Bild Johann Gutenberg
Text

Johann Gensfleisch zum Gutenberg

1440 begann Johann Gutenberg, der zu diesem Zeitpunkt in politischer Verbannung in Strassburg lebte, erstmals mit Druckversuchen.

1460 druckte er, nach wirtschaftlich riskanten und bewegten Jahren und nach der Herstellung der 42 und 36 zeiligen Bibel das Catholicon des Johannes Balbus aus Genua. Diese Schrift ist im 13.Jahrhundert entstanden und ist eine Art volkstümliche Enzyklopädie und kann als Vorform unseres heutigen Lexikons angesehen werden. Mit dieser Veröffentlichung zeigte Gutenberg den grössten Nutzen seiner Erfindung, die beliebige Verbreitung von Wissen, die ab diesem Zeitpunkt nicht mehr an Institutionen und Schreibwerkstätten allein gebunden war.

Gutenberg ist also weniger Erfinder des Buchdruckes, sondern vielmehr der Erfinder der Serialität, des Multiples, der mechanisierten Vervielfältigung.

Sein Selbstverständnis der Arbeit lässt sich am ehesten dem im Catholicon zum Abschluss gesetzten Kolophon entnehmen.

„Mit Hilfe des Allerhöchsten, nach dessen Willen die Zungen der Kinder beredsam werden und der oft Geringen enthüllt, was er dem Weisen verbirgt, ist dies edle Buch Catolicon gedruckt und vollendet worden ohne die Hilfe von Rohr, Stylus oder Feder, sondern nur durch den wunderbaren Einklang, Proportion und Harmonie von Stempeln und Typen im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1460 in der angesehenen Stadt Mainz...

Preis und Ehre sei Dir, Heiliger Vater, Sohn und heiliger Geist, dreifaltiger Gott; und Du, Catholicon, verkünde die Herrlichkeit der Kirche und höre nimmer auf, die heilige Jungfrau zu preisen.

Gott sei Dank.“

Technisch gesehen hat Gutenberg die wesentlichen Grundlagen des seriellen Druckens in einem technischen Standard zusammengefasst, der bis in die Gegenwart Gültigkeit hatte.

Entscheidend war die Mechanisierung der Handarbeit, die Zahl jedes Produktes konnte beliebig erhöht und die aufgewendete Produktionszeit konsequent verkürzt werden.

Er kam damit dem Bedürfnis seiner Zeit, nach serieller Produktion literarischer Erzeugnisse entgegen. Seine tatsächliche technischen Leistungen waren die Herstellung der beweglichen metallenen Lettern, die beliebig zusammen gesetzt werden konnten und der zu gehörigen Druckerschwärze, die am Metall haften blieb.

Druckstöcke und gedruckte Bücher hat es bereits vor Gutenberg gegeben, doch Gutenberg hat die Typographie so revolutioniert, dass die serielle Massenfertigung und die damit erreichbare Verbreitung von Inhalten und Ideen möglich gemacht wurde.

Die Benediktiner haben denn auch die Tragweite dieser Erfindung rasch erkannt und liessen sich von Sweynheim und Pannartz 1463 in der Benediktinerabtei Subiaco bei Rom eine Druckerei einrichten.

 
Bild
Text