Bild Füllhorn des Wissens
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Aus einem Füllhorn ergiessen sich Bücher. Das Wissen quillt aus dem Füllhorn, dass wir gemeinhin als das Horn der Fortuna und des Glückes anzusehen hatten. So wird uns bedeutet, das die ausgegossene Fülle des Wissens eine Fülle von Glück mit sich bringt. Doch die Fülle des Wissens machts nicht aus. Am universalen, allumfassenden Wissensanspruch ist noch jedes Modell, jede Vorstellung gescheitert. Und so befindet sich in den Händen des portraitierten Bauherren der Stiftsbibliothek, Abt Matthäus ein gefaltetes Blatt Papier , auf dem zu lesen steht: " Fiat in dem hier in stehenten begrif". Doch lässt sich diese gemalte Anweisung nicht öffnen und so stehen wir rätselnd davor und lassen Revue passieren, was den der Begriff des Abtes gewesen war, dem er Ausführung angedeihen lassen wollte. Auf der einen Seite die vielen Tausenden Bände, die einer allein nicht zu lesen vermöchte und da bloss ein Begriff, der uns neugierig macht. Doch der Abt lässt uns nicht hineinschauen und in der Einsicht in die Ohnmacht, nicht alles lesen zu können und alles wissen zu können wie auch im Unvermögen den einen vorgegebenen Begriff zu finden, erahnen wir, was uns selbst wichtig , was uns selbst ausmacht.

Doch richtig wird wohl die Deutung sein, dass das gefaltete Blatt Papier in den Händen des Abtes dessen absolute Authorität symbolisiert, denn, so steht es in der Regel, es müssen seine Anordnungen widerspruchslos von den Mitbrüdern ausgeführt werden.

Religion ohne Glauben und ohne Offenbarung und ohne Erfüllung von Offenbarung ist ein hohles Gehäuse, und Wissen, dass nicht zur Anwendung gelangen kann, weil es blosse Vorstellung ist, ist müssig.

 
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