Der Staende Staat






















May be Yes, may be no, may be rain, may be snow... we doesnt know

Kurt Schuschnigg filius erinnert sich, doch der weiss im Cover genannten Un-Fall Geschehen selbst nichts genaues und bleibt auf Vermutungen angewiesen. Mag sein, dass sich der Autobiograf Schuschnigg Junior der Kunst und des Vorhanges der Viktimisierung bedient, wie es ihm Siegfried Mattl, Institut fuer Zeitgeschichte in On Line Leiste scienceORFat vorwirft. Wieviel man von der Amalthea Geschichtsschreibung zu halten hat, darueber weiss ich ausreichend Bescheid. Techno Kadett zur See Schuschnigg berichtet im zweiten Teil des Bandes eindruecklich ueber seine Erlebnisse im KZ Sachsenhausen, in dem sein Vater, er und seine Familie festgehalten worden sind. Mitte des Krieges meldete sich der Juengling zur Marine und konnte so das verhasste Sachsenhausen verlassen, behielt jedoch seine Besuchsrechte. Danach schildert er in spannender und knapp gehaltener Form seine abenteuerliche Irrfahrt durch Deutschland, wie er in den Zuegen der Feldpolizei entgehen konnte. Im weiteren wurde er von der Gestapo gesucht. Schuschnigg gelang die Flucht in die Schweiz, selbst da gab es einen Versuch der Gestapo ihn in Austausch-Gut zu verwandeln. Der britische Geheimdienst, der ihm die Grenzueberschreitung ermoeglicht hat und die Schweizer Polizei waren jedoch wachsam und kassierten die Gestapo Typen gleich ausgangs des Hotels, nachdem die vorher vergeblich an der Rezeption nach Schuschnigg gefragt hatten. Aufgezeichnet und geschrieben wurde das Buch von Schuschniggs Frau Janet. Ob andere Ghostwriter noch an der Endfassung gefeilt haben, laesst sich nicht ablesen. Trauen wir es Janet Schuschnigg zu, dass sie es aus eigener Fertigkeit zustande gebracht hat.

Halbwegs gut geschriebene Buecher sind bei Amalthea ohnehin eine Ausnahmeerscheinung. In diesem Verlag ist Otto Habsburgs autorisierte Biografie erschienen, die sehr aufschlussreiche Informationen ueber Ottos nachhaltigen Legitimismus enthaelt, der bei weitem den durch den Pass der 2.Republik gesteckten Rahmen zu ueberschreiten versucht. Ebenso mehrere kaum lesbare Baende von Drimmels Geschichts Aufzeichnungen, deren Quellenlage mir immer zu ungewiss gewesen sind.

Kurt Schuschnigg Senior hat interessante Schriften hinterlassen. So Dreimal Österreich, verlegt erstmals bei Thomas Hegner, Wien 1937. Dieser Band enthaelt auf zwei Seiten tiefe wie gruendliche Einsichten in den Verbalradikalismus, der heute noch an oesterreichischen Stammtischen mit Lufthoheits-Anspruechen gepflogen wird. Ob nun Heimwehr, Schutzbund oder NS Weissstutzler, sie riefen nach dem dritten Kruegel (Host a Bier, bist a Kaiser) alle nach dem Hangman, jeder auf seine Weise. Ihr schlawienerndes Danebenstueck ist das in der politischen Farbenlehre changierende zivile Chamelion Herr Karl, den Helmut Qualtinger charakteristisch modelliert hat. Der Herr Karl war immer zu feig dazu, mit der Faust auf den Tisch zu hauen und mit dem Bierkrug dazu zu klopfen. Er begnuegte sich mit dem Katzentischerl, mit der Kiebitzrolle (Kiebitz halts Maul, so stehts noch immer im BueckeDich gegenueber dem Cafe Eiles auf der Lastenstrasse zu lesen) und mit der Budel im Feinkostladen. Der Herr Karli ist der rueckgratlose Kleinbuerger, der sich allen Forderungen unterwirft, ob die nun von links oder von rechts kommen. Es ist der aus der KRONENZEITUNG bekannte Herr Strudel. San ma gscheit, bleib ma bled.


In Memoriam Josef Koppelhuber

Briefe an die Familie

Historical Ready Made 1934

Fotos 1934


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