Feininger / Fleischmann / Scheppe


Picture Bow in One Row gestaltet von Franz Krahberger Maerz 2011

Lyonel Feiningers strenge Schwarz Weiss Fotos entsprechen und ergaenzen seine® Malerei. Er sagt von sich, die Fotografie habe ihm das Sehen auf eine neue Art gesteigert und so seine bildnerische Ausdruckskraft gestaerkt.

Trude Fleischmanns selbstbewusster Blick zaehlt zweifellos zu den Innovationen in der Geschichte der Fotografie. Ihre Portraits bedeutender Personen, von Franz Blei bis Albert Einstein, ihre Aktaufnahmen von Taenzerinnen, ihre Life Schnappfotos bis hin zur Modefotografie ( die sich auch in Vogue sehen lassen koennte), sind sowohl signifikante wie hoechst sehenswerte Bild- Arbeiten.

Beide sind Klassiker der Fotografie, der Feininger wie die Fleischmann aus Wien.

Wolfgang Scheppe hat bereits mit seinem Venedig Band Migropolis eindrucksvolle Arbeit vorgelegt, der er nun den Band Done.Book > Picturing the City of Society, in dem er eigene Fotografie mit der Grundlagen Arbeit von John Ruskin verknuepft, folgen laesst.

Scheppes Arbeit ist eine Zwischending zwischen Only Static Foto Viewing und Dokumentarfilm,a rolling Side Panorama, das er gekonnt im Printformat vernetzt und strukturiert. Er ist auf dem Weg zum Klassiker, etwa auf dem Niveau des Dokumentarfilmers Joris Ivens, Der 17. Breitegrad, der zu den bedeutensten Film-Dokumentaristen des 20.Jahrhunderts zaehlt.

Ebenso interessant ist der von Scheppe kuratierte und herausgegegebene Tyrol Band Sight Seeing, in dem die versammelten FotografInnen anstelle der Klischeebilder der Fremdenverkehrswerbung ihre Ausschnitte von Wirklichkeit praesentieren. Diese Arbeit als territorialen Bildatlas zu Tirol zu deklarieren, halte ich jedoch uebertrieben.

Franz Krahberger












Lyonel Feininger Fotografien 1928-1939 / Edited by Harvard Art Museums, Cambridge, Massachusetts, texts by Laura Muir, graphic design by Katie Andeseen / German / 2011. 152 pp., 111 color ills. / 20.70 x 27.40 cm hardcover / ISBN 978-3-7757-2788-4 /

A part of Feininger’s oeuvre waiting to be discovered: his experimental photography

When he first began experimenting with photography, the painter and graphic artist Lyonel Feininger (1871-1956) was 58 years old and had been a professor at the Bauhaus for almost a decade. Inspired by the works of his sons, Lux and Andreas, as well as the experimental photography of his Dessau neighbor László Moholy-Nagy, Feininger took up the camera in 1928 and began to explore a variety of avant-garde techniques. The painter of crystalline architecture and landscapes left a legacy of fascinating nighttime photographs, double exposures, negative prints, and unsettling images of shop window mannequins and reflections. This volume, highlighting his most active period in photography, is the first publication devoted to this little-known body of work. By examining about 70 original prints, the book considers the significance of photography in relation to the rest of Feininger’s oeuvre.

Exhibition schedule: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, February 26–May 15, 2011 | Pinakothek der Moderne, Munich, June 2–July 17, 2011 | J. Paul Getty Museum, Los Angeles, October 25, 2011–March 11, 2012 | Harvard Art Museums, March 30–June 2, 2012













/ Kraus / Tandler / Loos / Fleischmann / Cirul / Toscanini / Mildred / Einstein /

Trude Fleischmann A Self-Assured Eye / Edited by Frauke Kreutler, Anton Holzer, texts by Heike Herrberg, Anton Holzer, Marion Krammer, Frauke Kreutler, Astrid Mahler, graphic design by Fuhrer, Wien /German/English / 2011. 200 pp., 139 ills. in duotone 22.10 x 27.70 cm hardcover / ISBN 978-3-7757-2780-8 /

One of the twentieth century’s great photographers

Trude Fleischmann (1895 - 1990) photographed theater stars, dancers, and intellectuals. She became famous for portraits of her contemporaries, such as Karl Kraus and Alban Berg, while her studies of dancers and nudes aroused furor. Her motion studies, featuring nude dancers, represent an intense search for new images of the body. Fleischmann was one of a group of young, self-confident, Jewish, female photographers opening their own studios in Vienna after World War I. These women forged their own careers in what was then considered an exclusively male profession. Fleischmann’s studio became a meeting place for members of Vienna’s cultural sphere. After fleeing persecution in 1938, she managed to get her foot in the door in New York, where she built up a second career. This book focuses on the photographer’s Viennese period (1920 - 1938) and contains many unpublished portraits, studies of dancers and nudes, travel photos, and photojournalism.

Exhibition schedule: Wien Museum, Vienna, January 27–May 29, 2011


















Done.Book Picturing the City of Society: An Inquiry into the Depth of Visual Archives. (The Venetian Notebooks of John Ruskin versus the Picture Library of Alvio Gavagnin.) Hrsg. Wolfgang Scheppe, Von Wolfgang Scheppe / Englisch / 2010. 368 Seiten, 399 Abb., davon 14 farbig, 385 in Duplex / 18,30 x 24,70 cm / gebunden / ISBN 978-3-7757-2773-0 /

Das zweite Venedigbuch von Wolfgang Scheppe / Autor des vielfach ausgezeichneten und besprochenen Titels Migropolis | Anlässlich der Ausstellung von Wolfgang Scheppe im britischen Pavillon der Architekturbiennale in Venedig | Der Band wurde von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet /

Der in Venedig lehrende deutsche Philosoph Wolfgang Scheppe widmet sich in dieser visuellen Studie der Untersuchung der Mittel und Maßstäbe von Repräsentation, um am Beispiel Venedigs herauszufinden, wie Bildarchive der Stadt ein Verständnis ihres gesellschaftlichen Charakters ermöglichen. Mit der konzeptuellen Arbeit Done.Book untersucht er zwei obsessive Bestrebungen, Venedig zu archivieren: die Notizbücher John Ruskins und die zuvor noch nie gezeigte Sammlung der Fotografien des Bewohners eines Arbeiterviertels der Stadt, das an die Giardini der Biennale angrenzt. In beiden bekundet sich die Überzeugung von der kognitiven Qualität des Bildes als Erkenntnismittel, und beide entstammen einer vergleichbaren ethischen Selbstverpflichtung auf ein bildliches Festhalten des Gewebes einer Stadt, die dessen Wahrheit im auf Vollständigkeit bedachten Erfassen ihrer Minutien, den verborgenen Einzelheiten, erblickt.

Schon in seinem viel diskutierten und ausgezeichneten Projekt Migropolis hatte sich Wolfgang Scheppe mit der Stadt Venedig als exemplarischem Prototyp für die Eskalation der globalisierten Stadt beschäftigt.

Migropolis








Herausgegeben von Wolfgang Scheppe

Sight-_Seeing Bildwürdigkeit und Sehenswürdigkeit in Tirol oder Entscheidungen zum Bild der touristischen Landschaft Hrsg. Wolfgang Scheppe / Texte von Gero Günther, Walter Klier, Wolfgang Scheppe, Fotografien von Michael Danner, Dominik Gigler, Monika Höfler, Verena Kathrein, Jörg Koopmann, Andrew Phelps, Matthias Ziegler / Deutsch / 2011. 192 Seiten, 188 Abb., davon 183 farbig / 22,20 x 29,20 cm gebunden / ISBN 978-3-7757-3018-1 /

Auf dem schmalen Grat zwischen Dokumentation und Fiktionalisierung: Sieben Fotografen zeigen Tirol neu .Die Werbebilder touristischer Sehnsuchtsorte reproduzieren ikonische Erwartungen, die mit der Realität oft nur so viel zu tun haben, als das Leben bildgewordene Wünsche nachzuahmen sucht. Kann es gegen diesen Zirkel, in dem das Original zur Kopie seiner selbst wird, gelingen, einer zur Ikone erstarrten Landschaft im Bild erneut Unmittelbarkeit und Schönheit zu verleihen?

Der von Wolfgang Scheppe herausgegebene Band entstand als bildtheoretisches Experiment, in dem eine Verbindung aus Theorie und Produktion zu einer neuen Bildpraxis führen sollte. An dem kollektiven Prozess hatten die Fotografen Michael Danner, Dominik Gigler, Monika Höfler, Verena Kathrein, Jörg Koopmann, Andrew Phelps und Matthias Ziegler teil. Ihr territorialer Bildatlas zu Tirol versucht, die Spannung zwischen dem touristischen Reklame-Image und den Maßstäben zeitgenössischer fotografischer Ästhetik zu verstehen, um daraus neue Ansichten zu entwickeln.

Ausstellung: FO.KU.S Foto Kunst Stadtforum, Innsbruck 23.2. - 19.3.2011


HATJE CANTZ

Medienbaustein


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