Bild Verstand
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Verstand heisst die geistige Tätigkeit, insofern sie Begriffe bildet, urteilt, schliesst; er ist die "denkende Seele", die Fähigkeit, die Gegenstände und ihre Beziehungen durch Begriffe zu denken. Der Verstand ist das Vermögen der Begriffe, Urteile und Regeln.

Verstehen heisst etwas in seinem Zusammenhang erkennen, seinen Sinn, seine Bedeutung zu erfassen.

Die Verstandesbegriffe bezeichnet man als Kategorien. Die Kategorie ist im allgemeinen das Begriffsfach, die Gattung oder Klasse, in die etwas eingeordnet wird; in der Philosophie sind die Kategorien die allgemeinen Begriffsformen, die "Stammesbegriffe", die alle Gegenstände und Erfahrung unter sich begreifen und von denen die übrigen Begriffe abzuleiten sind.

Der Begründer der Kategorienlehre ist Aristoteles, er nahm 10 Kategorien an: Substanz, Quantität, Qualität, Relation, Ort, Zeit, Lage, Haben, Tun, Leiden. Descartes, Spinoza und Locke unterscheiden drei Kategorien: Substanz, Zustand (Modus), Relation. Kant versteht unter Kategorien die subjektiven Formen des Verstandes, welche die Möglichkeit der Erfahrung bedingen. Sie sind an sich bloss logische Formen, die zu ihrer Realisierung der Anschauung bedürfen, ohne aber selbst aus der Erfahrung zu stammen. In Bezug auf die Dinge an sich haben sie ganz und gar keine Bedeutung, ihr Gebrauch ist nur innerhalb möglicher Erfahrung statthaft.

Kant gibt folgende Tafel von Kategorien an:

  1. Kategorien der Quantität:
    Einheit - Vielheit - Allheit
  2. Kategorien der Qualität:
    Realität - Negation - Limitation
  3. Kategorien der Relation:
    Inhärenz und Subsistenz - (Substanz und Akzidenz)
    Kausalität und Dependenz (Ursache und Wirkung)
    Gemeinschaft (Wechselwirkung).
  4. Kategorien der Modalität:
    Möglichkeit - Unmöglichkeit
    Dasein - Nichtsein
    Notwendigkeit - Zufälligkeit
Heinrich Schmidt
 
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