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Aus der Tatsache der operationalen Geschlossenheit des Nervensystems geht hervor, daß seine Arbeitsweise nicht in extreme Kategorien einzuteilen ist; sie ist weder von der Außenwelt bestimmt, noch solipsistisch; letzteres, weil das Nervensystem ein Teil eines Organismus ist, dessen Interaktionen von seiner Umgebung bestimmt sind, welche im Organismus andauernd strukturelle Veränderungen auslösen und die Dynamik von Zuständen bestimmen. Darauf beruht, daß uns als Beobachter die Verhaltensweisen von Tieren im allgemeinen als ihren Umständen angemessen erscheinen und daß die Tiere sich nicht verhalten, als würden sie dem Bewußtsein, unabhängig von einer Außenbestimmtheit folgen. Es gibt, könnte man behaupten, für das Operieren des Nervensystems weder ein Außen noch ein Innen, sondern nur etwas, das die eigenen Korrelationen erhält, die in ständigen Veränderungen des Gesamtzustandes begriffen sind. Die Arbeitsweise des Nervensystems ist auch nicht außenbestimmt, da der strukturelle Zustand des Nervensystems bei jeder Interaktion spezifisch reagiert. Es ist deshalb ein Fehler, anzunehmen, das Nervensystem oder Gehirn im Sinne eines Input/Output-Modells zu sehen. Das würde bedeuten, daß zur Definition des Systems Ein- und Ausgänge gehörten wie das bei Computern der Fall ist. Diese Definition wäre vollkommen angemessen, wenn man eine Maschine konstruieren würde, deren wichtigste Merkmale die Art unserer Interaktion mit uns selbst wäre. Das Gehirn jedoch ist von niemandem entworfen worden, sondern es ist ein Resultat eines phylogenetischen Driftens von Einheiten, die um ihre Dynamik von Zuständen zentriert sind (Maturana). Es ist anzunehmen, das Gehirn als eine durch ihre internen Beziehungen und Korrelationen definierte Einheit zu betrachten, in der die Interaktionen nur als Modulationen ihrer strukturellen Dynamik wirken, d.h. als eine Einheit mit operationaler Geschlossenheit. Das könnte bedeuten, daß das Gehirn keine Informationen empfängt, sondern eine Welt hervorbringt, indem es bestimmt, welche Konfigurationen des Milieus Attraktionen darstellen und welche Veränderungen diese im Organismus auslösen.


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