DER VERLORENE KONTINENT


© Franz Krahberger


7.Maerz.2010

Finale 1918

Die Donaumonarchie zaehlt zu jenen untergegangenen Reichen, deren Geschichte abgeschlossen ist. Die Monarchie hat mit ihrer Aufloesung ihr Schicksal vollendet, sie ist von einer politischen Macht zu einem historischen Problem geworden. Heinrich Benedikt

Die Donaumonarchie ist 1918 endgueltig zerbrochen, der Wirtschaftsraum mit 53 Millionen Einwohnern ist zerschlagen, muerbe geworden im Nationalitaetenstreit, aufgerieben zwischen Panslawismus und Pangermanismus, vernichtet im 1.Weltkrieg. Die Welt wurde zweimal in Weltkriege gezogen, die wesentlich aus der Bebenlinie zwischen Ost- und West, westlichen Vorstellungen von Freiheit und Selbstbestimmung, zaristischer Willkuer und in Folge des kommunistischem Diktat des Ostens als Kontrepart des nationalsozialistischen globalen Kriegsterrors herruehrten. Demokratie hatte es da immer schwer, sich zu behaupten. Oft wurde ueber sie einfach hinweg gerollt.

Die Donaumonarchie laesst sich nicht mehr erneuern. Sie war eine Vielvoelkerstaat, ausgerichtet auf einen Kaiser, der plus ultra die unterschiedlichsten Voelker beherrschte. Der unaufhaltsame Fall des Hauses Habsburg, dessen Wege auch kuenftig in Bruessel an ihr absehbares Ende gelangt sind, hat seine Ursache in den aufkeimenden Nationalitaetenkonflikten, in der Neugewinnung von Selbstbewusstsein durch sprachliche Identitaet, in der Idee wirtschaftlicher Unabhaengigkeit und Mulitilateralitaet, die das damalige Herrscherhaus, noch dazu mit deutlicher deutschorientierter Ausrichtung, nicht mehr bewaeltigen konnte.

Nach Meinung von Heinrich Benedikt (Monarchie der Gegensatze 1947) war die Donaumonarchie bis in ihre letzten Lebensminuten lebensfaehig. Noch versuchte man die plus ultra Konstruktion in ein foederales Gebilde umzuwandeln, auch auf Wunsch des Erzhauses. Das Todesurteil kam aus Ungarn. Der ungarische Ministerpraesident Weckerle bestand auf dem Erhalt der Stefanskrone, die dem foederalen Konzept geopfert werden haette muessen und drohte mit der Unterbindung der Nahrungsmittelversorgung in die Hauptstadt. Wien waere so bloss zwei Tage lebensfaehig gewesen. Karl waren damit alle Karten aus der Hand geschlagen und er demissionierte. Die Donaumonarchie war ein ihreren inneren Widerspruechen gescheitert und zerfiel in den Staub der Geschichte. Der Kaiser trat ab, der Krieg war entgueltig verloren. Der Rest, den es noch in St.Germains zu bewahren galt, war das kleine deutschsprechende Oesterreich (mit kleinen Sprachminoritaeten der Slowenen und der Kroaten) . Das Anschlussverbot hinderte den Rest, in Deutschland aufzugehen Die Donaumonarchie ist nicht am Krieg untergegangen, sie scheiterte am Nationalitaetenkonflikt. Was heute als Verbund der Voelker unter supranationaler Anleitung (mit schwer deutschnationaler Ausrichtung) in Verkennung der historischen Lage gefeiert wird, war von vornherein eine schlechte Hilfskonstruktion, die bloss Wiener Tradtionalisten und Zentralstaatsanhaenger sich restaurativ zu Eigen machen wollten. Die Mehrheit der Menschen sah im ersen Viertel des 19.Jahrhunderts in der Monarchie die Voelkerkerkerhaft und meinte es auch so.



Die juengste Geschichte des neuen Oesterreichs zeigt es. Die Habsburger erlebten neue nostalgische Himmelswolken wie Nebelvorhaenge. Real wird sie in der Wahlkabine nur eine geringe Anzahl von Menschen waehlen. Realpolitik traut man ihnen nicht mehr zu. Sie sind endgueltig zum Mythos geraten. Wahrscheinlich war der Auftritt der Familie, etwa 140 Personen, zur Seligsprechung Karls 2004 im Vatikan der letzte - im Sinne von the least- festmachbare historische Abschieds - Auftritt.
Man braucht also den Habsburgern, so sie die Verzichtserklaerung auf jegliche Form von Restauration historisch gueltig unterschrieben haben, das passive Wahlrecht zur Wahl des Bundespraesidenten nicht weiter vorenthalten. Realpolitisch gesehen sind sie ohnehin out of Order. Man erspart sich so Groteske wie Burleske im Dauerformat. So gefestigt ist die Demokratie, dass sie von den Resten des Erzhauses nicht mehr gefaehrdet werden kann.
Das soll allerdings Neonazis keinerlei Hoffnung auf die Aufhebung der NS Verbotsgesetze, die ihre Bewegung betreffen, machen. In dem einem Fall geht es um den Schutz individueller Buergerrechte, im anderen Fall um eine voellig zurecht ausgeschlossene Form von voellig missratener inhumaner Politik. Haider Anhaenger, Paneuropaer und erzkonservative Schwarze neigen allerdings gerne dazu, Aepfel, Birnen, saure und faule Gurken nicht auseinander halten zu koennen oder zu wollen. Sie leiden an geschichtlicher Demenz, krankmachender Verdraengung und zeigen schwerwiegende Defizite.

Die Widersprueche im Haus Habsburg, bzw. dessen Einfaeltigkeit sind zu gross und wuerden erneut an den unterschiedlichen Positionen der Nationenvielfalt scheitern. Die Europaeische Union hingegen bietet den noetigen Spielraum, den plus ultra in in einer Person des Herrschers vereinigt, nicht mehr garantieren kann. Die Paneuropaeische Bewegung, die die bislang im Huckepackverfahren christliche Parteien nutzte, um ihre politisch grotesken Strategien auszuleben, hat das Ende der Sackgassen, in die sie gelaufen ist, bereits vor einigen Jahren zur Kenntnis nehmen muessen. Das hat auch damit nichts zu tun, dass Otto nun stolze 98 Jahre alt geworden ist und sein eigenes Haus nur mit knapper Muehe zusammenhalten kann., wie bestimmte Affairen, in die sein Sohn am Rande verwickelt ist, anschaulich machen.

Das grosse alte Oesterreich existiert nicht mehr. Die Republik Oesterreich, die sich nach 1918 fuer kurze Zeit Deutschoesterreich genannt hat, birgt heute 8 Millionen Einwohner. Die Europaeische Union, der aus 27 Staaten gefuegte Bund, erreicht derzeit ca. 500 Millionen Einwohner. Welche Rolle kann Oesterreich in der aktuellen Kohaesionspolitik spielen ? Reicht es aus, ein Modell zu haben, gebildet an einer vergangenen Realitaet ? Gewiss nicht. Heute muessen wir uns eher eine Kultur ohne Zentrum (Richard Rorty) vorstellen, und damit ist auch der Begriff der Peripherie im globalen Masstab hinfaellig.

Die österreichisch-ungarische Monarchie war der zweitgrößte Staat (nach Russland) Europas und eine der entscheidenden Großmächte. Mit reichen Bodenschätzen, fruchtbaren Böden, vielseitiger Industrie , günstigen Verkehrswegen und Meereshäfen und einem Territorium, das den größten Teil des Donauraums mit den Ostalpen-, Sudeten-, Karpaten- und Adrialändern umfasste, war sie ein ideales Wirtschaftsgebiet: Aus den Alpenländern kam Holz, Vieh, Eisen und Salz, Industrieregionen waren besonders Wien, Niederösterreich und die Steiermark, die nördlichen Länder Böhmen, Mähren und Schlesien verfügten neben einer guten Landwirtschaft über Textil-, Eisen- und Nahrungsmittelindustrie sowie über Stein- und Braunkohlelager, Land- und Forstwirtschaft dominierten in Ungarn, Kroatien und Slawonien. Aufgrund der gegenseitigen Ergänzung der einzelnen Wirtschaftsräume war der Außenhandel der österreichisch-ungarischen Monarchie relativ gering.

Sie war ein Vielvölkerstaat, und die daraus resultierende Nationalitätenfrage konnte trotz vieler Bemühungen (Föderalismus) nie gelöst werden und führte zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie am Ende des Ersten Weltkriegs. In Cisleithanien lebten 1910 35,5 % Deutschsprachige (im Gesamtgebiet 19,12 %), in Transleithanien 48 % Magyaren (im eigentlichen Ungarn 54,5 %, im Gesamtstaat 19,12 %), Tschechen und Slowaken stellten 16,5 %, Serben und Kroaten 10,5 %, Polen 10 %, Ukrainer 8 %, Rumänen 6,5 %, Slowenen 2,5 %, Italiener und andere 2 % der Einwohner. Nach Religionen gliederte sich die Bevölkerung in 77,7 % Katholiken, 8,8 % Evangelische, 8,7 % Orthodoxe, 4 % Juden und 0,8 % Anhänger sonstiger Bekenntnisse. Zu spät proklamierte Kaiser Karl am 16. 10. 1918 einen Nationalitätenbundesstaat. Die einzelnen Nationen schufen sich bereits selbständige Staaten oder schlossen sich Nationen außerhalb der Reichsgrenzen an. Deutschsprachige Abgeordnete des Reichsrats riefen als "deutschösterreichischer Nationalrat" die Republik aus ( Erste Republik). Die Friedensverträge von Saint-Germain (1919 mit Österreich) und Trianon (1920 mit Ungarn) besiegelten die Aufteilung der österreichisch-ungarischen Monarchie unter die Nachfolgestaaten.

Die Laender der oesterreichischen Donaumonarchie 1914:

Oesterreich unter der Enns (NOE) / 19.825 km2 / 3.635.000 Einw. / Wien

Oesterreich ob der Enns (OOE) / 11.982 km2 / 864.000 Einw. / Linz

Steiermark / 22.425 km2 / 1.467.800 Einw. / Graz

Kaernten / 10.326 km2 / 406.200 Einw. / Klagenfurt

Salzburg / 7.153 km2 / 221.300 Einw. / Salzburg

Tirol / 26.683 km2 / 979.700 Einw. / Innsbruck

Vorarlberg / 2.602 km2 / 150.800 Einw. / Bregenz

Krain / 9.954 km2 / 530.200 Einw. / Laibach (Ljubljana )

Kuestenland ( Triest, Goerz Gradisca, Istrien ) / 7.696 km2 / 938.000 / Triest

Dalmatien /12.831 km2 / 667.600 Einw. / Zara (Zadar )

Boehmen / 51.947 km2 / 6.680.000 Einw. / Prag (Praha)

Maehren / 22.222 km2 / 2.666.600 Einw. / Bruenn / Brno)

Oesterreich Schlesien / 5.147 km2 / 776.000 Einw. / Troppau (Opava)

Galizien / 78.497 km2 / 8.211.800 Einw. / Lemberg (Lwiw)

Bukowina / 10.441 km2 / 818.300 / Czernowitz (Chernovtsy)

Oesterreich Cisleithanien / 300.004 km2 / 29.193.300 Einw. / Wien

Ungarn / 282.870 km2 / 18.810.900 Einw. / Budapest

Fiume / 20 km2 / 48.800 Einw. / Fiume (Rijeka)

Kroatien Slawonien / 42.521 km2 / 2.669.900 Einw. / Agram (Zagreb)

Ungarn Transleithanien / 325.411 km2 / 21.480.800 Einw. / Budapest

Bosnien Herzogewina / 51.200 km2 / 2.075.800 Einw. / Sarajewo

Oesterreich Ungarn Gesamt / 676.615 km2 / 52.749.900 Einw. / Wien

wikipedia:Mit einer Fläche von 676.615 km˛ war Österreich-Ungarn, nach Russland, flächenmäßig der zweitgrößte (ab 1905) und mit 52,8 Mio. Menschen (1914), nach Russland und dem Deutschen Reich, bevölkerungsmäßig der drittgrößte Staat Europas. Sein Staatsgebiet umfasste die heutigen Staaten Österreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Teile des heutigen Rumäniens, Montenegros, Polens, der Ukraine, Italiens, und Serbiens.

Die ersten Erosionen der Monarchie lassen sich bereits um 1848 erkennen. In einem Trinkspruch, gehalten von Erzherzog Johann auf Schloss Bruehl in der Naehe von Koeln, laesst er die deutschen Fuersten wissen: Kein Preussen, kein Oesterreich, nur ein einziges Deutschland.

Alfred Ableitinger Erzherzog Johann und die Revolutionen von 1848 / 49 in Katalog der Landesausstellung Steiermark in Schloss Stainz 1982
Vom Kaisertum Oesterreich wurden damit nicht nur die Erblaender, die tatsaechlich deutsch empfanden, z.B. die Steiermark, Tirol, Niederoesterreich samt Wien, beansprucht, sondern auch Boehmen, Maehren und Krain, wo die nichtdeutsche Bevoelkerung die Eingliederung in Deutschland. Andererseits blieben vom Habsburgerstaat grosse Teile ausgeschlossen, so Ungarn mit Kroatien und Siebenbuergen, Galizien und Lombardo Venetien. Ohne ausdruecklich von Oesterreich zu sprechen, verfuegten die Paragraphen 2 und 3 dieser Teilung gemaess, das kein Teil des Reiches mit nichtdeutschen Laendern zu einem Staat vereinigt sein duerfe und dass ein Herrscher ueber deutsche und nichtdeutsche Seine Herrschaft in blosser Personalunion zu organisieren habe, ohne sonstige Gemeinsamkeiten zwischen ihnen als die Person des Herrschers

Paulskirchenverfassung 1849 Frankfurt/ Main

Die deutsche verfassunggebende Nationalversammlung hat beschlossen, und verkündigt als Reichsverfassung:

Verfassung des deutschen Reiches vom 28. März 1849 / Paulskirchen Verfassung

Artikel I.

Paragraph 1. Das deutsche Reich besteht aus dem Gebiete des bisherigen deutschen Bundes.

Paragraph 2. Hat ein deutsches Land mit einem nichtdeutschen Lande dasselbe Staatsoberhaupt, so soll das deutsche Land eine von dem nichtdeutschen Lande getrennte eigene Verfassung, Regierung und Verwaltung haben. In die Regierung und Verwaltung des deutschen Landes dürfen nur deutsche Staatsbürger berufen werden.

Die Reichsverfassung und Reichsgesetzgebung hat in einem solchen deutschen Lande dieselbe verbindliche Kraft, wie in den übrigen deutschen Laendern.

Paragraph 3. Hat ein deutsches Land mit einem nichtdeutschen Lande dasselbe Staatsoberhaupt, so muß dieses entweder in seinem deutschen Lande residieren, oder es muß auf verfassungsmäßigem Wege in demselben eine Regentschaft niedergesetzt werden, zu welcher nur Deutsche berufen werden dürfen.

Paragraph 4. Abgesehen von den bereits bestehenden Verbindungen deutscher und nichtdeutscher Länder soll kein Staatsoberhaupt eines nichtdeutschen Landes zugleich zur Regierung eines deutschen Landes gelangen noch darf ein in Deutschland regierender Fürst, ohne seine deutsche Regierung abzutreten, eine fremde Krone annehmen.

Trotz dieser offensichtlichen Benachteiligung weiter Teile der oesterreichischen Kronlaender, nicht allein der Tschechen, laesst sich Erzherzog Johann von der Deutschen Nationalversammlung am 29.Juni.1848 mit 436 von 548 abgegebenen Stimmen zum Reichsverweser waehlen. Letztendlich laeuft die Paulskirchenverfassung auf den Ausschluss aller nichtgermanischen Voelker der Donaumonarchie hinaus. Ein Widerspruch, der mit der deutsch nationalliberalen Basis der oesterreichischen Industrie den Untergang des Vielvoelkerstaates herbeifuehren wird.

Am 4.Maerz. 1849 loest Franz Josef den Reichstag in Wien auf und deklariert eine Verfassung fuer einen Staat, der von Triest bis Lemberg, von Bregenz bis Budapest reicht. Das Verlangen Felix Schwarzenbergs diesen Gesamtstaat in das neu gefuegte Deutschlands aufzunehmen, wird von Den Deutschen abgeschmettert. Die Mission Erzherzog Johanns als Reichsverweser ist damit gescheitert und beendet. Man einigt sich jedoch auf die Erneuerung des Deutschen Bundes.

Um das eingeforderte Gleichgewicht der Paulskirchen Verfassung herzustellen, schliesst Oesterreich mit Ungarn 1867 den Ausgleich und mutiert so zur Doppelmonarchie. Der boehmische Maehrische Ausgleich, der allein schon aus Wuerdigung der realen Verhaeltnissen im cisleithanischen oesterreichischen Reichstag beschlossen haette werden muessen, kam nie zustande und entwickelte sich zu dem Keil des Nationalitaetenstreites, der schlussendlich die Donaumonarchie sprengte.

Wesentliche Grundlage der Ereignisse um 1848 war jedoch zweifellos die politische Oekonomie, die in der Geschichtsschreibung viel zuwenig Beachtung gefunden hat, die hinter dem Anspruch des aufstrebenden Buergertums und vor allem der Exponenten der industriellen Revolution stand.

Ministerpraesident Felix Schwarzenberg forderte einen Zollverein mit Preussen und dem sueddeutschen Raum, der 70 Millionen Einwohner umfassen sollte, scheiterterte aber an der Frankfurter Verfassung. Tatsaechlich sollte erst Hitlers Deutsches Reich diese Forderung in unheilvoller Weise umsetzen und nach der absehbaren Niederlage Osteuropa fast ein halbes Jahrhundert in das sowjetische Glacis COMECOM verwandeln.

Hitler okkupierte zuvor weite Teile des Ostens. Mit dem Unternehmen Barbarossa, der Feldzug auf das Gebiet der UdSSR sind Hitler, die Wehrmacht und die SS Kampfdivisonen klaeglich gescheitert. Der 2.Weltkrieg forderte ueber 60 Millionen Tote, allein davon 20 Millionen russische Zivilisten, 9 Millionen sowjetische Soldaten. Mehr als 6 Millionen Juden wurden von den Deutschen ausgerottet.

Dies hinderte jedoch nicht die industriellen Verbindungen. Das Unternehmen Alfred Krupp Essen, der intensiv an der Entwicklung und Durchsetzung des Stahlgusses und seines Bruders Hermann, der im niederoesterreichischen Berndorf eine Metallwarenfabrik gemeinsam mit dem Industriellen Alexander von Schoeller fuer Internationale Absatzmaerkte errichtete, erwiesen sich als historisch praegende Konzepte, die letztendlich in die Katastrophe zweier Weltkriege muendete. Alfred Krupp demonstrierte seine kontinentale Ueberlegenheit, in dem er Kriegsmaterial, insbesondere Kanonen aus Stahl anstelle von Bronze entwickelte und en masse nicht allein fuer Deutschland produzierte.

Krupp errang das Einverstaendnis Bismarcks, der an sich ein Bewahrer Oesterreichs durch Sachverstand gewesen ist.
Was sollte an die Stelle Europas gesetzt werden, welche der oesterreichische Staat von Tirol bis zur Bukowina ausfuellt ? Neue Bildungen auf dieser Flaeche koennten nur dauernd revolutionaerer Natur sein , so der preussische Ministerpraesident am 23.Juli.1866 zu seinem Koenig. Bereits1848 meint Bismarck Oesterreich ist unersetzlich. Das es ersetzbar wird, zeigt die weitere Entwicklung der Geschichte.

Auf den preussischen Stahl Geschuetzen ist das Hohenzollernwappen mit Kaiserkrone und eine Spruchschleife eingraviert. De Devise: Ultima ratio Regis, das letzte Mittel der Koenige.

Hitler forderte den in den Nationalsozialismus eingebundenen Jugendlichen ab, hart wie Kruppstahl zu sein . Hitlers Erziehungsideal: Meine Paedagogik ist hart. Das Schwache muss weggehaemmert werden. Es wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttaetige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich . Die vollstaendige Parole findet sich haeufig in Hitlers Redenrepertoire Flink wie Windhunde / Zaeh wie Leder / Hart wie Kruppstahl und Deutsche Arbeiter, ans Werk. Die Hetz- und Hasskampagne, Joseph Goebbels : Wollt ihr den totalen Krieg ? in seiner Rede vom 18.Februar 1943 im Berliner Sportpalast, muendete in die finale Katastrophe des 2.Weltkrieges mit 60 Millionen Toten in Zivil und Militaer.

Der letzte Industriedynast Krupp wird fuer seine massive Unterstuetzung der Nazi nach der Verurteilung im Nuernberger Kriegsverbrecher Prozess 6 Jahre Haft in der Festung Landsberg zu verbuessen haben.

Jahrzehnte danach wird es in Oesterreich noch heissen: Was dich nicht umbringt, macht dich haerter.

Der Krieg waere nach Heraklit der Vater aller Dinge. So stehen sie in einer Reihe / Albrecht Wallenstein / Alfred Krupp / Adolf Hitler. Der Krieg ist der denkbar groesste Zerstoerer und Killer der humanen Gesellschaft. Wer Heraklits Ansicht folgt, hat verloren, sich, das Leben und die Gemeinschaft. Der Friedlaender ist ein Schnitter, der maeht und maeht und maeht......Der Tod ist ein Sensenmann aus Deutschland. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland, hat Paul Celan in seinem wohl bekanntesten Gedicht Die Todesfuge , um 1945 verfasst, geschrieben.

Der Faden laesst sich bis in die juengste Gegenwart ziehen, etwa die Rolle von Dick Cheneys Halliburton im Irakischen Oelkrieg. Ueber alledem hat die globale Kernwaffenindustrie mit dem 1977 in Alexandria, Virginia verstorbenen Wernher von Braun an der Spitze, ehemals Sturmbannfuehrer der SS, der als Kriegsherr im 2.Weltkrieg London mit der Traegerrakte V2 unter schweren Beschuss genommen hat, ihr staehlernes elektromagnetisches Netz gespannt hat. Raketensysteme arbeiten nicht allein fuer die NASA, sie transportieren auch Kernwaffen, hueben wie drueben. Auch die ehemaligen Sowjets und die Rot Chinesen sind, was die Ruestung anlangt, keineswegs Waisenknaben. War Lords aller Art spielen nach wie vor ihr schmieriges Spiel rund um den Globus, aktuell angefuehrt von Dschiad Kriegern, die einem hoch organisierten Netzwerk des Terrors im globalen Masstab zuzurechnen sind.

Albrecht Wallenstein von Friedland ist von seinem Konzept ueberzeugt: Der Krieg ernaehrt den Krieg !. Wir finden diese bittere Auffassung von Welt bei Brecht wieder, der da singen laesst, auf Kanonen waere gut wohnen.

Hermann Krupp bietet Alexander von Schoeller die Nutzung einer Gusstahlwalze, mit der sich kosten- guenstig Loeffeln und Gabeln herstellen lassen, fuer den oesterreichischen Markt an. Schoeller, zustaendig fuer die kaufmaennische Leitung, und Hermann Krupp, Alfreds Bruder, zustaendig fuer Technik und Produktion gruenden gemeinsam in Berndorf ein Unternehmen, vorerst von Alexander Schoeller und Bruedern finanziert. Hermann Krupp ist zustaendig fuer die technische Innovation und Leitung. Um Berndorf einzurichten, entsendet Alfred Krupp Essen Albrecht Ahrens.
Sieben Jahre wird es dauern, bis die ersten Gewinne gemacht werden. Ab da an geht es stetig bergauf. Bevor Krupp in Essen Waffen schmiedet, hat bereits Hermann Krupp in Niederoesterreich damit begonnen. Er wird allerdings im Gegensatz zur Kanonenschmiede in Essen en Gros bei Metallwaren und Alpacka Bestecken bleiben.
1890 wird der Sohn Hermann Krupps, Arthur, Alleineigentuemer des Unternehmens, allerdings mit stiller Teilhaberschaft von Krupp Essen.




Industrieviertel Niederoesterreich



Korksteinfabrik Kleiner & Bokmayr in Moedling



Alois Pattarts Klavierfabrik, nachmals uebernommen von seinem Schwiegersohn Edmund Luner, erbaut in Atzgersdorf Mauer 1892





Heute wird die Klavierfabrik Luner von GabArt als Probebuehne fuer Rockgruppen, fuer Instrumental- und Vocalcoaching, Staging, Djing genutzt und von S.E.T. eine einjaehrige Ausbildung fuer Tontechnik, Medienkomposition, Musikmanagement angeboten. Welche inhaltlichen Absichten der Betreiber foerdert, konnte ich nicht herausfinden. Der Heavy Punk Metallo Rock der Arena, einer der angebotenen Links, spricht meinem Geschmack nach nicht unbedingt fuer dieses Projekt.

Alexander Schoeller erwirbt 1862 das Eisenwerk Ternitz, und wandelte es mit Beteiligung von Hermann Krupp in die Ternitzer Walzwerke und Bessemer Stahlfabrikations AG um. Im Werk Hirschwang, das in die Ternitzer Actiengesellschaft eingegliedert worden ist, erzeugte Schoeller Munition und Geschosse fuer k.u.k. Heer & Marine.

Der preussische Thronfolger wird in Alfred Krupp Preussens Zukunft erkennen und er darf sich auch der Wertschaetzung Alexander von Humboldts erfreuen und selbst Erzherzog Johann wird ihn 1858 in der Essener Fabrik aufsuchen. Das zeigt ein deutliches wirtschaftliches Interessen an dem Essener. Wir wollen das dem Habsburger Johann nicht verargen. Zeitgeistig wird es seine Richtigkeit gehabt haben. Doch was zeitgeistig normal erscheint, kann sich historisch fatal auswirken und tut es auch.

Krupp erweist sich als Meister der Public Relation und ist sowohl auf den grossen Ausstellungen In London, Paris, Philadelphia, Wien und anders wo praesent. Das wird ihm den Vorwurf einbringen, killing machines herzustellen, hinter denen allein boese Absichten Deutschlands stehen koennen. Man beginnt zurecht ernsthaft an Deutschlands vorgeblicher friedlichen Mission zu zweifeln.

Das ruft die schlimme Ahnung des Kanzlers Joseph II., Wenzel Kaunitz, in Erinnerung, das eine enge Gemeinschaft Oesterreichs mit Preussen als Uebermacht empfunden werden wuerde, auf die alle Welt sich stuerzen wuerde, um sie zu vernichten. Das ist dann im 20.Jahrhundert tatsaechlich zwei Mal eingetreten. Der Weitblick des Wenzel Kaunitz hat nichts genutzt, man ist den Weg bis zum bitteren Ende gegangen.

Ein Vermoegen verdient sich Alfred Krupp in Essen mit dem Schmieden von nahtlosen Eisenbahnraedern, mit denen bald alle Lokomotiven und Waegen, sowohl zur Gueter- wie der Personenbefoerderung, auf dem ganzen Kontinent ausgeruestet wird. Selbst die Briten kaufen seine Ware, die sich symbolisch in drei Ringen zum Unternehmenslogo von Krupp Essen verbinden. Die Uebereinstimmung mit Bismarck erlaubt Krupp den Aufstieg zum ersten Waffenproduzenten Preussens.


Da Krupp alleiniger Herr ueber sein Unternehmen ist und keine Aktionaere bedienen muss, sollen bei ihm Arbeiter das Maximum verdienen, was eine Industrie bieten kann. Er stellt jedoch die unabdingbare Forderung, keine Kontakte zur sozialdemokratischen Arbeiterbewegung zu entwickeln. Krupp erfasst seine Arbeiter in all ihren Lebensbereichen. Diese Praxis uebt man ebenso in Berndorf. Saemtliche Lebensbereiche der Arbeiter und deren Kinder werden erfasst. Ihre Wohnungen werden vom Unternehmen zur Verfuegung gestellt, die Mieten vom Lohn abgezogen. Im firmeneigenen Konsum koennen die Nahrungsmittel erworben werden. Die Kinder werden in der Berndorfer Krupp Schule unterrichtet. Von 700 Haeusern der Stadt Berndorf befinden sich ueber 300 im Besitz von Arthur Krupp. Wird die strenge Arbeitsordnung verletzt, verlieren die ArbeiterInnen ihre Existenzgrundlagen. Arthur Krupp wird als Grossindustrieller dynastischer Praegung, als einer der letzten Feudalherren des Privatkapitals, als Maezen und als Schoepfer der Arbeiterstadt Berndorf dargestellt, so wie sein Bruder als Bauherr und Principe der Stadt Essen galt.
Die Sozialisten warfen Arthur Krupp vor, ein System voelliger Abhaengigkeit zu betreiben. Unabhaengig von Essen war auch Krupp Berndorf nicht. Krupp Essen hielt bis zu 30 Prozent der Anteile.

Diese massive Vereinnahmung der Werktaetigen betreiben die Nazis in ihrer Deutschen Arbeitsfront unterm Rad. Krupp Essen und parallel Berndorf koennen durchaus als vorbildgebende Modelle der Arbeitsfront, die schliesslich in den inferioren 2.Weltkrieg, der von Nazis vom Zaun gebrochen ist, muendet und zum Inferno geraet. Henry Ford, der ein bestimmtes Produktionsmodell fuer die Tin Lizzy, der Vorlaeuferin des VW, inklusive des zugehoerigen Zeit-Messystems entwickelt hat, zeigt bereits in den 20 er Jahren Sympathien fuer die Nationalsozialisten. Hitler verteilt in der Muenchner Parteizentrale in den 20 er Jahren Fords Der ewige Jude an Nazis, die sich hervorgetan haben.

Das Arbeitstempo ist durch die Anwendung des Taylorismus und durch die damit einhergehende Fließbandarbeit gewaltig erhöht worden. Dieses System der wissenschaftlichen Betriebsführung ist von dem US-amerikanischen Ingenieur Frederick Winslow Taylor in den Jahren 1903 bis 1911 entwickelt worden und dient der Steigerung der Arbeitsproduktivität, u. a. durch Analyse des Arbeitsablaufs und durch Optimierung der Geräte, aber auch der Arbeitsbewegungen (kontrolliert durch Zeit- und Bewegungsstudien).
Der »Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung« (REFA), der sich an den Taylorschen Prinzipien orientiert, ist 1924 gegründet worden. Das REFA-System zerlegt den Arbeitsprozess in kleinste Arbeitsschritte, deren Dauer jeweils genau festgelegt wird. So werden die Zeiten für bestimmte Arbeitsvorgänge normiert; die Akkorde können auf diese Weise überbetrieblich vorkalkuliert werden.
Perfekte Ausbeutung pur.

Das Mitglied des Herrenhauses Krupp und Alexander von Schoeller zaehlten mit je 50.000 Kronen zu den Spendern in der Gruendung des Technischen Museums Wien. Arthur Krupp stand dem Industriellen Klub (Industriellen Vereinigung) von 1905 bis 1916 vor und produzierte kriegsbedingt Waffen und Ausruestungsgegenstaende fuer die k.u..k Armee. Ein Mann, der fuer alles zu haben war. Ab 1892 sass Krupp im Verwaltungsrat der Oesterreichischen Creditanstalt.
1938 wurde das von den Bruedern Krupp und Alexander von Schoeller gegruendete Berndorfer Unternehmen wiederum in das Stammwerk in Essen angeschlossen. Fritz Kraft schreibt in seiner 1942 im Verlag fuer Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik in Berlin erschienenen Broschuere zur geschichtlichen Entwicklung der Berndorfer Metallwarenfabrik: Im Maerz 1938 erlebt Arthur Krupp noch das grosse Ereignis der Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Grossdeutschen Reich und gab bei dem ersten Wahlgang am 10.April.1938 seine Stimme in diesem Sinne ab.

Arthur Krupp stirbt bald darauf im April dieses Jahres. Zur linken des Sarges haben SA und SS Aufstellung genommen, zur rechten Jaeger und Vertreter des Kameradschaftsbundes.

Als bedeutenste Initiative des 19.Jahrhunderts erwies sich die Gruendung des oesterreichischen Gewerbevereines am 30.12.1838, der von der k.k. niederoesterreichischen Landesregierung genehmigt worden ist, allerdings mit der Einschraenkung sich kuenftighin Niederoesterreichischer Gewerbeverein zu nennen. Getragen wurde der Verein ab da an von weitgehend deutschnational orientierten Unternehmern und Gewerbetreibenden, die auch im Reichsrat und im Herrenhaus sich zum Deutschnationalen Liberalismus bekannten. Sie waren aber zweifelsfrei die Initiatoren und nachhaltigen Unternehmer des wirtschaftlichen Aufschwunges in der Gruenderzeit. Die deutschnationale Ausrichtung fuehrte im 20.Jahrhundert in die fatalen Katastrophen des 1. wie des 2.Weltkrieges.

Als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Exponenten des Niederoesterreichischen Gewerbevereins erwies sich Wilhelm Franz Exner, der sowohl die Schule der Industrie, das Technologische Gewerbemuseum in Wien Waehring wie auch das Technische Museum gruendete.




Technologisches Gewerbemuseum, vormals Lokomotivfabrik Sigl, heute WUK > Werkstaetten und Kulturhaus der Subkultur Szene.


Technisches Museum Wien

Exner war auch Proponent des Gewerbevereins fuer das nordwestliche Boehmen. Insbesondere Wallensteins Frýdlant konnte sich auf eine grosse gewerbliche Tradition berufen, in der von Anbeginn Massenproduktion zur Versorgung des Wallenstein Heeres bestanden hat. Das wirtschaftlich gut geordnete und logistisch bestens organisierte Herzogtum Friedland mit seinem Generalunternehmer und Heerfueherer Wallenstein stattete die Armee des Feldherren Wallenstein quer durch Europa mit dem noetigen Bedarf an Schuhen, Tuch Lederzeug, Zwieback, Hufeisen, Naegel, Zaumzeug, Saettel, Gewehren, Geschuetzen, Patronen, Pulver ua. aus. Das waren die Vorformen der Industrialisierung des Eger Landes rund um Liblice / Reichenberg. Ferdinand Porsche (1875-1951) kam in Vratislavice nad Nisou nahe Liberec auf die Welt. In Liberec wurde der Sudetennazi Konrad Henlein geboren.



Wallenstein produziert aus eigenem in Friedland und schafft ein effizientes und erfolgreiches Wirtschaftssystem in seinem Fuerstentum. So kann er aus den anfallenden Gewinnen Bargeld in fast unbegrenzter Hoehe fuer die Kriegskasse zur Verfuegung stellen. Unterstuetzt wird Wallenstein in Finanzierungsfragen insgesamt von seinem Bankier Hans de Witte, der riesige Gewinne aus der Verschlechterung der Muenze schlaegt. Anstelle guten Geldes wird Schlechtes in Umlauf gebracht, das einen bedeutend verringerten Edelmetallgehalt aufweist. Witte hat sich nach Wallensteins erster Abloesung als Generalist der kaiserlichen Armee nach dem Reichstag der Kurfuersten zu Regensburg aus einer unbewaeltigbaren finanziellen Katastrophe heraus in einen Brunnen gestuerzt und so sein Leben beendet. Das berichtet Hellmut Diwald ebenso wie Golo Mann in ihren Wallenstein Biografien. Nach der Ermordung und dem Tod Wallensteins in Eger wird das Schloss und Herzogtum Friedland an Matthias Gallas, spaeter Clam Gallas, fallen. Gallas hatte gemeinsam mit Piccolomini den Mord an Albrecht Wallenstein zu verantworten. Ferdinand II. hat Matthias Gallas aus Dankbarkeit belehnt. Der Kaiser glaubte, Wallenstein wuerde ihm ueber sein Haupt wachsen, und sich selbst zum Herrscher erklaeren. Die Habsburger bevorzugten generell das Mittelmass, in dem sie keiner ueberragen durfte.

Emil Franzel berichtet in seinem Buch ueber den Donauraum im Zeitalter des Nationalitaetenprinzips, also im 19.Jhdt., dass sich die Industrialisierung zuerst im zisleithanischen Gebiet mit dem Schwerpunkt Wien vollzog. Industrien bildeten sich in Boehmen, Maehren und Schlesien heraus. In zweiter Linie folgte die Steiermark mit Erzherzog Johann als Innovator, in Folge Galizien. Die Industrialisierung ging zwangslaeufig Hand in Hand mit der Erschliessung der Bodenschaetze in Kohle, Metallen und Mineralien.

Die Steinkohlegebiete Ostschlesiens (Ostrau Karwin) und Mittelboehmens (Kladno), die Braunkohlenreviere in Bruex Duxer Becken und im Egergraben (Falkenau), die Erzvorkommen in der Steiermark, die Petroliumquellen Galiziens und die westgalizischen Salzlager wurden zu den Basen der Industrialisierung.

Daneben wuchsen aus den Wurzeln spaetmittelalterlichen Gewerbes und der Manufakturen des Wallensteinschen Zeitalter in Nord- und Ostboehmen wie in Maehren moderne Industrien der Textil-, Glas-, Metall-, Leder- und Porzellanbranche.

Die Gebiete von Reichenberg > Liberec, Gablonz, Bruenn, Jaegerndorf wurden Schwerpunkte dieser Industrien, die daneben fast ueberall, insbesondere in den deutschsprachigen Gebieten der Sudeten, als Mittel- und Kleinbetriebe in Erscheinung traten. Ein grosses Industriegebiet entstand im Steinfeld bei Wiener Neustadt. Selbstverstaendlich spielte in den grossen Handels- und Umschlagplaetzen in den Haefen und auch an den Verkehrsknotenpunkten die soziale Frage eine von Tag zu Tag bedeutend werdende Rolle. Infolge dieser kam es zu starken Verschiebungen der Bevoelkerung aus den noch laendlichen und ueberwiegend agrarischen in die staedtisch urbanen Industriegebiete.

Der Gruendungsparteitag des SDAP. der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, spaeter SPOE, fand unter dem Vorsitz von Julius Popp in Hainfeld in der Jahreswende 1888/89 im Bezirk Lilienfeld statt. Viktor Adler hat das Programm des Einigungsparteitages verfasst, der Marxist und Kenner des Kapitals Karl Kautsky hat es gebilligt. Es duerfte kein Zufall gewesen sein, dass Hainfeld nahe von Krupps Berndorfer Fabrik gelegen hat, nicht weit von Pottenstein, Berndorf und Hirtenberg entfernt.

Graf Stephan Széchény hat die Gruendung der Ersten k.k.privilegierten Donau Dampfschiffahrts Gesellschaft angeregt, die am 13.Maerz 1829 unter Patronanz von Franz I. und seinem Kanzler Clemens Metternich ins Leben gerufen und von Bankiers, Rechtsanwaelten und Grosshaendlern . gegruendet worden ist. Damit stand der Weg zur Errichtung der Schiffswerft Altofen Óbuda / Budapest nichts mehr entgegen.



Apropos, nicht nur in Budapest Altofen wurde eine Werft errichtet, Korneuburg bekam seine Schiffswerft 1852. Auch in Triest lagen die Werften der Donaumonarchie, unter anderem die von Karl Ludwig von Bruck 1832 gegruendete Lloyd Real sowie der oesterreichische Lloyd.

Sowohl Széchény wie Finanzminister Baron Karl Ludwig von Bruck, Freiherr August von Eynatten, der Praesident der Boersenkammer Robert begehen Selbstmord. Sind sie Opfer einer fehlgeschlagenen Liberalisierung ? Bruck hatte eine Anleihe zur Deckung von Kriegsschulden aufgelegt. Die Anleihe wurde nur zu einem Drittel gezeichnet. Zwei Drittel musste die Nationalbank belehnen. 25 Millionen der Bruckischen Anleihe uebernahm das Haus Rothschild, der Kaiser gestattete infolge Anselm Rothschild einen Sitz im oesterreichischen Herrenhaus.

Wie weit dies Spaetfolgen des Jahres 1848 und der ungarischen Befreiungskaempfe sind, die 1849 endgueltig scheiterte, ist zu klaeren. Jedenfalls laesst der Selbstmord Stephan Széchénys solches vermuten. Allerdings befand sich Széchény bereits mehr als zehn Jahre unter psychiatrischer Aufsicht.

Kaiser Ferdinand der Guetige beauftragt anlaesslich der 48 er Wirren den Direktor des Koeniglichen Botanischen Garten 1849 Stephan Endlicher mit der Abfassung der Gesetze des heiligen Stefan des Eisernen. Das Gesetzeswerk des eisernen Stefan, nachempfunden dem Gesetzeswerk Karl des Grossen, ist allein in der hofaerarischen Bibliothek zu finden. In einer Einzelausgabe, gedruckt auf Pergament und in einer sehr klein gehaltenen Ausgabe im Papierdruck. Gemeinsam mit Joseph von Hammer-Purgstall gruendete Endlicher 1847 die kaiserliche Akademie der Wissenschaften.

Die Rolle Stephan Ladislaus Endlichers im Zuge der 48 er Wirren ist nach wie vor unklar. Endlicher nahm 1848 am Reichstag zu Kremsier teil. Er wurde in das Vorparlament von Frankfurt und in den Reichstag von Kremsier gewählt, der spaeter von Franz Joseph I. und von der Regierung Felix Schwarzenberg wieder aufgeloest worden ist. Moeglicherweise verfasste er zur Huldigung an Ferdinand den magyarischen Gruendungstext des Eisernen Stefan . Die Umstaende der Todes von Stephan Ladislaus Endlicher sind bis heute ungeklaert.

Ungeklaert ist die Rolle der ungarischen Hochgrad Freimaurerei, die in der Entwicklung des 48 er Jahres, ein halbes Jahrhundert nach Josephs Regentschaft erneut eine Rolle gespielt haben duerfte.

Die Geschichte ging 1848 haarscharf am Fortschritt vorbei und schlug kurzfristig in ideologischen Revanchismus um. Franz Joseph entmachtete Staatkanzler Felix Schwarzenberg, von ihm als persoenliche Gefaehrdung angesehen. 1867 kehrte er mit der oesterreichischen Verfassung, die heute noch weitgehend als oesterreichisches Grundgesetz Gueltigkeit hat, und dem ungarischen Ausgleich zu einer moderaten Regierungsform zurueck.

Dies alles tat der wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere der Industrialisierung keinen Abbruch. Sie wurde vom aufstrebenden Grossbuergertum im europaeischen Masstab getragen, liess auch die Weiten Russlands und Amerikas nicht ausser Acht. China und Japan gerieten ins Hintertreffen. Japan konnte sich lange nicht aus der selbstgewaehlten Isolation befreien und verfiel nach 1945 und den zwei Nuklearschlaegen in Hiroshima und Nagasaki voellig in amerikanische Abhaengigkeit. China hingegen bahnte sich mit Mao und Tsou en Lai an der Spitze des Langen Marsches den Weg zur nicht zu uebersehenden Weltmacht, die die Vorherrschaft der Sowjetunion in Frage stellte und schliesslich wirtschaftlich abloeste.

Wie sich zeigt, leiteten englische Unternehmer und Ingenieure die technische Innovation 1829 ein. Zwei Fabrikanten, John Andrews und Joseph Pritcard aus England zaehlten zu den Gruendern. Die ersten Dampfschiffe wurden von Schiffszimmerleuten aus den Venezianischen Werften gebaut. Die Dampfmaschine wurde von der Maschinenfabrik Boulton, Watt & Co geliefert. Joseph John Ruston aus einer Schiffsbauerfamilie, absolvierte seine Maschinenbauausbildung bei Boulton, Watt & Co. und begruendete danach eine Maschinenbauanstalt im Karolinental / Prag, die ihre Dampfmaschinen an die Werft der DDSG in Óbuda belieferte, so Manuela Fellner Feldhaus in ihrem Beitrag Ingenieure, Techniker, Pioniere in blau - Die Erfindung der Donau TMW 2005.

1839 wurde Chefingenieur William Tierny Clark mit der Errichtung der Kettenbruecke zwischen Buda und Pest beauftragt. Clark hatte etwas mehr als 20 Jahre zuvor die Hammersmith Kettenbruecke in London gebaut.

Das zeigt, dass die technische Innovation in Form des Technologie Transfers aus England gekommen ist, aber auch von Zuwanderern aus den deutschen Fuerstentuemern in die Donaulaender gepraegt worden ist. Die groesste Muehle, viele der Zuckerfabriken und Kohlenbergwerke, die Huetteldorfer Brauerei, das Eisen und Stahlwerk Ternitz, in dem der Wuerttemberger Reichenbach sein Vermoegen verloren hatte, gehoerten dem Rheinlaender Alexander Schoeller. Schoeller gruendete mit Hermann Krupp, ein Mann aus Essen, die Alpakafabrik in Berndorf, die Phoenix Stahlwerke in Muerzzuschlag wurden von den Bleckmanns aus Solingen eingerichtet. Thonet aus Boppard am Rhein brachte die Bugholzmoebelfabrikation nach Oesterreich, Wilhelm von Exner wird die Biegemaschinen fuer den Hochschulgebrauch beschreiben.

Die chemische Industrie war von Hochstetter uund Wagenmann aus Wuerttemberg sowie von dem Schweizer Miller von Aichholz errichtetet worden.

Viele der zugewanderten Unternehmer waren protestantischen Glaubens. Coith in Fahrafeld und Pottenstein, Schoeller und Krupp in Berndorf. Minister Bruck, der Gruender des Lloyd, stammte aus Elberfeld. Der Bergwerks- und Huettenbesitzer Henckel Donnersmark kam aus Beuthen.

Die Wiener Maschinenwerkstaette der Gloggnitzer Bahn wurde von John Haswell, dem Erfinder der Schmiedepresse, eingerichtet. Die Grazer Werkstaette der Suedbahn baute Joseph Hall auf. Andrew und Pritchard bauten die Donaudampfer. Die Westbahn wurde vom Preussisch Schlesier Lindheim ausgebaut. Oesterreichische Lokomotiven baute der Amerikaner Norris. Oesterreich hat bereits damals gute Kontakte in die USA geknuepft. Das band das Land nicht allein an die Briten.


Die Baltimore Ohio Bahn


Die Familie Skene, ein schottisches Geschlecht, zugewandert aus Verviers in Belgien, gruendeten Tuch und Zuckerfabriken und kleideten die k.u.k. Armee in ihrer Uniformen Grossschneiderei beim Arsenal vom Tschacko bis zu den Stiefeln. Alle Praesidenten des Industriellenklubs, die die Vertretung der gesamten Industrie des Kaiserstaates wahrgenommen haben, entstammten den eingewanderten Familien.

Sellier & Belliot erzeugten in Prag Zuendkapseln. Hinzu kamen die Oesterreicher, so Johann Nepumuk Reitthofer, der als erster Kautschuk zu elastischen Geweben verband, Franz Wertheim stammte aus Krems, Josef Werndl stammte aus Steyr, Carl Freiherr Auer von Welsbach, der das Auer Gluehlicht, die Osmiumlampe und das Feuerzeug erfunden hat, stammte aus Wels.

Auch Josef Werndl arbeitete mit amerikanischen Know How. Er arbeitete in Amerika in der Waffenfabrik Remington und bei Colt in Hartford. Der Kaiser in seiner Eigenschaft des obersten Feldherren bestellt bei Werndl in Steyr u.a. 100.000 Werndl-Holub'sche Hienterladungsgewehre. Daraufhin kauft Werndl amerikanische Werkzeugmaschinen und gruendete am 1.8.1869 die Oesterreichische Waffenfabriksgesellschaft und produzierte in Folge eine ansehnliche Produktmenge von Faust- und Handfeuerwaffen aller Art. > Quelle Heinrich Benedikt.

Erbaut wurde der Bahnhof Budapest Nyugati pályaudva, der im Osten gelegene Westbahnhof, 1874-1877 von der Firma "Eiffel & Cie" unter der Aufsicht von Gustave Eiffel. Das Bauprinzip entsprach in Verwendung von Polonceau Traegern dem Gare du Nord in Paris.


Heute dient das Bahnhofsrestaurant des Nyugati pályaudva nach komplizierten Sanierungsmassnahmen in den 90 er Jahren des 20.Jahrhunderts als McDonalds Restaurant, das sich vom Cafe Gérbaud mit Kuchen und Gebaeck beliefern laesst. McDonalds ist die groesste virtuelle wie reale Imbissfassade, die ihre Destinationen auf dem ganzen Globus errichtet hat.

1896 wurde mit der M1 zwischen Voeroes Marty Tér und Széchény Fuerdo in Budapest die erste elektrifizierte Unterstrassenbahn auf dem Kontinent errichtet, die heute noch ihre Dienste tut. Zwar rundum erneuert, aber doch auf einer 111 Jahre alten von Beginn an elektrischen Stadtstrecke unterwegs.

In folgender Zeit erwies sich die englische Technologie weiterhin bedeutend. So wurde das Wiener Riesenrad 1896 von den englischen Ingenieuren Walter B. Basset und Harry Hitchins geplant und errichtet.

Von allergroesster Bedeutung ist die Errichtung von Eisenbahnen. In der Regierungszeit Franz Joseph I. wurden 40.000 Km Schienen verlegt, die das k.k. Reich voellig bis in die Grenzzonen erschlossen.

Auch hier ist der eigentliche Innovator in England und in den USA zu finden. So studierte Carl Ritter von Ghega den Verlauf der Baltimore Ohio Bahn, bevor er an die Errichtung der Semmering Bahn herangegangen ist. Im Gegensatz zum geradlinigen englischen Konzept passten die Amerikaner ihre Schienenstraenge den natuerlich vorgegebenen Verlaeufen an. Fuer den Bau der Semmering Bahnstrecke erwies sich dies als ideale Voraussetzung.

1837 lieferte die Lokomotiv Fabrik William Norris eine Lokomotive fuer die Wien Raaber Eisenbahngesellschaft. Zwischen 1846 und 1849 betrieb Norris eine Lokomotivfabrik in Wien. Die Wien-Raaber Eisenbahn fuehrte nach Gloggnitz. Am 29. Mai 1841 folgte die Eröffnung des Streckenabschnitts Baden-Mödling, am 20. Juni des Jahres die restliche Strecke bis Wien. Auf diesem Abschnitt liegt auch der erste Eisenbahntunnel in Österreich, der Pfaffstaettner Kurz-Tunnel, genannt Busserltunnel, aus dem Jahre 1841. Die erste Lokomotive, die die Strecke Baden Wiener Neustadt befuhr, hieß nach ihrer Herkunft aus der US-amerikanischen Stadt Philadelphia. Heute noch erinnert die Philadelphiabruecke Bahnhof Wien Meidling daran.


Die Raab Gloggnitzer Bahn


Bahnhof Baden


1838 wurde die Kaiser Ferdinand Nordbahn eroeffnet





Salomon Rothschild Paris

Heinrich Heine berichtet in seinem Ludwig Boerne Traktat, anfangs 1837 in Paris verfasst, ueber ein Gespraech mit Baron James Rothschild: Zu jeder Begruendung einer neuen Ordnung von Dingen gehoert ein Zusammenfluss von bedeutenden Menschen, die sich mit diesen Dingen gemeinsam zu beschaeftigen haben. ... Jetzt gewaehrt das Staatspapierensystem diesen Menschen die Freiheit, jeden beliebigen Aufenthaltsort zu waehlen, ueberall koennen sie von den Zinsen ihrer Staatspapiere, ihres portativen Vermoegens geschaeftslos leben, und sie ziehen sich zusammen und bilden die eigentliche Macht der Hauptstaedte. Von welcher Wichtigkeit aber eine solche Residenz der verschiedensartigen Kraefte, eine solche Zentralisation der Intelligenzen und sozialen Autoriataeten ist, das ist hinlaenglich bekannt.
Heine sieht in James Rothschild einer der groessten Revolutionaere, welche die moderne Demokratie begruendeten. Richilieu , Robespierre und Rothschild sind fuer Heine drei aufruehrerische Persoenlichkeiten.
Richilieu, Robespierre und Rotschild sind die drei furchtbarsten Nivelleurs Europas. Richilieu zerstoerte die Souveraenitaet des Feudaladels und beugte ihn unter die koenigliche Willkuer.
Robespierre vernichtete diesen unterwuerfigen und faulen Adel. Dann kam Rotschild und zerstoerte die Oberherrschaft des Bodens >die Grundlage des Feudaladels<, indem er das Staatspapierensystem zur hoechsten Macht emporhob, dadurch die grossen Besitztuemer und Einkuenfte mobilisierte, und gleichsam das Geld mit den ehemaligen Vorechten des Bodens belehnte. ...
Geld ist fluessiger als Wasser, windiger als Luft, und dem jetzigen Geldadel verzeiht man gerne seine Impertinenzen, wenn man seine Vergaenglichkeit bedenkt... er zerrinnt und verdunstet, ehe man sich dessen versieht.

Albrecht Wallensteins Stammschloss in Friedland geriet zum Vorbild von Fanz Kafkas Schloss Roman. Das Schloss war allerdings bereits nach der Ermordung Wallensteins in den Besitz des kaisertreuen und zu Ferdinand II loyalen Clam uebergegangen. Spaeter ging daraus die Familie Clam Gallas hervor, die zu Lebzeiten Kafkas das Schloss Frydlandt noch immer in ihrem Besitz hatte.
Kafka musste fuer die 1.Prager Arbeiter Unfallversicherung in einer dem Schloss vorgelagerten Schuhfabrik die technischen Sicherheitseinrichtungen zur Minderung von Arbeitsunfaellen in ihrer Funktion ueberpruefen und hielt sich einige Tage in Friedland auf.
Das Werk Kafkas war im kommunistischen Osten weitgehend verpoent und verschlossen. Zuviele Rueckschluesse waren allein im Schloss auf den KGB und die STASI moeglich gewesen. Moeglicherweise diente Kafka der k.u.k. Geheimdienst als Vorbild. Die Klassenkonflikte von Kapital und Arbeitswelt leuchten immer wieder in seinem Hauptwerk Der Prozess auf.
Kafkas Werk wurde insbesondere durch den tschechischen Germanisten Eduard Goldstuecker, der in Liblice in den 60er Jahren zwei Konferenzen zu Kafka organisierte zum Pruefstein der Kommunistischen Partei der CSSR. Paul Kruntorad berichtete darueber. Nicht Kafkas Werk ist dadurch in Frage gestellt worden, die Kommunisten sind daran langfristig gesehen zerbrochen. Der Hoehepunkt des Prager Fruehlings 1968, der brutal von sowjetischen Panzern niedergewalzt worden ist, bildete einen Meilenstein bis zum endgueltigen AUS der CSSR zu Beginn der 90er Jahre des 20.Jahrhunderts.



In den 50er Jahren wurde die Paul Esterhazyschen Gueter im Burgenland von den Sowjets enteignet und das Land der USIA Verwaltung unterstellt. Man begann zu experimentieren und fuehrte unter anderem das Bewirtschaftungsmodell Kolchose ein. Die Ertraege gingen auf ein Viertel bzw. unter ein Fuenftel zurueck. Das mag allerdings auch an der Unfaehigkeit der oesterreichischen Kommunisten liegen und am Unwillen der burgenlaendischen Bevoelkerung unter kommunistischen Bedingungen zu leben und zu arbeiten.
Es sind noch nicht jene enormen Schaeden enthalten, die durch den ruecksichtslosen Raubbau in der neun Jahre dauernden USIA Wirtschaft, die allein auf moeglichst grosse Ausbeutung gerichtet war, hinterlassen worden ist. Die rund 28.000 ha grosse Waldflaeche der Esterhazy Besitzungen wurde neben der normalen Nutzung um rund 400.000 fm. wertvollsten und bringungsguenstig gelegenen Blochholzes ueberschlaegert und rund 2000 ha Kahlschlaege hinterlassen.

Nach 1955, die Sowjets hatten das Land verlassen, gingen die Gueter wiederum an Esterhazy bzw. unter die Obhut der Esterhazyschen Gueterverwaltung und die Ertraege erreichten alsbald wiederum die gewohnte 100 Prozent Marke. Man wusste eben, wie es zu machen ist.

Unuebersehbar ist der Aufstieg der Kaffee und Nahrungsmittelkette Julius Meindl I. im Donauraum im 19.Jahrhundert. War Schoeller Dynasty unter anderem noch fuer die Zueckerruebenraffinierie und fuer Getreidemuehlen zustaendig, steuerte Meindl erfolgreich das Endverbrauchergeschaeft. Die Restauration im 20.Jahrhundert nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist misslungen. Der Julius Meindl der Jetztzeit verrechnete sich in allen Belangen. Meindl hat heute mehr mit Gerichten als mit produktiven Geschaeften zu tun. Meindlland ist abgebrannt. Die Bedeutung der Kaffeesiedereiei in der Donaumonarchie mag man daran ermessen,dass das Wirtschaftsmuseum in der Vogelsanggasse der Kaffekultur des 19. Jahrhunderts die ganze erste Etage, abgesehen vom Platz fuer die Sonderausstellungen, widmet. Mehr als das hat man dort leider nicht zu bieten. Im TMW wurde vor kurzem eine sehenswerte Abteilung fuer Ess- im Rahmen der Alltagskultur eingerichet.

Eine sichere wissenschaftliche Grundlage komprimiert auf 200 Seiten schafft in den 50 er Jahren des 20.Jahrhunderts der Historiker und Universitaetsprofessor Heinrich Benedikt mit seinem Buch Die wirtschaftliche Entwicklung in der Franz Joseph Zeit, die wesentlich die Industrialisierung und deren Aufschwung im 19.Jahrhundert, auch im europaeischen Kontext, schildert. Benedikt ergreift nach 1945 die Profession des Historikers und wirkt von 1946-59 als Universitaetsprofessor in Wien. 1958-62 wird er Vorstand des Instituts für Zeitungswissenschaften der Universitaet Wien. Benedikt hat ein wichtiges Buch zur Geschichte der Donaulaender mit dem Titel Monarchie der Gegensaetze und eine profunde Geschichte Englands geschrieben. Ebenso interessant ist Benedikts Buch ueber den Industriellen Alexander von Schoeller verfasst, sowie seine Bausteine der Geschichte Oesterreichs.

Der unter dem jungen Kaiser beschleunigte Ausbau des Eisenbahnnetzes nahm den lokalen Maerkten den durch den damals teuren Strassentransport gewaehrten Schutz, lieferte das Rueckgrat fuer die Grossindustrie und die Aktienbanken und erhob die Monarchie zu einer wirtschaftlichen Grossmacht. Die Achse des mitteleuropaeischen Wirtschaftsraums verlief in nord-suedlicher Richtung, verband die Haefen Aussig und Triest und wurde in ihrer Mitte von Wien getragen. Der Reichtum an Kohle und Eisen, die Fruchtbarkeit des Bodens liessen Boehmen die wirtschaftliche Vormacht erringen.Das Freihandelsgebiet der Monarchie wurde zu dem von der boehmischen und maehrischen Industrie beherrschten Markt

Zu klaeren bleibt, warum sich die Sudetendeutschen, die grosse Tuechtigkeit zeigten, die sie spaeter im Freistaat Bayern erneut beweisen konnten, dem deutschen Nationalismus zuwandten und in Folge dem Nationalsozialismus huldigten und so Hitler die Moeglichkeit eroeffneten, die Tschechei aufzuloesen und Boehmen und Maehren in deutsches Protektorat zu verwandeln. Die Geschichte endete mit der Vertreibung der Sudeten in den Westen. Es ist jedoch festzuhalten, dass in der Gruendung der 1.Republik, die wesentlich nur mehr ein reduziertes deutschsprachiges Osterreich beinhaltete, die Sudeten ihrem Schicksal ueberlassen werden mussten, ebenso wie der steirische Sueden.

Die Vertreibung hatten Edvard Benes und die Londoner Exilregierung mittels der 143 Praesidialdekrete vorbereitet, in der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zur Ernennung der vorläufigen Nationalversammlung am 21. Oktober 1945 erlassen und spaeter nachträglich von der provisorischen tschechoslowakischen Nationalversammlung im März 1946 gebilligt wurden. Sie bestimmten die Vertreibung der Sudeten, die sich auf Hitlers Deutschland und dessen Protektorat eingelassen hatten. Bis 1947 wurden fast 3 Millionen Sudeten vertrieben, mit all den Demuetigungen, die eine Vertreibung ausmachen, die vor allem jenen Verraetern zuteil wurde, die deutsche Staatsbuergerschaft angenommen hatten. Deutschboehmische Liberale, Christen, Sozialdemokraten und Kommunisten flohen 1938 vor den Volksgenossen.

Andererseits liessen Benes und Masaryk im britischen Exil in der Zeit des 1.Weltkrieges nichts unversucht, die Donaumonarchie in Misskredit zu bringen und den Praesidenten der USA Woodrow Wilson davon zu ueberzeugen, dass die Zerstoerung der Donaumonarchie und damit die Abtrennung von Rest Oesterreich ein vorrangig kriegswichtiges Ziel ist. Man bildete sogar eine Tschechoslowakische Legion, die Masaryk und Benes geleitet wurde, die von Auslands-Tschechen und -Slowaken unterstuetzt wurde und sich die Unabhaengigkeit von Oesterreich-Ungarn, die Anerkennung als selbstaendiger Staat zum Kriegsziel setzte. England und Frankreich hingegen waeren bereit gewesen, den territorialen Bestand der Donaumonarchie unangetastet zu belassen. Ihnen duerften die Befuerchtungen von Wenzel Kaunitz, der bereits im 18.Jahrhundert um den Verlust des europaeischen Gleichgewichts fuerchtete, bewusst gewesen sein.

Die Kommunisten, die 1948 die Macht eroberten, hielten an den Benes Dekreten fest und besiegelten die Vertreibung der Sudeten, forcierten damit aber die revanchistische Anti-komunistische Politik, die in Westdeutschland wesentlich von den Sudeten mitgetragene Politik des Kalten Krieges, die seitens der USA gesteuert worden ist. Der Marshall Plan forderte seinen Preis in Form eines harten Konfrontationskurses gegenueber Moskau. Das sollte sich erst in den 60 er Jahren mit der Hinwendung zu Koexistenz Strategien veraendern.

Tatsaechlich sind die Konfliktzonen mit dem westdeutschen Bund der Vertriebenen (Sudeten) bis heute nicht beruhigt. Dessen Praesidentin Erika Steinbach verzichtete nach einigem Hin- und her auf einen Sitz im Vorstand der Stiftung Vertreibung und Versoehnung, forderte dafuer erfolgreich eine Erhoehung der Vorstandmitglieder ihre Bundes in der Stiftung ein. Juengst verliess die tschechische Historikerin Kristina Kaiserova, Collegium Bohemica , Ulsti nad Labem > Aussig die Vertreibungsstiftung mit der Begruendung, die Aussagen der Helga Hirsch, die Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Stiftung ist, entspraechen nicht ihren Vorstellungen eines konkreten Umgangs mit der Geschichte. Vor Frau Kaiserova hat der polnische Historiker Tomasz Szarato die Stiftung verlassen, der in einem Interview mit der TAZ erklaerte, dass die Stiftung unter der Leitung von Manfred Kittel nicht der Versoehnung unter Nachbarn diene, nein, es ginge nur um die Versoehnung der Deutschen mit sich selbst. Diese semipermeable einsichtig deutschnationale Ausrichtung der Stiftung verhindert jeglichen vernuenftigen Dialog der Annaeherung.

Vergleichbare Probleme tauchen ebenso im sogenannten Haus der Heimat im dritten Wiener Gemeindebezirk auf. Hier herrscht nicht nur eine deutschnationale Tonlage der deutschen Kulturgemeinschaft , es kommt immer wieder zu radikalen nationalsozialistischen Auesserungen. Interessant ist ebenso, dass der aktuelle Spitzenkandidat der FPOE, Abgeordneter Heinz Strache, Abkoemmling von Sudetendeutschen ist.

Diese einseitigen Ausrichtungen werfen ein truebes Licht auf die ueber lange Zeit von Otto Habsburg geleitete Paneuropa Bewegung, die in die Haende seines Sohnes Karl uebergegangen ist. Otto Habsburg hat sich inmmer als Schutzherr der Sudeten verstanden. Diese eindeutig deutschnationale Orientierung des Otto Habsburg mag auch erklaeren, warum es ueber die Witiko Gesellschaft seines Verlegers Herbert Fleissner soviele Verbindungen in rechte Nebelzonen gegeben hat und gibt.

Die Sowjetunion beutete die Glacisstaaten brutal aus und verwandelte sie in wirtschaftliche Partikularkulturen. Die wirtschaftliche Entwicklung Ostmitteleuropas war so unter Moskauer Herrschaft nur bedingt gegeben. Im Zuge der Ostoeffnung stellte sich alsbald heraus, dass die Kommunistische Partei generell einen Wirtschaftskurs des Mangels gefahren ist, zwar zu ihrem eigenen Nutzen, aber nicht zu dem der Bevoelkerung. Hinzu kommt der enorme Kapitalfluss, der in die Hochruestung der sozialistischen Staaten investiert werden musste, eine Spirale, an der die Sowjetunion erst einmal zerbrochen ist. Entsprechend langatmig bis bedrohlich zeigt sich die Erholung der Wirtschaft der neuen europaeischen Laender in der Gegenwart.

Zurueck ins 19.Jahrhundert. Die Bruder Franz I. und Vater Franz Josephs , Erzherzog Franz Karl uebernahm das Protektorat ueber den Niederoesterreichischen Gewerbeverein und sein Bruder Erzherzog Johann protegierte den Inneroesterreichischen Industrie- und Gewerbeverein. Eine der praegenden Personen des Niederoesterreichischen Gewerbevereins war Wilhelm Friedrich Exner Der herausragende Polytechniker und Universitaetsprofessor mit besten wie aktivier- und bewegbaren Beziehungen gruendete das Technologische Gewerbemuseum, ein fruehes MIT auf dem europaeischen Kontinent, inspiriert vom Pariser Conservatoire des arts et métiers. In Folge richtete er zu Beginn des 20.Jahrhunderts das zentrale Technik Museum der Donaumonarchie, das Technische Museum in Wien ein, das wie das TGM Theorie und Praxis als Einheit darstellen sollte.. Ich werde in einer spaeteren Arbeit auf diesen herausragenden Netzwerker, Organisator, Multiplikator und Fachmann zurueck kommen.

Die aerarischen Eisenwerke in der Steiermark und Niederoesterreich wurden von Anselm Rothschild, der Credit und Boden Credit Anstalt sowie von der Anglobank gegruendeten Innerberger Hauptgewerkschaft gekauft. Kurz vor dem Schwarzen Freitag verkaufte die Innerberger Gewerkschaft die Eisenwerke Edlach und Hirschwang an die AG der neu gegruendeten Reichenauer Gewerkschaft. Diese Gesellschaft ueberstand die Krise und musste an die Ternitzer Eisen- und Stahlwerke abtreten.

1871 wurde ein Konsortium unter der Leitung Alexander Schoeller gebildet, dem sich die Innerberger Hauptgewerkschaft, der Bankverein und Liebig anschlossen, um Kohlebergbau und die zugehoerige Kokerei in Gottesberg in Preussisch Schlesien anzukaufen und einzuverleiben. Im Jaenner 2010 wird im p r o f i l bekannt. dass der Chef des Hauses Schoeller sich 1938 ! die Nazimitgliedschaft erschlichen hat, in dem er sich von einem Nazi Proponenten der 1.Stunde als illegaler Nationalsozialist bestaetigen hat lassen. Sozusagen ein Blutordens Schoeller.

Peter von Tunner richtet die von Erzherzog Johann gegruendete Montanlehranstalt in Vordernberg ein. 1848 wurde die Anstalt nach Leoben verlegt, 1861 wurde sie in eine Bergakademie und 1906 in die Montanistische Hochschule umgewandelt und ist eh und je charakterisiert durch eine besonders konservative Professorenschaft, der es an Rechtsauslegern nicht mangelt. In Boehmenn wurden die Bergingenieure in Pribram und in Ungarn in Schemnitz ausgebildet. Eine fuehrende Rolle im Bergbau hatte bereits vorher der Freimaurer Grossmeister Ignaz von Born (Mozarts Loge ) zu Ende des 18.Jahrhunderts eingenommen, kam jedoch damals mit seinem Konzept der Gruendung der Akademie der Wissenschaften nicht durch und gab im Zuge der Illuminaten Verfolgung (> Weisshaupt aus Bayern) auf.

In der Regierungszeit Franz Josephs holte die ungarische Industrie die oesterreichische ein, mischte mit dem Export auf dem oesterreichischen Markt mit. Subventionierte Fabriksgruendungen, foerderte den Ausbau des in Budapest zentrierten Eisenbahnnetzes 1867 besass man 2285 Kilometer Schiene, 1914 war man bei 22.086 Kilometer angelangt. Der Ertrag von Weizen und Mais verdoppelte sich in diesem halben Jahrhundert, die Kohlenproduktion stieg um das siebenfache, die Roh- und Gusseisengewinnung vermehrte sich von eins auf fuenf Millionen Zentner. Die Bevoelkerung wuchs von 15 auf 21 Millionen Einwohner.

Die entscheidende Rolle in der Entwicklung des oesterreichischen Kontinentalmarktes nahm die Eisenbahn ein. Victor Offenheim, der urspruenglich eine diplomatische Karriere vorhatte, finden wir 1849 in der Generaldirekton fuer Eisenbahnbauten. Offenheim plante eine Bahnlinie nach Odessa, die Westeuropa mit dem Schwarzen Meer durch Oesterreich und Rumaenien verbinden sollte. Offenheim gelang es, Auslandskapital nach Oesterreich zu bringen und er gruendete die Lemberg Czernowitzer Jassy Bahn, deren Generaldirektor er wurde. Das letzte Teilstueck nach Jassy wurde 1865 gebaut und die Bahn nahm 1866, den Betrieb auf und das letzte Teilstueck Czernowitz Suczawa ging im November 1869 in Betrieb.

Der Handelsminister Banhans begann gegen Offenheim offen zu intrigieren. Offenheim wurde 1873 in Haft genommen. Ein muehseliges Spiel von Gutachtern und Gegengutachten begann, doch Offenheim konnte alle Anschuldigungen abwehren und wurde letztendlich frei gesprochen. Der Minister hatte zu demissionieren.



Die Bahnlinie der Lemberg-Czernowitz-Jassy Eisenbahnen Gesellschaft LCJE eroeffnete Ludwig Popper, gebuertig aus Kottesov im Komitat Trencin und dort zu allererst Holzschindeln hergestellt hatte, gewaltige Perspektiven in der Donaumonarchie. Popper hatte zuvor Wald Domaenen der Esterhazyischen Gueterverwaltung, der Czaks und der Zichys erworben. Erst mittels der Bahn wurden Holzmengen transportierbar, mit denen auch im aufbluehenden Welthandel Gewinn gemacht werden konnten. So begann Leopold Popper unter Mitbewerbern Holz aus dem Karpatenbogen zu schlagen, es in Dampfsaegewerken zu verarbeiten und zu exportieren.


Die Popper Podhragys waren eingebunden in die Entfaltung der europaeischen Industrialisierung und in die neu geformten europaeischen Grossmaerkte. Sie nutzten die Schiffsverbindungen Triest und Suez ueber den Kanal hinaus, sie exportierten in die USA. Leopold Popper wurde 1873 in den oesterreichischen Freiherrenstand erhoben. Heute ein Titel, der seit 1918 nichts mehr zaehlt.

Der grosse Popper Erfolg war im 19.Jahrhundert in der Bukowina, den ganzen Karpatenbogen entlang in der modernisierten und technologisierten Holzgewinnung und im Holzgrosshandel begruendet. Nicht allein Leopold Popper machte damit ein Vermoegen. Seine Soehne Alexander, Berthold und Armin konnten den Erfolgskurs mit klar getrennten Unternehmen fortsetzen. Gewisse Unklarheiten gab es mit dem urspruenglichen Besitzer der bukowinischen Waldungen, dem griechisch orientalischen Religionsfonds, der dem k.u.k Landwirtschaftsministerium in Wien unterstand, der Popper den gesamten Holzbedarf fuer die Errichtung der Saegewerke, Triftanlagen, Riesen, Waldbahnen und Strassenreparaturen gratis ueberlassen hat. Saemtliche Bauplaetze und Lageranlagen fuer die Errichtung der Saegewerke, sowie die Grundstuecke fuer die Anlagen der Waldbahnen wurden von der Regierung dem Religionsfonds enteignet und Popper zur Verfuegung gestellt. Das befoerderte den Erfolg der Poppers im grossen Stil. 1873 wurde in Wien am Parkring Nr.10 im eigenen Ringstrassen Palais ein zentrales Buero eingerichtet. Das Unternehmen hatte sich binnen Kuerze zum groessten Holzexporthaus der Welt entwickelt.
1890 schloss Popper einen Vertrag mit der Forstdirektion des griechisch orientalischen Religionsfonds in Czernowitz ab, in dem sich der Forstaerar verpflichtete, der Firma nur vollkommen gesundes, fehlerfreies Holz zur Abstockung zuzuweisen. Das Tannenmaterial entsprach keineswegs den Vorstellung des Holzverwerters Popper. Der folgende Prozess, der europaweit in der Branche Aufsehen erregte, brachte das Unternehmen in eine bedenkliche Lage, da die Holzkontingente - aus nicht brauchbarem Material - aus den Klosterwaeldern von Putna bereits fest verkauft und fuer den ueberseeischen Export bestimmt waren. Groesserer Schaden konnte jedoch in Folge vom Unternehmen abgewendet werden und man hat sich letztendlich mit dem griechisch orientalischen Religionsfonds einigen koennen.

Die Waldstands- sowie Eigentumsverhaeltnisse, sowie ein Teil des Involvments der Popperschen Unternehmungen sind in der Schrift Land und Forstwirtschaft und deren Industrien, Jagd und Fischerei in der Bukowina seit 1848 erschienen im Commissionsverlag Moritz Perles Wien 1901 exakt beschrieben.




Das Janus Gesicht der industriellen Revolution

Am Pariser Kongress 1856 wurde die Freiheit der Donauschiffahrt erklaert. Die Donau wurde ab 1870 von Nussdorf bis Fischamend reguliert Die Kosten teilte sich das Land Niederoesterreich und die Stadt Wien. Die Arbeiten wurden 1869 an die Erbauer des Suezkanal Cator, Couvreux, Watel und Hersent vergeben. 1870 kamen die Ingenieure und Maschinen aus Aegypten nach Wien. Im Zuge der Kommunistenausweisung aus Frankreich in Folge der Tage der Commune kam man sogar an besonders geschulte Arbeitskraefte. Im Mai eroeffnete Franz Joseph das neue Donaubett. Mit dem Gesetz von 1882 wurde die Regulierung bis an die transleithanische Grenze ausgedehnt.

Eng verbunden mit dem technischen Aufschwung ist die Elektrifizierung, die Einrichtung von Flusskraftwerken, die Telekommunikation mit ihrem mechanischen Beginn im Signalwerk des Bahnwesens, mit dem Morseapparat und schliesslich dem Telefon und spaeter dem Funk. Der Katalog der Internationalen Elektrischen Ausstellung Wien 1883 zeigt neben Motoren und Generatoren zur Stromgewinnung u.a. die Dampflichtmaschine von Ganz & Co. in Budapest, die auch die Beleuchtung des Messetheaters zur Apotheose der Goettin Electricitaet uebernommen hat, entsprechende Antriebsmaschinen und alles was mit Stromgewinnung und Stromverbrauch zusammenhaengt.




Tina Blau 1914 Prater mit Rotunde und Birken


Elektrische Bahn Moedling Hinterbruehl 1882



Remise der aeltesten Strassenbahn der Donaumonarchie am Bahnhof Moedling


Siemens Vmax Weltrekord 357 km/h 2.9.2006

aeiou on-line bereichtet: Siemens AG Oesterreich, Elektrotechnik- und Elektronikunternehmen. Gruendung der oesterreichischen Niederlassung in Wien 1879. Pionierleistungen von Siemens & Halske in Oesterreich waren die 1. elektrische Bahn zwischen Moedling und Hinterbruehl und der 1. elektrische Personenaufzug auf den Moenchsberg in Salzburg.
Heutiger Taetigkeitsbereich: Kommunikations-, Anlagen-, Verkehrs- und Energietechnik, Bau- und Anlagenplanung, Programm- und Systementwicklung, Antriebs-, Schalt- und Installationstechnik, Automatisierungstechnik, Bauelemente, medizinische Technik und Elektrogeraete. Forschungszentren in Wien, Graz und Salzburg, Betriebe in Wien, Deutschlandsberg und Waidhofen an der Thaya;

Die Lokomotivfabrik Floridsdorf baut 1912 die erste Elektrolok fuer den Normalbahn Verkehr. Der Elekro Motor und die passenden Steuerelemente wurden von der AEG , von der Allgemeinen Elektrizitaets Gesellschaft, hergestellt.



Technisches Museum Wien

Eines bedeutendsten Unternehmen Europas in der Elektrifizierung des oeffentlichen Verkehrs war die UNION Electricitaets Gesellschaft Berlin, ein Ableger der von Thomson und Houston 1882 in Boston (Mass.) gegruendeten Electric Company, die 1892 in der General Electric Company aufging, so wie die Bahngeschaefte auf dem europaeischen Kontinent 1903 auf die AEG uebertragen worden sind. Die UNION fuehrte europaweit das Thomas Houston System fuer elektrische Bahnen ein. Etwa 70 Prozent aller elektrischen Motorwagen der Welt liefen damals nach diesem System. Die UNION errichtete 1897 die Wiener Transversal Linie, die eine direkte Verbindung zwischem dem Nordbahnhof, der Nordwestbahn, dem Franz Josef Bahnhof und der Westbahn herstellte.1898 wurde von der UNION die Poestlingberg Adhaesionsbahn in Linz erbaut . 1897 wurde vom selben Unternehmen die Linzer Strassenbahn elektrifiziert. Die UNION errichtete u.a. elektrische Strassenbahnlinien in Berlin, Hamburg, Bruessel und Kairo.





Eine passende Vision, die vom Absolventen des deutschen Polytechnicums in Prag, Josef Popper, geboren in Kolin, an der kaiserlichen Akademie 1862 versiegelt hinterlegt worden ist, Ueber die Benutzung der Naturkraefte wurde in einer Sitzung der Akademie 1882 geoeffnet und fand so auf zwei Druckseiten Eingang in den Katalog der Internationalen Elektrischen Ausstellung 1883, die unter der Protektion des ungluecklichen Kronprinzen Rudolf gestanden hat.

Josef Popper litt unter der Reglementierung, die damals Juden noch aus dem wissenschaftlichen Betrieb ausgeschlossen hat, eine Regelung, die in den dreissiger Jahren des 20.Jahrhunderts in Deutschland und Oesterreich wiederkehren sollte, verbunden mit der Vernichtung juedischer Intelligenz, so die Nazis ihrer habhaft geworden sind. Popper hatte in Prag Mathematik, Physik und Technik studiert und war seiner Zeit als sozialer Theoretiker weit voraus. Josef Popper definierte als einer der ersten ein bedingungsloses Grundeinkommen, das allerdings in Naturalien zu entrichten gewesen waere. Dieser Josef Popper duerfte ident sein mit Josef Popper Lynkeus, dem Polytechniker und Polyhistor, jedoch nicht verwandt mit oben erwaehnten Popper Podhragys.

Die Forderung nach dem arbeitslosen Grundeinkommen ist mit Gewissheit auf die juedischen Kultusgemeinden in Boehmen und Maehren zurueck zu fuehren, in denen arme Teile der juedischen Community vom wohlhabenden und reichen Teil zu erhalten war und trotzdem seit Jahrhunderten ihr festgeschriebenes Wahlrecht behielten, wie es von Gesetzgeber Rabbi Yehuda Loew, bekannt als Golem Loew, in seinen revidierten Statuten aus dem 16.Jahrhundert unmissverstaendlich festgelegt worden ist. Die juedischen Communitys hatten in Boehmen und Maehren einen Sonderstatus, waren in ihrer Rechtssprechung weitgehend autonom und nur bei Kapitalverbrechen dem Gesetz des Kaisers direkt unterstellt. Es besteht guter Grund anzunehmen, dass die urspruenglich von emanzipierten Juden beeinflusste oesterreichische Sozialdemokratie wesentlich von der Sozial Gesetzgebung der boehmischen und maehrischen Juden bestimmt war und nicht allein von den Ideen der Franzoesischen Revolution und Aufklaerung geleitet worden ist.

Bemerkenswert sind die Telephonauditorien in der Internationalen Elektrischen Ausstellung 1883 u.a. fuer Musikuebertragungen aus aus dem Koncert Etablissement Ronacher im Wiener Prater naechst der Messehalle in der Rotunde.

Weitaus interessanter und abwechslungsreicher gestaltet war die Installation der Wiener Privat Telegraphen Gesellschaft welche die Verbindung mit dem k.k. Hof-Operntheater fuer Uebertragung von Opern, die Verbindung mit dem Konzertsaal des Wiener Rollschuh Clubs fuer die Uebertragung von Konzertmusik, fuer die Uebertragung des Kaerntner Quintetts k.k. Hof Oper, die Verbindung Korneuburg-Wien-Baden zur Uebertragung eines von verschiedenen an den genannten Orten weilenden Personen gleichzeitig aufgefuehrten Musikduettes umgesetzt werden konnte. Weiters enthielt das Telefonauditorium eine Hofloge fuer das Kaiserhaus mit sieben Paar Hoertelefonen, mit welchen alle vorgenannten Linien verbunden werden konnten.

In der Dienstzelle des Generalinspektor Jesslers, befanden sich saemtliche Umschalter, die Sprech Appararate fuer den Controlldienst, sowie die Signal Glocken, welche den Beginn der verschiedenen Produktionen markierten. Diese Dienstzelle mussten alle von Aussen kommenden Leitungen vor Einfuehrung in die Kammern passieren, so E.R. Leonhardt in seinem Bericht.

So lassen sich gut die Vorformen des Rundfunks erkennen, der ab den 20 Jahren vom Dach des Wiener TGMs, jener ersten Gruendung Wilhelm Friedrich Exners, seine Versuchs Sendungen im Langwellen Bereich aufgenommen hat, diesmal via Aether und nicht mehr ueber feste Leitungen.


TV Turm in Liberice

Der Meister des Drehstromes, der elektromagnetischen Wellen und der elektro- magnetischen Induktion ueber mittlere Strecken, Nicola Tesla, gebuertig aus Smiljian, studierte zwar noch am Polytechnicum Graz bei Poeschl , der den Wechselstrom noch als Nonsens abtat, inskribierte kurzfristig Mathematik an der Universitaet Prag, liess sich kurz von Ferenc Puskas in Budapest anstellen, der da die Edisonsche Telefonzentrale in Lizenz betrieb, gelangte so in die USA zu Edison selbst. Mit diesem geriet er kontrovers, weil Edison am Gleichstrom festhalten wollte und partout nicht zum leichter diversifizierbaren bzw. transformierbaren Wechsel- bzw. Drehstrom uebergehen wollte. Danach beschaeftigte sich Tesla mit Hochspannung und hochfrequenter Induktion, skizzierte u.a. fuer das US Militaer einen fruehen Entwurf des Radars. 1943 sprach ihm der US Supreme Court, wenige Monate nach Teslas Tod, das Rundfunk Patent mit der Nr 645,576 zu. Um diese Leistung musste sich Tesla jahrzehntelang mit Marconi streiten, der zwar die erste transatlantische Signaluebertragung per Funk zustande brachte, zu diesem Zwecke aber mindestes 17 Patente aus Teslas Labor mitgehen liess. So der Grossmeister der Electric Tesla ueber den italienischen Gluecksritter Marconi.


Die Donaumonarchie hatte einen grossen Sohn aus Unverstand an Amerika verloren. Nicola Teslas Innovationen waren zweifellos ein wesentliches Drehmoment des ungebrochenen Aufstiegs der USA zur politischen, militaerischen und wirtschaftlichen Weltmacht. Die Masseinheit der magnetischen Durchsatz Dichte heisst heute nicht mehr Gauss, sondern Tesla.






Die Semmeringbahn wurde erst in den 50er Jahren des 20.Jahrhunderts elektrifiziert. Die noetigen Arbeiten wurden 1959 abgeschlossen. Die Bahn wird in der Gegenwart wiederum als zentrales Transportmittel angesehen, mit dem der Ost Europa wie der westeuropaeische Verkehr und Warenaustausch auf Schiene gebracht werden wird.

Im September 2000 wurde die LTE Logistik- und Transport- GmbH von den Gesellschaftern Porr Infrastruktur GmbH und Graz-Köflacher Eisenbahn GmbH mit der Zielsetzung gegründet, auf dem nun sich für den freien Wettbewerb öffnenden Eisenbahnverkehrsmarkt als eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen Leistungen im Schienengüterverkehr zu erbringen.
Der Entschluss zur Gründung der LTE Logistik- und Transport GmbH als EVU erfolgte nach Schaffung der entsprechenden gesetzlicher Voraussetzungen auf Grundlage der Beurteilung der Situation des bisherigen monopolistisch strukturierten Schienenverkehrsmarktes, in dem eine hohe Nachfrage nach alternativen Leistungsanbietern besteht.

Im Juni 2001 wurde der LTE eine Konzession als EVU zur Erbringung von Eisenbahnverkehrsleistungen im Güter- und Personenverkehr auf Normalspur- und Schmalspurbahnen in Österreich verliehen. Seit diesem Zeitpunkt erbringt LTE als eigenständiges Eisenbahnverkehrsunternehmen Transportleistungen im Schienengüterverkehr wobei insbesondere der Schwerpunkt der Leistungserbringung auf grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr liegt.
Aufgrund der nationalen Differenzierungen der in Europa bestehenden Eisenbahnsysteme in Technik, Administration, Betriebsführung, Ausbildung und Sprache versucht LTE grenzüberschreitende Verkehre grundsätzlich mit Kooperationspartnern aus den jeweiligen Nachbarländern abzuwickeln. Können keine geeigneten Kooperationspartner gefunden werden, versucht LTE in dem jeweiligen Land einen Kooperationspartner aufzubauen. So verfügt LTE mit LTE Slovakia s.r.o in der Slowakei über ein eigenes Tochterunternehmen, das bereits seit dem Jahr 2003 als erstes privates Eisenbahnverkehrsunternehmen in der Slowakei aktiv ist.




LTE & European Bulls / European Bulls is an alliance of seven European rail freight companies covering rail freight operations in Austria, Benelux, the Czech Republic, France, Germany, Italy, Poland, Slovakia, Spain and Switzerland. Its main objective is to offer the demand side of the market reliable, high-quality, market-oriented international rail freight products and related services. The alliance is giving European industry a strong partner for its rail freight requirements.

Juengst war fuer einige Tage im Bahnhof Liesing eine abgestellte European Bull Lok zu sehen. So macht das Unternehmen auf sich aufmerksam und erweckt die Aufmerksamkeit der Bahnfahrenden auf der Suedstrecke.

Semmering > eine kleine Zeitreise



Die Monarchie zerfiel 1918, Franz Theodor Czokor verabschiedete sie in seinem erschuetternden Theaterstueck 3.November.1918, der Tag des Zerfalls und der Kapitulation. Die bis zu diesem Zeitpunkt in Wien angesiedelten Unternehmenszentralen, die grossen Bankhaeuser und Versicherungen aller Art wurden aufgesplittet und in die jeweiligen Hauptstaedte der ehemaligen Kronlaender und Fuerstentuemer uebersiedelt, in denen sich die Produktionsstaetten befunden haben.


Selbstverstaendlich ist der Kontinent nicht verlorengegangen . Der einheitliche Wirtschaftsraum der Donaumonarchie loeste sich nach 1918 in nationalstaatliche Gebilde auf und fiel 1945 weitgehend der Sowjetunion als Glacis Vorfeld zum Opfer, in dem die wirtschaftliche Entwicklung massiv gebremst worden ist. Darunter leiden die osteuropaeischen Laender, die heute nach der Aufloesung des eisernen Vorhanges weitgehend der Europaeischen Union angehoeren, bwz. ihre Aufnahme verhandeln, nach wie vor. Eine vernuenftige Kohaesionspolitik der EU muss fuer moderates Gleichgewicht fundamentaler wirtschaftlicher Entwicklung sorgen, ansonsten bleibt der Osten eine ungeloeste wie belastende Problemzone. Das muss aktuell verhandelt werden und nicht allein in retrospektiver Nabelschau frueherer kultureller Zusammengehoerigkeit. Das schafft bloss Papier, das keine Zukunft sichern kann.






Wohnbauten des 19.Jahrhunderts fuer Eisenbahnerfamilien an der Suedbahn in Wien Meidling






Werkvertrag & Arbeitsordnung Eisenwerke Lapp in Rottenmann


Wird gefoerdert von der Kulturabteilung der Gemeinde Wien MA 7 > Wissenschaft


Postscriptum: Am 17.Mai 2010 trafen sich im Wiener Rathaus unter dem Vorsitz des Wiener Buergermeisters Michael Haeupl die Vertreter von 38 Donauregionen. Die Arbeitsgemeinschaft ARGE Donaulaender umfasst einen Wirtschaftsraum von 75 Millionen Menschen. Landeshauptmann Haeupl und der Landeshauptmann von Niederoesterreich Erwin Proell fordern fuer die Donaulaender mehr Mitsprache in der Europaeischen Union. Es bleibt zu wuenschen, dass diesem Konzept mehr Erfolg beschieden ist als der ARGE Alpe Adria, die schwer an den Verlusten der Hypo Bank Alpe Adria zu tragen hat, und Wien seine Vermittlerrolle besser und vor allem geschickter wahrnimmt, als Muenchen dies getan hat. Die schwarz blauen Vostellungen unter bayrischer Fuehrung sind gescheitert. Es bleibt zu hoffen, dass den neuen politischen Konstellationen mehr Erfolg beschieden ist. Die Zeit, in der man Wien noch als Vorort von Muenchen bezeichnet hat, ist vorbei. Das politische Gewicht verlagert sich folgerichtig weiter in den Osten.

Franz Krahberger ueber das Technische Museum Wien


Europaeische Regionalpolitik


Medienbaustein



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