! also das Vergebliche am Vorhaben erneut bestätigt! - Und Herrgott nochmal! eine höchst strenge Wissensfrage aber diese die nach einer höchst strengen Wissenschaft zur Antwort schreit. Die Arbeitsweise: eine die unser Wissen auf unsere Empfindungen abgrenzt (...) und über diese, die Lösungen (er)findet, immer neu.
 Immer wieder aufs Neue, schwammig gar, um ein Gottesbild zu hadern, sagte er, erzeugend einen Selbstverständnis-Sinn, bringe ihm dergleichen manchmal Ruhe, mit Hinblick auf ein Bild der vorbestimmten Zukunft; eine universell-ewige, wenn auch mit astralen Dissonanzen; das steht im Widerspruch zu nichts und „Christen halten durch“.

Und jede Beziehung konnte jetzt beginnen, meinte er, wie ein Dolchstoß an die Zukunft, nicht zu verwechseln ist so was mit dem Vergnügen.
 Etwas in den Dingen änderte sich, subtil und ungeachtet: Das Bewusstsein der Intensität, Spaltung und also die Angst, sich zu verletzen.
 Aber das Auflösen von Widerständen, beim Studium der Vorgänge in der Seele, störte nicht seine intimen Fasern und entsprang vorwiegend aus einem Bedürfnis der Stille.

Starke Emotionen waren für Emìle auf die Trägheit zu reagieren; wenig grundlegend waren die wirklichen oder vermeintlichen Auseinandersetzungen oder die Konfrontationen - alte Probleme.
 Uni-Projekte fing er an in die Spätschicht zu verschieben.
 Er war wohl gerade ein bisschen nachdenklich, weil ihm einfiel, er würde gerne einen Leuchtturm besteigen.
 Ängste und Türme gehören zur Alltagsperspektive; aber da oben fand er, hätte man das Aussichtstraining, das man bräuchte. 
Im Selbstgespräch kam aus ihm halblaut eine Frage: „Sollte ich eine Waschschüssel mitnehmen?“. Die Aussicht wäre dadurch bestimmt nicht reiner, die zu der rettenden Insel; aber Waschschüsseln kaufen, gehört nun mal auch zum Geschäft des Alltags.
 Allemal eine Erfahrung. Und ist es nicht auch im Kleinen und in der Botschaft zweckrationell so, gar dadurch bewundernswert? Eine operative Einsicht und Aussicht also? 
 Hatte das mit der Frage nach Freiheit auch etwas zu tun? 
Nein; er, Emìle, verweilte einfach gerade paar Tage am Meer; der Leuchtturm stand da drüben.
 Gebot, Achtung, Zweck, Selbstzweck, Kinder, Partner, also jetzt wirklich!: An was dachte er denn bloß; welches Studienbuch hatte er da mit!?, was las er denn da; was war los mit ihm? Es wäre so ein schöner Tag, frühherbstlich windstill gewesen, das Meer noch wohlig-schmeichelnd lau warm; was soll das auch mit dem Leuchtturm, der ihn fesselte? Schleicht sich wieder S. Freud da von hinten rein?

Klappe und neue Szene.
 Und vor lauter Erwartungen seitens der Außenwelt samt Eltern und Kollegen und "er“ hier „nichts tuend“, stieg immer eine imperative Panik vor Statusverlust auf.
Diese ihm rausgerutschte Formulierung war, wenn er sie der Verfolgung der Lebenswünsche gegenüberstelle, eine krank profane.


Für mich unterliegen alle Lebensthemen im Moment auch einer großen Metamorphose des Überganges. Einen Granatapfel nehmen also - und die nun reife Frucht zerteilen, die sich öffnend in Karminrot und Rubin, saftig ihr innigstes Innenleben anbietet. Vorsichtig einige Kerne heraus lesen und sie auf der Tischfläche vor sich hinlegen. Und denken, es ist so, als ob alles Leben nur ein Fliehen sei: ein ständig „wo anders“ sein mögen. Aber wohin fliehen? 


Erfindend die Trennwand zu einer dünnen Scheu, promoviert und bewirbt man sich jeden Tag (manchmal fällt Regen) zwischen Tür und Innenraum, verständnislos blickend auf seine Gedanken und auf das was man tun sollte; und jeden Tag geht man auch der Aufforderung nach, diesem Tun einen Welt-gültigen-Sinn zu verleihen.
 Man ist was man macht, man ist was man denkt, das Tun wird gefärbt mit der Farbe der Gefühle, die man in dieses Denken steckt; man ist so oder so und wie man (es)schafft zu lieben; Verdacht ist immer die Folge.
 Ein unkontrollierter Gedanke dieser, während man im Geiste mit sich selbst redet.
 "Du fehlst“…, und man erstarrt sofort in der Pose des dich Suchens“, in der Nähe oder im Briefkasten, den elektronischen Schlüssel suchend.

Emìle eilte an ein Projekt mit dem geronnenen Lächeln der Sehnsucht.
 Er las kaum Zeitungen.
 Die Atmosphäre fand er in dieser Zeit kaum grimmig. Nicht gedrängt, nicht prahlend (oder so); sie war ganz einfach still.
 Und er fixierte sein Gegenüber – still auch dieses; und da jede Antwort also ausblieb, war es so, auf/an der Psychologie, wie Gleichgültigkeit zu sein hat: in keine Verantwortung gedrängt.
 Tief melancholisch gestimmt kam oft eine Stimme in ihm nieder, die sprach: „Du hast einen Auftrag, also einen Vertrag; verfange dich nicht im Nichts“. Eine Stimme wie von Fern. 
Und Liebe? 
 Arbeit und Liebe und Auftrag-zum-lieben-Liebesauftrag also, sagte er sich, gehören zusammen; ein lieber Auftrag, ein Liebesvertrag? Emìle suchte die Begriffe, um dies zu begreifen.
 Leben in Missbehagen schreit nach „erster Hilfe“.
Die Sehnsucht nach Liebe war bei ihm konkret; eingebaut diese im Versuch, sich selbst zu ertragen.
 Komplexe Fragestellungen fanden ab nun nur mehr selten Platz.
 So hatte er auf den Vorlesungen gelernt, dass Einhandeln der Gemeinsamkeiten unter den Menschen freilich auch etwas mit Psychosomatik zu tun hat und mit gutem Rhythmus beim Atmen: Wahrnehmungsspektren tauchten nicht beim Thema auf.


Der Versuch, den Verlauf auf den emotionalen Ebenen sowie beim Bücherkonsumieren zu lösen, lief dort, auf der Leopold-Franzens, bei ihm einem bestätigten Versagen entgegen; die seiner Eltern Schuldfrage beim Versagen, also im Prägen, war aber gleich wie – und nicht wichtiger als – seine Schuhgröße.


Man hat oft eine Frequenz im Hirn, ein Hirn-Sumsen – klar weiß man, weiß jeder, was Tinnitus ist!, das ist es nicht.
 Das Interesse sowie der Schwerpunkt merkt man langsam, liegt außerhalb, mit Depressionen hat es also auch nichts zu tun. 
Hochbegabung hat hierbei auch nichts zu suchen… – so wie populäre Broschüren und Abenddämmerungen, die uns immer wieder für paar Stunden (ein)schlafen lassen.
 Schwache freie Abende.
 Und Jahrtausende genügen nicht, damit die eigene Seele aus vielen Legenden spürt, sie sei frei.
 Schöpferisch sein in den Aufwallungen beim darüber Grübeln ist Zufall, Bücher schenken da keine Endorphine. Immerhin! nein, mit dieser Worthülle kommt man nicht weiter – und auf Unglück treten, weiß man, ist keine Aktivität.

In solchen Gedanken versunken beobachte ich einen Stieglitz, der da draußen springt auf der Brüstung des Balkons; mit solch symbolischer Eigenschaft merkt er Unterschiede nicht und mit Siedlungsgrenzen hatte er offensichtlich nie was zu tun – er punktet damit, dass er der Tante Erna Spaß macht.
 War das jetzt eine Provokation zum literarischen Stoff: „Glück ist schwierig“?

Der Woche sieben Tage, sieben mal Unfug; Abschnitte von Sehenswürdigem muss ich in der Regel bezahlen - danach erreiche ich, sollte ich mögen, mitunter Oslo oder so.

Bin ich eigentlich glücklich? Schön blöd, wenn ich das wäre, und hier noch säße. Nimmt sich jemand anderer mein Glück? – oder bin ich nur zu dämlich danach zu greifen? Es würde genügen, wenn ich etwas gönnerhaft mit mir selbst wäre. 
Alltagsgeschehen abgesehen, geht es da nicht bei der Glücksfrage um Millimeterpapier; auch nicht um Fertig-Ravioli oder Lucy Wang.
Ich könnte auf Kavallerie setzten, die macht aber nur steif (nicht nur den Kragen); Neugierden, so á la “una bella ragazza, reagieren bestimmt, aber nach einem sinnvollen, erfüllten Leben schreit das nicht.
 Ich sehe, ich stehe wieder am Anfang des Grübelns über mein vermeintliches Glückspotential.
 Ehrlich, ich bin der Meinung, wenn man Glück sehen könnte(!) wäre alles einfacher.


Das Feuilleton lege ich jetzt weg und bitte um eine Dosis Serotonin: das war jetzt aber kein kreativer Glücksfall, beim in meinen eigenen Drachenschwanz mir selbst reinbeißen.
 Ich habe alles verwechselt – hatte aber bereits alles aufgeschrieben; und es gibt keine Möglichkeiten die Aufzählungen und Aufzeichnungen abzulehnen; Figuren und Unbeliebtheiten nach und nach, so wie Fachspezifisches zur Erklärung – und eine Hungerdiät: alles Abgänge meines aktuellen Lebens.


 

Etwaige Erklärungen "von außen" brachten Emìle nichts, die Ausscheidungen verhielten sich unregelmäßig und falls sie es auch anders getan hätten, hätten sie auch die nicht seine härtesten Opfer gerechtfertigt: leben oder kleben also - fing er an sozio-politisch zu freveln - scheinbar zusammenhanglos als Paradoxon, wie die Syndikate in Italien, die hinter den Kulissen der Politik blickend, ehrenwert kriminell in Beziehung mit den Konzernen, die nicht unbedingt Weltkonzerne sein müssen, sind.
 Und so wie er, Emìle, hatten alle eine Mutter die sie liebkoste; Baudelaire und sein Albatros (bei Namen gibt es vielleicht "Sternchen" und Fußnote oder Google steht zur Verfügung) schwimmen geistig da drüber – also Schwamm drüber.
 Unstimmigkeiten – Kauderwelsch – und ja, die Augen der Mutter.

Emìle erwachte plötzlich aus der Scheinbar-Trance, aufschreiend "Herr Doktor“! 
Auf dem Nachttisch, bei ihm, liegt ein Törtchen und es überraschte ihn zu denken, keinem einzigen der Brettersteige soll oder muss man vertrauen.

Optimismus und positives Denken also? Ob es nicht besser ist, sich in ein Dilemma, eine Hoffnung zu verlieren, die im Moment noch aufgestellt zu sein scheint, wie ein Halma-Brett?


Zugegeben, auch in der Familie gibt es viel krumme Tour und nicht identifizierbare saure Pferde, auf die man setzen kann, gibt’s rundherum; mit Rennausgang “Glaube an dich selbst und du kannst alles erreichen“.


Ein Organisationsplan!? Zugegeben hier auch bei dieser Forderung steht man tatsächlich vor einem Dilemma: sind wir freie Wesen? (oder nicht) - an welches Ziel sollen wir festhalten und wie?

Mit diesen Fragestellungen befand ich mich, mit diesen mich beschäftigend, damals am Anfang der 70'er Jahre, wo der Möglichkeiten-Horizont, der mit dem „Gefühl des Daseins“, meine Mittel und Strategien zu stillen versuchte - und gab Konstellationen vor, wie Theaterstücke, die von Egoisten und Fremdgesteuerten spielten.
 Hörst du mich da draußen!?, schrie ich damals oft: 
der Begriff der Anerkennung war bei mir ins Wanken geraten; Gefühl-des-Daseins: was war das? Nichts, ich lag gerne oft flach, also auf fauler Haut, und hatte das Gefühl, ich schaffte es so, doch was zu erleben - dreaming the life away.

Emìle rief also: "Herr Doktor“! Es schien ihm so, als ob ein nicht näher zu definierender Zahnarzt jeden Skeptizismus, der die Existenz der Welt bezweifelte, mitsamt der Wurzel ausreißen hätte können. Dann würden Dinge passieren, die er nicht sicher wusste, fand er. Oft hatte Emìle im Kopf ein leises Pfeifen – ein stetes Summen.
 Nicht unbedingt hatte das mit Marketingfragen oder sonst Auffälligem zu tun, grübelte er; heute – aber auch des Öfteren in letzter Zeit – hatte es (nein nicht mit der Klimaanlage!) mit dem Eindruck von Ruhe und Bedürfnis nach Erleichterung zu tun.

Die Anliegen der Vorgesetzten sind auch nicht in der Kantine abzuholen, qualmen oft unsere Gedanken, die Frage nach der seelischen Ordnung, der Ordnung in der Seele also, nicht beantwortend.
 Ein Hausmeister, von dem bereits die Rede war, sagt uns - das kann ja passieren - er könne sich so schlecht konzentrieren.
 Unser Gedanke, bei dieser vertraulichen Äußerung reagieren, indem wir uns ihn vorstellen, mit Schweißausbruch und Besteckgeklapper, sich zwingend, in der Kantine die er für gewöhnlich aufsuchte, mit allen Kräften sich zusammenreißend, die Menschenschlange vor sich mit Blasendruck zu bewältigen: es gab Probleme in diesen Momenten auch für ihn also!; gewiss hat man auch Probleme mit den Gesprächen beim Schreiben dieser Passage des Textes und den Faden wiederfinden... - und für sie und für mich und im Leben „draußen“, ist es an zu vielen verschiedenen Stellen und Orten auch oft so, auch zu oft dasselbe.
 Und so begleitet uns alle dieses leises Pfeifen im Kopf in der Tat immer.
 Es gibt Tage, wo ich intensiv, zu intensiv, den nächsten Schritt mich zwinge zu erkennen.
 Nächster Schritt könnte sein, auch einzusteigen in eine Pendelbewegung zwischen der Ewigkeit und das „hier und jetzt“.
 Also: Welche ist die Endstation, die selbstverständlich zu nehmen?
 Schwindelgefühl einer Lösung, mich selbst beeinflussend will ich nicht sein.


Und was hat an diesem Punkt ein Deich zu suchen; 
ich will nichts aufhalten! und alle Flüsse sollen fließen, herausfordernd alle Lebensverhältnisse, auch die, die manchmal im Weg zu sein scheinen.
 Naturgesetze sind, ehrlich gesagt, auch nur Gewohnheit und mit Verlust an Orientierung haben sie nichts zu tun. Das ist etwas Intimes.
 Die Schrecken der Welt und unsere Untiefen (ganz in uns drinnen) sollten wir besser einfach schlucken; am besten wie Spagetti alle vongole - wem das nicht schmeckt, kann sie auch als Negroni trinken, sobald es um die Gleichgültigkeit des Nichtwissens geht.
 Was habe ich überhaupt zu wissen!? 
 Und diese Furcht vorm Tod? Wo lernt man das Handwerk der Beschleunigung der kulturellen Entwicklung, hin zum Wesentlichen, also zum Inneren, das größer ist als die Unendlichkeit?
 Und ob ein Papst wirklich katholisch ist, ist wirklich nicht interessant zu wissen.

Auch an Emìle hatte der Himmel an bestimmten Tagen viel zu sagen - dort bei ihm und anderswo.
 Bei den Fragen dieser Stunde schrie es in ihm nach dem Lernen des respektvollen Miteinanders. Ist das wirklich, dachte er, in der Deutung ein Problem der künstlichen Asymmetrie, wenn die Antwort allgemein formuliert wird: es geht besser, wie, sie merken nichts?! - Defizite.
 Defizite, sagte er, sind Inhalte einer zweitbesten Form der Kommunikation; Wunder sind nicht möglich. Emìle dachte: was hilft mir jetzt unmittelbar? Eine Religionsgemeinschaft (es war wohl wieder ein Sonntag, als Kind trieb man ihn viel zum Ministrieren), wo lauter Exkommunizierte sind, aufsuchen? 
In der Presse sah er, dass der gerade seiende Papst auf der Flugzeugtreppe stolperte; welch eine weltbewegende und bestimmt psychoanalytische Gegebenheit.
Psychotherapie bei Weltfragen… – hätte man diese nicht bei den Anfängen aller Ideologien anwenden sollen? - Erfinder, Triebe, Sinn und auch Bischofsringe in ihrer Wichtigkeit unterscheiden?

Verstrickungen sind bekannt … bis hin zur Hilfsbedürftigkeit; das heißt, gar beim Nachlassen der Körperfähigkeiten, ging es mit ihm durch. Wahlsysteme und Verblüffung? – nein, an diesem seltsam gefärbten Tag hörte er keine "fremden" Stimmen.
 Ob man beim Briefe schreiben (oder Texte formulieren) zu seinem Gleichgewicht einigermaßen findet? 
Manchmal, den Zügeln des Schlafrocks noch nicht gewachsen, überfällt uns Verwirrung: Was sind Mängel an Glück?!: das sind Unannehmlichkeiten... - braucht man da Platon? 
 Mache man sich nicht so viele Gedanken. 
Aber woran glauben Atheisten? Und spätestens bei dieser Frage, wird man sich bewusst, dass vieles, oder so ziemlich alles auf dieser „Welt“, nichts anderes als im Missverständnis und Irrlicht schwimmend aufzufassen ist.


Emìle wollte eine Entscheidung treffen, denn die Jahre an der Fakultät für Psychologie fanden, in ihm, er spürte es stark und unausweichlich, ihr jähes Ende: ein emeritierter Professor und Rektor, dessen Wirkungsumfang im Land – und darüber hinaus – er noch gar nicht kannte, der irgendwelche Zeichnungen – als er sich bei einem Workshop-Happening bei einem groß anerkannten Meister, am letztens gewesenen Sommer aufhielt – von ihm sah, empfahl ihn nach Wien, in die große Welt der Konfrontationen beziehungsweise Weltkonfrontationen, politische, soziale, und Kunst-Kulturelle – auf die Akademie, die der bildenden Künste.

 

Vienna / Wien: Nach knapp drei Jahren des noch Parallelstudiums, auf der Architekturfakultät in Venezia, an der „Università rossa“, die „rote Universität“, so nannte man die Uni damals in den Jahren der Studentenaufstände linker Färbung, meldete Emìle sich in Wien also, zum Hearing für die Aufnahme an der Akademie, an, die, zu seiner Verwunderung, mit Leichtigkeit von ihm geschafft wurde.

Man ändert sich und ändert an bestimmten Zeitpunkten des Werdeganges ein wenig die Form der Revolution des aus eigener Kraft aufrechten Stehens (mit Emìle geschah das mit seinem "Marsch auf Wien"), aber das bliebt mitunter eine marginale Domäne, von marginaler Bedeutung, mit viel Hygiene beim Entdecken der Welt.
 Die innere Schlachtlandkarte verändert sich wenig, wenn das Ganze eine nur oberflächlich-irdische, also fast Seelen-tödliche Belagerung ist.
 Genie und Ausschweifung einerseits und/oder muss denn alles so trocken und luftleer mit Glatze sein, in der Selbstwerdung des Menschen andererseits?


Ich stolperte vorgestern über Frau Novotny, eine Nachbarin die im Haus wohnt, wo im Innenhof mein Atelier steht.
 Miss Novotnys Loslösen von der Verwirrung, die sie mit sich herumträgt, würde beginnen (sie glaubt immer, sie muss Sachen mit mir reden), mit dem Loslassen von der Miesmacherei.
 Vielleicht erschafft sie sich Neues oder sie erfindet sich eine neue Frisur, gar dies als Goodwill Zeichen.
 "Probieren Sie-mal Sprünge aus dem Nichts!“ - schoss es aus ihr - „um womöglich auf einem Perserteppich zu landen(!), ist so was sexy?“.

Unwillentlich mich berührend und mit Unwissenheit bestückt blieb es für einen Moment dabei.
 Verzweiflung war nicht unbedingt nötig, weil ich in einen Blitzgedanken versank: soll ich mich vor etwas hüten? - hüten, tut mir Leid: was? am ehesten das Konsequente und die Konsequenzen beim mir irgendwelche Glückskekse vorstellen müssen…, Verzeihung welches Fabrikat?
 Frau Novotny quasselte prompt dazwischen: "und diese Hauptstadt von Mozambique, sie nannte plump irgendeine exotische Stadt, Teil eines Neuen, beziehungsweise des Neuen“ werden zu lassen, spricht gegen eine unmittelbare Botschaft".
 War das eine (Vor)Warnung? Welche denn?

Man hat Warnungen, kunstphilosophisch gesehen, nicht ernst zu nehmen, weil sie keiner kreativen Gegenprobe unterliegen; Exponentialdarstellung einer Argumentation diese, wie: „Los, bitte Grün!!“, wenn diese auf dem Glückskeks-Zettel, drauf geschrieben stand.
Ungerechtfertigt und lückenfüllend verdächtig ist es, da gleich Biografien aufzubauen und zurecht schneiden.
 Ich versuche nun Miss Novotny abzuschütteln, denn ich habe was andres zu tun, "Aber meine sehr geehrte Herren“! – ruft sie jetzt im Slang theatralisch, nach den liegengebliebenen Fäustlingen kurz blickend, sie hatte auch etwas Alkohol in sich – „im Hausfrauenberuf, wenn auch mit Nylonstrümpfen und Eierkartons und anderen solch-praktisch-intellektuellen-Ansätzen bestückt, ist keine Langeweile! - unfähig? und unsicher?, warum?!, Haushalt beruht auf wahrem Glauben, ist wahres Wissen...“!


Klar, für diese Aussage braucht es allerdings manch radikalere Philosophie.


Das Rätsel, ob der „eigene Traum“ mit all seiner Anziehungskraft gelebt wird, gerät bei solch scheinbar extremer Auslegung, in einen Looping; die Pattsituation ergibt sich, wenn der Miesmacherei das Maul gestopft, sie zum Schweigen gebracht wird, indem man jede kritische Bemerkung auf sich bezieht, und anderes handeln „da“ nicht zählt.; kreativ–innovativ, mit vorzüglicher Hochachtung, Novotny (und ähnliche solche Mitmenschen Gesellen) - und PS: Ich denke ich buche den Volkshochschul-Kurs: „Mechaniker Fachchinesisch für Glückskekse-Konditoren“.

Emìle war plötzlich mit so viel Bibliothek beladen in Wien auf der Akademie also, beim Aktzeichnen in der Aula unter die Kleidung der Frauen schauend: Sekundenschlaf.
 Und er lebte hoch in ihm, der von K und K und Uno-City – der eiserne Vorhang noch fest zu – befruchtete studentische Übermut .
Aus der Welt auszusteigen lief es ihm mit den Gedanken durch, ist mit Bemühungen verbunden, wobei auch dies zur Verwirklichung zu bringen, mit viel Skurrilität vor sich geht – und viel Kritik, auch manchmal unaufrichtige, ist auch zu erwarten.
 Eine ständige Wiederholung der Aufführungen war die Konstante, fand Emìle und es ließ sich eine “stabile Mischung aus Tragödie und Komödie" ins Traditionelle einschleichen, um sich in die Lektion einzuschalten.
Das Problem ist immer, sich durch emotionale Beteiligung zu vergiften.
 Angreifen: aber nicht immer. Etwas änderte sich für ihn.


 

Ein wenig, so spüre ich nach, hat es den Chrom an meiner Lebensstoßstange weggefressen – vorhin. Das stimmt nicht ganz, die Sorgfalt war nur ein bisschen zerdrückt.
 Unbarmherzig wäre jetzt den Kern der Sache fokussieren zu müssen, verdächtig artikulierend.
 So breche ich, jede Grundbefürchtung wegblasend, auf ins Grenzenlose, und verschwinde, keinen Missmut in Mitteilungen mehr züchtend, ins Extravagante. Der Rock spannt, wann immer man sich die Zukunft vorstellt, als wäre sie die einzige mögliche Unterhaltung; so wie Goldfisch im Glas.
 Es gibt sie, die Tante Erna, von der man bereits sprach, so auch durch die Familie bedingt, wohl auch die Beruhigungspillen, da der Verstand hie und da entspannt werden muss.

Und Emìle konkurrierte bereits, um „einige tausend“ Euros, Subvention oder Stipendiums Gelder. Sehr wahrscheinlich aussichtslos in der Künstlergemeinschaft, die so viele sind am Kunst Studieren, und also produzieren, wie (wahrscheinlich) die chinesischen Fließband-Arbeiter, mit irrwitzigem dramatischen Drang.
Augen und Zeigefinger zeigend auf die anderen, fand er, schickt er am besten gleich in die Ecke sich zu verkriechen.
 Und die Frage: Ist es halb zwölf?, weil er sich mit dem Termin beim Facharzt abfinden musste? Einen Rat, dachte er, holt man sich da nicht. Aber Lug und Trug und andere Gegenstände kann er dort für eine gute Stunde in die Wollsocken stecken, die er zu Hause würde lassen.

Aufgeribbelt klickte er den Zwang, sich was Entspannendes anzutun also weg, indem er über den Zwang-zum-Sinn in seinem Tun (in der Malerei zum Beispiel), nachgrübelte, im Zeitdrang rastlos zum Überleben, beim “akademische Werke“ Schaffen, explodierend.


Der Studentische Übermut übermannte ihn, in Wien, fürwahr.

Und ich stehe heute da, angelehnt am Rahmen meiner Ateliertür und spreche es im Treibsand meines Gemütes gedanklich aus: Affenstall! Vorhänge schmutzig! Vermaledeit meine Augen wie Karpfen ans Ufer gespült, trampelnd auf der Schreckensliste der Themen und Aufgaben.
Es überfällt mich aber auch von rücklings der Gedanke, dass mein Spiel immer besser wird.
Und spreche vor mich hin: „Durch da…, das könnte jetzt endlich Ich sein, in der Dialektik des unkontrollierten Augenblicks (ich schwafle) ähnlich wie die Genossen, die gerade im Atelier ich darstelle, als wären sie Persönlichkeiten, damit sie einmal oder irgendwann das Übel verrichten, aber ohne Macht und Kompetenz, die Welt zu verbessern, fühle ich mich, in meiner eigenen Unzulänglichkeit ertappt, als stünde ich schmarotzend, obwohl eben hier im Atelier, in einem Gutshof irgend eines Grafen, errötend bittend um Entschuldigung, weil ich hygienisierend Lebensberechtigungen, oder der Welt Nichtberechtigungen, ausspreche, oder gar predige“.

Auch Emìle stellte sich einmal vor, er stünde vor einer Tür zu einer Treppe mit einem seltsamen Überzieher. Er hielt da diesen Augenblick, in dem er über sich selbst reflektiert, fest, der linke Treppenlauf führte nach unten, der rechte nach oben – er ging die Treppe hoch.
Oben eine Tür, er sperrte auf.
Alles war bereits vorausgedacht und spielte eine komplexe Rolle; es wäre aber ein Meisterwerk gewesen, die glückliche Hand da zu offenbaren.
Ich stehe auch in dieser Tür, die aber jetzt die meines Ateliers ist, an der ein Täfelchen, an einem Kettchen und nicht ganz waagerecht, angebracht ist, wo darauf, mit Pinsel geschrieben, in Farbe „Siena-Erde gebrannt“, steht: „life is a killer“.
Kurz zum Tagesanfang um zu sehen, was sich gestern noch tat und „sich heute tut“, sah in die Tagesnachrichten - das tun doch wir alle fast immer - und: den Fluss, oder den Bach runter, überfiel es mich in diesem Moment ratlos, es kann nicht anders werden; runter, und wenn’s zum Beelzebub sein soll, runter, denn das Oben bleibt uns versperrt.
Hellhörige und eitle Pfauen wir, die unsere Räder drehen.
In der Dunkelheit ein Rad und mit diesem Rad wird alles hin.
Fortpflanzung gegen den Schnaps gepredigt; Unsterblichkeit und Nachricht vom Tode gehen Hand in Hand – Jesus aufgehängt in der Bauernecke – welch ein toll mystisches System!
Aufbrechen da und im Tumult erschlagen werden; Tod nur als Erpressung, in jeder und wie auch immer gefärbten, Predigt. Warum alles!? - und diese Blicke sozial geförderter Augen!

Blicke, unglücklich hinterher gesendet: Materialien, Möblierungen und mit wahnsinniger Gebärde im Trümmerhaufen sehen, den Kindern nicht zu schaden.
Ist es das? – Ist es das!?: ist das die Wildnis an der Mur!?
Hello and Goodbye; eine Schuldkultur mit Schlaglöchern und Wehrsteinen.
Ist es das? Ein ständiges „das Kind mit dem Bade ausschütten?!"
Man könnte sich, bedingt durch diese Zeiten, einen Lebens-Leitspruch zu Recht legen, zum Obigen passend und im Sinn so: Dostojewski schrieb in einer Ecke des Tisches, wo zur gleichen Zeit gebügelt wurde, ein Platz von zwei knappen Quadratmetern. Genius ist grenzenlos. So wie unsere Unzufriedenheit, bei aller fröhlichen, schelmischen, witzig schmerzlichen Heiterkeit. Wir könnten sagen, dass das Gefühl der totalen Niederlage – unser aller „normal“ sterblichen Alltagsmenschen, in strahlender überschwänglicher Sicherheit eines letztendlichen Sieges schwelgt, und die gefallenen Helden dem Stolz immer auf der falschen Seite gewesen zu sein Ausdruck verleihen werden: die, bei welcher das Brot nicht mit Butter bestrichen ist.
Die Spiele der Paradoxen, könnten wir fühlen, haben rundum den Gipfel erreicht. Denn "heute", wo und wie auch immer wir leben, leben wir im Post – im Post ‘human“.
Besser man würde fast wie ein Mönch zurückgezogen leben und fast wie bei einem Mönch seine Zeit mit Reflexionen besetzen, die auf den höchsten Problemen basieren, ehe sie dann in unserer Lebenskunst Ausdruck finden. Im Bewusstsein, dass wir in einem deformierten und neuen Feudalismus leben, wo die Mächtigen in ihren Festungen fest-eingeschlossen sind und “die-wir-anderen“ aufgeteilt in unseren Banden uns untereinander „töten“, bliebe, könnten wir finden, einem weisen Mann nur mehr die Zelle der Meditation und der Jubel der gesamten Umgebung, die auch unserer Fantasie begierig, sympathische Meldungen endlos zuzwinkert, die, die uns zur täglichen Schöpfung treiben.
Das Spiel der Paradoxien wäre unser Fazit, hat die Gipfel der höchsten Türme erreicht, wo triumphierend das Banner der Idiotie im Winde wedelt... - was wollen wir mehr vom Leben.
Ein Bestseller verpasst uns da eine eine kleine Ohrfeige: auch jede Comic-Geschichte verlangt Verantwortung!
Es gibt Geschichten und Bücher, die nach der Schlussbemerkung übers Mittelmaß hinausreichen; so wie das Brot im Rohr, das nicht nutzlos verbrennen will - und "Every time we say goodbye“, ja, ein unsterblicher Film.

Emìle stellte sich in Wien also vor, seine Anfänge unterm Arm zu packen, um sie in der Badewanne zu waschen.

Transgressive, also Norm verletzende Bedeutung – oder transgressiv vom Hinübergehen? Da wusste er es (noch) nicht.

Es fiel ihm auf, dass in dieser weltgroßen Stadt nicht immer wer lächelnd die Hand reichte; dies erklärte manches, zeigte aber in keine Richtung, bedeutete gar nichts.
Herzlich blöd wäre ihm das vorgekommen, als hätte er nur ein Talent zum Lärvchen-Dasein.
Bleichmittel gab er immer in die Waschmaschine, und dabei dachte er: „Herrgott!, woher kommt der Drang, etwas zu bewirken“?
Es wurde ihm jetzt klar, er hatte ein auf-Erden-Dasein bis-hier-her, wie ein Durchschnittsurlauber; was aber soll jetzt um jeden Preis dieser falsch zusammengefaltete Widerstand, gegen fast alles – vor allem gegen Denkmäler und Strafpredigten und freilich Hürden die sich plötzlich in Wege stellen, wie Füße die fies ausgestreckt sind zum Stolpern beziehungsweise Bein stellen.