Bild Die Musen
Text

Die Musen

Sie waren Töchter des Zeus und der Mnemosyne. Mnemosyne bedeutet das Gedächtnis. Es gab neun Musen. Am Olymp in der Landschaft Pierien war der älteste Ursprung des Musendienstes; dann schrieb man ihnen auch auch Wohnsitze auf dem Helikon, Parnass und dem Pindos, drei Bergen in Griechenland, zu. Auf ihnen entsprangen Quellen, deren Wasser berauschende Kraft hatte; die kastalische Quelle auf dem Parnass, die Quellen Hippokrene und Aganippe am Helikon. Auch die Quellen Lethe und und Mnemosyne waren ihnen heilig; wer aus der ersteren trank, vergass alles Vergangene; das Wasser der letztern schärfte das Gedächtnis.
Sie wurden als schöne junge Mädchen, in weite Gewänder gekleidet, dargestellt.

Gesang und feierlich um die Altäre der Berghöhen schwebender Tanz war ursprünglich die eigentliche Kunst der Musen; erst die spätere Zeit gab jeder Muse eine besondere Kunst und die auf diese Kunst bezüglichen Attribute.

Auf dem Olymp begleiteten sie mit Spiel und Gesang das Mahl der Götter.

Apollo Musagetes war der Anführer ihres Chores.

Ihre Namen, ihre Fertigkeiten und Attribute:

Klio

Sie ist die Muse der Geschichte und trägt eine halbgeöffnete Bücherrolle.

Euterpe

Sie ist die Muse der Musik, besonders des Flötenspiels, hat eine oder zwei Flöten.

Melpomene

Sie ist die Muse der Elegie und des Trauerspiels, trägt einen Schleier auf dem Haupte; in der einen Hand hält sie einen Dolch, in der anderen eine tragische Larve; an den Füssen hat sie Kothurne.

Der Kothurn war ein sehr hoher Schuh, welchen die Schauspieler in Tragödien trugen, um dadurch die Person über das gewohnte Mass menschlicher Grösse zu erheben. Vor dem Gesicht hat sie eine Larve mit geöffnetem Mund und weiten Augenlöchern.

Thalia

Sie ist die Muse des Lustspiels, hat in der einen Hand eine Pauke, in der anderen einen krummen Hirtenstab, neben sich die Silenmaske. Um die Schulter trägt sie oft das Bocksfell.

Terpsichore

Sie ist die Muse des Tanzes und spielt auf einer siebensaitigen Lyra.

Erato

Sie ist die Muse der Gesänge der Liebe, auch oft in tanzender Stellung dargestellt, trägt eine neunsaitige Zither, deren Saiten sie mit dem Plektrum schlägt (einem Stäbchen von Holz oder Elfenbein, mit welchem die Saiten geschlagen wurden).

Polyhymnia

Sie ist die Muse der feierlichen Tempelgesänge und der Mythen, sowie auch der Beredsamkeit und der Mimik. Sie erscheint in ein weites Gewand gehüllt. Sie trägt zuweilen auch eine Bücherrolle und pflegt den Zeigefinger der rechten Hand auf den Mund zu legen.

Urania

Sie ist die Muse der Sternkunde, hat den Blick zum Himmel gerichtet, und trägt in der Linken einen Himmelsglobus, auf welchem sie mit einem Stabe, den sie in der Rechten hält, die Gestirne deutet.

Kalliope

Sie ist die Muse des Epos, trägt ein zusammengerolltes Pergament, einen Griffel in der Hand, zuweilen auch eine Tuba. Es werden ihr auch Wachstafeln beigegeben.
 
Bild
Text