Getruebter Ausblick in die Zukunft

Eine Sichtung von Franz Krahberger

Der Standard schreibt einen Wettbewerb aus und fragt seine LeserInnen, wie die Welt in 20 Jahren aussehen wird. Ich selbst bin zum Pessimisten geworden und ahne wenig gutes. Der Zug der Lemminge wird sich nicht stoppen lassen. Ich neige eher dazu, die Zukunft in Katastrophenszenarien zu sehen, bedingt durch rationale Gruende. Die negative Entwicklung schreitet, so scheint es, irreversibel fort.

Der Standard hat Prominente um ihre Meinung gefragt. Chocolatier Zotter setzt auf oekologisches Handeln und die Nachhaltigkeit der noetigen Veraenderungen. Uebersieht aber dabei, wie sehr 200 Jahre Industrielle Revolution den Globus ausgebeutet und letztendlich in Mitleidenschaft gezogen hat.

Am sachlichsten wird die Frage nach der Zukunft von Georg Winckler, Rektor der Universitaet Wien, beantwortet. Er hofft auf die weitere Aufhebung der geographischen Distanz und die fortgesetzte Zusammenarbeit von wissenschaftlichen Teams zur Loesung der globalen Probleme. Eine grosse wissenschaftlich Zukunft meint er in China zu erkennen, vor allem was die Loesung von Umweltproblemen anlangt. Maurice Strong, Berater der VR China hat juengst in einem Interview gemeint: Scheitert China, so scheitert die Welt
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Das absolut laecherlichste Statement hat Peter Kopacek, Professor fuer Mechatronik und Robotik an der TU Wien, abgegeben. So schildert er die Vorbereitungen seines Multi agent Systems fuer das Projekt abendliche Gartenparty. Alles wird von den kleinen Helferlein aufs beste vorbereitet. Selbst dem Rasen verpassen sie einen flexiblen Schnitt.
Etwas bubenhaft naiv wirkt die Beschreibung der Annaeherungsversuche an eine huebsche Dame im Kaffeehaus. Nachdem man genuegend Interesse aneinander gefunden hat, wird beschlossen, in die Wohnung des Herren der elektronischen Helferlein zu wechseln. Die werden per SMS instruiert, die Bude fuer einen Damenbesuch mit angestrebten erotischem Hoehepunkt vorzubereiten.

Der Herr Professor pflegt Primanerphantasien, obwohl seine technische Kompetenz gewiss unumstritten ist. Er haelt Standard LeserIn offensichtlich fuer zu unwissend, um ueber die Auswirkungen der Robotik im Klartext zu sprechen. Selbst seine Studenten werden ihm das nicht abkaufen.

Kopaceks Roboter Archie, der demnaechst bei Fussballmeisterschaften in Oesterreich und und Korea eingesetzt wird, schaut ebenso schlicht aus, wie sein Erfinder denkt.
An der grundsaetzlichen Idee des Androiden, die Isaac Asimov bereits in Caves of Steel vor mehr als einen halben Jahrhundert beschrieb, hat sich wesentlich nichts geaendert. Asimov hat bereits in den 40 er Jahren in Folge des tschechischen Auors Karel Capek den Begriff der Robotik verwendet. Die Analogie des Begriffs zu Sklavenarbeiter (>robot>Frondienst) war von Asimov mitbedacht.

Der Leiter des Ars Electronic Centers Gerfried Stocker traeumt von der High Tech Medizin, die ihm die Unbilden des Alterns erleichtern wird. Er wird sein gesamtes DNA Profil auf dem Handy gespeichert haben, und wenn es ihm langweilig wird, laedt er sich den dann 30 Jahre alten Film Matrix via ebensolches ins Hirn. Stocker gehoert bereits zu den angepassten Humanoiden. Ich denke, er nimmt alles unwidersprochen hin, was uns der Techno- und Sicherheitswahn in Zukunft noch bescheren wird und wird das alles fleissig ausstellen.

IBM sollte die Ars Electronica sponsern und Freude am Stocker haben. Der macht noch jeden Unsinn publik. Das einzig verbleibende Stueck Natur wird an diesem Hybriden die biometrische Identifikation sein. Aktuell bietet er das ARS Electronica Festival 2009 an, Human Nature. Die Neuerfindung der Natur mit technischen Mitteln. Stocker sollte besser vom Ende der Natur sprechen, die wir zugunsten von Technoschrott zu entsorgen beginnen.

Ich glaube nicht, dass man anstelle der natuerlichen Evolution die technische Revolution setzen kann. Die Erfindung neues Lebens wird wohl ueber das Baukastensystem einfallsloser Technokraten und langweiliger Bionten nicht hinausgelangen.

Juengst hat mir eine Gehirnerschuetterung den Geruchssinn geraubt, der erst zoegerlich seine Funktionen wieder erlangt. Das laesst mich intensiv darueber nachdenken, wie komplex und vielfaeltig die Evolution der Natur ist.
Das hat bislang noch jeder Astronaut und Astronautin festgestellt, die die Erde in Aussenansicht betrachten konnten.
Ich erfahre durch Verlust, wie komplex die humanoide Sensorik ist, durch Electronic vor allem in ihrer Intuition nicht annaehernd ersetzbar. Ich kann Computer nicht riechen, trotzdem muss ich damit arbeiten. Heinz Zemanek hat mir einmal gesagt, nichts waere mehr tot als ein abgeschalteter Monitor. Er hat recht, es ist wahrlich kein Mailuefterl.

Stocker bewirbt Human Nature, das heurige Festival fuer Kunst, Technologie und Gesellschaft mit einem Poster, das zwei Roboter zeigt, die an Vogelscheuchen erinnern, die die Felder oberoesterreichischer Bauern vor natuerlichen Pluenderern aus der Vogelwelt bewachen. Eine Neuerfindung der Natur kann ich darin nicht erkennen, eher ihre klaegliche wie hilflose Nachahmung.

Wissenschaftsminister Johannes Hahn traeumt von Kleinst Kraftwerken am Koerper, gebildet von Solarzellen, die ins Hyper-Sakko eingewoben sind. Damit kann er sein Multifunktions Handy betreiben. Eine Miniklimanlage sorgt im Sommer fuer Kuehlung und im Winter fuer Waerme.
Ganz wie Mister Proper hat er ein populaeres wie populistisches Angebot an alle Haus- und Putzfrauen: Das Fenster, das sich selbst reinigt und niemals mehr schmutzig werden kann.

Obwohl Gabriele Zuna Kratky dem Technischen Museum vorsteht, verweigert sie ihr Statement, weil sie keine Zukunftsforscherin sein will. Ich will ihr in diesem Wege ein Ausstellungsprojekt fuer 2015 vorschlagen. Wie sieht die Welt 2035 aus ? Da hat sie genuegend grossen Zeitvorlauf, um darueber nachzudenken und ein effizientes Team zu bilden.

Der erste allgemeine Verunsicherer und jetzige Tanzmeister des ORF, Klaus Eberhartinger wuenscht sich fuer die wichtigsten Strassen einen horizontalen Paternoster, in den er beliebig aus- und einsteigen kann. Da wird er noch lange warten muessen. So gemuetlich soll ers nicht haben.

Leo Steiner von IBM Austria, die den Zukunfts Wettbewerb sponsert, moechte ich eins zu eins zitieren:

Smarte Welt - intelligente Lösungen

"Abwarten ist keine Lösung", sagt Leo Steiner, der Generaldirektor von IBM Oesterreich

Perioden der Diskontinuitaet sind Zeiten der Chancen und werden von jenen genutzt, die Mut und Visionen haben. Vielleicht sieht es nicht jeder so klar, aber fuer mich ist ein Moment gekommen, der nach Gewinnen ruft, nicht nach bloßem Durchtauchen, man muss die Spielregeln aendern. Sicher wuenschen wir uns diese unsicheren Begleitumstände nicht, aber wir muessen die Gelegenheit ergreifen.

Gluecklicherweise sind neue Gegebenheiten verfuegbar. Unser Planet wird nicht nur kleiner und flacher, sondern vor allem smarter.

Ich sage das nicht als Metapher, sondern meine es buchstaeblich: wie die Welt funktioniert muss intelligenter werden - Systeme der Verwaltung, Produktionsprozesse, Erzeugung von Guetern und Dienstleistungen. Das betrifft alles: die Menschen und Energie, Wasser und Technologie, Arbeitsplaetze und die Verwaltung von Staaten.

Nur ein Beispiel: 2010 wird eine Milliarde Transistoren auf einen Menschen kommen - und jeder dieser Transistoren wird einen Bruchteil eines Cents kosten. Die Technologie wird in unvorstellbar vielen Objekten eingebaut sein - in Autos, in Haushaltsgeraeten, in Kameras, ja selbst in Strassen und Gebaeuden. Und dazu kommt, dass diese Objekte auch uebers Internet ansteuerbar sein werden, sie werden im Netz sein, quasi in einer Wolke von unvorstellbar maechtigen Computern, die neue Formen der wirtschaftlichen Verarbeitung von Gebirgen von Daten ermoeglichen werden.

Abwarten ist keine Loesung, ich denke wir haben gerade heute die Moeglichkeit jene oben skiziierte Welt zu erreichen.

Leo Steiner, Generaldirektor IBM Oesterreich

Der Mann ist mir zu smart. Da laesst sich bloss eine Gegenfrage stellen ! Wollen wir diese Welt ueberhaupt erreichen ? Denn eines zeichnet sich da klar ab: Der Ausbau des Technototalitarismuses von IBM, Micro Soft, Google, SAP und Konsorten. Kontrolliert von Vincent Cerf, der NSA und deren subalternen Staatskanzleien in aller Welt.

Brigitte Ederer, in die Wirtschaft an die Spitze von SIEMENS Oesterreich gewechselte ehemalige Politikfunktionaerin der Wiener SPOE und Finanzstadtraetin, setzt weiterhin auf Geschwindigkeit. Das Tempo und die Intensitaet dieser technologischen Veraenderungen werden in Zukunft noch rapide zunehmen. Vor allem die Kommunikation und Steuerung sozialen, urbanen, kulturellen Lebens wird sich veraendern.

Auch Frau Ederers Bemuehungen werden dort enden, wie es Paul Virilio bereits als verhaengnisvolles Phaenomen der ganzen elektronischen Epoche konstatiert hat. Im rasenden Stillstand.
Virilio hat als einer der ersten die Dromologie definiert: Die Wissenschaft von der implodierenden Wahrnehmung. Die Geschwindigkeit vernichtet den Raum. Man kommt sich naeher. Die Zeit wird verdichtet. Der dromologische Stillstand fuehrt zur Selbstblockade. Das Gegenteil des Erwuenschten, der erweiterten Kommunikation, tritt ein. Der Mann ist keine Kassandra Type, im Gegenteil, er wirkt bedacht, nuechtern und ueberlegt. Keiner unserer im Standard vorgefuehrten oesterreichischen Zukunftsdeuter ist sich dieses real spuerbaren und nachvollziehbaren Phaenomens bewusst.
Virilos An- und Einsichten sollten auch Georg Winckler zu denken geben. Je enger die Welt zusammenwaechst, umso mehr steigern sich die Auswirkungen potentieller Katastrophen. Umso vernetzter die Welt, um so durchschlagskraeftiger eintretendes Fehlverhalten.

Wie sich Kommunikation und die Kontrolle des sozialen Lebens, Frau Ederer nennt das niedlich Steuerung, aendern, wissen wir bereits. Politiker aller Lager werken vehement an der Kontrolle der Neuen Freien Medien und am ueberschaubaren, das heisst kontrollierbaren Informationsfluss. Da ist ihnen keine Ausrede windig genug. Maechtige Zeitungsherausgeber wie Robert Murdoch und im oesterreichischen Kleinformat der Dichand Clan, stehen ihnen da gerne zur Seite.
Die Schweiz plant aktuell die vollstaendige On-Line Ueberwachung und passt ihr Instrumentarium damit der bereits bestehenden oesterreichischen Rechtslage an.

Die Parteigenossin Ederers, Barbara Prammer, erste Praesidentin des Oesterreichischen Nationalrates verwechselt ihre eigene Befindlichkeit mit jener der Zeit. Anders kann ich mir den Lapsus, der ihr passiert ist, nicht erklaeren. Sie verspricht, dass der Zugang zum Internet in 20 Jahren selbstverstaendlich sein wird. Frau Prammer hat dabei eines nicht mit bekommen. Der Zugang zum Internet ist heute bereits selbstverstaendlich. Die Kommunikationsbasis der Globalwirtschaft ist das Netz hier wie global, heute und jetzt.
Ich erinnere mich an eine Erfahrung mit der AK Wien vor etwa zehn Jahren. Die hielten damals die Nutzung von E-Mails fuer gefaehrlich und verrannten sich im Gestruepp des sogenannten Datenschutzes, der in Oesterreich besonders groteske Auswucherungen erkennen laesst, die in der Argumentation zum Teil voellig absurd wirken.

Ich kann nur einen Schluss daraus ziehen. Die angeblich fortschrittlichste Partei Oesterreichs ist technologisch gesehen offensichtlich rueckstaendig und kommt in ihrem populistischen und propagandistischen Charakter ueber die Worthuelsen von PR Fritzen nicht hinaus. Wie kann man bloss so die Zeit verschlafen.

Das laesst sich auch an der Neuen Medienpolitik der SPOE in juengerer Vergangenheit nachvollziehen. So bot das Kuenstlernetz t-0, vom Parteigaenger und Lobbyisten zwischen Rathaus und Ministerium Konrad Becker kontrolliert, keine eigenen ftp-Zugaenge. Wer seine Inhalte da positionieren wollte, musste sich zuerst an einen von t-0 bereit gestellten Sysop wenden.
Eine voellig unsinnige Systemkonstruktion, die bloss von Personen unterstuetzt werden konnte, die vom Internet keine Ahnung hatten und sich in solchem Wege auch weiterhin politische Kontrolle ausrechneten, die man so an der Freiheit der Kunst vorbei schwindeln wollte. Zugang selbstverstaendlich gratis. Solche Fallen werden immer kostenlos angeboten.

Dem Kanzler sind diese Beruehrungsaengste abhanden gekommen. Er erwartet sich mehr BuergerInnen Beteiligung via Neue Medien und Internet. Faymanns spaeter Wunsch ist nach den verlorenen Europa Wahlen durchaus verstaendlich.

Die politische Information der Gesellschaft werde breiter und tiefer sein, so Prammer. Leider bin ich eher vom Gegenteil ueberzeugt. Das erinnert mich an ein Plakat von apple aus den 80 ern vorigen Jahrhunderts. Der Poster zeigt die Werke von Marx, Engels, Lenin und Mao in einer Reihe. Zu Ende der Reihe stand ein Mac Intosh Plus Personal Computer. Tatsaechlich war der Mac nicht als Erweiterung, sondern als Zaesur gesetzt. Das war vor dem unaufhaltsamen Zusammenbruch des Sowjetsystems.
Apple inserierte damals in der New York Herald Tribune mit einem Mao zugeschriebenen Zitat, das so wohl von ihm nicht gesagt worden ist, Wenn du mit deinem Fahrrad nicht weiterkommst, wirf es weg, kauf dir einen MacIntosh

Doris Bures wuenscht sich im Sommer 2030 Kuehlung aus dem Ferntemperierungswerk Spittelau und Winters Waerme. Offensichtlich ist ihr die soziale Kaelte in der eigenen Partei, die eigentlich Indifferenz ist, noch nicht genug.

Gerfried Stocker und die Gruene Eva Glawischnigg wuenschen sich Designer Mode aus dem 3-D Drucker, dem Fabber im eigenen Heim und stellen damit unter Beweis, dass sie weder vom sozialen Wandel noch von der Produktion etwas verstehen. Zu allererst wurde die Heimarbeit am Computer im trauten Heim eroeffnet. Damit wollte der Unternehmer Bueroraum und damit verbundene Mietkosten sparen. Jetzt wollen sie uns auch noch die Produktionsmaschine ins Wohnzimmer stellen und nur mehr Information On-Line verkaufen. Weder der Stocker noch die Glawischnigg werden sich in diesem Designer Web Muell gefallen. Aber sie werden sich das Ding schon kaufen. Sie verdienen ja genug.

Auch Peter Skalicky, Rektor der TU Wien traeumt von der Einheit von Arbeits- und Wohnplatz. Im Gegensatz zu Wissenschaftsminister Hahn wuenscht er dem CERN alles Gute in seiner weiteren Entwicklung.

Das farbloseste Statement gelingt Petra Jenner, Geschaeftsfuehrerin von Microsoft Oesterreich. Sie spricht vom Trend der Innovation und meint damit die kuenftige Bedeutung von Sicherheit und Datenschutz. Eh klar, darin liegt das Geschaeft der Zukunft.
Sie meint, dass die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben zunehmend verschwimmen. Ich meine, dass Berufsleben wird in jeder Hinsicht ueberhand nehmen. Faellt kuenftig einer oder eine ins Privatleben, muss mit voelliger Isolation gerechnet werden.
Das kennen wir bereits aus Mrs. Thatchers 2 / 3 Gesellschaft.

Ja, die Promis haben wie weiland Jura Soyfers Edi Lechner ins Paradies der Zukunft geschaut und haben dabei die duesteren Gewitterwolken der Gegenwart gefliessentlich ausgeblendet. Kein Wort zur Weltwirtschaftskrise, wenig ueber die unuebersehbaren oekologischen Gefahren, nichts zur steigenden Arbeitslosigkeit, usw. usf. ff. etc. Wollte man die Realitaet dem Sponsor IBM ersparen ? Die muesste trotz Sponsoring zumutbar sein. Aber wer weiss, vielleicht sind wir 2030 im Paradies angelangt.

All jene Probleme der Zukunft, die Politik und Wirtschaft ohnehin nicht loesen werden koennen, sind aussen vor gelassen. So bereiten sich Lemminge auf den finalen Absturz vor. Sie nehmen nichts mehr wahr.

Fazit: Niemand der Befragten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft gelingt eine glaubwuerdige Beschreibung des Jahres 2030. Sollte ein Bild tatsaechlich zutreffen, was ich stark bezweifle, koennten wir seine Authentizitaet ohnehin erst in 20 Jahren ueberpruefen. Da wird es wahrscheinlich schon fuer vieles zu spaet.

Juengst wurde auf dem G8 Gipfel in Aquila beschlossen, dass der Energiehaushalt von globaler Gesellschaft und Wirtschaft so zu beschraenken ist, dass die Erderwaermung auf maximal 2 Grad Celsius beschraenkt ansteigen kann. Jeder darueber liegende Wert macht das Wetter und die Folgen voellig unberechenbar. Wir erleben bereits jetzt alljaehrlich sich wiederholende schwerste Ueberschwemmungen, die auf Dauer die Infrastruktur irreversibel beschaedigen werden.

Ich habe eingangs Maurice Strong, Berater der chinesischen Regierung, erwaehnt. Die Entscheidung ueber die oekologische Zukunft der Erde liege in China. Die nicht zu uebersehenden Problem im Bau des Drei Schluchten Damms zeigen jedoch, dass die VR China von einer effizienten Umweltgestaltung unter Beruecksichtigung der oekologischen Erfordernisse weit entfernt ist.

Alle Zukunftsszenarien sind wertlos ohne den oekologischen Faktor, der eng verwoben ist mit dem Energiehaushalt. Wachstum im ueberholten Sinne kann es nicht mehr geben, das hat uns bereits der Club of Rom vor nunmehr fast 50 Jahren gelehrt. Diese Mahnungen wurden und werden noch immer nicht ernst genommen.

Hinzu kommen die Weltwirtschaftskrisen, die sich nicht loesen lassen, sondern sich wahrscheinlich zunehmend verschaerfen werden. Der zunehmende Mangel an Resourcen wird die Weltwirtschaft weiter daempfen und ich fuerchte, die Welt wird 2030 dem vom Erdbeben zerstoerten Aquila aehnlicher sein als den Prognosen der heimischen Kaffeesudleser.

Hinzu kommt, dass sich bei Verschaerfung der oekologischen Krise, des wirtschaftlichen Zusammenbruchs und der absehbaren Unloesbarkeit der Probleme die Kriegsgefahr erneut einstellen wird. Es werden Kriege um Rohstoffe sein. Diesmal nicht um deren kuenftige Beherrschung, sondern um die kuemmerlichen Reste, die noch absehbar zur Verfuegung stehen.

Es geht da nicht allein um Oel und Gas. Auch Wasser gerinnt zu einem knappen Gut.
In diesem Zusammenhang hat Peter Skalnicky, Rektor der TU Wien gewiss recht. Kriege wird es auch in naher Zukunft geben. Ob sie in ferner Zukunft noch moeglich sein werden, haengt vom Ueberleben der Menschheit ab.

Albert Einstein hat einmal die Frage nach dem Krieg so beantwortet:
Ich weiss nicht, wie der 3.Weltkrieg gefuehrt werden wird. Ich weiss nur, dass der 4.Weltkrieg wieder mit Keulen und Steinen ausgetragen wird.
Damit sagt er uns, dass nach der Vernichtung der Infrastrukturen durch einen globalen letzten Krieg bloss ein Weg offen bleibt, der zurueck in die Steinzeit, und den wuerden nur wenige gehen koennen.

Dazu passt das gegenwaertige Ortsbild von Aquila, Treffpunkt der G8 2009, als Symbol einer bedrohten Zukunft stimmig wie ueberzeugend.


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