© Franz Krahberger
Mit dem Internet wurde erstmals in der Geschichte der Menschheit mittels vernetzter
Informationstechnologie ein globaler Raum geschaffen, dessen Informationspotential
von jedem Punkt der Erde aus gespeist und abgerufen werden kann.
Erstmals verfügen Menschen aller Kontinente und Kulturen über eine gemeinsame virtuelle Bühne, über ein gemeinsames virtuell wie real verfügbares Gedächtnis.
Die rasante Entwicklung der elektronisch digitalen Medien und deren Vernetzung bildeten die Grundlagen dieses neuen global umfassenden Informationsraumes.
Die globale Ausbreitung des Netzes ist ein weiterer Schritt zu einer planetarischen Kultur. Diese Kultur wird wesentlich von den USA bestimmt. Diese Dominanz beruht weniger auf traditionellen kulturellen Vorstellung, als einer selbstverständlichen Beziehung zu einer
dynamisch sich ausbreitenden Alltagskultur.
Der weltweite Erfolg der Pop Art beruhte bereits auf dieser alltäglichen Weltauffassung.
Da wählte zum Beispiel Warhol schlichte Warenmarken aus dem Supermarkt zum Gegenstand künstlerischen Abbildes. Kaum ein anderer Künstler wurde in Wien von der Kunstszene so enthusiastisch begrüsst wie Andy Warhol.
Amerikaner werfen dem traditionellen Europa vor, dass es kein wirkliches Verständnis
für die Popkultur habe, dass Minderheitengeschmack und ökonomischer Mißerfolg nicht als Qualitätssiegel kultureller Produkte akzeptiert werden könne. Sie sehen in der europäischen Opposition gegen Hollywood und McDonald's eine kulturkonservative Wende gegen egalitäre massenkulturelle Werte. Die USA der Gegenwart verfolgen darüber hinaus ein multi ethnisches Konzept, dass in Konflikt mit den alten nationalstaatlichen Ideen Europas steht.
So stellte Jonathan Eyal fest "Für die Vereinigten Staaten ist Nationalismus eine Krankheit, die mit aller Kraft bekämpft werden muss; für die Europäer bleibt der Nationalstaat die einzig lebensfähige Einheit. Und während die Amerikaner Multikulturalismus als eine Quelle zusätzlicher Kraft begreifen, verachten die Europäer ihn als den Weg in den Untergang."
Das bemerkenswerte an dieser Feststellung ist, dass sie ein amerikanisches Grundverständnis
der Gegenwart zeigt, während Multikulturalismus in Europa als suberversive Tendenz
der Neuen Linken denunziert wird. Fremdenhass, Rassenhass, Konflikte mit Zuwanderern, die im traditionellen Nationalismus ihre Wurzeln haben, erschüttern die europäische Politik der Gegenwart.
Tatsächlich ist die multikulturelle Perspektive Voraussetzung einer Globalisierung, die
emanzipatorische Momente und die Chance der Gleichberechtigung beinhaltet.
Die USA verfügen zwar über das mächtigste militärische Potential, sind keineswegs
zimperlich im Einsatz verdeckter Massnahmen und organsieren weltweit ihre elektronischen
Überwachungsnetze. Die jüngsten Veröffentlichungen über das globale Überwachungsnetz
der NSA, ECHOLON beweisen dies ebenso eindrucksvoll wie auch beängstugend.
Sie unterscheiden sich jedoch wesentlich von den Kolonialismen vergangener Jahrhunderte.
Der amerikanische Lebensstil wird in Selbstähnlichkeit vererbt, weitergegeben.
So werden zentralistische Strukturen vermieden. Im Gegensatz zum Sowjetkommunismus
ist es den USA gelungen, das Bild der individuellen Freiheit für sich zu vereinnahmen und trotzdem als Massenkultur und nicht als Elitenkultur zu erscheinen.
Henry Ford hat nicht nur auf die optimale Organisation des Produktionsprozesses
geachtet. Er hat auch darauf geschaut, dass sowohl Preise seiner Autos wie auch Löhne
seiner Arbeiter so kalkuliert wurden, dass sich auch jeder seiner Arbeiter einen
Ford Wagen leisten konnte.
Ein gutes Produkt spielt erst dann das Geld ein, wenn es breitflächig verkäuflich ist, und
möglichst viele sollen sich die Funktionen dieses Produktes zu nutze machen können.
Die Globalisierung der Wirtschaft ist eine konsequente Folge dieses Denkens. Eng verbunden mit der Weltwirtschaft ist die Entfaltung einer globalen Kultur.
Offensichtlich haben die USA die am geeignetsten Voraussetzungen für diese Entwicklung
geschaffen und sie in die Praxis umsetzen können. Deutlich wahrnehmbar ist die fortschreitende Amerikanisierung Nachkriegseuropas bis in die Gegenwart.
Die vielfältigen Bemühungen um eine europäische Identität wurden und werden überlagert durch Amerikanismen, durch strukturelle Anpassungen und Modifikationen an die globalen Bedingungen.
Eine 1999 ausgestrahlte TV-Dokumentation des Westdeutschen Rundfunks über Nachkriegsdeutschland trug den bemerkenswerten Titel: Germany made in USA
Kürzlich wurde dem deutschen Bundeskanzler in Wien die Kinderfrage gestellt, wer
die fünf mächtigsten Männer der Welt seien. Neben dem amerikanischen und dem
rotchinesischen Präsidenten nannte Schröder Bill Gates, den Chef von Micro Soft.
Gates ist zwar nicht der Erfinder des Internets, doch mit seinem Betriebssystem Windows
beherrscht er die Schlüsselstelle der Computerindustrie und der Anwender im Netzwerk.
Gates symbolisiert wie kaum ein anderer die Verbreitung des Computers in alle
gesellschaftlichen Bereiche bis eben zum Homecomputer. Erst ab dessen Verbreitung
und Verwendung können wir von einer computergestützen Kultur sprechen. Bill Gates
hat den PC tatsächlich zum Massenmedium gemacht. Seine Wirkung ist bedeutend
grösser einzuschätzen als etwa die der Erfinder des PC s, der Apple Gründer.
Ich gehe davon aus, dass zu den Neuen Medien all jenes zu zählen ist, dessen
Quellenergie die Elektrizität ist, also alles elektronische insklusive des digitalen.
Seit der Einführung des Telefons beziehungsweise des Audio Funks vollzieht sich
das gleiche Ritual der Einführung bis hin zur Ausweitung zum all umfassenden
Massenmedium.
Das Kino, der Rundfunk und die Schallplatte wurde zum Medium der 20 er und dreissiger
Jahre. Das Fernsehen wird in den 50 er und 60 er Jahren zum Massenmedium. Noch
konkurrenzierte es das Kino. Heute sind diese Medien eine mächtige Symbiose
eingegangen. Ergänzt um den vielfältigen privaten Anwendungsbereich von Videokameras
und Videoaufzeichnungs- und Wiedergabegeräten.
In den 80 er Jahren setzt der Vermarktungszyklus des Personalcomputers ein. Den
nächsten Schub der elektronischen Vernetzung leistet das Handy und der Computer Notebook. Nun ist man tatsächlich unabhängig vom Standpunkt überall erreichbar und sendefähig.
Ein Werbespot des bayrischen Fernsehen verdeutlicht diesen Prozess. Man hört
Ausschnitte aus den Konzerten weltberühmter Orchester und dazu eingeblendet die
die Namen ebenso berühmter Konzerthäuser. Etwa Wiener Musikvereinssaal,
Carnigie Hall, Berliner Philharmonie, Paris Operahouse etc. Nur die Bildebene
zeigt etwas völlig anderes. Einfamlienhäuser, Reihenhäuser und diverse
Wohnblöcke mit jeweils einem erleuchteten Fenster von aussen. Nach dem ersten
Erstaunen realisiert man die schlichte Botschaft.
Mittels der elektronischen Medien lässt sich heute Musik in alle Wohnzimmer
tragen. Das Wohnzimmer selbst ist zum Konzertsaal geworden.
Die elektronischen Medien leisten heute mehr zur Verbreitung von Kultur und
Entertainment als alle anderen traditionellen Bühnen- und Schausplätze und können
so fast alle Menschen erreichen, wärend die traditionellen Aufführungsplätze nur
eine vergleichsweise geringe Zahl von Menschen zufriedenstellen konnten.
Auch Live Music ist durch die elektronische Technologie unabhängig von den
Konzertsälen geworden. Mit entsprechenden Verstärkern können in Stadien bzw. an
beliebigen Open Air Plätzen Konzerte vor riesigen Zuschauermengen veranstaltet
werden.
Diese Unabhängigkeit in der Distributionssphäre hat eine Massenkultur auf
hohem Niveau entstehen lassen. Die Elektronifizierung der Distributions
Sphäre, der Darstellungsebene hat tatsächlich und wesentlich zur Demokratisierung
des Kulturellen beigetragen.
Die alten Kulturmedien wie Theater und Konzertsaal existieren nach wie vor,
sind aber längst in den grösseren Produktions- und Distributionsverband der
elektronischen Broadcast- und Speichermedien eingebunden.
Die Pop Kultur hat sich den elektronischen Apparat rasch und überzeugend
angeeignet. Damit begann der Aufstieg der kleinen Gruppen zu den führenden
Musikakteuren der Gegenwart. Die Sendemedien, Verstärker-Anlagen,
elektronische Musikgeräte, Plattenspieler, Kassetten, und CD s haben diesen
Erfolg erst möglich gemacht.
Die Neuen (elektronischen) Medien sind in gewisser Hinsicht totalitär.
Ihre Produktzyklen versuchen möglichst alle zu erfassen. Jeder Haushalt
wird mit einem Endgerät ausgestattet. Elektronische Medientechnologien
sind Prestige und Status Objekte. Man kann sich ihrer Nutzung nicht entziehen.
Die Inhalte hingegen, abgesehen von den Rahmenvorstellungen der westlichen
Demokratien, an denen nichts verändert werden darf, orientieren sich am
Zuspruch der Verbraucher. Um Entertainer, die das Interesse des Publikums
geweckt haben, wird ein umfassender Personenkult entwickelt, sie werden
in allen möglichen Print Medien zusätzlich beworben. Sie werden zu Figuren
öffentlichen Interesses. Der Personenkult, der mit den Medienstars betrieben
wird, zählt ebenso zu den totalitären Merkmalen der modernen Medien.
Man versucht ihren Marktwert möglichst weit zu steigern und bis an die
Grenzen auszureizen.
Da ihr öffentliches Interesse jedoch auf Sympathie und Gefallen beruht, werden
sie Vorbilder im Life Styling und so können allgemeine kulturbildende
Wirkungen mit ihnen erzielt werden.
Die grosse Wirkung Hollywoods auf die Entwicklung nicht allein der westlichen
Welt ist allgemein bekannt.
Weniger bekannt bislang war, dass die CIA im Zuge des Kalten Krieges
ein Kulturförderungs Programm steuerte, dass die Überlegenheit der westlichen
Freiheiten gegenüber den kollektiven Normierungen des Kommunismus zum
Thema hatte. Dies wurde jedoch nicht mit Propagandamethoden erzielt,
sondern eben in der Unterstützung von Personen des künstlerischen
und kulturellen Lebens, die sowohl ihr Werk wie auch ihre Persönlichkeit
öffentlich medienwirksam entfalten konnten.
Die Kulturpolitik der CIA war also nicht propagandistisch, wie sie etwa der
Kommunismus gewesen ist. Sie machte Personen des westlichen Lebens selbst
zu Akteuren. Medien und Kunst waren zu einer der wesentlichen gesellschafts-
bildenden Kräfte der modernen westlichen Gesellschaft geworden.
Auch die Rundfunkstationen der BRD haben diese Wirkungen im Kalten Krieg
genutzt. Sie brauchten nicht einmal eigene Propaganda Sendungen herzustellen.
Es genügte die Teilnahme möglichst vieler Seher in der DDR am Westfernsehen,
um einen Vergleich zur realen Lebenssituation herzustellen, der eindeutig
zu Ungunsten des Ostens ausging. Die effizenteste politsche Wirkung der Medien
ist die Vermittlung von Lebensstilen.
Die Wiener Gruppierung GIVE versucht seit einigen Jahren ihre Global Village
Vision umzusetzen. Abgelegene Dörfer und Landstriche sollen an das globale Netz angeschlossen werden. Heuer berichtete man stolz, dass 5 Computer in die die
Berghöhen des Nepal geschafft wurden. Ebenso versucht sich GIVE an einem Solar
City Projekt in Nord Indien, in Ladakh, in deren auf 3500 m gelegenen Haupstadt
Leh zu beteiligen.
GIVE stellt fest, dass die Region Ladakh, seitdem sie sich 1974 dem Tourismus, dem
Radio, Fernsehen und dem Telefon geöffnet hat, mit dem Verlust ihrer Identität, ihrer spirituellen und kulturellen Eigenständigkeit kämpft. Anstelle dessen würden
unreflektiert westliche Vorstellungen übernommen.
Gleichzeitig wird von GIVE die Anbindung an die Internet Technologie als Chance
für die entfernten Regionen angesehen.
Die zusätzliche Gefährdung der tradierten Verhältnisse wird als vernachlässigbar
angesehen., hätten doch Radio, Fernsehen und Zeitungen bereits das ihre in der
Vermittlung westlicher Wert getan.
Auch dies ist ein gutes Beispiel für die unbändige Vereinnahmungssucht der
Neuen Medien. Dies westliche Welt erfährt einen guten Teil ihrer Legitimation
dadurch, dass sie ihre Werte und Fähigkeiten in die entferntesten Winkel der Erde
trägt. Dies geschieht nicht mehr in den Formen des traditionell repressiven
Kolonialismus
Das merkwürdige daran ist, dass dies nicht in zentralistischen Planungsabläufen
und Marketingstrategien vor sich geht, sondern von unzähligen Eigeninitiativen
getragen wurde.
1997 erregten die britiischen Soziologen Richard Barbrook und Andy Cameron
mit ihrem Artikel über Die kalifornische Ideologie in der Cybercommunity
einiges Aufsehen.
Barbrook beschreibt die seltsame Koexistenz von Personen, die aus der Hippie
Subkultur der 60 er Jahre, aus der Neuen Linken kamen und von neoliberalen
Rechten, die einen knallharten wirtschaftsliberalen Kurs forcieren, in dem die
sozialen Rechte von Mitarbeitern keinen Platz mehr haben.
Der frei schwebende Geist der Hippies habe sich mit dem unternehmerischen
Antrieb der Yuppies verbunden.
Neben weltweit prosperierenden wirtschaftlichen Unternehmungen setzten die
Radikalen der Westküste die neuen Technologien für alternative Publikations-
Vorhaben, für ihre Vorstellungen von direkter Demokratie ein, während sich die
Unternehmerseite einen neuen offenen, deregulierten Marktplatz erhofft.
Die einen träumen von direkter Demokratie und die anderen vom Rückkehr zum ungezügelten Liberalismus, der die Position und die Macht des einzelnen Individums stärkt.
Ähnliche Erscheinungen liessen sich in der Medienszene Österreichs in den
letzten Jahren wahrnehmen. Vor allem die kulturell und alternativ orientierte
freie Medienszene artikulierte die Forderungen nach Kommunikationsnetzwerken
mit dem Anspruch sozio-politischer-kultureller Implikationen im elektronischen
Raum , fordert die Vergabe von Lizenzen für freie Radios. Diese Forderungen
wurden vor allem im Umfeld sozialdemokratischer Kulturpolitik vorgetragen.
Die unternehmerischen Vorstellungen werden auf dem e-day der Österreichischen
Wirtschaftskammer formuliert. Hier wird zuallererst über e-government mit
Vertretern der Regierung gesprochen. Mit e-basic möchte man die Interessenten
für die New Economy gewinnen. Sowohl elektronische Märkte wie auch
Electronic Publishing, logistische Lösungen stehen im Vordergrund der Präsentation.
Auch hier lassen sich deutlich die zwei unterschiedlichen Auffassungen der
der Californian Ideologie erkennen. Auf der einen Seite das Medium der direkten
demokratischen Aktion und Aufklärung, das die Möglichkeiten des einzelnen
erweitern soll und andererseits die Neuen Medien mit deren Fähigkeiten als
Herrschafts- wie auch Produktionstechnologie.
Im Gegensatz zu Kalifornien stimulieren sich diese beiden Lager hier nicht
gegenseitig.
Während in Kalifornien die Pionierarbeit der gemeinschaftsorientierten
Medienaktivisten großzügig von den High-Tech- und Medienindustrien gefördert
wurde, kam das Geld für die Experimente mit Neuen Medien hierzulande vor allem
aus der öffentlichen Kulturförderung, wurde gar zum Objekt des Kulturkampfes
zwischen der Sozialdemokratie, den Konservativen und den Freiheitlichen.
Die gegenwärtige Regierung steht den alternativen Bemühungen eher skeptisch
gegenüber. Die Internet Generation geriet sogar kurzweilig zur negativen Metapher.
Die kalifornische Ideologie hingegen glaubt an beide Versionen zu gleicher
Zeit. Barbrook nennt dies eine hybride Überzeugung.
Genau diese Nebeneinander von radikalutopischer Überzeugung und liberalen
Unternehmertums gilt es zu analysieren. Ich habe den amerikanischen Kapitalismus
immer schon für schlauer gehalten, als dessen europäische Ausgabe.
Der US-Kapitalismus weiss um die stimulierende Wirkung der sozialen und
individuellen Utopien, er weiss von den menschlichen Träumen und vermag sie
geschickt für seine Interessen zu nutzen. Das erklärt auch die Koexistenz der
widersprüchlichen Seiten der Californian Ideology.
Ohne die unzähligen Initiativen zukunftsbesessener Cybernauten hätte sich das
Internet nie zu jener kritischen Masse entwickelt, von der aus es erst zum
Massenmedium werden konnte.
Auch in Österreich lässt sich ablesen, dass nach Hollywood, nach American
Lifestyle, nach stimulierenden Formen des Protestes der Hippie-Generation,
die ganz Europa erfassten, mit der Internetwelle ein erneuter mächtiger
Entwicklungsimpuls von den USA ausgegangen ist.
Allerdings bereits wurde dieser Impuls bereits einem sehr selbstbewussten,
technologisch erneut hoch stehenden Europa aufgenommen, das von sich aus
Beiträge zu leisten imstande gewesen ist.
Ohne die Entwicklung der WorldWideWeb Applikationen durch Tim Berners -Lee
wäre der quantitative Sprung zum Massenmedium in dieser kurzen Zeit nicht
Berners Lee sieht das Web eher als eine neue Gesellschaftsform als ein technisches
Produkt an. Er sieht darin eine Unterstützung und Verbesserung einer netzartigen
Lebensform, die frei zugänglich für alle sein soll, mit einer grösstmöglichen
Vielfalt auf Basis weniger einheitlicher Standards. Er begreift das globale
Netz als „kontrollierte Anarchie“. Auch in seiner Perspektive lässt sich die
Doppeldeutigkeit der Californian Ideology erkennen. Berners Lee betont jedoch
die Bedeutung des öffentlichen Sektors gegenüber dem privatwirtschaftlichen.
Merkwürdig ist, dass die Californian Ideoloy sich taub gegenüber den realen
existentiellen Problemen der Westküste, Armut und Umweltzerstörung zeigt.
Eine ähnliche Laxheit gegenüber den Problemen der realen Welt lässt sich auch in
der hiesigen Cyber Generation und Medienszene feststellen.
Die Virtualität überdeckt die Realität. So wurde etwa im Rahmen eines Medien
Kompentenz Kongresses die Forderung erhoben, Obdachlose mit e-mail Adressen auszustatten. Das kann auch als zynische Ironie verstanden werden.Wäre es nicht naheliegender gewesen, in Form einer Solidaritäts Adresse ein Dach über dem
Kopf der Obdachlosen zu fordern.
Der weltweite wahrzunehmende Zusammenbruch vieler dot coms dämpft insgesamt
die Internet Euphorie, stellt dieses Geschäftssegment in Frage und mindert die
Bereitschaft in diesem Sektor weiterhin zu investieren.
Andererseits ist die globale Vernetzung Voraussetzung für die weitere Globalisierung
der Wirtschaft. Nur so lassen sich die nötigen virtuellen Arbeitsgemeinschaften
kostengünstig bilden, die imstande sind über geopolitische Grenzen hinweg gemeinsam
zu agieren. Das Wachstum der Netze ist jedoch durch die gegenwärtigen Probleme
auf den Märkten nicht beeinträchtigt. Derzeit gibt es ca. 300 Millionen Netzteilnehmer.
Man kann davon ausgehen, dass die nationalen Grenzen wirtschaftlich gesehen längst von
den Aktivitäten der multinationalen Konzerne überwunden worden sind, dass die
Globalisierung der Wirtschaft weiterhin fortschreiten wird, dass viele mittlere und
kleinere Unternehmen in den internationalen Verflechtungen eingebunden wurden.
Wesentliche Voraussetzungen für eine weitere Globalisierung des Kulturellen bleiben
also selbst bei einem vorläufigen Einbruch der New Economy bestehen.
Wir müssen uns jedoch fragen, ob nicht das Konzept der virtuellen Gemeinschaften
durch die Rückschlage im Bereich der New Ökonomy ebenso beschädigt wurde.
Die Cyberutopisten und Verfechter eines öffentlichen virtuellen Kulturraumes, die
vielen akademischen und kulturellen Institutionen kann man zurecht als Wegbereiter des Internets zum Massenmedium ansehen. Waren sie es doch, die dem Netz zu seinen ersten attraktiven Inhalten verhalfen, bevor sich Firmen, staatliche und andere öffentliche Einrichtungen entschlossen, ebenso Informationsportale im Internet zu eröffnen.
Die Strategien der Kommerzialisierung hingegen brachten enormen Druck auf all
diese Einzelinitiativen.Insbesonders wurde von den grossen Medienkonzernen die
Urheberrechtsfrage thematisiert und zum Teil werden rigorose Gesetzgebungen lanciert,
die dem freizügigen Verkehr eine Ende setzen werden.
So legte die Spanische Regierung einen Gesetzesentwurf vor, nach dem sich jeder
Homepage Eigentümer ins Handelsregister eintragen muss. Das Gesetz richtet sich
weniger gegen freien Meinungsaustausch. Es soll sicherstellen, dass jeder der
Internet-Handel betreibt, registriert und steuerlich erfassbar wird. Allerdings wurde
das Gesetz angeblich so formuliert, dass damit die Verbreitung von jeglicher Information
im Internet reguliert werden und zum E-Commerce gerechnet werden kann. Damit würden
alle Websites registrierungspflichtig. Bei Umgehung dieser Pflicht sind hohe Geldstrafen
vorgesehen.
Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass es weniger die Rückschläge der New Economy sind,
die dem freien Netz Probleme bereiten, als eben die regulierenden Vorstellungen,
die aus einem Konflikt von New Economy und Staat enstehen.
Weiters soll im italienischen Parlament ein Gesetz verabschiedet worden sein, das
jeden zwingt, der künftighin News ins Netz stellen will, zwingt, sich eine Lizenz als
Journalist zu besorgen.
Die Ordnungs- und Regulierungssucht der europäischen Länder war den US-Investoren
immer schon unangenehm und sie sehen die Vorschriften, Genehmigunsgverfahren
und Gebühren mit Missmut. Es sind vor allem Hindernisse für die Bemühungen
kleinerer und mittlerer Firmen.
Obwohl auch die USA Regulierungen des Internets vor allem in Hinsicht auf das
Copyright getroffen haben, gehen sie mit den Möglichkeiten des neuen Mediums
pragmatischer um.
Die Offenheit des Konzeptes, der freie und unregulierte Zugang zum Internet
ist wesentliche Grundlage des Californian Konzeptes. Das Netz sorgt nur dann
für eine weitere Entfaltung der Produktivkräfte, wenn es jenen von Tim Berners
Lee genannten Charakter der geordneten Anarchie bewahren kann.
In der Diskussion um die Übertragung des traditionellen Urheberrechtsstatus
auf das Netz, in den abzusehenden Methoden staatlicher Regulierung und Über-
wachung wird völlig übersehen, dass das Netz eine neue Gesellschaftsform darstellt,
die wieder verschwinden wird, wenn sie nach den Vorstellungen autoritärer
Regierung und hoheitsrechtlichen Vorstellungen reguliert werden sollte. Nicht
verschwinden wird die bereits implimentierte Technologie, die sich in anderer
Weise in einen ausgedehnten Kontrollapparat verwandeln könnte.
Die Kriminalität, der wir im Internet wie im realen Leben begegnen, wird zum
Vorwand genommen, traditionelle Vorstellungen auf das Netz auszudehnen und
es seiner direkt demokratischen Qualitäten wiederum zu berauben.
Ein Medium der direkten und egalitären Kommunikation gewerberechtlichen
Bedingungen unterwerfen zu wollen, ist eigentlich ein ungeheurer Eingriff in
die allgemeinen Menschenrechte und läuft letztendlich auf eine Zerschlagung
des Internets in seiner jetzigen Form hinaus. Grundsätzlich stellt sich die Frage,
was den nun diese politischen Parteien, die hinter solchen Forderungen stehen,
nun tatsächlich wollen. Diese Frage lässt sich europaweit stellen. In der Wahlwerbung
reden sie gerne vom freien und mündigen Bürger, den sie dann mit Gesetzesmacht,
mittels der von BürgerInnen verliehenen Macht zu verwalten und dirigieren versuchen
Ich teile keineswegs die Auffassung, dass das Internet ein rechtsfreier Raum sein
soll. Auch hier haben die allgemeinen bürgerlichen Gesetze ihre Gültigkeit und
sollen sie auch behalten. Diese dürfen dann aber auch nicht mit fadenscheinigen
Begründungen, etwa Bedrohung der Rechtssicherheit, nicht eingeschränkt werden.
Den Politikern dürfte jedoch nicht klar sein, dass eine zu straffe Regulierung
des Internets fatale Auswirkungen auf die Konstitution der Gesamtgesellschaft
haben wird. Ich habe schon mehrmals vor den Gefahren eines virtuellen
Faschismus gewarnt. Dieser ist jedoch nicht unabwendbar mit den neuen
Technologien verknüpft. Die technische Konfiguration lässt sowohl ein offenes
wie auch ein totalitäres Systemhandling zu.
Auch dies sind unterschiedliche Seiten der Californian Ideology. Die
Computerwirtschaft verdient sowohl an dem einen wie auch an dem anderen Konzept.
Das Massengeschäft ist jedoch eher mit der offenen Perspektive zu verbinden und
ich würde es sogar als einen empfindlichen Betrug ansehen, wenn ein Medium mit
einer egalitären Botschaft beworden wird , um nach der Marktsättigung in ein
totalitäres Herrschaftsinstrument umgewandelt zu werden.
Es wäre auch naiv anzunehmen, dass dieses umfassende Kontrolling seitens der
Entwickler nie vorgesehen gewesen wäre. Hierarchische Rechnerarchitekturen
haben immer auch die Herausbildung einer genau definierten Nomenklatura
mit sich gebracht. Sie standen sowohl der Bürokratie wie auch militärischen
Bereichen nahe. Der Computer als Massenmedium hat jedoch anderen Vorstellungen
zu entsprechen und es wäre eine ebenso traurige wie auch bedenkliche Wendung,
wenn diese Technologie künftig als trojanisches Pferd für einen neuen gesell-
schaftlichen Totalitarismus verwendet werden würde.
H.J.Kryminski sagt in seinem Text Weltsystem, neue Medien und soziologische
Imagination über die interaktiven Netze: seit im Jahre 1989 die klassische Moderne
mit ihren beiden alternativen Ausformungen von Industriegesellschaft, Hochkapitalismus und Rohsozialismus, zusammenbricht, breiten sie sich explosionsartig aus.
Auch das ist nicht Zufall, sondern Logik.
Die heutigen Netze sind ein Phänomen der geballten militärischen, wissenschaftlichen
und industriellen Rechnermacht Amerikas, die auf einmal freie Bahn, aber keinen
Gegner mehr hatte. So muß für den Anfang das Internet als ein Instrument amerikanischer
Weltinnenpolitik gesehen werden, das allerdings künftig eine Auseinandersetzung um neue Formen politischer Kultur auf dem der Logik des Spätkapitalismus adäquaten kulturtechnischen Niveau und damit den Fortgang der Geschichte erlauben wird.
Die Vereinigten Staaten haben diesen technologischen Vorteil in den letzten Jahren
zu ihrem Vorteil genutzt. Über diverse staatliche Einrichtungen wurde jahrelang
weniger militärische Ausspähung als angeblich vielmehr wirtschaftliche Spionage betrieben.
Wesentliche Voraussetzung der Globalisierung ist eben Information.
Information ist aber nicht alles. Man muss ebenso über die Möglichkeiten des infra-
strukturellen Handelns verfügen.
So sind vielfältige Bemühungen um die Demokratisierung der Information in den letzten Jahren mehr oder minder gescheitert. Ich erinnere an die Info-War Hysterie, an das
völlig aus dem Diskurs verschwundene Projekt Daten Guerilla.
Im Schwinden ist der Mythos des Hackers, der zu Gunsten der demokratischen Öffentlichkeit Informationsmonopole knackt.
Der virtuelle Raum bringt Cyberphobien ebenso hervor wie Cyberhysterien. Daraus
hat sich ein ganzes weiteres IT-Branchensegment entwickelt. IT-Security ist zum
zukunftsträchtigen Geschäft geworden.
Das Netz ist zu einem generellen Abbild der Welt geworden und es ist nach
dieser enormen Expansion der letzten Jahre einmal mehr sinnfällig, nach den
kulturellen und künstlerischen Perspektiven, die bislang realisiert werden konnten
und künftig noch zu erwarten sind, zu fragen. Allein die technische Machbarkeit
und die Verfügbarkeit beziehungsweise deren Kontrollierbarkeit in unzähligen
Variationen zu diskutieren, macht kaum noch Sinn.
Ich habe im letzten Jahr das Netz unter anderem intensiv zu zeitgeschichtlichen
Recherchen benutzt und bin in vielfältiger Hinsicht nützlich fündig geworden.
Entgegen jener allgemein verbreiteten Meinung, im Netz befinde sich nur Daten-
Schrott, also unbrauchbare Informationen, hat sich im Netz ein umfassendes
enzyklopädisches Wesen entwickelt, das auf viele Fragen profunde Auskunft
geben kann.
Diese virtuelle Enzyklopädie wurde nicht nach einer generellen Systematik
entwickelt. Sie hat sich aus einer nicht endenden Fülle von Beiträgen zu den
einzelnen Wissensgebieten ergeben. Es hätte jetzt auch keinen Sinn, diese Beiträge
in einem universellen Hypertext auflisten zu wollen.
Die Informationen finden sich viel leichter und schneller über die Suchmaschinen.
Voraussetzung dafür ist, dass man die richtigen Begriffe eingibt und aus den
angebotenen Links die qualifiziertesten auswählt. So kann man sich rasch ein
erstes Bild zu jeweils gewünschten Themen machen, das oft bis ins Detail
erschöpfend befriedigt werden kann. Vor allem das aktuelle Wissen der Gegenwart
ist so gut erreich- und abrufbar.
Unzählige akademische AutorInnen aus wissenschaftlichen Bereichen, ambitionierte
Contentanbieter haben unabhängig von einander unter den globalen Bedingungen
einen Wissens - und Informationsraum geschaffen, der zu einem der wesentlichen
Qualitäten des 21.Jahrhunderts zählen wird.
Es ist sehr einfach geworden, Informationen über öffentliche Einrichtungen und
Institutionen zu erlangen, und das in einer ebenso umfassenden wie nützlichen
Weise und im globalen Masstab, abgesehen einmal von nach wie vor bestehenden
Barrieren in Schrift und Sprache. Was an sich kein Nachteil ist, das das Web
nicht nur global sondern eben auch regional organisatorische und verbindende
Fähigkeiten entwickelt.
Die Botschaft, das Web könnte als Kulturmedium bedeutendes leisten, wurde
aufgenommen und in überraschend fruchtbarer Weise durch eine Unzahl
von Eigeninitiativen realisiert. Dies zeigt auch, dass die Bereitschaft zu
selbstständigen Beiträgen vorhanden ist, wenn nur die Rahmenbedingungen
dazu weitreichend genug gesetzt werden. Dies jetzt wieder in repressiver Form
regulieren zu wollen, halte ich für eine schwerwiegende Missachtung all
dieser qualifizierten Bemühungen der Web Citizens. Den freien Zugang zu
diesem freiwillig geschaffenen Info Pool nur zu zerstören, um durch eine merkantil verwaltbare Wissensabgabe zu ersetzen, wäre der mit Sicherheit falsche Weg.
Das Web wird nur in der gegenwärtigen Struktur weiterwachsen, als humanes
planetarisches Gemeinschaftswerk im Sinne einer ebenso aufklärerischen wie
demokratischen Emanzipation. Ich glaube, dass es sich keine Macht der
Erde leisten wird können, diesem Prozess umzukehren, und das Internet in ein
repressives Herrschafts- und Kontrollinstrument umzuwandeln. Was firmenintern
in Intranets tagtäglich ausgeübt wird. lässt sich nicht so leicht auf den demokratischen
Alltag eines ganzen, sich zunehmend globalisierenden Gemeinswesens umlegen.
Auch das ist ein innerer Widerspruch der Californian Ideology.
Ich tendiere jedoch dazu, dass dieser schwellende Streit eher zugunsten der offenen
und demokratischen Form gelöst werden wird. Um anderes zu kämpfen, machte
auch wenig Sinn. Wer möchte den wirklich an den Ketten mitschmieden, in die er schlussendlich gelegt wird.
Ich denke, dass das Web eine der wichtigsten Formen auf dem Weg zum Kultur-
medium erfüllt und weiter erfüllen wird. Es ist zum umfassendsten Darstellungs-
medium der Gegenwart geworden. Entgegen der auch eine zeitlang von mir vertretenen Meinung, ist das Web nicht zum Ende der Gutenberggalaxis geraten, sondern hat dieser
zu einer weiteren Expansion in mehrerer Hinsicht verholfen. Durch umfassende Datenbanken von Bibliotheken und ein weltweites Angebot des Internetbuchhandels
lassen sich direkt vom Arbeitsplatz aus diverse Titel ohne weiteren Aufwand
recherchieren und auch bestellen. In seiner globalen enzyklopädischen Struktur
ist das Web zu einem aktiven und aktuellen Wissensträger und Wissensvermittler
geworden. Diese Funktion konnte es jedoch nur erfüllen, weil sich eine Vielzahl
von Menschen entschlossen hat, eine Unzahl qualifizierter Beiträge ins Netz und
diese freizügig zur Verfügung zu stellen. Entgegen allen postmodernen Trends,
die den Tod der Inhalte und der langen Texte postulierten, die das analytische
Denken durch Infotainment ersetzen wollte, ist es nicht zum Ende der Schrift und
des Textes gekommen.
Ich nutze das Web als ein in sich dynamisches Textmedium sowohl in passiver
und aktiver publizierender Weise. Eine wesentliche Qualität dieser Form von
Textproduktion ist bestimmt durch den permanenten Diskurs des zu bearbeitenden
beziehungsweise zu verarbeitenden Themas mit weit verstreuten Webteilnehmern.
Das Web entwickelt in dieser Weise eine vermittelnde reflexive Kraft, die
bislang öffentlichen Veranstaltungen und Symposien vorbehalten blieb.
Voraussetzung dafür ist die grundsätzliche Haltung des freizügigen Austausches
von Gedanken und Informationszugängen.
Das Web gerät zu einer multidimensionalen Darstellungsform und vermittelt
Information im Sinne einer mehrwertigen Logik, es erhöht die Bereitschaft des
Anwenders, die Unterschiedlichkeit von Problemstellungen und Problem
lösungen eher zu erkennen und für sich eine Entscheidung treffen zu können.
Das Web repräsentiert im Gegensatz zum Dialog einen Multilog, also einen
mehrdimensional abgebildeten Raum humaner Kultur. Tatsächlich kann man
es als eine Art Realutopie als Antwort auf Herbert Marcuses eindimensionalen
Menschen ansehen und es ist mehr als ein anderes Medium dafür geeignet
sowohl die Multikulturalität wie auch die Vielfachexistenz der planetarischen
Kultur abzubilden.
Im Gegensatz zu mythologisierenden Kosmogonien kann man das Web als
Realutopie ansehen. Wenn Woodstock, ein wesentlich kultisches Ereignisses
der Hippiegeneration, den freien Willen zur Gemeinsamkeit ausgedrückt hat,
kann ein Teil des Webs heute als eine gemeinsame globale virtuelle Gemeinschaft
angesehen werden, als Utopie, die in permanente Gegenwart übergegangen ist.
Ich denke, dass die Widersprüchlichkeit der Californian Ideology ein durchaus
kreatives Befreiungspotential in sich birgt, das auch weiterhin inspirierend wie
nützlich sein kann.
Dieses Modell schafft neue Möglichkeiten, sowohl über Individual- wie auch
Massenbeziehungen zu reflektieren. Auch das Populäre ist erneut zu überdenken.
Kunst kann und soll populär sein. Sie muss deswegen nicht populistisch sein,
nicht den Massengeschmack hofieren. Die Kunst der Moderne hat bewiesen,
dass sie imstande war, den Massengeschmack umzuformulieren, während die
Postmoderne in elitären Denkzirkeln dahin tümpelt, sich hinter Designerkleidung
und Pseudo Wissen & Wirtschaftlichkeit verbirgt und keine aufklärende Tendenzen
zuwege bringt, sondern sich zunehmend in repräsentative Strukturen flüchtet.