Vienna Fair 2013 selected

Russian Salon oder das Babuschka Ballett


Praesentiert von Franz Krahberger


Paletti Miroslav Balka

Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert endete der Pariser Kunstsalon. An seine Stelle trat die Moderne mit all ihren Implikationen und medialen Vernetzung. Nicht mehr der Salon ist Buehne, die Welt wurde Buehne.

Nach einer neuerlichen Auflage der rebellischen Kunst im Zuge der Ereignisse vor und nach 1968 formierte sich in den 80 er Jahren die Postmoderne. Mit ihr kam der Salon in Form der Kunstmesse wieder. Alles passte, die Formate wurden verkleinert, die Kojen verwandelten sich in kleinere und mittlere Wohnzimmer, in denen betuchter Buerger und im Designer Style gehuellte Buergerin Augenmass nehmen konnte.

Viennafair wurde als Kunstmesse fuer Ost und West installiert. Die Reed Messe gab die Leitung ab. Sie wanderte an ein russisches Konsortium unter der Leitung von Sergei Skaterschikov, der Kunst als neue Gebrauchsware fuer die Mittelschicht im gehobenen IKEA Stil verkaufsfaehig machen wollte. Das kuenstlerische Team, Vita Zaman und Christina Steinbrecher Pfandt konnte sich im Wechsel im Fluss halten. Man rechnet jetzt vermehrt mit Westkunden fuer Ostkunst.

Anstelle von Sergei Skaterschikov trat Investor Dimitry Aksenov, Immobilien Hai & Bauinvestor, der gern im roten Hemd und Lederjacke auftritt und nun das Sagen nach dem Babuschka_Modell >die Puppe in der Puppe in der Puppe…< hat.

Aksenovs Ehrgeiz reicht weit. Er hat sich eine adaptierte Position zum Salzburger Festspiel Komitee erangelt, macht Geschaefte mit der Albertina, mit dem als Bauherren gluecklosen Klaus Albrecht Schroeder (unvergesslich die Fehlplanung Archiv, in das Regenwasser eingedrungen ist; der Versager Schroeder ist trotzdem noch immer Direktor).

Man hat einmal mehr die Eremitage ins Spiel gebracht, wie wir es bereits vom Kunsthistorischen Museum /Direktion Seipel/ kennen. Man zeigt derzeit Teile der Sammlung Batliner in Sankt Petersburg, vormals Leningrad und im Austausch wurde diese Woche die Ausstellung Dreaming Russia, die zeitgenoessische russische Kunst zeigt, in der Albertina eroeffnet.

Eines ist deutlich: die Aktivitaeten ( so man den Bogen vom KHM, ueber Albertina zur ViennaFair zieht) gehen eindeutig von den Russen aus. Sie kolonialisieren und nutzen die oesterreichischen Plattformen fuer erweiterte Sprungbretter weiter in den Westen. Russian Arts goes West, Step by Step. Dahinter steckt mindestens ein 12 Jahres Plan.

Die einheimischen Galerien sind potemkinische Ergaenzung. Die sogenannte gute oesterreichische gute Gesellschaft, angefuehrt von Francesca Happsburg, spielt mit Begeisterung mit. Die haben noch nie guten Geschmack bewiesen. Das Niveau des Kuenstlerfestes auf der Vienna Fair wird vom Niveau des Vienna Life Ball nicht weit entfernt sein. Die Secessions Gschnas in den 60 er Jahren werden gewiss lustiger und produktiver gewesen sein, auf jeden Fall skandaloeser und lebendiger. Aus der Secession ist bloss der Keramiker Koeb uebrig geblieben. Der vormalige MUMOK Direktor ist als russifizierter Strohmann und Wetterscheuche taetig.

Den Russen geht es gewiss nicht um die Praesentation herausragender Kunst und Kuenstler. Sie bleiben in ihrem leistbaren LEGO doubl MASS ART level, der keinerlei dramatische tiefsinnige Kunst bietet, keine wirklich bunten Erlebniswelten zeigt, sondern sich eher am geschmaecklerischen Design anhaengt. Es ist geplanter Durchschnitt, konstruierter Markt, der der Entwicklung oesterreichischer Kunst & Kuenstler Autonomie in keiner Weise foerderlich sein wird. Es ist Konformismus, angepasst an die Vorstellungen von SCHOENER WOHNEN.

Ich habe vor allem Objekte und Bilder ausgesucht, die den Weg solchen Massengeschmacks kennzeichnen. Signale der industriellen Marktwirtschaft, passend fuer Ost- und West. Muede, wenig signifikant und trotzdem noch das beste im Gesamtangebot der Vienna Fair 2013.

OstLicht. Galerie für Fotografie / Absberggasse 27, 1100 Vienna, Austria / www.ostlicht.at /


Tomas Eller / Constructed Rendering 02, 2004 / Lampdaprint / Diasec /

*** Knoll Vienna&Budapest / Gumpendorferstrasse 18, 1060 Vienna, Austria / www.knollgalerie.at


Csaba Nemes / Evening Demonstration 01, 2013 /

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GLAZ GALLERY / Malaya Ordinka, 23, 119017 Moscow, Russian Federation / www.glazgallery.com


Alexander Abaza Parade, 1980 / original vintage print


Dmitry Baltermants / Beach in Kiev, 1970 / original vintage print /

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HADA CONTEMPORARY / 21 Vyner Street, E2 9DG London, United Kingdom / hadacontemporary.com (


Hong Sungchul Perceptual Mirror /2007 solar LCD units, acrylic /

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Triumph Gallery 3/8 / Ilyinka Street, building 5, 109012 Moscow, Russian Federation / triumph-gallery.com


YOSMAN BOTERO GOMEZ / Common things 130 /

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Christine König Galerie / Schleifmühlgasse 1A, 1040 Vienna, Austria / www.christinekoeniggalerie.com /


MARGHERITA SPILUTTINI / Südbahnhof Wien, A, Architekt Heinrich Hrdlicka, 2006 / C-Print Ed. 5 + 1 a.p. /

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Essl Museum / Aufeldstrasse 17-23, 3400 Klosterneuburg, Austria / www.essl.museum


Like it, Sujet zur Ausstellung ab 23. Oktober

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Red Carpet ART AWARD / Karl Löwe Gasse 12/6, 1120 / Vienna, Austria / www.roterteppich.at /


Ausstellung Schönberg



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Galerie Nikolaus Ruzicska / Faistauergasse 12, 5020 Salzburg, Austria / www.ruzicska.com /


Josef Hoflehner Central Park II (New York, 2011), 2011 Archival Pigment Print on Alu-Dibond; Ed.: 1/9 1


Josef Hoflehner Nordsee (Germany, 2006), 2006 Archival Pigment Print on Alu-Dibond; Ed.: 3/9


Josef Hoflehner Patience (Japan, 2012), 2012 Archival Pigment Print on Alu-Dibond; Ed.: 4/9

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Salonul de proiecte Calea Mosilor / , no. 62-68, 30151 Bucharest, Romania / www.salonuldeproiecte.ro /


Exhibition view - Eight and A Half New Works, group show, / December 2011 - January 2012 / Stefan Sava


Exhibition view - From the Backstage, group show, / June - August 2012 / Stefan Sava


Exhibition view - Geta Bratescu: the Artist's Studios, / October - December 2012 / Stefan Sava

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Stephan Stoyanov Gallery / 29 Orchard Street, 10002 New York, United States / www.stephanstoyanov.com /


Renata Poljak / Staging Actors/ Staging Beliefs (Set photograph) 2012 /

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taubert contemporary ( Lindenstraße 35, 10969 Berlin, Germany / www.taubertcontemporary.com /


Markus Linnenbrink ACRIMEFORWHICHIAMTOTALLY- INNOCENTOF, 2012 / Epoxidharz auf Holz

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VILTIN Gallery / Széchenyi u 3., 1054 Budapest, Hungary / www.viltin.hu /


Zsolt ASZTALOS Repeat series, / Reflected housing estate, 2010 c-print


Zsolt ASZTALOS / Repeat series, Reflected soldiers, / 2010 c-print /

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Artlet.com


Stas Shuripa Red Triangle, 2008 / Oil on canvas

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ZAK | BRANICKA PROVED / Lindenstr. 35, 10969 Berlin, Germany / mail@zak-branicka.com


Gorgona, Gorgona members at Julije Knifer's exhibition in in Zagreb 04, 1966 / Vintage photo, black & white, Branko Bali

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Charim Galerie / Dorotheergasse 12/1, 1010 Vienna, Austria / www.charimgalerie.at /


Valie Export / Homometer I, 1973 / b/w photography

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Drdova Gallery / Krizkovskeho 10, 13000 Prague, Czech Republic / www.drdovagallery.com /


Aleksandra Vajd & Hynek Alt / Two Sides of One Story, 2009 2 photographs, digital c-print


Aleksandra Vajd & Hynek Alt Untitled (Paint Canes), 2013 / 20 stacks of 500 cut-out offset posters

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lokal_30 / Wilcza 29 a / 12, 00-544 Warszawa, Poland / www.lokal30.pl


Zuzanna Janin / Fight, 2001-2012 video still

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Galerija Gregor Podnar / Lindenstrasse 35, 10969 Berlin, Germany / www.gregorpodnar.com


Ion Grigorescu "Meeting Electoral", 1975 Silver prints produced in 2012, series of 12 30x40 cm each Ed. of 5 + 2AP / Gregor Podnar, Berlin / Ljubljana

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HADA CONTEMPORARY / 21 Vyner Street, E2 9DG London, United Kingdom / hadacontemporary.com


Chung Heeseung / Valley, 2011 archival pigment print

Galerie Jochen Hempel / Spinnereistrasse 7, Halle 4, 04179 Leipzig, Germany / www.jochenhempel.com /


Stephan Balkenhol / Mann mit blauer Jacke, 2012 Obeche wood

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INDA Gallery / Király utca 34. II. 4., H-1061 Budapest, Hungary / www.indagaleria.hu /


Róza El Hassan / Human R. thinking/driming about overpopulation 2002/2003

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JECZA / Calea Martirilor 51/52-53, 300774 Timisoara, Romania / www.jeczagallery.com


Sigma 1 Group Actiune la Timis (Happening by the river Timis), 1978 gelatine silver print, printed in 2013

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Galerie Lindner / Schmalzhofgasse 13/3, 1060 Vienna, Austria / galerie-lindner.at


ANDREA MARIA KRENN, untitled, 2012. cardboard (collage)

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Galerie Sherin Najjar / Am Park 4, 10785 Berlin, Germany / http://sherinnajjar.com


Mark Melvin Changes, 2009 / Neonröhren, acrylic, flashing

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Galerie Nordenhake / Lindenstrasse 34, 10969 Berlin, Germany / www.nordenhake.com


Marjetica Potrc / Drop City: Geodesic Dome, 2012 / Building materials, communications infrastructure

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P74 / Trg prekomorskih brigad 1, 1000 Ljubljana, Slovenia / www.zavod-parasite.si


Bálint Szombathy BAUHAUS, 1972 / b&w photo

RuArts / 1st Zachatievski per., 10, 119034 Moscow, Russian Federation / www.ruarts.ru


Sergei Borisov Defile, 1987 / Gelatin-silver print

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TRAPEZ Henszlmann Imre utca 3., 1053 Budapest, Hungary www.trpz.hu


Ádam Ulbert / Wherein Metals Ought To Die, 2012 / paper, acrylic sheet, floral foam, video

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Young Painter Prize / Klaipedos 7-19, 01117 Vilnius, Lithuania / WWW.YPP.LT



TEAPOT / Herwarthstr. 3, 50672 Köln, Germany weare / TEAPOT.com

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Darius Jarusevicius Polyrabbit

Ein Fest für die Kunst und für Wien: Die VIENNAFAIR The New Contemporary ist eröffnet / Mit einem großen Fest der Kunst wurde am Mittwoch den 9. Oktober 2013 Österreichs größte Kunstmesse eröffnet. Ab 14 Uhr luden die beiden künstlerischen Leiterinnen Christina Steinbrecher-Pfandt und Vita Zaman gemeinsam mit dem Vorsitzenden der VIENNAFAIR The New Contemporary, Dmitry Yu. Aksenov, KunstsammlerInnen und Persönlichkeiten aus der Kunstszene zur Preview ihrer neunten Ausgabe - und alle, alle waren gekommen: Agnes Husslein, Direktorin des Belvedere, Karola Kraus, Direktorin des mumok Museum moderner Kunst, Stella Rollig, Direktorin des Lentos Kunstmuseum Linz, Francesca Habsburg, Vorsitzende der TBA21, MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein, Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina, Nikolaus Schafhausen, Direktor der Kunsthalle Wien und sein Vorgänger Gerald Matt, Martin Böhm, Geschäftsführer des Dorotheum, Gabriele Schor, Leiterin der Sammlung Verbund, Sabine Folie, Künstlerische Leiterin der Generali Foundation, Ruth Goubran, Head of Community Affairs & Sponsoring der Erste Group, Peter Püspök, Vorsitzender des Kuratoriums des Kunsthistorischen Museum Wien, Biennale-Kommissär Jasper Sharp und viele weitere trafen sich in der Halle A der Messe Wien, um inmitten des vielfältigen Kunstangebots der 127 teilnehmende Galerien ein Fest für die Kunst zu feiern. Heimische KunstsammlerInnen, allen voran natürlich Vertreter der Shareholder der VIENNAFAIR The New Contemporary - Kurator und Museumsdirektor Edelbert Köb, Rechtsanwalt Bernhard Hainz, Unternehmer Martin Lenikus und Kunstsammler Franz Wojda -, und weitere wie z.B. Helmut Zambo, Nikolaus Lehner, Walter und Maria Holzer, Roman und Margot Fuchs und Michael Klaar schlenderten gemeinsam mit internationalen KunstsammlerInnen wie z.B. Ioannis Christoforakos, Athen, Thomas & Ingrid Jocheim, Recklinghausen und Erno Vroonen, Dietramszell, VertreterInnen aus der Politik und Wirtschaft, wie Maria Fekter, Bundesministerin für Finanzen, Maia Panjikidze, Außenministerin der Republik Georgien, Andreas Mailath-Pokorny, amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Wien, Brigitte Jank, Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien, die Medienherausgeber Eva Dichand und Oscar Bronner, Gerhard Roiss, Generaldirektor der OMV Aktiengesellschaft, Boris Marte, Leiter des Innovationszentrums der Erste Group und vielen KünstlerInnen wie der US-Künstler Mel Ramos, Erwin Wurm, Eva Schlegel, Gudrun Kampl, Julian Khol, Michael Kienzer, Hans Kupelwieser, Anna Jermolaewa, Elke Krystufek, Jakob Gasteiger, Gunter Damisch, Marko Lulic und Gerwald Rockenschaub durch die Messestände der Galerien. Insgesamt besuchten mehr als 5700 geladene Gäste die Preview und Vernissage der VIENNAFAIR The New Contemporary.

On-Line STANDARD K.A.Schroeders Abgang
GAZ Prom hat Aerger mit der Albertina

On_Line STANDARD Vertrauensvorschuss mit politischem Risiko HERWIG HÖLLER, 14. Oktober 2013, 17:18 Wien / Die Albertina präsentiert in "Dreaming Russia" die junge russische Kunstsammlung der Gasprombank. Eigentlich handelt es sich um eine bloße Kunstsammlung, die als Viennafair-Rahmenprogramm am Freitag in der Albertina präsentiert wurde. Doch Dreaming Russia war anders: Vor dem Museum demonstrierte Greenpeace, und drinnen fehlten einige Arbeiten nach Protesten eines Künstlers. / MEHR ZUM THEMA / KAPITAL:Nach der Transformation des Kapitals / VENEDIG:Günstig hin & retour: austrian.com / GELD:Bank Austria - Partner in allen Geldfragen Werbung / Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder verließ fluchtartig seine eigene Eröffnung, und Vertreter der Gasprombank, die ihre Sammlung das allererste Mal öffentlich vorstellten, sprachen weder bei der Pressekonferenz noch bei der Eröffnung. Dabei spielt die Stadt für den mächtigen Bankchef aus Moskau eine äußerst wichtige Rolle - Andrej Akimow hatte zwischen 1987 und 2002 in Wien gearbeitet. 7 Für die Albertina, die sich auch mit einem russischen Freundesverein unter Vorsitz von Viennafair-Besitzer Dmitry Aksenov hinkünftig stärker mit Russland beschäftigen und vermehrt auch russische Besucher ansprechen möchte, darf die Schau als kleiner Crashkurs gelten: Russland zeichnet sich nicht nur durch ein hohes künstlerisches Potenzial und liquides Kapital aus, das auch Kunstinstitutionen zugutekommen kann / Kollateralschäden / Gleichzeitig besteht ein hohes politisches Risiko: Die Gasprombank ist ein Tochterunternehmen des Gaspromkonzerns, gegen dessen Ölplattform Priraslomnaja Greenpeace kürzlich im Nordpolarmeer protestiert hatte. 30 Umweltaktivisten soll nun in Murmansk wegen Piraterie der Prozess gemacht werden - es drohen 10 bis 15 Jahre Haft.


Alte Huete und Babuschkas neue Hauben. Olga Chernyshevas fotografische Alltagspoetik in der Albertina


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