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Auf der Modellbaumesse zeigt sich die Magie des Spiels des kleinen Mannes, der gerne maechtig sein will, und es nicht kann. Passend dazu hat sich auf dieser Messe die Zeitung des kleinen Mannes, die Kronenzeitung, einen Stand eingerichtet und keinen duennen Bretter zum Bohren ausgegeben, sondern kleine Tueten im Billa Classic Style verteilt.
Selbst der Cover des Messecovers zeugt von dieser Philosophie. Aus dem Himmel kommt eine Hand, die einen kleinen Pinsel haelt, mit dem sie das Cockpit eines Jumbojets lackt.

Die Vorstellung des kleinen Mannes ist virtuell, sie entbehrt der Realitaet, sie ist eine im Miniaturmasstab geordnete kleine Welt, in der die Grosse keine Probe halten kann, weil ihr das Format zu klein ist und dem Anspruch der normalen Lebenspraxis in all ihren Dimensionen nicht gerecht werden kann.

Der Modellbauer ist wertkonservativ. Das bestaetigt mir auch ein Kaufmann am Stand einer der bekanntesten Modellbahnmarken. Viele der Marken kenne ich aus meiner Kindheit, von Graupner bis Revel. Die und und andere, sie haben Bestand.

Strukturell ist nichts neues dazu gekommen. Fernlenkbare Motorflugzeuge und Motorschiffe, Modellcars aller Art und militaerisches Spielzeug, das sich unuebersehbar gehalten hat, gab es schon in meiner Kindheit in den 50 er und 60 er Jahren. Die Monatsschrift Hobby veroeffentlichte jahrelang exzellente, trickreiche wie innovatorische Modellbauanleitungen.
An phantasievollen Modell - Eisenbahnlandschaften durfte ich bereits in meiner Kindheit mitarbeiten und eine der ersten Saturnraketen stand als Modell am Schreibtisch des Vaters meines besten Kinderfreundes. Ich selbst hatte einen kleinen gruenen Porsche mit Elektromotor, der ueber einen Kabelzug gelenkt werden konnte. Zwar nicht wirklich ferngesteuert, aber doch an der verlaengerten Leine.

Die Vielfalt der Modelle ist enorm angewachsen, die Antriebstechniken sind verfeinert und mit mehr Power ausgestattet, die Fernsteuertechnik entspricht dem Stand der Zeit. Doch wirklich neues habe ich mit einer Ausnahme nicht wahrgenommen.

Die Welt der Modellbauer ist die Simulation, und die hat mit der Realitaet nur bedingt etwas zu tun. Dies trifft im uebrigen auf die Computerspiele ebenso wie auf das Gros des weitverbreiteten Hollywood Action - Filmschrotts zu.
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Besonders gefallen haben mir die akribisch und mit viel Liebe zum technischen Detail gebauten kleinen Dampflokomotiven der Firma Regner aus Aurach, die da im regelmaessigen Takt im Kreis des Messestandes auf den Geleisen unablaessig geschnurrt sind.

Der ungeschlagene Klassiker des Modellbauwesens Maerklin plant fuer 2009 das Vision Internetportal on-line. Dafuer wird im Fruehjahr 2009 eine eigene Webplattform eingerichtet. Mittels eines normalen DSL Anschlusses koennen UserInnen diese Maerklin Mobile Vision Anlagen auf der ganzen Welt im real-time modus interaktiv mitbefahren. 1000 kleine Welten koennen so verwebt werden. Davon traeumt die Ars Electronica schon seit das Web existiert. Telematik: in der Geschichte der Technik nicht neu. So aber dem kleinen Mann zugaenglich.




























Medienbaustein



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